Im Test: In-Ear Kopfhörer FiiO F9 PRO

Super Sound dank Hightech

Test: In-Ear Kopfhörer FiiO F9 PRO

Hochwertige mobile Audioplayer verlangen nach klangstarken Kopfhörern. So ist es folgerichtig, dass der chinesische Spezialist FiiO seinen weithin gelobten Playern entsprechende Kopfhörer-Angebote zur Seite stellt. Der In-Ear Kopfhörer F9 PRO ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen Modelle FiiO F9/ FiiO F9 SE. Mit verbesserten Balanced Armature-Treibern bestückt und asymmetrisch als auch symmetrisch ansteuerbar, spricht FiiO mit dem F9 PRO Musikfreunde an, die auch bei mobilem Einsatz höchste Klangqualität genießen möchten. Aktuell bietet FiiO den High-Tech Kopfhörer im eigenen Online-Shop für 169,- Euro an.



Gestaltung und Verarbeitung

In jedem der eigenwillig geformten Hörergehäuse verrichtet ein dynamisch ausgelegter Treiber für den Tief- und Oberbass seinen Dienst, während die beiden Balanced Armature-Spezialisten jeweils die Mitten sowie den Hochtonbereich bearbeiten. FiiO verwendet für die Bass-Membran den hochfesten Polyetherketone-Kunststoff (PEK) als Werkstoff, welcher eine enorme Membransteifigkeit bei geringer Masse ermöglicht und mit dieser Tugend auf eine verzerrungsarme und reaktionsschnelle Bassdarstellung hinwirkt. Die gesamte Hörer-Konstruktion verspricht somit höchste Detailauflösung bei dynamisch-tiefreichenden Bässen.

Aufgelöst: Das Innenleben des FiiO F9 PRO

Auswechselbare Kabel im MMCX-Standard gestatten den Einsatz des Kopfhörers an einem herkömmlichen 3,5 mm Klinkenanschluss (z.B. Smartphone ) wie auch an der symmetrischen 2,5 mm Klinkenbuchse moderner Musikplayer. Letztere liefert den bestmöglichen Klang.

Die Leitungen für den asymmetrischen (links) und für den symmetrischen Anschluss

An der 3,5 mm-Zuleitung des FiiO F9 PRO befindet sich eine Fernbedienung mit Mikrofon, die mit den meisten FiiO- Playern voll kompatibel ist. Die Fernbedienung unterstützt auch Grundfunktionen von iOS-und Android-Geräten einschließlich Telefonie. Kopfhörer und sämtliches Zubehör machen einen sehr wertigen, optisch und haptisch hervorragenden Eindruck und zeigen sich penibel verarbeitet. Besonders hervorzuheben sind das stabile, von Hand polierte Hörergehäuse und das symmetrische Kabel, welches aus hochwertigen, silber-beschichteten Kupferleitern gefertigt ist. Nicht alltäglich sind Beigaben wie eine wasserdichte Aufbewahrungsbox für das Hörer-Set sowie eine kleine Neoprentasche, in der das nicht benötigte Kabel untergebracht werden kann. Alles in bester Qualität, versteht sich.

Erstklassige Beigaben: Aufbewahrungsbox, Neoprentäschchen und Eartips

Handling / Tragekomfort

Dem Gehörgang perfekt angepasste Eartips sind nicht nur komfortabel, sondern vor allem für eine optimale Basswiedergabe von entscheidender Bedeutung. FiiO legt dem Kopfhörer deshalb 12 Paar unterschiedliche Ohrstöpsel bei, sodass für jedes Ohr der richtige Sitz gefunden werden dürfte. Im Test ließen sich die richtigen Eartips ohne Probleme auswählen, womit neben der Klangoptimierung auch eine gute Entkopplung zu Außengeräuschen verbunden war. Die Kopfhörergehäuse saßen selbst bei längerem Tragen angenehm und sicher im Ohr. Auch sportliche Bewegungen vermochten den guten Sitz nicht zu stören. Hierzu trug vor allem die sog. “Over-the-Ear“-Leitungsführung bei, welche das Kopfhörerkabel über und hinter das Ohr leitet und so die Zugkräfte am Hörer minimiert. Das Aufsetzen der Hörer stellte sich jedoch als etwas umständlich heraus und erfordert vom Nutzer ein wenig Übung.

Die “Over-the-Ear“-Leitungsführung

Etwas „fummelig“ aber letztlich ohne bedeutende Schwierigkeiten gelang auch der Kabelanschluss an das Hörer-Gehäuse mit Hilfe der MMCX-Konnektoren. Diese lieferten einen einwandfreien elektrischen Kontakt bei uneingeschränkter axialer Beweglichkeit.

Daten und Messwerte

Die Hörer-Impedanz von je 28 Ohm stellt nur geringe Anforderungen an die treibenden Verstärker, sodass auch gewöhnliche Ausgangsstufen, wie sie in Smartphones oder preiswerten Audioplayern verbaut sind, gut mit dem S9 PRO zurechtkommen. Mit einem Kennschalldruck (Wirkungsgrad) von 106 dB/mW benötigt der FiiO Kopfhörer nur eine mäßige elektrische Leistung, um ausreichend hohe Lautstärken zu erzeugen. Im Test reichte die maximale Kopfhörer-Lautstärke normal ausgesteuerten Aufnahmen auch bei Smartphone-Speisung weit über einen noch erträglichen Pegel hinaus. Aus gesundheitlichen Gründen sollte deshalb die Pegelbegrenzung der treibenden Geräte unbedingt aktiviert werden. Im Frequenzband von 15 Hz bis 40 kHz wandelt der Hörer alle elektrischen Signale in Schallwellen um und leitet sie an das Gehör weiter. Damit werden vom FiiO F9 PRO alle Töne vom tiefsten Bass bis zu den höchsten Höhen reproduziert, die der Mensch noch wahrnehmen kann.

Sound-Check

Schon die ersten Klänge machten deutlich, dass der hohe technologische Aufwand des F9 PRO zu einem hervorragenden Resultat geführt hat. Das Aha-Erlebnis begann bereits, als wir den F9 PRO am Kopfhörerausgang des Sony Z5- Smartphones anschlossen. Dem schon recht guten Beipack-Hörer des Sony Z5 ließ der FiiO klar hinter sich und setzte sich vor allem in punkto Transparenz und Bassqualität deutlich von der Sony-Zugabe ab. Trotzdem konnten uns Dynamik und Feinauflösung noch nicht so recht überzeugen.

Nun sind Wandler-und Verstärkerqualität auch hochwertiger Handys bekanntermaßen nicht das Maß aller Dinge. Eine Kostprobe von seiner wirklichen Leistungsfähigkeit gab uns der F9 PRO dann nämlich im Zusammenspiel mit speziell zugeschnittener Player-Elektronik. Asymmetrisch mit unserem bewährtem HiRes Player FiiO X1 der ersten Generation verbunden, spielte der F9 PRO im Handy-Vergleich wie entfesselt und reproduzierte die Musik mit schillernden Klangfarben, satten, tiefen Bässen und feinen, nie aufdringlichen Höhen.

Spitzenklang am FiiO X3 Mark III- Audioplayer
Transparenz, Durchhörbarkeit und Bassdynamik steigerten sich noch einmal signifikant, als wir den F9 PRO an den Ausgängen des neuen FiiO X3 Mark III- Audioplayer betrieben. Wie soll man eine derartige Klangdemonstration beschreiben? „Groovende Spielfreude mit analytischem Touch“ wäre eine Möglichkeit. Dies beschreibt den Klangcharakter des FiiO-Duos aber nur unzureichend, da hierbei das hohe Maß an Natürlichkeit und klanglichem Realismus nicht ausreichend gewürdigt wird. So wurden Stücke wie „The Hounds of Winter“ von Sting oder „Baby, Hold On“ von Sophia bereits in 44kHz/16 Bit-Auflösung in ihrem Klanggeschehen überzeugend ausgeleuchtet und in Ihrer jeweiligen Stimmung unterstrichen.

Klangsteigerung mit HiRes-Aufnahmen
Richtig emotional mitnehmend wurde es dann bei „Mozart Violin Conzerto no.4 in D“ (Marianne Thorsen). In HiRes- Auflösung mit 96kHz/ 24Bit dargeboten, glänzte der F9 PRO neben einer wunderbar atmosphärischen Klangdarstellung mit einer traumhaften Hochtonauflösung, die die Violine in ihrer vollen Klangpracht bis in die höchsten Höhen plastisch und ohne jeden Anflug von tonalen Härten abbildete. Bei diesem, wie auch anderen HiRes-Tracks konnte eine leichte Überlegenheit der symmetrischen Hörer- Ankopplung gegenüber der asymmetrischen festgestellt werden, die den Höhen einen noch feineren Glanz verlieh und das Klangbild um einen Tick realistischer erscheinen ließ. Wunderbar! Aber Achtung: Schwache Aufnahmen werden vom FiiO-F9 PRO/X3 Mark III- Gespann in ihrer Unzulänglichkeit gnadenlos entlarvt. Man ist also gut beraten, nur nach besten Klangdateien zu greifen. Zur Not steht aber auch noch der Equalizer zur Verfügung…

Klang-Duelle

Abschließend ließen wir den FiiO F9 PRO gegen unsere geschätzte In-Ear-Referenz, den KEF M200 antreten. Das Ergebnis wurde schnell deutlich: Der FiiO spielt (an gleicher Elektronik) kultivierter in den oberen Mitten, bringt einen tieferen, klareren Bass und besitzt in allen Tonlagen die sauberere, feinere Darstellungsqualität. Dabei präsentiert sich das Klangbild offener und transparenter als das des KEF-Hörers. Der KEF punktete dagegen lediglich mit einer etwas körperhafteren Stimmdarstellung. Sogar mit unserem sehr geschätzten Over-Ear Kopfhörer, dem Beyerdynamic DT 931 legte sich der kleine FiiO an und übertraf ihn tatsächlich in Bereichen wie Feinauflösung, Transparenz und Bass-Dynamik. Mit diesem hervorragenden Ergebnis erlangt der FiiO F9 PRO den neuen In-Ear Referenzstatus bei Technic3D in der Preisklasse um 200 Euro.

Fazit

Der In-Ear Kopfhörer FiiO F9 PRO ist in jeder Hinsicht ein Volltreffer. Mit High-Tech-Komponenten bestückt liefert er an hochwertigen Quellgeräten ein Klangbild, das sich durch beste Feinzeichnung, ein hohes Maß an Transparenz sowie einen tiefen, klar definierten Bass auszeichnet. Als Spielpartner bestens geeignet erwies sich im Test der neue FiiO X3 Mark III (ebenfalls kürzlich bei Technic3D getestet), an dem der Kopfhörer sein volles Klangpotenzial abrufen kann.

FiiO liefert den für gegenwärtig 169 Euro erhältlichen Kopfhörer mit zwei unterschiedlichen Kabeln aus. So lässt sich der F9 PRO nach herkömmlicher Art asymmetrisch oder an entsprechenden Playern auch symmetrisch betreiben, was im Test bei HiRes-Aufnahmen einen leichten Klanggewinn brachte.

Der Einsatz hochwertiger Materialen in Verbindung mit einer peniblen Verarbeitung macht den FiiO-Kopfhörer zu einem kleinen Schmuckstück. Durch die Beigabe von 12 Paar unterschiedlichen Eartips lässt er sich problemlos an unterschiedliche Gehörgänge anpassen. Der Tragekomfort ist auch bei leichten sportlichen Aktivitäten tadellos. Lediglich das Verbinden der Kabel mit den Hörergehäusen erschien den Testern etwas „fummelig“ und das zügige Aufsetzen bedarf etwas Übung.

Letztlich sorgen einwandfreie elektroakustische Daten dafür, dass der hochwertige Schallwandler ohne Probleme an alle gängigen Kopfhörerausgänge betrieben werden kann. Mit seinen klanglichen Fähigkeiten setzt der FiiO F9 PRO neue Maßstäbe in der Preisklasse um 150 Euro und ist bei Technic3D ab sofort die neue Referenz.


Hinweise zur Bewertung
Die Bewertung bezieht sich auf die Preisklasse des Testgerätes. Der In-Ear-Kopfhörer FiiO F9 PRO ist ein Vertreter der Preisklasse um 150 Euro.

Einzel-Bewertung


Gestaltung/ Verarbeitung10/ 10 Punkte
Handling/ Tragekomfort 18/ 20 Punkte
Daten und Messwerte10/ 10 Punkte
Bass-Qualität20/ 20 Punkte
Neutralität/Natürlichkeit20/ 20 Punkte
Transparenz des Klangbildes20/ 20 Punkte

Gesamtbewertung:

98 /100 Punkte
Note:1,0
Testurteil: sehr gut


award gold blacks



Bewertungs-Schlüssel:

Punkte: 100 - 91Note: 1,0 - 1,4 Testurteil: sehr gut
Punkte: 90 - 80Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut
Punkte: 79 - 67Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend
Punkte: 66 - 50Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig
Punkte: 49 - 30Note: 4,6 - 5,4 Testurteil: schlecht
Punkte: 29 - 0Note: 5,6 – 6,0 Testurteil: unzureichend