Test: Bluetooth In-Ear Kopfhörer Tronsmart Onyx Ace

Feines Klangsystem

Bluetooth In-Ear Kopfhörer Tronsmart Onyx Ace

Drahtlos angesteuerte In-Ear-Kopfhörer liegen im Trend. Die Unabhängigkeit vom Kabel bedeutet Freiheit. Handy, Laptop oder Tablet liefern das Musiksignal über Bluetooth, telefonieren ist per Touch möglich. Vor allem die Jugend fährt voll darauf ab. Aber müssen es sofort AirPods für gegenwärtig 150 €uro sein, um in den Genuss von gutem Klang und Top-Tragekomfort zu kommen?

Mit dem Onyx Ace schickt das in Fernost beheimatete Audio-Unternehmen Tronsmart einen Konkurrenten in den Ring, der zumindest äußerlich schon einmal das Zeug hat, am Thron der AirPods zu rütteln.

Im stabilen Aufbewahrungskästchen des Onxy Ace befinden neben den Kopfhörern auch Ladebox, Ladekabel und die AnleitungCaption

Mit besten Zutaten wie Qualcomms aptX- Übertragungstechnologie und einem hochwertigen 13mm Treibersystem ausgestattet, ruft Tronsmart keine 40 €uro für die ansprechend gestalteten und bestens verarbeiten Komponenten des Systems auf.

Ein Blick ins Innenleben des Onyx Ace

Das Energie-Konzept

Zum Aufladen der integrierten Mini-Akkus, welche eine Kapazität von je 40 mAh aufweisen, wandern die Kopfhörer in die Ladebox. Dort werden sie perfekt gebettet und haben in ca. 80 Minuten die maximale Ladung aufgenommen. Das reichte im Test bei mittlerer Lautstärke und einigen Telefonaten dann für knapp 5 Stunden Spielzeit aus.

Dies ließ sich bis zu 4 mal wiederholen, dann war die Reserve der Ladebox erschöpft. Sie musste nun also selbst ans Handy-Ladegerät. Die vier Ladekontroll-LEDs an der Box meldeten schon nach gut 1,5 h Ladezeit Vollzug. Befinden sich die Kopfhörer beim Ladevorgang in der Box, werden ihre Akkus ebenfalls aufgeladen.

Das Energie-Konzept des Onyx Ace wusste uns insgesamt zu überzeugen

Handling und Passform

Leichte Unzulänglichkeiten zeigten sich dagegen beim Handling. Will man die Kopfhörer aus dem Case entnehmen, so wiedersetzten sich die kleinen Handschmeichler durch ihre sehr glatte Oberfläche und den tiefen Sitz in der Box mitunter dieser Aktion. Vor allem große Hände haben hierbei ihre Probleme.
Das Einsetzen ins Ohr geht indes reibungslos vonstatten.

Der erste Eindruck: Passen recht gut! Aber nicht in jedem Ohr. Bei den Tester*innen mit engeren Gehörgängen hielten die In-Ears nicht zufriedenstellend. Da das halboffene System keine auswechselbaren Stöpsel vorsieht, verließen die Hörer in diesen Ohren schnell ihre Idealposition oder rutschen bei schnellen Kopfbewegungen ganz aus dem Gehörgang heraus. Man ist also gut beraten, vor dem endgültigen Kauf den Sitz am eigenen Gehör auszuprobieren.

Am Bedienungskonzept gibt es dagegen nur wenig auszusetzten. Über die Touch-Felder an den Außenflächen der Hörer können alle wichtigen Funktionen beim Musikhören oder Telefonieren komfortabel gesteuert werden. Dies funktionierte im Test einwandfrei. Will man die Position der Hörer im Ohr während des Betriebes aber korrigieren, berührt man zwangsläufig die Sensorfelder. Die Folge ist, dass unerwünschte Funktionen aktiviert werden.

Im oberen Bereich liegen die Sensorflächen, unten die weiß leuchtenden Anzeige- LED’s

Gleiches gilt auch für die Bluetooth-Kopplung mit dem Quellgerät. Dank des eingesetzten QCC3020-Qualcomm-Chips steht die Verbindung bis etwa 12 Meter stabil und störungsfrei. Einen Pluspunkt sammelt der Onyx Ace dann noch für seinen Schutz nach IPX5, der ihn unempfindlich gegen Staub und Regen macht.

Soundcheck

Skeptiker reiben sich nach den ersten Takten aus dem kostengünstigen Wandler verwundert die Ohren. Denn schnell wird klar, hier spielt kein Schönfärber und auch kein Raubein, sondern ein ausgewogen abgestimmter Kopfhörer mit präsenter Stimmendarstellung und klar strukturiertem Bass. Dieser ist sehr harmonisch ins Klangbild eingebunden und trägt so zu einem angenehm geschmeidigen Soundcharakter bei. Eine angemessene Tiefe erreicht er aber nur, wenn der Hörer optimal im Gehörgang sitzt, also wirklich passt. Ist dies der Fall, spielt der Onyx auf einem bemerkenswert hohen Niveau. Und dies nicht nur bei Rock und Pop.

Gut passend ging bei „Lover, Leaver“ von Greta van Feet mit strammen Bassläufen die Post so richtig ab und der Song „Roll On Slow“ von Glen Hansard riss die Tester durch den unwiderstehlichen Drive förmlich von den Sitzen. Sting mit „The Hounds Of Winter“ wusste danach durch seine körperhafte, natürlich wirkende Stimme zu gefallen, in der keinerlei Zischeln oder tonale Härten auszumachen waren.

Sogar hervorragend produzierte Musikfiles, wie z.B. die Stockfisch-Aufnahme „ Acts Of War“ von Steve Strauss konnte der drahtlose Tronsmart-Wandler bei perfektem Sitz im Ohr mit akzeptablem Tiefbass und natürlichen Klangfarben eindrucksvoll ans Gehör bringen.

Bei so viel Klangpotenzial ist es nicht verwunderlich, dass beim Onyx auch die Sprachverständlichkeit von Telefonaten einwandfrei ausfällt. Dabei sorgt die Qualcomm-Elektronik beim Gesprächspartner obendrein noch dafür, dass dieser nicht durch störende Nebengeräusche belästigt wird. Beim Klang hat Tronsmart zweifellos alles richtig gemacht.

Vergleich mit der Referenz

Um das Klangniveau des Onyx Ace besser einordnen zu können, hörten wir ihn im Vergleich mit unserer drahtgebundenen In-Ear-Referenz, dem FiiO F9 Pro, der aktuell für 150 Euro zu haben ist.

Bei fetzigen Rock- und Pop-Titeln begegneten sich die beiden noch annähernd auf Augenhöhe. Wenn jedoch gut produzierte Musik der Genres Jazz, Blues oder Folk übertragen wurden, verwies der FiiO den preiswerten Tronsmart durch seine souveräne und transparente Spielweise, die auf einen tiefen, trockenen Bass aufbaut, dann deutlich in seine Schranken.

Versuchen wir, das jeweilige Klangniveau in Schulnoten auszudrücken: Tronsmart Onyx Ace eine glatte zwei, FiiO F9 Pro eine knappe eins.

Fazit

Mit dem Bluetooth In-Ear-Kopfhörer Onyx Ace trifft Tronsmart den Zeitgeist (nicht nur) der Jugend. Hörer und Ladebox sehen stylisch aus, sind hochwertig verarbeitet und technisch auf einem aktuellen Stand. Wenn sie passen (was leider nicht immer der Fall ist), klingen sie richtig gut. Das Klangbild wirkt angenehm geschmeidig, ist frei von Härten und gut durchhörbar.

Vor allem bei Rock und Pop weiß der drahtlose In-Ear zu überzeugen. Die Touch-Bedienung will geübt werden, zeigt sich dann aber sehr komfortabel. Eine Anleitung dazu liegt als Print im fein gestalteten Liefer-Kästchen.

Positiv fiel im Test neben der Funktionssicherheit auch das Energiekonzept auf, welches für schnelle Aufladung und gute Ausdauer sorgt. Ein weiteres Lob gibt es für den Staub- und Wasserschutz nach IPX5. Für das komplette Paket verlangt Tronsmart nominell nicht einmal 40 Euro.

Passt der Hörer, kann sich der Käufer über ein Super-Schnäppchen freuen. Lohnt es sich da noch, für AirPods zu sparen?

Bewertung

Das sollten Sie wissen
  • Ab Januar 2020 orientiert sich die Bewertung im Bereich AUDIO ausschließlich am Qualitäts-Optimum der jeweiligen Produktgruppe.

  • Die Preis-Leistungsbewertung wird gesondert erstellt und berücksichtigt neben der Produktqualität auch Ausstattungsumfang und besondere Produktmerkmale. Der Bewertungsschlüssel wurde entsprechend angepasst.

  • Bei der Wahl der Bewertungskriterien des vorliegenden Tests wurden Art und Bauform der Kopfhörer berücksichtigt.

  • Die Klangbewertung wurde von Testpersonen vorgenommen, denen der Kopfhörer optimal passte.


Praktischer Gebrauch (25 %)
Gestaltung und Ausführung1,4
Funktionssicherheit0,6
Handling2,4
Passform3,0
Note1,9


Energiekonzept (15 %)
Ladezeit1,5
Betriebsdauer nach vollst. Aufladung1,5
Note1,5


Klang (60 %)
Bass-Performance2,2
Neutralität/ Natürlichkeit2,0
Transparenz des Klangbildes2,2
Dynamik2,0
Detailauflösung2,2
Gesangsstimmen und Sprache2,0
Individueller Klangeindruck2,0
Note2,1


Gesamtnote:

1,9

Testurteil:

gut

Preis-Leistung:

ausgezeichnet




Bewertungsschlüssel
0,6 - 0,9ausgezeichnet
1,0 - 1,5sehr gut
1,6 - 2,5gut
2,6 - 3,5akzeptabel
ab 3,6verbesserungsfähig