Im Test: Aktiver Subwoofer XTZ Sub 8.17

Basszwerg mit Riesenklang

Test: XTZ Sub 8.17

Spätestens seit der Eröffnung einer Niederlassung im schwäbischen Malsch sorgt das schwedische HiFi-Unternehmen XTZ für frischen Wind auf dem deutschen Audiomarkt. Die international bereits sehr erfolgreichen XTZ-Produkte werden hierzulande ausschließlich über den deutschen Direktversand angeboten, wodurch attraktive Preis-Leistungsverhältnisse möglich sind.

Für den kleinsten Spross im XTZ Subwoofer-Portfolio, dem „Sub 8.17“, ruft XTZ gerade einmal 345 Euro (plus Versandkosten) auf. Die Überschrift „Kleiner Bassgigant mit höchster Präzision“ schürt natürlich eine gewisse klangliche Erwartungshaltung an die kompakte Tieftonbox.

Gestaltung und Verarbeitung

Mit Abmessungen von 260 x 345 x 360 (B x H x T in mm) und einem Gewicht von 13 kg stellt sich der Basswürfel für einen Sub sehr kompakt dar. Das gut verstrebte Gehäuse ist komplett aus MDF mit einer üppigen Wandstärke von 25 mm gefertigt.

XTZ bietet den Sub 8.17 mit Mehrschichtlackierungen versehen in den Ausführungen „Schwarz Matt“, „Schwarz Hochglanz“ und „Weiß Matt“ an. Zum Schutz der empfindlichen Treiber-Membran kann bei Bedarf ein stabiler Frontrahmen angebracht werden.
Gut geschützt: Der Sub 8.17 mit Frontrahmen

Der ausgesprochen gute optische und haptische Gesamteindruck wird noch verstärkt, wenn man die Verarbeitung der Materialien und die Passgenauigkeit der Komponenten näher betrachtet. Hierbei gibt es nicht das Geringste zu beanstanden, was in Anbetracht des Preises schon erstaunlich erscheint. Der Sub ruht auf vier Gummispikes, welche über M6- Gewinde mit dem Gehäuse verschraubt sind. Die rückseitig eingelassene, massive Metallplatte trägt alle Anschlusskomponenten und Bedienungselemente. An ihrer Innenseite ist die Elektronik einschließlich des Schaltnetzteils befestigt.
Die Rückseite des Sub 8.17

Auch die Verarbeitungsqualität der Elektronikplatinen und die solide Art der Befestigung hinterlassen einen ausgezeichneten Eindruck.

Die Hauptplatine trägt das Schaltnetzteil und den Class D- Verstärker

Die stabile Verstrebung gibt Dröhngeräuschen keine Chance und das Chassis sowie die Bassreflexrohre sitzen absolut fest.

Ein Blick ins Innere zeigt das verstebte Gehäuse.
Unten sind die Öffnungen der unterschiedlich langen Bassreflexrohre zu erkennen.


Ausstattung / Technisches Konzept

Der Sub 8.17 ist in Bassreflextechnik ausgeführt. Die beiden Bassreflexrohre unterschiedlicher Länge strahlen nach vorn ab und lassen sich zur Klanganpassung mit den beiliegenden Schaumstoff-Stopfen verschließen.

Herzstück des Subwoofers ist das Hochleistungs-Basschassis, welches aus der XTZ- Eigenentwicklung stammt und in enger Verwandtschaft zu den Chassis der Cinema-Serie steht. Um die hohen Anforderungen an Hub, Steifigkeit und Gewicht zu erfüllen, setzt XTZ als Membranmaterial eine Langfaserzellstoff-Mischung aus polymerverstärkter Baumwolle ein. Der starke Neodym-Magnet in Verbindung mit der Hochtemperatur- Aluminiumschwingspule mit optimierter Luftstromleitung zielt auf maximale Geschwindigkeit beim Hub und neben hoher Kontrolle auch auf ein optimales Impulsverhalten.

Die mächtige Gummisicke des Tieftöners gewährt große Membranauslenkungen

Dieser von XTZ als High-Speed Chassis bezeichneter Lautsprecher wird von einer Class D- Endstufe mit üppiger Leistung versorgt. Ein ausgeklügeltes Schaltungslayout optimiert die Klipping-Charakteristik, wodurch die Begrenzungsschaltung nur in Ausnahmesituationen in Anspruch genommen werden muss. Frequenzgang-Definition, Leistungskontrolle und Equalizerfunktion übernimmt der dem Amp beigeordnete digitale Signalprozessor (DSP), welcher dem Verstärker bei jedem Pegel die Herrschaft über das Chassis ermöglicht.

Für die Preisliga schon fast luxuriös erscheinen die umfangreichen Möglichkeiten, den Sub klanglich einzurichten. So können Pegel, Übernahmefrequenz und Phase am Terminal stufenlos eingestellt werden. Ein dreistufiger Schalter ermöglicht die Modifikation des Equalizers.

Das Musiksignal kann entweder über die Lautsprecher-Polklemmen oder über die Chinch-Buchsen (Line L/R und LFE) zugeführt werden. Ein kleiner Kippschalter bewerkstelligt die Umschaltung zwischen Dauer- und Automatikbetrieb.

Übersichtlich gestaltet aber etas kontrastarm beschriftet: Das Terminal mit Schaltern, Reglern und Anschlüssen

Die Ausstattung wäre perfekt, wenn sich zumindest der Pegel mit einer Fernbedienung steuern ließe. XTZ hat im Hinblick auf die Preisgestaltung den Bedienungskomfort aber offensichtlich einer hochwertigen Komponentenausstattung untergeordnet.

Elektroakustische Eigenschaften

Die integrierte Class D Endstufe liefert im Bedarfsfall 200 Watt (RMS) Leistung und stellt für schnelle Bassimpulse sogar 350 Watt bereit. Damit sind sehr gute Voraussetzungen vorhanden, um die Basslautstärke auch bei hohen Musik- oder Geräuschpegeln genügend Dominanz zu verleihen. Es versteht sich von selbst, dass solche elektrische Leistungen nur dauerhaft verfügbar sind, wenn das speisende Netzteil entsprechend konzipiert ist. In unserem Labortest gab sich das System Netzteil-Verstärker-Lautsprecher keine Blöße. Die Nennleistung wurde dauerhaft ohne jeden Aussetzer umgesetzt und auch impulsreiche Musik verkraftete das Sub-System über Stunden mit hoher Leistung ohne Probleme.


Wird die rechte Bassreflexöffnung verschlossen und der Equalizer in Stellung „Ref“ betrieben, so erreicht der Sub 8.17 eine untere Grenzfrequenz von etwa 25 Hz (-3dB). Für die Gehäusegröße ist das ein respektabler Wert.

Abhängig von der klanglichen Konfiguration tritt das Pegel-Maximum bei unterschiedlichen Bass-Frequenzen auf. Die höchste Lautstärke des Subwoofers wird bei 70 Hz mit offenen Rohren in Stellung „EQ2“ erzielt und erreicht im Nahfeld etwas über 100 dB. Neben dieser Kickbass-Einstellung, welche sich vor allem für Soundeffekte eignet, ist das Pegelmaximum bei den anderen Tuningvarianten nicht bedeutsam geringer. Lediglich die geschlossene Variante („Ref“ oder „EQ1“, beide Rohre verschlossen), erreicht deutlich weniger Bassdruck, eignet sich aber durch den trockenen, präzisen Bass hervorragend für die Musikbegleitung in kleineren bis mittleren Räumen.

Erfreulich, dass Verzerrungen in weiten Bereichen aller Frequenzgänge kein Thema sind. Der Klirranstieg unterhalb 50 Hz ist für Subwoofer nicht untypisch und schmälert die klangliche Potenz in der Realität nur marginal. Auch Störgeräusche, z.B. durch das „Atmen“ der Bassreflexrohre, sind kaum nennenswert.

Die obere Grenzfrequenz (Übernahmefrequenz) kann per Regler zwischen 40 und 160 Hz verändert werden, wodurch zusammen mit der Pegel- und Phaseneinstellung die Anpassung an die meisten Lautsprecher problemlos vonstattengeht. So gelang im Test z.B. die Sub-Kopplung mit dem XTZ Aktiv-Boxenpärchen „Tune 4“ hervorragend und mit etwas experimentellem Aufwand fügte sich der 8.17 dann auch in das Klangbild unserer sehr geschätzten Passivbox B&W 686 S2 nahtlos ein.

Raumeinflüsse, Hörgewohnheiten oder der Einsatzbereich erfordern von einem Subwoofer, dass er klanglich vielfältig konfiguriert werden kann. Der XTZ Sub 8.17 glänzt hier mit einer Vielzahl verschiedener Klang-Sets. Mit den drei wählbaren Equalizer-Einstellungen greift zunächst die Elektronik über den Pegel-Frequenzgang in das Klanggeschehen ein.


Die Stellung „Ref“ ermöglicht maximalen Tiefbass, während bei „EQ1“ der Bass mehr Struktur und Kontrolle erhält. „EQ2“ hingegen erzeugt einen besonders „punchigen“ Bass. Neben den drei Equalizer-Einstellungen kann der Bass-Charakter auch akustisch verändert werden, indem man die Bassreflexöffnungen mit den beiliegenden Schaumstoff-Pads entsprechend verschließt.


Da die nach innen gerichteten Bassreflexrohre unterschiedliche Längen besitzen, lassen sich mit den beiden Rohren vier verschiedene Bass-Charakteristiken erzeugen. Diese reichen vom satten Tiefstbass bis zu einer besonders trocken-strukturierten Basswiedergabe, wie sie von geschlossenen Gehäusen bekannt sind.

Alle Einstelloptionen konnten im Test klanglich klar unterschieden werden und führten im Wesentlichen zu den oben beschriebenen Klangeindrücken. Insgesamt zeigen sich die elektroakustischen Eigenschaften des XTZ 8.17 auf sehr hohem Niveau und geben kaum Anlass zu Kritik.

Der Klang

Testbedingungen

Als Testpartner dienten folgende Lautsprecher:
  • XTZ Tune 4 (Mini-Aktivboxen)
  • B&W 686 S2 (passive Kompaktboxen)
  • Nubert nuVero 60 (große passive Kompaktboxen)

Der Klangtest fand in normal bedämpften Testräumen von 15 und 35 qm statt. Hochwertige Aufnahmen aus Rock, Blues, Folk und Klassik dienten als Musikquellen. Der Hör- und Boxenabstand betrug jeweils ca. 3-4 Meter. Der Sub wurde mit UKW-Rauschen über die von XTZ geforderten 50 Stunden „eingespielt“.

Klangeigenschaften

Zunächst stellten wir dem Sub ein XTZ Tune 4- Paar zur Seite. Da der Sub-Klang (wie oben beschrieben) vielfältig und präzise variierbar ist, konnte die Anpassung an die Tune 4 schnell erledigt werden.

Klanglich für den 15 qm-Raum optimal eingerichtet („EQ1“-Stellung und beide Rohre verschlossen) legte das Soundsystem dann richtig los. Bei Metallicas „Nothing Else Matters“ erhielt nun das elektronische Becken den in der Solodarbietung der Tune 4 etwas vermissten Basspunch, wobei die Tugenden der Box, wie Differenzierungsvermögen und Struktur, in keiner Weise angetastet wurden.

Desweiteren wich der ehemals etwas „tockige“ Bass in „River Runs Deep“ und „Rocking‘ Chair“ von Eric Clapton einem tiefen, gut strukturierten Bassfundament, wodurch sich der Raum öffnete und das Klanggeschehen wunderbar plastisch ausgeleuchtet wurde.

War der Einsatz des Sub 8.17 bis dahin schon jeden Euro wert, kam der Klanggewinn beim Hören des Stockfisch-Tracks „A Riverside Town“ schon fast einem Quantensprung gleich. Das Sub-Spiel erweiterte den Konzertsaal in allen Dimensionen beträchtlich und staffelte die Instrumente greifbar in Breite und Tiefe. Auch Jiang Cheng Ji’s Stimme erhielt durch den Sub-Einsatz noch mehr Ausdruck und Körperhaftigkeit.

Über die Performance einer B&W 686 S2 braucht man nicht lange zu diskutieren. Unter anderem bei Technic3D sehr gut getestet, glänzt die Box vor allem mit audiophilen Eigenschaften bei anspruchsvoller Musik wie zum Beispiel Klassik.

Mit etwas Tüfteln konnte der Sub 8.17 in unserem 35 qm Testraum zufriedenstellend an das Klangbild der B&W angepasst werden („EQ1“-Stellung und rechtes Rohr geschlossen). In tiefbassarmen Stücken wie Mozarts „Kleine Nachtmusik“ überließ der Sub 8.17 der B&W fast vollständig das Feld und mischte sich kaum ein. Warum auch? Die B&W zauberte hier ohne Basshilfe die komplette tonale Bandbreite der Musik in den Testraum. In den Allegro-Passagen großer Orchester verwandelte der Sub 8.17 dann den Hörraum in einen Konzertsaal. Raumabbildung und Klänge einzelner Instrumente machte der Sub livehaftig erfahrbar und ließ Bass-Schläge von Kesselpauken in der Magengrube landen. Man rieb sich über den Klanggewinn wahrlich die Ohren…

Sollte der Sub 8.17 auch unserer kompakten Referenzbox, der nuVero 60 (bei Technic3D im Test) noch einen klanglichen Push bescheren? Der präzise Bass der nuVero ist normalerweise über alle Zweifel erhaben und bedarf im Regelfall keiner Hilfe. Wir versuchten es trotzdem. Um den Bass der nuVero nicht „anzudicken“, wurde die Übernahmefrequenz des 8.17 auf den Minimalwert von 40 Hz eingestellt und Pegel sowie Phase für den großen Hörraum aufwändig eingeregelt.

Mit der Equalizer-Position „Ref“ und Verschließen beider Bassrohre gelang dann eine Modifikation, die dem Bass der nuVero 60 tatsächlich noch mehr Tiefe und Ausdruckskraft gab. Kam das Schlagzeug in „Private Investigation“ der Dire Straits (LP „Love over Gold“) bereits ohne Sub eindrucksvoll impulsiv und tiefreichend, so gerieten die Trommel-Attacken mit Hilfe des Sub 8.17 zu abgrundtiefen, staubtrockenen Bass-Schlägen, die dem Stück noch einmal einen deutlichen Powerschub bescherten.

Mit der gleichen Einstellung gelang es dem XTZ Sub, der nuVero 60 in „Angel From Montgomery“ von Chris Jones ein noch stabileres Bassfundament zu geben, welches Jones‘ Gitarre plastischer hervorhob und ihren Klängen noch etwas mehr Dynamik verlieh.

In der Tat kann der Sub 8.17 also nicht nur den Miniboxen von XTZ und B&W zu klanglichen Höchstleistungen bringen, sondern verhilft sogar einer nuVero 60 zu mehr Bassfundament und Basstiefe.

Fazit

Erstklassige Materialien, eine hochwertige Mehrschichtlackierung und ausgezeichnete Verarbeitungsqualität kennzeichnen das äußere Erscheinungsbild des Sub 8.17, welcher dem schwedischen High End Unternehmen XTZ entstammt. Durch die umfangreiche Ausstattung mit stufenlosen Reglern für Pegel, Phase und Übernahmefrequenz, weitreichende Möglichkeiten der Klanganpassung und einer praxisgerechten Konnektivität ist der Sub für vielfältige Anwendungen bestens aufgestellt. Zum vollständigen Userglück fehlt allerdings eine Fernbedienung, mit der man zumindest den Lautstärkepegel verändern könnte.

Wenn der Sub 8.17 auch kein Pegel-Monster ist, so überzeugt er mit einer kräftiger Leistung von 200 Watt (RMS), einer tiefreichenden unteren Grenzfrequenz und fast tadellosen elektroakustischen Messwerten.

Klanglich begeistert er mit einer klaren, präzisen Basswiedergabe, welche durch die vielfältigen Einstellmöglichkeiten zwischen besonders tiefreichend und ausgesprochen strukturiert-trocken modifiziert werden kann. Somit ist der anspruchsvolle Nutzer in der Lage, den Sound perfekt an seine persönlichen Vorlieben sowie an die Gegebenheiten des Hörraumes anzupassen.

Der Sub 8.17 präsentiert sich insgesamt als ein hervorragender Basslautsprecher, welcher sich vor allem zur klanglichen Unterstützung von Kompaktboxen eignet und für den Preis von 345 Euro (plus Versandkosten) schon fast als Schnäppchen gelten kann. XTZ hat mit diesem Subwoofer zweifelsfrei einen Volltreffer gelandet.


Hinweis zur Bewertung
Die Bewertung aller Kriterien erfolgt bei TECHNIC3D preisbezogen.
Der XTZ Sub 8.17 ist ein Vertreter der Preisklasse um 400 €/ Paar.

Einzel-Bewertung

Gestaltung und Verarbeitung10 /10 Punkte
Ausstattung / Funktionalität 8 /10 Punkte
Elektroakustische Eigenschaften18 /20 Punkte
Klang-Anpassungsmöglichkeiten10 /10 Punkte
Klang48 /50 Punkte

Gesamtbewertung:

94 /100 Punkte
Note:1,2
Testurteil: sehr gut

award gold blacks


Bewertungs-Schlüssel:

Punkte: 100 - 91Note: 1,0 - 1,4 Testurteil: sehr gut
Punkte: 90 - 80Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut
Punkte: 79 - 67Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend
Punkte: 66 - 50Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig
Punkte: 49 - 30Note: 4,6 - 5,4 Testurteil: schlecht
Punkte: 29 - 0Note: 5,6 – 6,0 Testurteil: unzureichend