Corsair Obsidian 900D

Neues Flaggschiff im Test

Seite 1: Corsair Obsidian 900D im Überblick

Heute nehmen wir Corsairs neues Flaggschiff namens Obsidian 900D unter die Lupe. Das 900D gehört zur Gattung der Super-Tower und ist für voll ausgewachsene High-End-Systeme samt Wasserkühlung konzipiert worden. Bereits seit Dezember 2012 kursieren Bilder und Spezifikationen der neuen Speerspitze Corsairs durch die einschlägigen Internetforen. Nun steht der Release nach einigen Verzögerungen unmittelbar bevor. Besonders das Platzangebot im Inneren ist wie die Anzahl der gebotenen Features enorm. Ob das Obsidian 900D "Godzilla" auch im Praxis-Test überzeugen kann, werden wir auf den kommenden Seiten näher erörtern.


Das Corsair 900D erreichte uns in einem gigantischen Karton. Trotz des enormen Gesamtgewichts war der Karton in der Lage, den Inhalt gut zu schützen ohne kaputt zu gehen. Der Lieferumfang umfasst neben den üblichen Schrauben, Kabelbinder, eine 8-Pin-ATX-Verlängerung und ein kurzes Handbuch, in dem leider nicht auf die vielfältigen Features eingegangen wird.


Das Gehäuse bringt 18,6 kg auf die Waage. Damit gehört es zu den schwersten Gehäuse, die wir bereits getestet haben. Lediglich das Cooler Master Cosmos II und das Fractal Design Define XL R2 spielen in der gleichen Liga. Die enorme Größe, sowie der verwendete Stahl, sind hauptsächlich für das hohe Gewicht verantwortlich. Allerdings wird kaum ein Käufer das Obsidian 900D ernsthaft für einen LAN-PC einplanen. Der Korpus an sich besteht aus Stahl während die Frontpartie aus Hartplastik und einer Aluminiumplatte besteht. Die Abmessungen des 900D betragen 252 (B) x 692 (H) x 649 (T) mm und ist damit nochmals ein Stück größer als das vor kurzem von uns getestete Fractal Design Define XL R2. Das Corsair 900D unterstützt alle erhältlichen Mainboardstandards, genauer gesagt können HPTX-, E-ATX-, ATX-, Micro-ATX- und Mini-ATX-Mainboards verbaut werden.


Obwohl das 900D über enorme Ausmaße verfügt, wirkt es nicht klobig. Das Design und das Farbschema sind optisch ansprechend und die Front im Aluminium-Style weiß zu gefallen. Das vorinstallierte Fenster soll einen Blick auf die in den meisten Fällen hochwertige Hardware im Innenraum ermöglichen. Die Front bietet insgesamt vier 5,25-Zoll-Einschübe um beispielsweise BluRay-Laufwerke oder eine Steuereinheit für eine Wasserkühlung unterbringen zu können. Die Blenden besitzen eine Aluminium-Optik, sodass sie sich nahtlos in die Frontpartie integrieren. Ein 3,5-Zoll-Laufwerk kann dagegen nicht nativ extern verbaut werden. Eine Adapterblende, um ein 3,5-Zoll-Laufwerk extern verbauen zu können fehlt leider ebenso.
Unterhalb der Laufwerksschächte hat Corsair der Front eine edle Aluminium-Abdeckung spendiert. Dahinter befinden sich die drei Frontlüfter. Über dem Obersten Laufwerksschacht wurde das I/O-Panel hinter einer Blende versteckt. Drückt man auf die obere, linke Ecke der Blende, gibt diese den Blick auf das I/O-Panel frei. Insgesamt bietet das 900D zwei USB-3.0-, vier USB-2.0- und Audio-Anschlüsse. Des Weiteren befindet sich der Reset-Knopf ebenfalls hinter der Blende. Der Start-Knopf wurde in einem Ausschnitt der Blende positioniert und ist somit auch bei geschlossener Blende erreichbar.


Kommen wir nun zum Interieur des Corsair Obsidian 900D. Um den Innenraum näher in Augenschein nehmen zu können, müssen zuerst die Seitenteile abgenommen werden. Hier hat sich Corsair einen ausgeklügelten Mechanismus einfallen lassen. Auf der Rückseite befinden sich zwei Knöpfe mit denen entweder die linke oder die rechte Seitenwand entriegelt werden kann. Entriegelt man ein Seitenteil kann es einfach vertikal ausgeklappt werden. Somit kann man schnell und einfach das Gehäuse öffnen um beispielsweise Reinigungsarbeiten verrichten zu können.


Das Untergeschoss des 900D kann ebenso einfach und schnell geöffnet werden. Links und rechts befinden sich unterhalb der Seitenteile zwei Panels, die mit Magneten befestigt sind. Betätigt man die Verriegelung kann das Panel einfach aufgeklappt werden. Des Weiteren können die Panelabdeckungen entfernt werden, falls dahinter ein Radiator platziert werden soll. Der Innenraum des 900D ist wie der gesamte Korpus mattschwarz. Auf farbliche Akzente hat Corsair gänzlich verzichtet. Im Mainboard-Tray befindet sich ein riesiger Ausschnitt, sodass selbst bei Dual-Prozessor-Mainboards die Schrauben des Prozessorkühlers erreichbar sein sollten.


Intern können stolze neun 2,5/3,5-Zoll-Laufwerke untergebracht werden. Die neun Laufwerksschächte teilen sich auf drei modulare Festplattenkäfige auf. Ein Festplattenkäfig besitzt des Weiteren ein Hot-Swap-System mit integrierten Kabeln, sodass drei der maximal neun Laufwerke blitzschnell gewechselt werden können. Die Festplattenkäfige können übrigens flexibel im Innenraum positioniert werden. Für die drei Festplattenkäfige stehen fünf potenzielle Plätze bereit. Je nach Belegung des Innenraums kann man entweder ungenutzte Käfige entfernen oder Platz für Radiatoren einer Wasserkühlung im Untergeschoss des Gehäuses schaffen. Die Festplatten werden auf Schlitten befestigt, die dann letztendlich in den Käfig eingeschoben werden. 3,5-Zoll-Festplatten können Werkzeuglos im Schlitten eingeclippt werden, während 2,5-Zoll-Festplatten verschraubt werden müssen.


Da sich das Corsair Obsidian 900D primär an Enthusiasten, die in der Regel über ein High-End-System verfügen, richtet kann eine enorme Anzahl an Lüftern eingebaut werden. Von Haus aus hat Corsair bereits vier Lüfter im 900D untergebracht. Drei 120-mm-Lüfter samt Staubfilter befinden sich hinter der abnehmbaren Frontblende. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Lüfter der Corsair AF120L-Serie. Der vierte Lüfter befindet sich an der Rückseite und misst 140 mm und gehört zur Corsair AF140L-Serie. Eine Lüftersteuerung wurde leider nicht integriert. Abgesehen von den vier vorinstallierten Lüfter können elf weitere Lüfter im 900D untergebracht werden. Vier 120-/140-mm-Lüfter können unterhalb des Deckels verbaut werden, sechs weitere 120-/140-mm-Lüfter können im Untergeschoss platziert werden, während ein 120-mm-Lüfter hinter einem Festplattenkäfig befestigt werden können.


Nicht übersehen lässt sich, dass das 900D prädestiniert für den Einsatz einer Wasserkühlung ist. Insgesamt können fünf Radiatoren eingebaut werden. Der Deckel bietet Platz für einen 480-mm-Radiator, hinter der Frontblende stehen 55 mm für einen 240-mm-Radiator bereit. An der Rückseite kann ein 140-mm-Radiator verbaut werden, während im Untergeschoss ein 480-mm- und ein 240-mm-Radiator installiert werden können. Somit können sich Wasserkühlungs-Freaks voll und ganz austoben. Hier sind wahrlich kaum Grenzen gesetzt.


Das Corsair 900D kann zehn Erweiterungskarten aufnehmen. Die Erweiterungskarten werden mit Thumbscrews befestigt. Sind an den oberen Festplattenkäfigplätzen Käfige montiert, können dennoch Grafikkarten mit einer Länge von bis zu 400 mm verbaut werden. Entfernt man die Käfige stehen sogar überdimensionale 520 mm bereit. Die Grafikkarte, die nicht ins 900D passt, muss definitiv erst noch erfunden werden.


Selbst bei dem Netzteil hat Corsair geklotzt und nicht gekleckert. Ganze zwei Netzteile können im 900D verbaut werden. Die Netzteile werden hochkant eingebaut und werden auf Plastikpuffer gestellt. Eine Filzumrandung an der Rückseite zur Entkopplung vom Chassis fehlt allerdings. Luft ziehen die Netzteile entweder aus dem Innenraum an oder man öffnet eines der unteren Panele und lässt das Netzeil Frischluft von außen ansaugen.


An ein voll ausgewachsenes Kabelmanagementsystem hat Corsair selbstverständlich gedacht. Stolze drei Zentimeter Platz befinden sich zwischen Seitenwand und Mainboard-Tray um Kabel zu verlegen. Des Weiteren befinden sich drei Halteklammer an der Rückseite des Trays um verlegte Kabel gut fixieren zu können. Ganze vierzehn Kabeldurchführungen befinden sich im Mainboard-Tray von denen acht mit Gummiabdeckungen versehen wurden. Allein aufgrund der Dimensionen des Kabelmanagementsystem wird man hier alle Kabel komfortabel verlegen können.


Technische Daten

Corsair Obsidian 900D
Abmessungen252 (B) x 692 (H) x 649 mm (T)
Gewicht18,6 kg
Mainboard-FormfaktorenHPTX, E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
MaterialStahl, Kunststofffront mit Aluminiumplatte
Kabelraum hinter dem Mainboard-Tray30 mm
Max. Bauhöhe CPU-Kühler210 mm
max. Erweiterungskartenlänge410 mm (520 mm ohne Festplattenkäfig)
Slots für Erweiterungskarten10
Frontanschlüsse2x USB 3.0
4x USB 2.0
Front Audio (In/Out)
Lüfter3x 120 mm (Front, 3x 120 mm vorinstalliert)
1x 140 mm (Rückseite, vorinstalliert)
4x 120/140 mm (Deckel, optional)
6x 120 mm (Untergeschoss, optional)
1x 120 mm (Festplattenkäfig, optional)
Laufwerke4x 5,25 Zoll (extern)
9x 2,5/3,5 Zoll (intern)
BesonderheitenPlatz für vollausgewachsene Wasserkühlungen
Hot-Swap-System für drei Festplatten
Platz für zwei ATX-Netzteile
Seitenteile werkzeuglos entfernbar


Verarbeitung

Die Verarbeitung des Obsidian 900D ist ausgesprochen gut. Der massive Korpus wirkt stabil und nahezu unverwüstlich. Die Lackierung ist sauber und ohne Mängel vorgenommen worden. Besonders gefallen haben uns die stabilen Seitenteile, die allein schon durch ihr Gewicht eine enorme Wertigkeit vermitteln. Auch die in der Front integrierte Aluminiumplatte gibt dem Gehäuses einen edlen Touch. Etwas zu fragil sind unserer Meinung nach die Festplattenschlitten geraten, die einen Tick zu wackelig wirken.
Nächste Seite: Hardwareeinbau und Betrieb