Lancool PC-K59 Gehäuse im Test

Mäßigkeit der nächsten Generation?

Seite 2: Hardwareeinbau

Für die Befestigung des Netzteils hat sich Lancool einen interessanten Mechanismus einfallen lassen. Das Netzteil wird auf dem Boden des Gehäuses auf zwei gummierte Schienen gestellt und mit einem Bügelmechanismus schraubenlos befestigt. Es ist trotzdem möglich, wie gewohnt Schrauben zur zusätzlichen Befestigung einzusetzen, unser Testnetzteil sitzt aber sehr sicher, sodass das nicht notwendig erscheint. Mit der Rückwand hat das Netzteil leider direkten Kontakt, sodass zu befürchten ist, dass sich Vibrationen auf Dauer unangenehm bemerkbar machen könnten.

(*klick* zum Vergrößern)


Dank der vormontierten Abstandshalter ist der Einbau des Mainboards schnell und unkompliziert erledigt. Will man aber ein M-ATX Mainboard einbauen, müssen einige Abstandshalter ummontiert werden. Im Lieferumfang sind leider keine zusätzlichen Abstandshalter vorhanden.

   
(*klick* zum Vergrößern)


Zur Montage der optischen Laufwerke muss die Frontverkleidung abgenommen werden. Dies geht leicht von der Hand, sowohl Frontblende als auch die obere Abdeckung sind nur "eingeklickt". Nachdem die Zierblenden entfernt sind, werden die Laufwerke von vorne eingeschoben und mit einem Hebelmechanismus fixiert. Schrauben sind auch für diesen Arbeitsschritt nicht erforderlich.

Hier zeigt sich eine Nachlässigkeit im Gehäusedesign. In der Front sind drei Slots für 3,5 Zoll Laufwerke vorgesehen und es sind auch drei Halterungen im Gehäuse vorhanden. Allerdings sind nur die oberen zwei dieser Halterungen mit den erwähnten praktischen Hebelmechanismen ausgestattet. Zur Montage eines Laufwerks im dritten Schacht werden also Schrauben benötigt. Auch nach längerem Nachdenken erscheint diese Entscheidung nicht nachvollziehbar. Will man mehr als einen Brenner installieren empfiehlt es sich, zwischen den Geräten ein wenig Luft zur besseren Kühlung zu lassen, so dass der obere und untere Schacht wohl am häufigsten genutzt werden dürften.

Festplatten werden für die Montage mit Spezialschrauben samt Gummipuffer versehen. Für die Montage werden diese dann in den Käfig eingeschoben und durch festziehen der Schrauben fixiert. So praktisch sich das in der Theorie anhört, so kompliziert ist die Ausführung. Die Festplatte bekommt keinen sicheren Halt, wenn man nur die einzige offen zugänglichen Schraube anzieht. Darum muss, um einen wirklich sicheren Halt der Platten zu garantieren, der Laufwerkskäfig ausgebaut werden. Dazu müssen sieben Daumenschrauben gelöst werden. Der Vorgang gestaltet sich sehr umständlich in Anbetracht der Tatsache, dass man seinen Rechner vielleicht später mit mehr Festplattenkapazität aufrüsten will, ist das ein schwer zu verzeihender Designfehler.

PCI-Karten werden schraubenlos durch einen Hebelmechanismus gehalten. Auch diese Innovation klingt in der Theorie durchaus praktisch, erweist sich aber in der Praxis als recht umständlich. Man montiert einen Rechner normalerweise in seitlich liegender Position. Die Hebel tendieren dann dazu immer wieder herunter zu fallen und erschweren so den Einbau. Gerade bei Grafikkarten doppelter Höhe muss man ein wenig Nerven und Geschick mitbringen, bis die Karte endlich in Position ist. Ist das geschafft, halten die Klemmhebel die Karte sicher in Position. Auffällig ist auch, dass zwischen der Grafikkarte und den HDD-Käfigen sehr wenig Platz (28,5cm) ist. Will man längere Grafikkarten installieren, rät die Installationsanleitung dazu, einen der Laufwerkskäfige auszubauen. Danach ist aber auch für die längste Grafikkarte (42cm) genug Platz.

Sollen 2,5 Zoll Laufwerke ihren Platz finden, können diese jeweils oben auf jedem der beiden Laufwerkskäfige in einer speziellen Halterung montiert werden. Die direkte Montage im Festplattenkäfig ist nicht vorgesehen, hier ist man dann auf Zubehör der Hersteller angewiesen.

    
(*klick* zum Vergrößern)


Hat man seine Komponenten sicher im Gehäuse untergebracht, ist es an der Zeit, die Verkabelung in Angriff zu nehmen. Zunächst gilt es, die Gehäuseschalter und I/O Ports mit dem Mainboard zu verbinden. Diese eigentlich triviale Aufgabe zeigt einen kleinen aber verstörenden Fehler in der Installationsanleitung auf. Dort ist ein vollwertiger 10-Pin USB-2.0 Stecker abgebildet, der sich in der echten Welt nirgendwo finden lässt. Statt dessen gibt es einen unbeschrifteten 5-Pin Stecker. Erfahrene Nutzer werden schnell herausfinden, wie dieser auf dem eigenen Mainboard anzubringen ist, irritierend ist das aber allemal.

Die Installation der Stromversorgung offenbart weitere Schwachstellen. Auf der Rückseite der HDD-Käfige befindet sich ein Kabelschacht, der ein sauberes Verlegen der Kabel erleichtern soll. Es zeigt sich schnell, dass diese an sich gute Idee nicht konsequent zu Ende gedacht wurde. Und auch sonst offenbaren sich in diesem Arbeitsschritt weitere Schwachstellen des K59 Designs. Der Platz zwischen Mainboard und den Laufwerkskäfigen ist mit nur 23mm recht knapp bemessen. Auf unserem Testboard sind die SATA-Anschlüsse an der rechten Kante angeordnet. Das lässt das Anbringen der Kabel zu einer echten Herausforderung werden. Auch sorgt der knappe Platz dafür, dass die Kabel stark gebogen werden müssen, was nicht nur potentiell Schäden Vorschub leistet, sondern auch die Kabelführung in den Kabelkanal hinein erschwert. Auch sonst zeigt sich, dass dieser Kabelkanal nur auf dem Papier eine gute Figur macht. Führt man das ATX-Stromkabel für das Motherboard dort entlang, bleibt wenig Platz für andere Kabel. Kommt mehr als ein weiterer Stromkabelstrang hinzu, ist der Platz auch schon komplett ausgenutzt. Im Test gab es genau eine Möglichkeit, zwei optische Laufwerke und eine Festplatte mit nur einem Stromkabel zu versorgen.

Auch ein Verlegen der SATA-Kabel durch den Kanal ist nicht vollständig trivial. Das Hauptstromkabel nimmt so viel Platz ein, dass die Datenkabel für die optischen Laufwerke außerhalb des Kanals daran vorbei geführt werden müssen. Nachdem alle Kabel mit ein wenig Gewalt und viel Geduld verlegt sind, zeigt sich ein weiterer Schwachpunkt des Kabelkanals. Die aus Kunststoff gefertigten Halterungen schließen nicht so stabil, wie man es sich wünschen würde, sodass einige Nachbesserungen notwendig sind, bis endlich alles an seinem Platz ist. Immerhin lässt sich das Gehäuse trotz beengter Verhältnisse hinter dem Mainboardträger einigermaßen gewaltfrei schließen.
Nächste Seite: Betrieb
Veröffentlicht:

Kategorie: Gehäuse
Kommentare: 0