AMD stellt Radeon R9 und R7 Serie offiziell vor

AMD hat heute den offiziellen Startschuss für seine neue Radeon R9 und R7 Series gegeben. Damit löst der Hersteller seine nun seit gut zwei Jahren erhältliche Radeon HD 7000 Serie ab und sorgt für „frischen“ Wind auf dem Grafikkartenmarkt. Vor allem mit neuen Features und der frisch vorgestellten „Mantle-API“ will man die Gunst der Gamer für sich gewinnen.

Mit den neuen Grafikbeschleunigern der „Volcanic Islands“ Generation führt AMD ein neues Namensschema ein um diese für den jeweils angesprochenen Anwenderkreis in puncto Leistung klar zu differenzieren. So richten sich die Grafikbeschleuniger der R9 Series an den Kreis der Gamer und die der R7 Series an den anspruchsvollen bis normalen Anwender, der dennoch nicht auf grundlegende Features verzichten möchten.


Dabei handelt es sich, bis auf das Topmodell das erst kommende Woche vorgestellt werden soll, um nichts gänzlich neues was AMD dem geneigten Kunden bietet, sondern vielmehr um ein „Rebrand“ der letzten Generation. Den Anfang macht hier die Radeon R9 280X, welche mit einem angepeilten Preis um 299 US-Dollar den Sweetspot für anspruchsvolle Gamer bilden soll. Mit insgesamt 2.048 Stream Prozessoren (Shadereinheiten) fällt dem gut informierten Grafikenthusiasten bereits die erste Ähnlichkeit auf, denn hier teilt sich der Grafikbeschleuniger die GPU mit dem Topmodell der letzten Generation, der Radeon HD 7970 GHz Edition („Tahiti XT2“). Diese wird ebenfalls mit bis zu 1 GHz Basis-Takt betrieben und stellt weiter 128 TMUs, 32 ROPs und ein 384 Bit breites Speicherinterface zur Verfügung. An letzterem sind 3.072 MByte GDDR5 Videospeicher angebunden, der mit effektiv 6 GHz (1.500 MHz) betrieben wird. Die Spannungsversorgung gewährleistet AMD über einen 6- und 8-Pin Stecker, über die zusammen mit der PCIe-3.0 Schnittstelle rein rechnerisch bis zu 300 Watt Strom in die Grafikkarte fließen können. Wie bei der Radeon HD 7970 liegt die TDP der Radeon R9 280X bei 250 Watt. Neben DirectX 11.2 und OpenGL 4.3 unterstützt die Radeon R9 280X auch die neu eingeführte Mantle-API, die mit Battlefield 4 ihren Einstand feiert.


Den Sweetspot für „High Quality 1080P Gaming“ soll die Radeon R9 270X zu einem Preis von 199 US-Dollar bedienen. Auch hier fällt beim genaueren betrachten der technischen Spezifikationen die Verwandtschaft zu etwas bereits bekanntem auf. Mit 1.280 Stream Prozessoren kommt diese auf dieselbe Anzahl an Einheiten, wie sie auch bei der Radeon HD 7870 GHz Edition zu finden sind. Die Taktrate der Radeon R9 270X beziffert AMD mit bis zu 1.050 MHz, was im Vergleich zum Technologiebruder eine Taktsteigerung von rund 5 Prozent entspricht. Den Speicher hängt AMD auch hier an ein 256 Bit breites Speicherinterface, an das wahlweise 2 oder 4 GByte GDDR5 Speicher (effektiv Takt 5.6 GHz) angebunden sind. Die Spannungsversorgung der Grafikkarte gewährleistet AMD über die PCIe 3.0 Schnittstelle sowie zwei 6-Pin PCIe-Anschlüsse, womit dem Grafikbeschleuniger rein rechnerisch bis zu 225 Watt zur Verfügung stehen. Die TDP der Radeon R9 270X beziffert AMD mit 180 Watt, im direkten Vergleich zur Radeon HD 7870 GHz Edition sind das insgesamt 30 Watt mehr. Wie auch die R9 280X unterstützt der Grafikbeschleuniger DirectX 11.2, OpenGL 4.3 und die Mantle API.


Das Topmodell der R7 Serie bildet die Radeon R7 260X. Diese kündigt AMD mit einer Radeon HD 5870 ähnlichen Performance zu einem Preis von 139 US-Dollar an, die auf den Gelegenheitsspieler und anspruchsvollen Anwender abzielt. Auch hier fällt beim direkten Blick auf die technischen Spezifikationen die Verwandtschaft zu einem bereits erhältlichen Produkt auf, die Radeon HD 7790. Die Taktrate der Neuauflage liegt bei 1.100 MHz und damit 10 Prozent höher als beim Technologiebruder. Am 128 Bit breiten Speicherinterface bindet AMD 2 GByte GDDR5 Speicher an, der nun mit effektiv 6,5 GHz arbeitet (1625 MHz). Auch hier liegt der typische TDP Wert genau 30 Watt höher als beim Vorgänger und ist nun mit 115 Watt beziffert. Die Spannungsversorgung übernimmt zusätzlich ein 6-Pin-Stromanschluss.


Als Besonderheit gegenüber der Radeon R9 280X und R9 270X hat AMD bei der Radeon R7 260X die neue TrueAudio Technologie implementiert. Dabei handelt es sich laut AMD um die weltweit erste diskrete GPU mit einer programmierbaren Audio Engine. Diese soll laut letzten Angaben auch auf den noch nicht vorgestellten größten Modellen der R9 Serie, der Radeon R9 290X und R9 290 zum Einsatz kommen. Im praktischen Einsatz soll diese Technologie „Game Audio“ auf ein neues Level bringen und es den Entwicklern ermöglichen Audiosignale in eine Art „programmierbare Shader“ zu transformieren, die eine nie dagewesene gestalterische Freiheit bieten sollen. Warum AMD diese Technologie nicht auch auf der Radeon R9 280 und R9 270X implementiert hat ist unverständlich, denn gerade in diesem Bereich ist mitunter mit dem höchsten Absatz an Grafikkarten zu rechnen.


Die Radeon R7 250 bedient zusammen mit der Radeon R7 240 den unteren Performancebereich. Erstere bringt 384 Stream Prozessoren mit sich und arbeitet mit 1.050 MHz. Daraus resultiert eine Rechenleistung von 806 GFLOPs. Weiter ist die Grafikkarte wahlweise mit 1 GByte GDDR5 oder 2 GByte DDR3 Speicher ausgestattet, die über ein 128 Bit breites Speicherinterface angebunden sind und mit effektiv 4,6 GHz (1150 MHz) betrieben werden. Eine zusätzliche Stromversorgung über einen PCIe-Stecker ist bei diesem Modell nicht notwendig, hier liegt die TDP mit 65 Watt unterhalb der magischen 75 Watt Grenze der PCIe 3.0 Schnittstelle.

Als kleinstes Modell reiht sich AMD Radeon R7 240 in das neue Portfolio ein. Diese bietet nur noch 320 Stream Prozessoren und taktet mit 780 MHz. Damit erreicht die Grafikkarte noch eine Rechenleistung von 499 GFLOPs. Weiter stehen auch der Radeon R7 240 im Speicherausbau wahlweise 1 GByte GDDR5 und 2 GByte DDR3 zur Verfügung, die ebenfalls über ein 128 Bit bereites Speicherinterface an den Chip angebunden sind und effektiv mit 4,6 GHz arbeiten. Die TDP beziffert AMD hier nur noch mit 30 Watt. Beiden Beschleunigern gemein ist DirectX 11.2, OpenGL 4.3 und Mantle API Support.

AMD Mantle API

Mit der Mantle API führt AMD im Rahmen der R9 und R7 Serie auch erstmals eine eigene Grafikschnittstelle ein. Bedenkt man das AMD alle aktuellen Next-Gen-Konsolen mit Hardware ausstattet, könnte dieser recht gewagte Schritt sogar ein Erfolg werden. Von der einen Seite betrachtet stößt AMD mit dieser Entwicklung ein großes Stück weit die Tür zu Gaming-PCs auf APU-Basis auf, zum anderen vereinfacht man auch die Portierung von Konsolentiteln (und umgekehrt) für die Entwickler.

Mantle 2

AMD möchte mit Mantle ein „Low Level Programming Interface“ für den PC einführen, dass den Entwicklern gestatten soll direkten Zugriff auf die Features von AMDs Graphics-Core-Next-Architektur zu erhalten. Dabei soll vereinfacht gesagt die Spieleprogrammierung für Next-Gen-Konsolen und PC-Grafikkarten „vereinheitlicht“ werden um neben der Kompatibilität auch die Performance auf ein neues Niveau in puncto Effizienz zu heben. Die Vorteile benennt AMD mit bis zu 9 mal mehr API Aufrufe pro Sekunde bei gleichzeitig niedrigerem CPU Overhead, generell mehr Grafikperformance durch direkten Zugriff auf die GPU Features, den Einsatz von neuen Render-Techniken sowie weniger Entwicklungsaufwand bei Portierungen von der Konsole auf den PC.


Wo genau man längerfristig mit der neuen API hin möchte, scheint AMD zur Zeit selbst noch nicht zu wissen. Allerdings soll mit Battlefield 4 der erste Titel von der neuen Funktionalität Gebrauch machen und im Dezember mit einem entsprechenden Patch versorgt werden. Auf der AMD Developer Summit im November will man zudem weiteres zu Mantle bekannt geben, darunter mehr technische Details, Partner sowie Demos zeigen.

AMD Raptr-App

Mit der Raptr-App führt AMD zudem eine neue Software ein, die im Prinzip das direkte Gegenstück zu Nvidias GeForce Experience darstellt. Diese ermöglicht AMD Nutzern nun ebenfalls die optimalen Grafikeinstellungen für Spiele mittels einer Ein-Klick-Optimierung zu finden. Zudem bringt die Software neben der Optimierung auch diverse andere Funktionen mit sich, wie etwa ein Video-Aufnahme-Tool, einen Chat-Modus sowie die Möglichkeit aufgenommene Inhalte zu teilen.



In den Preisvergleichen ist AMDs neues Grafikkarten-Portfolio bereits gänzlich gelistet, auch das noch nicht offiziell vorgestellte Topmodell Radeon R9 290X ist bereits vorzufinden. Mit ersten Vorstellungen der Boardpartner ist in Kürze zu rechnen, sowie eine nahen Verfügbarkeit der neuen Grafikbeschleuniger. Da AMD uns leider nicht zum Launch mit den entsprechenden Samples versorgt hat, müssen wir hier leider noch kurz vertrösten bis die ersten Samples von den Boardpartnern in der Redaktion eintreffen.
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Kategorie: Grafikkarten
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