Terratec Master 5.1 USB-Headset

Seite 2: Ausstattung, Daten, Features

Ausstattung
Das „Handbuch“ liegt in Form eines kleinen, sechssprachigen Faltblattes bei. Eine Lupe, um die Zeichen auf dem Fresszettel entziffern zu können, liefert Terratec leider nicht mit. Betrachtet man allerdings die beiliegende Schutztasche mit einem abgebildeten Totenkopf, der einen Kopfhörer trägt, wird klar, dass Terratec mit dem Produkt in erster Linie die jüngere Generation anspricht; also diejenigen, die noch das volle Augenlicht zum Entziffern der Anleitung besitzen, aber mit Techno-vorgeschädigtem Gehör nicht mehr viel Wert auf gute Tonqualität setzen.

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Frequenzgang
Technische Daten finden sich nur auf der Homepage. Ein Frequenzgang von 20Hz bis 20kHz, also von Infra- bis Ultraschall wird da versprochen und dies auf allen Lautsprechern, von denen das Headset gleich sechs bzw. acht besitzt (wenn man den Subwoofer einrechnet). Wäre diese Angabe ehrlich, also mit einer maximalen Abweichung in der Lautstärke von +/- 3dB, wie es der Fachmann erwarten würde, wäre dies wohl der beste Kopfhörer, den man bezahlen kann. Doch ohne diese zusätzliche Angabe der Messbedingungen bzw. der Abweichung sind diese Zahlen Schall und Rauch, und ersterer muss im Hörtest erst noch überzeugen.

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Verarbeitung:
Ein Leichtgewicht ist der 400 Gramm schwere Kopfhörer wahrlich nicht. Ein zum Vergleich herangezogener, herkömmlicher Sony HiFi-Kopfhörer bringt es auf unter 300 Gramm. Gewicht, Grösse und Design vermitteln auf den ersten Blick denn auch einen recht hochwertigen und robusten Eindruck. Auf den zweiten Blick entdeckt man allerdings einige Schönheitsfehler sowohl bei der Verarbeitung als auch beim Design: Dass insgesamt zwölf Schrauben gut sichtbar sind, mag man verzeihen; dass beim Bügel ein Plastikteil nicht schön bündig aufliegt ebenso, das fällt im Alltag nicht störend auf. Aber wirklich befremdend und nervig sind die lose herumbaumelnden Ohrmuscheln. Man muss sie beim Aufsetzen auf beiden Seiten festhalten, ansonsten zeigen sie nach unten. Auch beim Verstauen des Kopfhörers haben sie die Tendenz, eher nach aussen zu klappen als nach innen, wohl einem ähnlichen Trieb folgend wie die auf die bestrichene Seite fallende Brotscheibe.

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Mikrofon
Jenes gefällt fast vorbehaltlos gut. Es lässt sich nach belieben über einen Standard-Klinkestecker aufstecken und abziehen und in die optimale Form biegen. Bemängeln könnte man, dass es sich sehr leicht ausstecken lässt. Beim Verstauen des Kopfhörers ist also Vorsicht geboten, dass man es nicht versehentlich abzieht und verliert. Im Gebrauch als Headset ist diese Eigenschaft allerdings unkritisch: Selbst unter wiederholtem Nachbiegen blieb das Mikrofon tapfer stecken, Praxistauglichkeit ist also gewährt, wobei natürlich nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Buchse bei allzu häufiger Beanspruchung irgendwann ausleiert. Eine zusätzliche Arretierung wäre für ein Nachfolgemodell sicherlich wünschenswert, um nicht irgendwann auf Klebeband zurückgreifen zu müssen.

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Ins Kabel integrierte Soundkarte
Digital und analog in einem Guss
Ein USB-Anschluss ist eine digitale Schnittstelle heutiger Computer. Ein Audiosignal, also die Tonspur, die der Kopfhörer wiedergeben soll, ist nach wie vor analog. Die digitalen Signale müssen also erst in analoge umgewandelt werden. Dies braucht einen Audiocodec, also einen kleinen Chip, der die digitalen Signale vom USB-Kabel in analoge dekodiert, und umgekehrt die analogen Signale vom Mikrofon wieder in eine digitale Form kodiert. Eine solche Lösung ist qualitativ und auch von der Leistung her mit auf dem Mainboard integrierten Soundlösungen zu vergleichen, wie sie heute üblich sind. Sie reicht natürlich nicht an eine teure Soundkarte heran, wie sie professionelle Musiker oder anspruchsvolle Computerspieler verwenden. Mit richtigen Soundkarten steht das Headset allerdings auch nicht in Konkurrenz, da Kopfhörer und Audiocodec hier eine untrennbare Einheit bilden: Der Kopfhörer für sich kann nicht an eine herkömmliche Soundkarte angeschlossen werden und an den Audiocodec kann umgekehrt auch kein anderer Kopfhörer angeschlossen werden.

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Fünf Lautstärkeregler
Ins Kabel integrierte Lautstärkeregler gibt es fast schon seit es Kopfhörer gibt. Normalerweise sind das aber entweder nur ein Regler oder höchstens zwei (für das rechte und das linke Ohr getrennt). Hier tanzt das Terratec-Headset aus der Reihe, weil es ja ein 5.1 Kopfhörer ist, in dem sich tatsächlich vier Lautsprecher pro Muschel tummeln (über Sinn und Unsinn von vier Lautsprechern in einer Muschel siehe nächste Seite). Als Folge davon stehen dem Benutzer vier Trimmer zur Verfügung, mit denen die verschiedenen Lautsprecherpaare einzeln in der Lautstärke eingestellt werden können: Front (also die normalen, „vorderen“ Lautsprecher), Surround (die „hinteren“), Center (dies ist jetzt ganz abstrakt bei einem Kopfhörer) und Subwoofer (ausschliesslich tiefe Frequenzen, Bass). Dazu kommt ein elektronischer Wippschalter, mit dem die Gesamtlautstärke noch eingestellt oder stumm geschaltet werden kann.
Das Ganze hat zwei grosse Nachteile, um nicht zu sagen Denkfehler: Im Normalfall werden die einzelnen Lautstärken für die verschiedenen Lautsprecher einmal eingestellt und bleiben dann so. Man regelt nur noch die Gesamtlautstärke. Es gibt keinen vernünftigen Grund, wieso man z. B. die Surroundkanäle nachregeln sollte, es sei denn, in einem bestimmten Film auf DVD seien die durchgehend zu leise oder zu laut abgemischt, was aber hinfällig ist. Das zweite Problem ist, dass man im Dunkeln die Regler leicht versehentlich verstellt, weil man vielleicht nur die Gesamtlautstärke einstellen wolle, aber zuerst auf einen anderen Regler gefasst hat. Dann fängt die Fumelei an, die darin endet, dass man aufsteht, das Licht anmacht und auf die winzigen Zahlen schaut (gleiche Grösse wie die Buchstaben in der Anleitung), mit denen die Regler versehen sind. Da dieses Kästchen mit den Reglern ohnehin eine blaue LED besitzt, die den Spieler oder Filmeschauer abends im dunklen Zimmer so provokativ von unten anleuchtet, hätte man sie auch gleich so verbauen können, dass sie sich wenigstens nützlich macht und die Regler beleuchtet.

Tragkomfort
Beim ersten Versuch, den Kopfhörer aufzusetzen, zeigten die Muscheln nach unten leicht abgewinkelt vom Kopf weg, sie lagen also nicht schön auf, es gab einen Spalt zwischen Muschel und Ohr. Dies konnte es natürlich nicht sein. Noch auf der Cebit 2007 klärte uns der Produkt Manager von Terratec über die Handhabung des Kopfhörers auf: Die zwei mit Kunststoffverkleidung getarnten Drahtbügel über dem Kopf lassen sich zurechtbiegen! Dadurch können die Bügel etwa breiter gemacht werden, wodurch dann die Muscheln nach entsprechender Manipulation tatsächlich sauber auflagen. Wessen Ohr nicht allzu gross ist, so dass es innerhalb der Polsterung Platz findet, für den ist der Kopfhörer auf alle Fälle angenehmer zu tragen als so mancher Billig-Kopfhörer ohne diese dicke Randpolsterung. Allerdings dürfte der in eine Kombination aus Gummi und Stoff eingenähte Schaumstoff durchaus noch etwas weicher sein. Man spürt deutlich, dass man einen Kopfhörer trägt. Beim alten Stereo-Kopfhörer des Redakteurs ist dies weniger der Fall. Der feine Unterschied kann je nach Empfindsamkeit des Anwenders darüber entscheiden, ob der Kopfhörer nach längerem Tragen drückt oder nicht. Der Redakteur hatte zumindest nach zwei Stunden noch keine Beschwerden.

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