Effizienz von Grafikkarten: Nichts als heisse Luft?

Seite 1: Einleitung

written by E.T.

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Der neuste Wurf aus dem Hause Nvidia, die Geforce 7800GTX, hat bekanntlich die Messlatte für Grafikkarten höher gesetzt; sowohl was die Leistung als auch den Strombedarf anbelangt. Unter 3D zieht eine entsprechende Karte über 80W aus dem Netzteil, gar 110W dürfte sie sich maximal genehmigen.

An solche horrenden Werte für einen Chip von der Grösse eines Fingernagels haben wir uns allerdings in den letzten Jahren schrittweise gewöhnt. Was passiert, wenn man solche Leistungsmonster auf einen unvorbereiteten Markt loslässt, mussten 3Dfx mit den Voodoo5 erfahren. Sie fuhren schon im Vorfeld aufgrund der Grösse und des Stromhungers herbe Kritik ein, wodurch der Boden den Aktionären zu heiss wurde, was schliesslich zum Konkurs der wohl innovativsten Firma aller Zeiten in diesem Segment führte.

Doch muss man sich eingestehen, dass auch heute noch der hohe Stromhunger der 3D-Beschleuniger für einen faden Beigeschmack zu der berauschenden Grafikpracht sorgt.
Man stellt sich berechtig die Frage, wie effizient ist den eine Grafikkarte heute überhaupt? Was bringt sie für einen Gegenwert zur Stromrechnung, im Vergleich zu früheren, sparsameren Modellen?

Dies ist ein Punkt, dem bisher noch viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Die Tatsache, dass neuere Karten immer auch höhere Anforderungen ans Netzteil und die Klimaanlage stellen, wird einfach akzeptiert, ohne zu hinterfragen, ob der eingeschlagene Weg überhaupt noch vernünftig ist.

Distanziert betrachtet, scheint es so, dass die Grafikchiphersteller analog zu den CPU-Herstellern allmählich an die physikalischen Grenzen stossen. Während die Takte der CPUs seit Jahren bei 2.8-3.8GHz stagniert sind, sind sie dies bei den GPUs bei 400-500MHz.
Auch die Lösung der Chiphersteller ist in diesem Falle ziemlich analog: Während Intel und Konsorten auf Multicores setzen, wird bei den Grafikchips die Pipelineanzahl erhöht, um bei gleichem Takt mehr Pixel parallel verarbeiten zu können.
Dies wiederum ist nur dann in einem vertretbaren Kosten/Nutzenverhältnis möglich, wenn in entsprechendem Verhältnis zur höheren Transistorzahl der Fertigungsprozess verkleinert werden kann, damit der Chip letztlich nicht grösser und damit auch nicht teurer ausfällt.

Da die beiden Konkurrenten Ati und Nvidia in dem Markt über ziemlich ausgeglichene Kräfte und Mittel verfügen, liegt es letztlich natürlich am Konkurrenzkampf, dass trotz immer kleiner und sparsamer werdenden Silizium- und Metalloxidschichten die Verlustleistung der Chips mit jeder neuen Generation in neue Höhen Getrieben wird.

So war es zumindest bisher, während der Recherchen zu diesem Artikel ist uns allerdings erfreulicherweise aufgefallen, dass dieser Wettlauf der beiden Giganten bei den FX5900/R9800-Serien, also vor zwei Jahren, ihren Höhepunkt erreicht zu haben scheint und jetzt allmählich auspendelt.
Die zehnjährige Hatz um den schnellsten 3D-Beschleuniger, hat sich zumindest mittelfristig in eine wieder etwas friedlichere Koexistenz von Ati und Nvidia gewandelt.






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