Vergleichstest: Bluetooth-Lautsprecher Bose Soundlink Color II – Tronsmart Element T6

Erstaunliche Minis

Vergleichstest: Bluetooth-Lautsprecher Bose Soundlink Color II – Tronsmart Element T6

Den kleinen Aktiv-Lautsprecher per Bluetooth mit dem Handy koppeln und überall ohne Netzanschluss einen Top-Sound in beliebig hoher Lautstärke genießen? Die Hersteller-Versprechen klingen gut. Aber wie steht es wirklich um Klangqualität, Handling und die Funktionalität solcher Aktivlinge?

In einem Vergleichstest nahmen wir den „ Soundlink Color II“ des renommierten Herstellers Bose (Online-Preis aktuell etwa 100 €) und den „Element T6“ des noch recht unbekannten Labels Tronsmart (Online-Preis aktuell etwa 40 €) diesbezüglich unter die Lupe und bewerteten vor allem die klanglichen Fähigkeiten der preislich ungleichen Kandidaten.



Um einen räumlichen Sound zu erreichen, und vor allem die Basswiedergabe in den winzigen Gehäusen zu optimieren, warten beide Aktiv-Speaker im Inneren mit ausgeklügelten Lautsprechersystemen auf. So strahlt der Soundlink Color II den Schall in einer Art Bassreflex-Technik nach vorn und hinten ab, während im Element T6 eine Rundum-Schallabstrahlung, unterstützt durch einen kleinen Boden-Subwoofer, zur Anwendung kommt.
Hierbei spornen moderne, kräftige Class-D Endstufen die Schallwandler zu Höchstleistungen auf engstem Raum an.

Ein Blick ins Innenleben des Tronsmart Element T6


Ausführung und Verarbeitung

Während der in vier verschiedenen Farben erhältliche Bose Soundlink Color II in Form einer flachen Dose daherkommt, erinnert das Design des Tronsmart Element T6 (in Rot und Schwarz erhältlich) eher an eine größere Trinkflasche.

Beide bringen etwa ein halbes Kilo Gewicht auf die Waage und erweisen sich damit durchaus transportabel. Während der Bose nur im Stehen spielen sollte, kann der Tronsmart auch liegend betrieben werden.

Beide Probanden sind praxisgerecht robust ausgeführt, wobei Boses Klangdose sogar noch immun gegen Spritzwasser ist. Die verarbeiteten Materialien sind jeweils hochwertig und die Verarbeitung hinterlässt einen sehr guten Eindruck.

Spritzwasser macht dem Bose Soundlink Colour II nichts aus


Ausstattung

Während Tronsmart ein USB-und ein Klinken-Kabel der Lieferung beilegt, befindet sich beim Bose nur das USB-Kabel im Karton.

Das Bose-System überzeugt dagegen neben dem oben bereits erwähnten Spritzwasserschutz insbesondere durch Kopplungsmöglichkeiten mehrerer Lautsprecher (Party-Betrieb), und der optional einsetzbaren Verwaltungs-App „Bose Connect“. Darüber hinaus ermöglicht der Bose-Speaker auch die komfortable Bluetooth-Kopplung per NFC.

Tronsmart kontert mit einem starken 5200 mAh-Akku, der eine Betriebszeit von bis zu 15 h (gegenüber 8 h beim Bose-System) verspricht und einer kräftigen 25 Watt-Endstufe, die unverzerrt hohe Lautstärken ermöglicht.

Eine Telefon-Freisprecheinrichtung ist jeweils obligatorisch.


Handling und Funktionalität

Die übersichtlich angeordneten Bedienungselemente befinden sich bei beiden Lautsprechern auf der Oberseite des Klangkörpers, wobei die Kennzeichnung der Tastenfelder des Bose-Soundlink sehr zurückhaltend gestaltet wurde und deshalb nur schwer erkennbar ist. Positiv empfanden wir wiederum, dass ausgewählte Betriebsmodi dort angesagt und durch kleine LEDs angezeigt werden.

Die Bedienungselemente auf der Oberseite des Bose Soundlink Colour II


Beim Tronsmart gefielen uns vor allem der große Ring zur Lautstärke-Einstellung und die zweifarbige aufleuchtende Betriebsanzeige.

Anschlüsse und Bedienungselemente des Tronmart Element T6

Ein Kritikpunkt bei beiden Geräten besteht darin, dass der eingestellte Lautstärkepegel nicht angezeigt wird. So kann es beim Einschalten oder Koppeln zu unerwünscht hohen Lautstärken kommen. Alle Gerätefunktionen lassen sich bei beiden Lautsprechern schnell und sicher aktivieren und die Bluetooth-Verbindung stand jeweils in Sekundenschnelle.

Die angegebenen Betriebszeiten von 15 Stunden (Tronsmart) und 8 Stunden (Bose) wurden bei Zimmerlautstärke in etwa eingehalten. Die Ladezeiten der entladenen Akkus mit herkömmlichen Handy-Netzteilen betrugen im Test beim Element T6 etwa 5 Stunden und beim Soundlink Color ungefähr 3 Stunden.

Empfindliche Ohren könnten sich an dem etwas hohen Rauschpegel des Tronsmart stören, welcher vorwiegend in leisen Musikpassagen vernehmbar ist. Hier zeigt sich der Bose-Lautsprecher von einer besseren Seite, ist aber auch nicht völlig rauschfrei.
Die kräftige Bassarbeit des Tronsmart Sub-Chassis überträgt sich leider deutlich auf die Unterlage, sodass die Vibrationen auf der Stellfläche deutlich zu fühlen sind. Abhilfe schafft (liegend) eine weiche Unterlage, welche z.B. aus Schaumstoff oder Neopren bestehen kann.


Soundcheck

Obwohl die Anbieter mit „Spitzenklang“ werben, darf man bei beiden Lautsprechern keine HiFi-Qualität erwarten. Trotzdem ist es erstaunlich, was die kleinen Systeme an Sound produzieren.

Der Klangcharakter des Bose Soundlink Color II outete sich im Test mit einer angenehmen, sanften Höhendarstellung und klaren, ausdrucksstarken Stimmen. Obwohl das Klangbild tonal recht ausgeglichen-natürlich wirkt, konnte uns der Bass nicht so recht überzeugen. Ihm fehlt es einerseits etwas an Volumen und andererseits leicht an Struktur und Impulsfreude. Die Bassdarstellung gewinnt allerdings deutlich an Qualität, wenn der Lautsprecher in der Nähe einer Rückwand oder in einer Ecke aufgestellt wird. Optimal platziert, erwies sich der Klang des Soundlink Color II akzeptabel offen und harmonisch, aber auch nicht besonders dynamisch.

Wirkte der Sound bei „Broken Bones“ von Kaleo noch durchaus anmachend-rhytmisch, so wurde Metallicas „Nothing Else Matters“ recht gezügelt und etwas eingeengt reproduziert. Marc Knopflers „An American Hero“ wusste aber wiederum mit sonorer Spielfreude zu gefallen.

Deutlich anders nahmen die Tester den Sound des Tronsmart Element T6 wahr. In aufrechter Stellung produzierte die „Klangflasche“ zunächst etwas zu viel Bass, was die Musik leicht dumpf und etwas schwammig ertönen ließ. Wurden die Mitten von 500 Hz bis 3 kHz jedoch mit Hilfe des Handy-Equalizers angehoben, klang der T6 auf einmal wesentlich klarer und transparenter.

Etwa der gleiche Klangeffekt stellte sich ein, wenn der T6 ohne Klanganpassung einfach hingelegt wurde. Der Bass passte sich nun dem Klangbild besser an und wusste durch Druck und Tiefgang zu überzeugen. „Nothing Else Matters“ legte die zuvor beim Bose Soundlink erlebte Zügelung nun weitgehend ab, sodass Metallicas Riffs in rockwürdiger Dynamik erstrahlten. Auch „Broken Bones“ konnte der Trosmart ausdrucksstark und mit dem nötigen Schub an die Zuhörer bringen. Bei Knopflers „An American Hero“ fehlte es dem Klangbild jedoch etwas an Homogenität und Harmonie. Dies kann man jedoch als Klagen auf hohem Niveau bezeichnen.

Können die Kleinen auch laut?
„Volle Pulle“ beim Transmart versetzte die Tester in ungläubiges Staunen. Weit über Zimmerlautstärke liegende Pegel werden noch ohne nennenswerte Klangeinbußen abgestrahlt. Der Bass bleibt dabei klar und tief, sodass die kleine Klangflasche auch in größeren Räumen für stimmungsvolle Partys sorgen kann.

Der Bose-Speaker kann ebenfalls hohe Lautstärken erzeugen. Er verliert dabei jedoch recht früh seine Souveränität und klingt bei erhöhten Pegeln angestrengt. Für die Party-Beschallung sollte man also tunlichst die Möglichkeit der Kopplung mehrerer Bose Soundlink- Lautsprecher in Erwägung ziehen.


Fazit

Im Vergleichstest präsentierten sich die Bluetooth-Lautsprecher Tronsmart Element T6 (aktuell etwa 40 €) und Bose Soundlink Color II (aktuell etwa 100 €) mit bemerkenswert guten Eigenschaften. Die System-Ausstattung ist jeweils beachtlich, wird aber durch unterschiedliche Schwerpunkte geprägt. So setzt der Soundlink Color II z.B. auf Kopplungsmöglichkeiten mehrerer Lautsprecher, während der Element T6 durch einen besonders starken Akku glänzt, der einen hohen Soundpegel über viele Stunden ermöglicht.

Beide Geräte sind handlich, sehr gut verarbeitet und hinterlassen einen wertigen Eindruck. Der Soundlink Color II ist darüber hinaus sogar spritzwassergeschützt. Sieht man davon ab, dass sowohl Bose als auch Tronsmart auf die Anzeige des eingestellten Lautstärkepegels verzichten, konnte das Handling der Kontrahenten im Test überzeugen.

Leider überträgt sich aber die Bassarbeit des Tronsmart T6 unangenehm stark auf seine Stellfläche. Liegend betrieben kann eine weiche Unterlage aber Abhilfe schaffen. Auch das vernehmbare Rauschen des Tronsmart-Speakers bei hochgedrehtem Pegelregler könnte empfindliche Ohren in leisen Musikpassagen stören. Der Bose Soundlink überträgt hingegen keine Vibrationen und rauscht deutlich weniger.

Beim Klang darf man von beiden Systemen keine HiFi-Qualität erwarten. Trotzdem gefiel vor allem der Tronsmart Element T6 mit seiner erstaunlichen Bassqualität und einer dynamisch-ausdrucksstarken Spielweise. Um diese Tugenden zur Geltung zu bringen, sollte der Lautsprecher jedoch liegend betrieben oder per Equalizer klangoptimiert werden.

Das Klangbild des Bose Color II gefiel den Testern hingegen durch eine ausgeglichen-natürliche Darstellung von Musik und Stimmen. Dem Bass fehlt es dagegen etwas an Volumen und Struktur. Er lässt sich jedoch durch eine wandnahe Aufstellung deutlich aufpeppen.

Im Gesamtergebnis hat der Tronsmart Element T6 letztlich durch den besseren Klang leicht die Nase vorn. Bei der preisbezogenen Bewertung setzt sich der Tronsmart-Speaker dann deutlich gegen den Bose-Lautsprecher durch und erreicht sogar das Testurteil „sehr gut“.


Hinweise zur Bewertung
Die Bewertung bezieht sich auf die Preisklasse des jeweiligen Testgerätes!

Bewertung: Bose Soundlink Color II


Gestaltung und Verarbeitung9 von 10 Punkten
Handling und Funktionalität 17 von 20 Punkten
Ausstattung8 von 10 Punkten
Bass-Qualität15 von 20 Punkten
Neutralität/ Natürlichkeit19 von 20 Punkten
Transparenz des Klangbildes9 von 10 Punkten
Klang bei hoher Lautstärke 8 von 10 Punkten

Gesamtbewertung:

85 von 100 Punkten
Note:2,0
Testurteil:gut


Bewertung: Tronsmart Element T6


Gestaltung und Verarbeitung10 von 10 Punkten
Handling und Funktionalität 18 von 20 Punkten
Ausstattung9 von 10 Punkten
Bass-Qualität20 von 20 Punkten
Neutralität/ Natürlichkeit18 von 20 Punkte
Transparenz des Klangbildes9 von 10 Punkte
Klang bei hoher Lautstärke10 von 10 Punkten

Gesamtbewertung:

94 von 100 Punkten
Note:1,2
Testurteil:sehr gut



Bewertungs-Schlüssel:

Punkte: 100 - 91Note: 1,0 - 1,4 Testurteil: sehr gut
Punkte: 90 - 80Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut
Punkte: 79 - 67Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend
Punkte: 66 - 50Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig
Punkte: 49 - 30Note: 4,6 - 5,4 Testurteil: schlecht
Punkte: 29 - 0Note: 5,6 – 6,0 Testurteil: unzureichend