Im Test: High End Kompakt-Lautsprecher Nubert nuVero 60

Die neue Referenz

Die Nubert nuVero 60 im Test

Ein Paukenschlag im Programm des schwäbischen Audio Spezialisten Nubert ist sicherlich die neue nuVero Lautsprecherserie. Mit der nuVero 60, einer kompakten High End Box, präsentiert Nubert eine besonders interessante Neuentwicklung dieser Linie. Schon im Hörraum auf der High End Messe erregte dieser Lautsprecher viel Aufsehen. Glaubte man doch, dass der Klang einer viel größeren Spitzenbox entspringen würde.

Das große Interesse an dieser neuen Baureihe kommt nicht von ungefähr, stehen doch Nubert Lautsprecher traditionsgemäß für Spitzenklang zu erschwinglichen Preisen.


Dreiwegesystem: Die Front der nuVero 60


Wie alle Nubert Lautsprecher wird auch die nuVero 60 ausschließlich über den Nubert-Direktversand angeboten und ist gegenwärtig zu einem Paarpreis von 1.570,00 Euro plus 47,10 Euro Versandkosten (innerhalb Deutschlands) zu haben. Technic3D hat sich nun in einem ausgiebigen Test kritisch mit dem Lautsprecher auseinandergesetzt und die nuVero 60 auf Herz und Nieren geprüft.

Mit dem angegebenen Preis ist die nuVero 60 eine Vertreterin der Klasse 5 (Lautsprecherboxen der Spitzenklasse, um 1.500 euro/ Paar). In dieser Preisklasse erwarten wir von den Lautsprechern neben einer guten Ausstattung einen Sound, der ohne größere Abstriche highendige Wünsche erfüllt. Die Verwendung hochwertiger Materialien, eine Top-Verarbeitung sowie sehr gute elektroakustische Eigenschaften sollten das Gesamtbild in dieser Preisliga abrunden.

Das technische Konzept


Die Ziele wurden von Günther Nubert klar vorgegeben: „Mit der nuVero 60 und 30 wollten wir die neutralsten Lautsprecher dieser Größenklassen bauen, die – unabhängig vom Preis – zurzeit in Passivtechnik realisierbar sind.“ Dazu sollte die nuVero 60 die Bassfähigkeit und -präzision einer sehr guten Standbox von etwa doppeltem Volumen erreichen.

Ohne Knebelung durch monetäre Zwänge leistete die Entwicklungsabteilung um Projektleiter Thomas Bien ganze Arbeit. Das bewährte Grund-Design der alten nuVero-Serie mit der gewölbten und überstehenden Schallwand, das sogenannte Klangsegel, und wurde beibehalten, die Box jedoch durch selbstentwickelte Chassis und einer entsprechend angepassten Frequenzweiche neu konzipiert. Um die hohen Ziele der Basspotenz zu erreichen, entschied man sich für ein Dreiwege- Bassreflex-Konzept, bei dem der Basstreiber sehr tief abgestimmt ist und sich somit nicht mit Aufgaben aus dem Mitteltonbereich beschäftigen muss.

Konsequent an den erforderlichen Thiele-Small-Parametern orientiert, wurde somit ein 180 mm-Tieftöner kreiert, dessen Magnetsystem etwa das 2,5-fache Gewicht der früheren nuVero 4 besitzt. Eine entsprechend dimensionierte Antriebsspule war erforderlich, um der harten und steifen Glasfasermembran eine übernormale Auslenkung bis 30 mm abzuringen und damit die Basis für hohe und kontrollierte Basslautstärken zu legen.

Leider musste dieses genial wirkende Basskonzept mit einem recht bescheidenen Wirkungsgrad erkauft werden, der letztlich den Kennschalldruck der gesamten Box etwas mager ausfallen lässt.

Da der Tieftöner seine Arbeit schon bei etwa 400 Hertz einstellt, kann der Mitteltöner in der für ihn optimalen Tonlage agieren. Die Entwickler um Thomas Bien entschieden sich, als Mitteltöner ein Chassis nach dem Prinzip des Biegewellenwandlers einzusetzen. Ein solcher Schallwandler besitzt nur eine kleine, ebene Membranfläche und zeichnet sich durch ein gutes Abstrahlverhalten mit nur wenig Bündelung aus. Die asymmetrische Anordnung der Membran im Bezug zum Chassis folgt damit dem Design des Hochtöners und verhindert Schallauslöschungen, was zusammen mit der gewölbten Schallwand und den „runden“ Kanten zur Frequenzstabilität im Bereich des Hörplatzes beiträgt.

Mit dem neuen 25 mm Hochtöner, welcher eine in der Form modifizierte, speziell beschichtete Seidenkalotte besitzt, konnten ein verbessertes Rundstrahlverhalten, höhere Verzerrungsfreiheit und ein erweiterter Frequenzumfang erreicht werden. Der Hochtöner erlaubt somit die tiefe Ankopplungsfrequenz von 2000 Hz an den Mitteltöner und erspart diesem damit die Wiedergabe von Tönen, die er Prinzip bedingt nicht optimal abstrahlen kann.

Neben dem Grunddesign wurden auch die Nubert-typischen Klangwahlschalter beibehalten, welche eine Anpassung des Klangbilds an Nutzervorlieben und Raumgegebenheiten ermöglichen. Bässe und Mitten sind dabei in zwei Stufen, die Höhen sogar in drei Stufen veränderbar.

Alle drei Chassis wurden durch PTC-Widerstände, welche sich auf den Platinen der Frequenzweichen befinden, thermisch gegen Überlastung geschützt. Übersteigt die Temperatur an den Messpunkten 95 Grad Celsius, sperren diese Widerstände die Stromzufuhr zu den Lautsprechern.

Ausstattung, Verarbeitung und Design


Mit einer Höhe von knapp 50 cm, einer Breite von etwa 24 cm und einer Tiefe mit Schutzgitter von ca. 38 cm sowie einem Einzelgewicht von 16 kg stellt sich die Box als mittelgroßer Kompaktlautsprecher vor, der durch individuell schaltbare Anpassungen sogar in Regalen einen Top-Klang liefern kann.

Der Käufer hat bei der Farbgebung die Wahl zwischen Diamantschwarz, Kristallweiß und Goldbraun. Während der Boxenkörper jeweils matt lackiert ist, wurde die nuVero-typische Schallwand, welche an allen Seiten über den Korpus herausragt, hochglänzend ausgeführt.


Die nuVero 60 in "Kristallweiß"


Das Gehäuse der nuVero 60 ist vollständig aus verleimten MDF- Platten gefertigt und wurde aufwändig verstrebt. Stabile, farblich perfekt angepasste Metallgitter können bei Bedarf auf die Schallwand geclipst werden und schützen die empfindlichen Membranen der Treiber sehr effektiv.



Jede Box ruht auf vier stabilen, massiven Metallfüßen, die einzeln in der Höhe verstellt werden können. Damit ist die Box auch auf unebenen Standflächen gut auszurichten und steht absolut sicher. Für glatte Untergründe empfiehlt Nubert, die beiliegenden Filzgleiter unter die Metallfüße zu kleben. Die Montage von Spikes oder Dämpfern unter der Box hat Nubert nicht vorgesehen. Der Nutzer hat natürlich die Möglichkeit, die Boxenständer entsprechend auszurüsten.



Durch die sehr penible Verarbeitung der Box und die hohe Passgenauigkeit der Komponenten hinterlässt die nuVero einen sehr wertigen optischen und haptischen Eindruck. Das Gesamt-Design mit den asymmetrisch angeordneten Membranflächen des Hoch- und des Mitteltöners, der gewölbten und überstehenden Schallwand, bei Nubert als „Klangsegel“ bezeichnet, folgt stringent der Klangoptimierung. Die Optik des „Klangsegels“ ist dabei sicherlich nicht unbedingt jedermanns Sache. Da das Design jedoch eng mit der Funktion in Beziehung steht, wird es hier positiv und daher ohne jeden Abzug bewertet.

Sehr praxisgerecht wurde das bi-wiring/ bi-ampingfähige Anschlussterminal ausgeführt. Massive Anschluss-Schraubklemmen mit vergoldeten Oberflächen und transparenten Kunststoffhülsen nehmen Leitungsquerschnitte bis ca. 10 qmm auf. Die Klemmen sind weit genug auseinander angebracht, wodurch die Anschlussarbeit erleichtert wird.

Für den Normalbetrieb sind die Schraubverbindungen der Bass/ Mittelton- und der Hochtonsektion mit gut leitenden Metallbügeln verbunden. Die Klemmen sind optimal für Lautsprecherkabel mit 4 mm Anschlusssteckern (Bananas) geeignet. Besitzer von Lautsprecherkabeln mit fest verbundenen Kabelschuhen werden mit den Anschlüssen jedoch nicht glücklich, da die Klemmen für normale Kabelschuhe nur sehr bedingt geeignet sind.


Das Anschlussterminal der nuVero 60: Die Schraubklemmen nehmen zwar Bananas und offene
Kabelenden auf, sind aber für normale Kabelschuhe nur sehr bedingt geeignet


Die Muttern der Anschlussklemmen tragen aus Sicherheitsgründen festsitzende Kunststoffhülsen. Wird das Kabel mit Hilfe der Muttern angeklemmt, ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass die transparente Kunststoffhülse „durchdreht“ und zu wenig Kraft auf die Klemmstelle überträgt. Tritt dieser Fall ein, kann die Hülse mit etwas Kraftaufwand von der Mutter abgezogen werden. Auch ohne Hülse lässt sich dann das Kabel fest anklemmen.
In der Bedienungsanleitung findet man hierzu allerdings keinen Hinweis.



Überwurfmutter mit aufgesteckter und mit abgezogener Isolierhülse
Die Schraubklemmen lassen sich auch mit abgezogenen Kunststoffhülsen fest anziehen


Obwohl das Anklemmen des Lautsprecherkabels mit abgezogenen Kunststoffhülsen im Test ohne Schwierigkeiten klappte, ist die Funktionalität der Schraubklemmen sicherlich verbesserungsfähig.

Zwischen den Anschlussklemmen sind die drei Schalter platziert, mit denen die Bass- die Mitten- und die Höhenwiedergabe individuell angepasst werden kann. Die Schalter sind zwar gut erreichbar, Höhen- und Mittenschalter liegen jedoch nebeneinander und sind haptisch nicht zu unterscheiden. Da man die Schalter im Normalfall „blind“ bedient, ist ein Verwechseln nicht ausgeschlossen. Lägen die Schalter übereinander, oder hätten sie unterschiedliche Oberflächen, könnte man die Schalter eindeutiger zuordnen.
Dies ist natürlich Klagen auf sehr hohem Niveau, denn die Möglichkeit einer Klanganpassung überhaupt ist überaus erfreulich und anwenderfreundlich.

Perfekt gelöst ist die Platzierung der mit selektierten Bauelementen hochwertig bestückten Frequenzweiche. An der Rückseite des Terminals sind die Platinen für den Hoch- und den Mitteltonbereich angeschraubt, während die Bass-Platine im Inneren auf dem Boden befestigt wurde. Überdies zeigt sich der Schaltungsaufbau sehr durchdacht und solide ausgeführt. Die innere Verkabelung ist mit herkömmlichen Leitungen realisiert worden.



Hochwertig bestückt und solide verarbeitet: Die Platinen der Frequenzweiche


Sieht man einmal von der nicht optimalen Funktionalität der Anschlussklemmen ab, liegen Ausstattung, Verarbeitung und Design der nuVero 60 insgesamt auf einem sehr hohen Niveau.

Elektroakustische Eigenschaften


Aus den technischen Daten der nuVero 60 entnehmen wir, dass die Box eine Nennbelastbarkeit von 180 Watt besitzt. Damit stehen für unterschiedliche Einsätze üppige Belastungsreserven zur Verfügung, wodurch eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet ist. Sollten die Lautsprecher trotzdem einmal überlastet werden, bewahrt eine interne Schutzeinrichtung jedes Chassis und auch die entsprechenden Weichenbauelemente vor thermischer Überbeanspruchung.

13 PTC  s 039

Auf den Weichenplatinen gut erkennbar: Die orangefarbigen PTC-Schutzwiderstände


Betrachtet man den Amplituden-Frequenzgang, so fällt der sehr gleichmäßige Verlauf bei Hörwinkeln von 0 bis 30 Grad bis etwa 10 kHz auf. Hierdurch wird das breite horizontale Abstrahlverhalten der Box dokumentiert. Auch das vertikale Abstrahlverhalten konnte im Praxistest durch einen großen Hörbereich überzeugen.


Der Amplitudenfrequenzgang bei 0 Grad (rot), 15 Grad (blau)
und 30 Grad (grün) Abstrahlwinkel horizontal


Die untere Grenzfrequenz von 36 Hertz (-3dB) ist für eine Box dieser Größe ein erstaunlich guter Wert, der einen tiefreichenden Bass verspricht. Im Hörtest sollte die Box später ihre Basstiefe eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Aus dem Frequenzgangdiagramm lässt sich ein durchschnittlicher Kennschalldruck (Wirkungsgrad) von 83 dB/Wm ablesen. Dieser Wirkungsgrad, welcher auch in den technischen Daten der nuVero 60 genannt wird, ist jedoch eher mittelmäßig. Verstärkerleistungen von ca. 40 Watt pro Kanal sind demnach erfahrungsgemäß erforderlich, um HiFi-gerechte Lautstärken zu erzielen. Damit scheiden kleine, gut klingende Röhrenverstärker als Spielpartner für die Box leider aus.

Die Impedanz (der elektrische Widerstand) der Box präsentiert sich dagegen von einer sehr guten Seite. Die blaue Kurve kennzeichnet den Impedanzverlauf in den Klangschalter-Stellungen „normal“. Dieser Verlauf ist im Wiedergabebereich der Box recht homogen und unterschreitet den Impedanz-Nennwert von 4 Ohm an keiner Stelle signifikant. Eine in die Weiche integriere Korrekturschaltung verhindert zudem das Auftreten resonanzbedingter Impedanzspitzen.


Die blaue Kurve bezeichnet den Impedanzverlauf
bei den Klangschalterstellungen „normal“

Durch den gutmütigen Widerstandsverlauf werden keine besonders laststabilen Endstufen für die nuVero benötigt. Auch Röhrenverstärker mit Ausgangsleistungen von mehr als 40 Watt pro Kanal kommen demnach für die nuVero 60 in Betracht.

Klangeigenschaften


Testbedingungen

Der Hörtest fand in unserem ca. 35 qm großen Hörraum statt, welcher normal bedämpft ist und durch schräge Verwickelungen eine gute Raumakustik aufweist. Angetrieben wurde die nuVero 60 im Test durch einen CREEK EVO I Vollverstärker. Als Signalquellen dienten ein CREEK EVO I CD-Payer, ein Thorens TD 166 Plattenspieler in getunter Version und der vorzügliche HiRes Audioplayer FiiO X1. Eine hochwertige, neutral klingende Verkabelung rundete das Test- Equipment ab. Das Test- Team beurteilte die Klangeindrücke unabhängig auf standardisierten Fragebögen.

Klangbeschreibung

Hin und wieder muss man sich vor Augen führen, dass das Ziel von HiFi und High End die hohe, bzw. höchste Wiedergabetreue ist. Nicht mehr und nicht weniger. Musik sollte so klingen, wie sie produziert wurde, ohne liebliche Verschönerungen, aber auch ohne übermäßige Analytik. Mit seiner Forderung nach höchster Klang-Neutralität mit überdurchschnittlicher Bass-Performance trifft Günther Nubert deshalb sicherlich die wesentlichsten Punkte highendiger Musikreproduktion für die nuVero 60. Die Box tritt also als kompakter Lautsprecher an, um so definiertes High End umzusetzen.

Da Nubert eine Einspielzeit für die nuVero für überflüssig erklärt, beginnt die Vorbereitung auf das Klangerlebnis mit der Aufstellung der Boxen und deren Anpassung an die Raumakustik.

Die nuVeros wurden frei im Raum mit einem Abstand von etwa 30 cm zur hinteren Wand auf stabile Buchenständer platziert und zunächst direkt im klassischen „Stereodreieck“ auf den Hörplatz ausgerichtet.

Beginnend mit der Normaleinstellung aller Klangschalter wurden Bässe, Höhen und Mitten hinsichtlich einer neutralen Musikreproduktion schrittweise angepasst. Nach mehreren Hörversuchen einigte sich das Testteam darauf, die Bass-und den Höhenschalter auf „normal“ und den Mittenschalter auf „prägnant“ zu stellen.

Als Ausrichtung favorisierte das Team letztlich ein leichtes Einwinkeln der nuVeros, sodass sich die Schallachsen vor dem Hörplatz kreuzten. Mit dieser Aufstellung gelang der beste Kompromiss zischen Räumlichkeit und Abbildungspräzision. Gleichzeitig verloren hiermit die Höhen jeglichen Anflug von unangenehmem Biss.

Mit Ry Cooders LP- Direktschnitt „Bop Till You Drop“ begann für die nuVero 60 nun der Ernst des Testlebens. Schon oft auf unterschiedlichsten Anlagen gehört, wurde das Stück „I Think It’s Going To Work Out Fine“ angespielt, welches als klangliches wie musikalisches Highlight gilt. Was Ry Cooder uns nun über die nuVero 60 präsentierte, war schlicht und einfach unglaublich. Wir erlebten seine elektrische Gitarre mit einer Dynamik, wie wir sie vorher noch nie gehört hatten. Die Musik blieb dabei im Fluss und wurde durch einen trocken-klaren Bass begleitet. Die Tester waren sich einig: So etwa muss Ry Cooder auch im Aufnahmestudio geklungen haben.

Um nun speziell die Bass-Performance der Box anzutesten, schalteten wir den CD-Player an und griffen zu Metallicas „Nothing Else Matters“. Beim Vorgeplänkel des Stückes wurde die Lautstärke ordentlich hochgezogen, um den Sound in vollen Zügen aufsaugen zu können. Als dann das elektronische Becken mit voller Wucht einsetzte, strapazierte erst einmal die berühmte Gänsehaut die Rücken der Tester. Eine solche Bass-Attacke aus einer so kleinen Box hätte keiner auch nur annähernd erwartet. Kommentar eines Testers: „Jetzt weiß ich, wie ein elektronisches Becken zu klingen hat.“ Kein Zweifel: Der Bass hat auch in einem 35 qm großen Raum Macht und Kontrolle!

Dies bestätigte sich zu 100%, als Chris Jones im Stockfisch-Album „Moonstruck“ zur Höchstform aufläuft. Im ersten Track der CD „ Long After You‘re Gone“ schleuderte die Box Bassläufe in den Raum, dass man nur ungläubig staunen konnte: tief bis zum Zwerchfell, klar, trocken und dabei deutlich strukturiert.

Wer dachte, dass bei dieser Bassdominanz der Box das Gitarrenspiel von Chris Jones in den Hintergrund tritt, lag weit daneben! Die Klangfarben der akustischen Gitarre kamen prägnant, plastisch und greifbar. Jones Stimme glasklar und körperhaft. Das Stück ging einfach unter die Haut.

In Erwartung weiterer klanglicher Höhepunkte legen wir nun die LP „Tracker“, das neueste Werk von Mark Knopfler, auf den Teller des TD 166. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Absolut schlackenfrei präsentierte die nuVero Knopflers einmaliger Gitarrensound und ließ seine Songs in unterschiedlichen Rhytmen und Stimmungen leuchten. In „Broken Bones“ fesselte die nuVero mit Taktgefühl und Präzision, während sie die Zuhörer in „Wherever I Go“ einfach dahinschmelzen ließ.

Wir wollten nun wissen, wie die nuVero mit Classic umgeht. Dazu fütterten wir den FIIO X1- Player mit entsprechenden HiRes Aufnahmen. Beispielhaft lauschten wir Song Zuying mit dem China Philharmonie Orchestra, eine Sopranstimme vor großem Orchester, teilweise mit Chor begleitet. Dieses Stück, von Stockfisch hervorragend produziert, stellt zweifellos eine klangliche Herausforderung besonderer Art dar.

Die nuVero meisterte auch diese Aufgabe mit Bravour. Die Staffelung und Abbildung der Instrumente in tollen Klangfarben und die Darstellung der anspruchsvollen Sopranstimme von Song Zuying, dies alles gelang der Box mit beeindruckender Ausdruckskraft.

Wer die nuVero 60 einmal gehört hat weiß, was Günther Nubert meint. Die Box erzeugt aus ihrem kompakten Gehäuse einen Klang, der das Musikgeschehen gut produzierter Aufnahmen zu einem unmittelbar erfahrbaren Erlebnis macht. Die Musik füllt den Raum, Instrumente werden mit allen Klangfassetten präzise und natürlich dargestellt und Stimmen haben die Ihnen gebührende Ausdruckskraft. Die Box zeigt sich dabei im besten Sinne charakterlos, d.h. klangliche Eigenheiten liegen ihr fern. Eine Testperson unseres Teams drückte es so aus: „Die nuVero nimmt Dich einfach mit. Ins Tonstudio oder auch in den Konzertsaal.“ Gibt es ein schöneres Kompliment für einen Lautsprecher?

Man fragt sich natürlich nach so viel Lob, ob die nuVero 60 überhaupt zu toppen ist. Ein Klangvergleich mit unserer Referenzbox, der stattlichen Visaton Vox 253 in unserem 35 qm großen Hörraum machte deutlich, dass die nuVero 60 die Bassfülle und die Basstiefe der großen Visatonbox nicht ganz erreichen kann. Kein Wunder, denn in der Vox 253 werkelt ein 38 cm Bass-Chassis, welches etwa das Vierfache Volumen der nuVero 60 hinter sich hat.

In Punkto Bass-Struktur, Offenheit, Präzision und Natürlichkeit hatte die Visaton Vox 253 aber keine Chance gegen die nuVero 60. Wird die Raumgröße etwas reduziert, dürfte der Bassvorteil der Vox auch noch dahin sein. Damit war klar: Die nuVero 60 ist unsere neue Referenz!

Fazit


Mit der nuVero 60 stellt Nubert eine grundlegend neu entwickelte 3-Wege Kompaktbox vor, die mit der Zielstellung höchster Neutralität bei gleichzeitig überdurchschnittlicher Bassperformance realisiert wurde. Die Box präsentiert sich bestens verarbeitet und durch die überstehende Schallwand, dem sog. „Klangsegel“, außergewöhnlich gestylt. Auch die Ausstattung mit einem Bi Wiring/ Bi Amping-Terminal, den abnehmbaren Frontgittern, den massiven und verstellbaren Metallfüßen, einer Überlast- Schutzeinrichtung sowie einer manuell schaltbaren Klanganpassung zeigt sich außergewöhnlich umfangreich.

Durch die Möglichkeit der Klanganpassung an die Hörraumakustik oder an klangliche Vorlieben des Nutzers wird die Box universell einsetzbar. Eine Absenkung des Basspegels durch die Klangschalter macht es sogar möglich, die nuVero 60 in (stabilen) Regalen wandnah zu betreiben.

In Räumen von etwa 15 bis 35 qm kann die Box Ihr volles Leistungspotenzial als Stereolautsprecher abrufen. Einen kleinen Abstrich in der Ausstattungsbewertung muss die nuVero allerdings durch die nicht optimale Funktionalität der Anschlussklemmen hinnehmen.

Die elektroakustischen Eigenschaften der nuVero 60 zeigen sich insgesamt sehr positiv. Hier ist vor allem der gutmütige Impedanzverlauf zu betonen, welcher nur geringe Anforderungen an die Laststabilität der treibenden Endstufe stellt. Lediglich der nur mittelmäßige Wirkungsgrad von 83 dB/ Wm trübt das Bild der ansonsten tadellosen Eigenschaften ein wenig.

Klanglich liefert Nubert mit der nuVero 60 ein Meisterwerk ab. Die Box reproduziert Musik und Gesang jeglicher Herkunft absolut schnökellos, präzise und beeindruckend natürlich. Sie besitzt eine Bass- Performance, die für eine Box dieser Abmessungen fast unglaublich erscheint. Die ausgezeichneten dynamischen Fähigkeiten der nuVero 60 werden von überzeugender Transparenz und Räumlichkeit begleitet. Trotz hoher Präzision und Transparenz neigt die Box nie zu analytischer Schärfe. Andererseits ist ihr aber Weichzeichnen oder liebliches Verharmlosen ebenfalls fremd. Auch bei hohen Lautstärken bleibt die nuVero ihrer Klanglinie treu und zeigt sich souverän und gelassen. Kurz: Die klanglichen Eigenschaften der nuVero 60 sind überragend!

Mit einem Paarpreis von ca. 1.600 Euro durchbricht die nuVero 60 alle Schranken und erhält den Technic3D - Top Award für ihr überragendes Preis-Leistungsverhältnis. Mit diesen Voraussetzungen ist Nubert's nuVero 60 auf dem besten Weg, eine High End Volksbox zu werden.

Einzel-Bewertung


Ausstattung, Verarbeitung, Design:9/10 Punkte
Elektroakustische Eigenschaften:9/10 Punkte
Bassqualität:10/10 Punkte
Neutralität / Natürlichkeit:10/10 Punkte
Räumlichkeit / Ortbarkeit:10/10 Punkte
Transparenz:10/10 Punkte
Präzision:10/10 Punkte
Gesangsstimmen und Sprache:10/10 Punkte
Hochtonqualität:10/10 Punkte
Klang bei höheren Lautstären:10/10 Punkte


Gesamtwertung:


98 /100 Punkte
Note:1,0
Testurteil:sehr gut





award top blacks



Hinweise zur Bewertung:

Die Bewertung aller Kriterien ist bei Technic3D klassenbezogen.
Die nuVero 60 wurde in die Klasse 5 (Lautsprecherboxen der Spitzenklasse, um 1.500 Euro/ Paar) eingeordnet.

Bewertungs-Schlüssel:


Punkte: 100 - 91Note: 1,0 - 1,4 Testurteil: sehr gut
Punkte: 90 - 80Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut
Punkte: 79 - 67Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend
Punkte: 66 - 50Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig
Punkte: 49 - 30Note: 4,6 - 5,4 Testurteil: schlecht
Punkte: 29 - 0Note: 5,6 – 6,0 Testurteil: unzureichend
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