Kurztest: MySecurityCenter PC Performace Optimizer

Kurztest

Einleitung

Die Firma MySecurityCenter gehört zur Europe Capital Limited (ECL) Gruppe, welche sich auf OEM-Software und Afiiliate-Programme spezialisiert hat, beliefert Firmen wie Medion, Gericom, EA Games, Creative Labs, Targa und andere. Nun möchte man aber auch den Retail-Markt mit seiner Software erobern und hat sich hierfür - wie der Firmenname schon impliziert - den Bereich der PC-Sicherheit im weitesten Sinne für den Anfang ausgesucht. Nachdem wir uns vor kurzem bereits MySecurityCenters Online Backup in einem Kurztest angesehen haben, folgt nun der PC Performance Optimizer.

vorschau msc performance 2 


Allgemeines
Der PC Performance Optimizer wendet sich besonders an unerfahren PC-Nutzer, die trotzdem das Optimum an Leistung aus ihrem PC herausholen wollen ohne hierfür selber in den gefährlichen Untiefen der Registry o.ä. segeln zu müsse. Hier soll PC Performance Optimizer nicht nur durch löschen unwichtiger Dateien und Einträge sondern auch durch gezielte Veränderungen der Windows-Konfiguration sorgen. Für unseren Test wurde uns von MySecurityCenter die Version 2.0.0.39 vom 24.10.2008 zur Verfügung gestellt.
Das Programm ist für 39,99€ für ein Jahr erhältlich.

Installation

Die Installation erfolgt nach dem von anderen Windows-Programmen bekannten Schema und verläuft völlig problemlos. Erfreulich ist, dass MySecurityCenter dem Nutzer auch ohne umständliches Klicken durch Untermenüs die freie Wahl über Sprache, Installationsort, Startmenü- sowie Dekstop- und Schnellstartverknüpfungen ermöglicht. In den Nutzungsbedingungen fällt auf, dass MySecurityCenter britisches Recht zu Grunde legt und man somit - im Fall einer Reklamation - sich mit den in GB geltenden Normen und Richtlinien auseinandersetzen muss.

      
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Beim ersten Aufrufen nach der Installation versucht PC Performance Optimizer das "PCPitStop2 Utility" von P.C. Pitstop LLC zu installieren, was für ein weiteres funktionieren des Programmes benötigt wird. Zu einem späteren Zeitpunkt wird hierauf noch eingegangen werden.

 
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Betrieb

Nach dem Start des Programmes kann man auswählen, ob die Internetgeschwindigkeit ebenfalls optimiert werden soll. Ansonsten sind keine Einstellungen nötig oder möglich. Nach einem "klick" auf scannen, beginnt das Programm mit seiner Durchsuchung des Computers. Die Ergebnisse werden nach ungefähr zwei Minuten in verschiedene Kategorien, jeweils mit kurzer Erklärung, untergliedert dargestellt.


Kategorie
Inhalt
Unnütze Dateien*Temporäre Dateien, Papierkorb, Browser Caches
Internet-EinstellungenHTTP, TCP/IP, Firefox
Startup-Programme*Adobe Acrobat SpeedLauncher, Quick Time Icon, Sun Java Update
Säuberung der Registrierung-*
Leistungsteigernde TricksCompressOldFolders, VisualFXSettings=3, ContigFileAllocSize=512, NtfsDisableLastAccessUpdate=1



*von der jeweiligen verwendeten Software-Konfiguration des Rechners abhängig.

        
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Bei den Veränderungen der "Leistungssteigernden Tricks" handelt es sich in erster Linie um Kleinigkeiten, die wohl kaum zu einer fühlbaren Geschwindigkeitssteigerung beitragen werden. So deaktiviert "CompressOldFolders" das automatische komprimieren alter bzw. nicht genutzert Dateien und Ordner in der Systembereinigung von Windows, VisualFXSettings=3 soll nach Aussage des Herstellers zur "Verbesserung der Grafikleistung" beitragen - einen Effekt konnten wir nicht feststellen -, ContigFileAllocSize=512 eine "Beschleunigung der Festplattenzugriffe" bewirken und NtfsDisableLastAccessUpdate=1 schließlich verhindert, dass Windows das Datum des letzten Zugriffes auf eine Datei erneuert.

Bei den Internet-Einstellungen handelt es sich an erster Stelle um Veränderungen, die die lokale Überprüfung von TCP/IP-Paketen deaktivieren um die Ping-Zeiten - soweit dies über lokale Einstellungen überhaupt möglich ist - zu verkürzen. Dabei opfern sie aber die Qualität der Datenübertragung, was für Gamer zwar von untergeordneter Bedeutung sein mag, bei Downloads sich über u.U. in nicht funktionierenden Dateien o.ä. äußern kann. Ferner werden die Anzahl der maximal möglichen Verbindungen zum Server im Internet Explorer auf sechs erhöht.

Auf die Veränderungen in Firefox möchten wir nicht näher eingehen, da auch hier - wie bei Veränderungen an der Registry - zu viele Faktoren der individuellen Einstellung eine Rolle spielen. Insgesamt sollte man aber mit externen Eingriffen in Firefox vorsichtig sein, besonders dann wenn auch noch entsprechende PlugIns zum Einsatz kommen.

Bei der Bereinigung der Registry fällt auf, dass das Programm auch den Schlüssel zum Startmenüeintrag der Konkurrenzsoftware TuneUp Utilites von S.A.D. entfernen und dieses für den unbedarften Nutzer somit unbrauchbar machen möchte.

Bei der Auswahl der zu optimierenden Funktionen hat der User die Möglichkeit jede einzeln an- oder abzuwählen. Dies ist für eine Software, die sich explizit an User mit wenig Erfahrung oder Interesse an den Einstellungen wendet, durchaus unglücklich. Es wäre wünschenswert, dass Optionen zu integrieren die es z.B. ermöglichen mit einem "Klick" zu wählen ob man z.B. eine komplette Optimierung der Registry wünscht oder ob nur Schlüssel nicht mehr vorhandener Programme zu entfernen. Darüber hinaus sollte auch die Möglichkeit integriert sein, jeden Schritt einzeln rückgängig zumachen - schließlich kann jede Änderung der Registrierung den Rechner außerhalb des abgesicherten Modus unbrauchbar machen.

Sehr lästig ist, dass bei jedem Start eine Aufforderung zur Registrierung bei MySecurityCenter erscheint und diese auch nicht abgeschaltet werden kann. Zwar kann man den Dialog immer wieder aufs neue schließen, trotzdem sollte man hier die Möglichkeit haben auf eine Registrierung komplett zu verzichten. Auch eine Deinstallation der Programme, selbst mit Unterstützung von Tools wie RevoUninstaller, schafft hier keine Abhilfe und schlussendlich war auf unserem Test-PC eine komplett neue Installation des Betriebssystems fällig um die letzten Spuren des Tests der MySecuirtyCenter-Programme zu entfernen.

 
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Exkurs

Bereits zu Beginn wurde erwähnt, dass der PC Optimizer Software von "P.C. Pitstop" nachinstalliert. Die Suche danach ergab, dass P.C. Pitstop eine kleine Firma aus South Carolina ist welche sich mit der Entwicklung von diversen Tools beschäftigt. Eines davon ist der "Optimize 2.0" und dieser scheint, soweit es im Rahmen eines Kurztestes zu klären ist, baugleich mit MySecruityCenters PC Performance Optimizer zu sein. Dieser Schluss wird zusätzlich dadurch erhärtet, dass die Kundenmeinungen zu Optimize und zum PC Performance Optimizer in weiten Teilen identisch und für MySecurityCenter nur ins Deutsche übersetzt wurden.

Zusammenfassung

Der PC Performance Optimizer von MySecurityCenter kann nicht überzeugen. Zwar sind die Optionen zum "entschlacken" von Registry, Autostart und Festplatte u.U. hilfreich ein vermülltes und instabiles Windows zu stabilisieren, bringen aber keinen Geschwindigkeitsvorteil. Ferner scheint gerade die Veränderung der Registry entweder unsauber zu arbeiten oder bewusst zum Entfernen von Konkurrenzsoftware programmiert worden zu sein. Die Veränderungen an den Internet-Einstellungen dienen evtl. zur Verbesserung des Pings und für den Otto-Normal-Anwender ist dieser weitaus weniger wichtig als eine optimale Übertragungsqualität, während der ambitionierte Online-Spieler diese für ihn evtl. wichtigen Einstellungen leicht selber vornehmen kann. Gleiches gilt für die Einstellungen im Internet-Explorer. Bei externen Eingriffen in Firefox sollte immer größte Vorsicht geboten sein sofern die reine Basisanwendung um PlugIns oder individuelle Eintellungen erweitert wurde. Insgesamt konnten wir aber im Rahmen dieses Kurztestes keine Leistungssteigerung feststellen. Dies könnte aber auch an dem von unseren Kollegen der c´t beobachteten Phänomen liegen, dass sehr langsame Computer zum Teil durchaus von einer der Optimierungssoftware profitieren können. Man könnte dies darauf zurückführen, dass die Belastung durch manche Systemprozesse im Verhältnis zur Gesamtleistung recht hoch ist und somit prozentual betrachtet durch das abschalten der selben relativ viel Leistung freiwerden kann und somit für Anwendungen zur Verfügung steht. Bei einem aktuellen und somit schnellen PC machen diese Belastungen durch das Betriebssystem und seine Dienste hingegen einen so geringen Teil der Belastung aus, dass eine Steigerung der freien Ressourcen durch Deaktivierung derselben nicht mehr möglich ist.

Weitere Mankos der Software ist die ungeklärt Rechtssituation durch die Zugrundelegung des Rechtes des Staates Großbritannien, die fehlende Möglichkeit des Rückgängig machens von Änderungen am System, die lästige Registrierungsaufforderung und last but not least der mit ~38€ für Deutschland lt. unserem Preisvergleich (UVP 49,99€) für ein Jahr recht hohe Preis - auch wenn z.Z. bis scheinbar 31.01.2009 eine rabattierte Version für 29,99€ über die Homepage von MySecurtiyCenter angeboten wird. Wem die Software an sich zusagen sollte und eine Download-Version ausreicht, der ist mit dem erwähnten Optimize 2.0 von PC Pitstop für 29,99$ pro Jahr (entspricht ~24€ je nach Wechselkurs) genauso gut bedient oder man greift alternativ zu den mit einem weitaus größeren Funktionsumfang und unbegrenzter Nutzbarkeit ausgestatteten TuneUp Utilities von S.A.D. für ~30€ lt unserem Preisvergleich. Auch von diesem Programm sollte man sich aber höchstens eine komfortablere Nutzbarkeit und teilweise Erweiterung der Windows-Bordmittel erwarten, aber - wie auch der Test der c´t in Ausgabe 01/2009 zeigt - in keinem Fall eine Leistungssteigerung eines aktuellen PCs.

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Kategorie: Software
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