Test: Passiv-Kompaktbox "Monitor Audio Studio"

Große Klangkunst

Passiv-Kompaktbox "Monitor Audio Studio"

Es gibt sie noch, die faustdicken Überraschungen auf dem High End Audio-Parkett. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür liefert Monitor Audio mit der Studio, einer passiv arbeitenden Kompaktbox mit Ausmaßen, die man fast schon als zierlich bezeichnen kann. Das im britischen Essex erdachte Böxchen ist beileibe nicht nur ein Augenschmaus, sondern zieht vor allem die Aufmerksamkeit durch innovative Technik höchsten Standards und pfiffiger Konzeption auf sich.

Zeitlos modern gestylt, ist die Monitor Audio Studio ein wahrer Hingucker

Auf der High End Messe im Mai 2018 vorgestellt staunten die ersten Zuhörer nicht schlecht, als die Box im Vorführraum mit einem Sound loslegte, der man einer Box dieser Ausmaße nie und nimmer zugetraut hätte. Grund genug für uns, das für 1300 Euro erhältliche Studio-Paar in einem ausführlichen Test näher unter die Lupe zu nehmen und es neben seiner Klangperformance auf Ausführung und Konzeption zu untersuchen.

Die „Studio“ ist in den Farben Satin Weiß, Satin Grau und Satin Schwarz erhältlich

Gestaltung, Ausstattung und Verarbeitung

Die kleine Monitor Audio Studio weiß den stolzen Besitzer vom ersten Augenblick an zu begeistern. Schon beim Auspacken treiben ihm die sehr angenehme Haptik und das bis ins kleinste Detail super verarbeitete Gehäuse ein Lächeln ins Gesicht. Die äußerst hochwertig wirkenden Komponenten in Gestalt des Aluminium-Frontmoduls, in welchem die Treiber (Lautsprecher-Chassis) eingelassen sind, sowie das edle Anschlussterminal mit den präzisionsgefrästen, rhodinierten Anschlussklemmen stützen weiterhin den außergewöhnlich positiven Ersteindruck.

Das Frontmodul aus Aluminiumguss mit den von innen verschraubten Treibern

Der Hochtöner liegt durch ein Drahtgeflecht gut geschützt in der Schallwand. Nicht ganz nachzuvollziehen ist deshalb, warum Monitor Audio keinen Schutz für die Membranen der beiden Tief-Mitteltöner vorgesehen hat.

Handling beim Anschluss

Die stabilen Metall-Schraubklemmen lassen den Anschluss von Leitungen mit Kabelschuhen und von abisolierten Kabelenden bis 10 qmm Querschnitt zu, besitzen aber auch Buchsen zur Aufnahme von 4 mm- Bananas.
Die Schraubanschlüsse sind ergonomisch bestens geformt, sodass mit normaler Fingerkraft hoher Druck auf die Klemmstelle ausgeübt werden kann. Abisolierte Kabel müssen allerdings senkrecht in die übereinander platzierten Polklemmen eingeführt werden, was beim Anschluss sperriger Leiter problematisch werden könnte.

Das Mono-Wiring Anschluss-Terminal mit den präzisionsgefrästen, rhodinierten Polklemmen

Optisch ansprechend gestaltet wurden auch die beiden schlitzförmigen Bassreflexöffnungen auf der Gehäuse-Rückseite. Auch bei diesen sog. HiVe II-Öffnungen folgt das Design der Funktion, denn Anordnung, Form und Ausführung optimieren die Druck- und Strömungsverhältnisse in der Box bei der Bassreflex-Arbeit.

Die Backsite mit den Bassreflexöffnungen

Für die Platzierung z.B. auf einem Sideboard liegen jeweils vier kleine Silikon-Füßchen im Paket, die einfach auf die Unterseite geklebt werden. Damit steht die Box rutschfest und sicher. Die bessere Lösung ist aber, die optional für etwa 500 Euro erhältlichen, speziell angepassten Stands für die Studio zu verwenden.

Das Gehäuse wird mit der Trägerplatte der Stands verschraubt, sodass Box und Stands eine optische und akustische Einheit werden. Dies ist nicht nur klanglich in vielen Fällen die bessere Lösung, sondern lässt auch eine variablere Aufstellung im Raum zu.

Bilden eine Einheit: Die „Studio“ mit den zugehörigen Stands

Die Spikes der Stands lassen sich genial einfach verstellen, sodass die Box leicht um ein paar Grad nach hinten gekippt werden kann. Dies ist u.U für größere Leute wichtig, um die horizontale Schallachse der Box auf Ohrhöhe ausrichten zu können.

Obwohl die Studio auf den Ständern recht kippsicher steht, hinterließ die mechanische Stabilität des Gebildes im Test nicht den besten Eindruck. Über die fehlenden Unterlegplatten für die Spikes dürften Besitzer empfindlicher Böden ebenfalls etwas enttäuscht sein.

Als elegante Lösung für die Optik kann dagegen die Kabelführung auf der Säulen-Rückseite gelten. Leitungen bis zu einem Durchmesser von ca. 13 mm verschwinden in einer durchgehenden Längs-Nut und werden von Kunststoffhülsen perfekt fixiert.

Elegante Lösung: Die rückseitige Kabelführung der Stands

Wegweisende Technologie

Die Monitor Audio Studio arbeitet als Zweiwegesystem in Bassreflextechnik. Hierbei werkeln die Treiber in klassischer D’Appolito-Anordnung. Bei diesem Konzept arbeiten die beiden Tief-Mitteltöner gleichsinnig im Parallelbetrieb und geben in der Studio die unteren und mittleren Frequenzlagen bis 2,7 kHz wieder. Oberhalb der Trennfrequenz übernimmt der Hochtöner die Beschallungsarbeit. Beim praxisbewährten D’Appolito-Konzept werden Schallreflexionen an Decke und Fußboden minimiert, was wesentlich zur Optimierung der räumlichen Abbildung beiträgt. Im Klangtest wurde dieser Effekt durch eine fast schon plastisch zu nennende Raumdarstellung eindrucksvoll erfahrbar.

Fast schon traditionell befestigt Monitor Audio die Front-Chassis mit langen Gewindebolzen von der Rückwand aus durch die Box. Bei der Studio fixiert diese „Bolt Through-Verschraubung“ die gesamte Front-Einheit und bringt damit zusätzliche Stabilität ins Gehäuse. Klangschädigende Resonanzen werden somit minimiert.

Trotz relativ dünner Gehäusewände erhält die Box durch die „Bolt Through-Verschraubung“ eine hohe mechanische Stabilität

Die Chassis

Bei den Treibern hat sich Monitor Audio an der High End-Spitzenbox „Platinum PL500 II“ im eigenen Haus orientiert und die dafür entwickelten Technologien auf die Anforderungen der Studio angepasst. So kommt bei den beiden vierzölligen Tief-Mitteltönern eine superleichte, aber ultrasteife Membran-Kreation zum Einsatz, die mit „RDT II“ (Hartmembran-Technologie) bezeichnet wird. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein aufwändiger Sandwich-Aufbau, der in der obersten Schicht aus keramisiertem Aluminium/Magnesium besteht und von einem hochfesten, wabenförmigen Nomex®-Kern getragen wird. Die Rückseite des Sandwiches ist mit einem gewobenen Kohlefasermaterial verklebt, welcher für zusätzliche Steifigkeit sorgt.

Das Ziel des technologischen Aufwands ist klar: Strukturierte, „schnelle“ Bässe sowie eine exzellente Stimmwiedergabe und ein Höchstmaß an Präzision.

Hochfest und superleicht: Der 4 Zoll-Treiber mit seiner Sandwich-Membran

Ebenfalls aus der Platinum PL500 II entliehen ist der Air Motion Transformer für den Hochtonbereich. Von Monitor Audio speziell konzipiert, trägt dieser den Namen „MPD-Wandler“. MPD steht dabei für „Micro Pleated Diaphragm“, zu Deutsch: Mikrogefaltete Membran.

Ein solcher Hochtöner strahlt den Schall mit Hilfe einer dünnen, vielfach gefalteten Membran ab, welche auch die Leiterbahnen für den Stromweg trägt und sich in einem starken Dauermagnetfeld befindet. Im Rhythmus des Signalstromes öffnen und schließen sich die Falten dann entsprechend und erzeugen so den Hochton-Schall.

Aufgrund der sehr kleinen zu bewegenden Massen zeichnet sich dieser Wandler durch exzellentes Impulsverhalten sowie einen hohen Wirkungsgrad aus und stellt damit bei der Studio eine unverfälschte Hochtonwiedergabe bis weit über den menschlichen Hörbereich hinaus in Aussicht.

Monitor Audios "MPD"-Wandler nach dem Air Motion Transformer-Prinzip

Erfreulich, dass Monitor Audio auch die Signalverfälschung innerhalb der Frequenzweiche so gering wie möglich halten will. So wurden für die im Signalweg liegenden Bauteile auf beste Spulenqualität und hochwertige Polypropylen-Filmkondensatoren zurückgegriffen.

Daten und Messwerte

Die Gehäuseabmessungen mit Anschlussklemmen von 34 x 15 x 36 cm (H x B x T) und ein Gewicht von gerade einmal 7,6 kg weisen die Monitor Audio Studio als recht kleine Kompaktbox aus. Keinesfalls schmalbrüstig gibt sich die Studio jedoch bei den elektroakustischen Maximalwerten. Selbst bei dauerhaft zugeführten 120 Watt nimmt die Box keinen Schaden und erreicht laut Datenblatt einen brachialen Schalldruck von erstaunlichen 110 dB in einem Meter Entfernung. Einen Schutz vor thermischer Überlastung besitzt sie jedoch nicht.

Unsere Messungen haben einen durchschnittlichen Kennschalldruck (Wirkungsgrad) von 84 dB/W/m ergeben. Damit bewegt sich die Box im Klassendurchschnitt.
Dass Verstärker für die Studio keine Leistungsmonster sein müssen, belegt folgende Betrachtung: Wird in drei Metern Abstand von jeder Box bei hoher Zimmerlautstärke (etwa 85 dB im Mittel) gehört, so benötigt man dazu lediglich eine RMS-Verstärkerleistung von 2 x 5 Watt. Selbst wenn diese Lautstärke subjektiv verdoppelt würde (entspricht etwa 95 dB), käme man mit einem 2 x 60 Watt-Amp aus. Ein solcher Lautstärkepegel führt über längere Zeit genossen aber bereits zu Gehör-Beeinträchtigungen.

Anforderungen an den Verstärker

Dass die treibende Endstufe aber eine gewisse Anforderung an die Laststabilität erfüllen muss, belegt vor allem das Phasendiagramm.

Das Pegel-und Phasendiagramm der „Studio“

Während sich der Impedanzverlauf bis auf die leistungsmäßig unbedenklich Senke bei 3,5 kHz recht wellig, aber gutmütig zeigt, wechselt die Phase (zeitliche Verschiebung zwischen Strom und Spannung) im relevanten Frequenzbereich mehrmals die Richtung und tangiert bei 100 Hz und 2,5 kHz die 45 Grad-Marke. Schwächliche Endstufen könnten hierbei schon mal ins Schlingern geraten und kleine Röhren-Amps scheiden als Spielpartner für die Studio wohl aus.

Unbedenklicher Pegelverlauf

Der Lautstärke-Frequenzgang zeigte sich im Labor weitgehend linear, ließ aber eine leichte Betonung des oberen Bassbereiches erkennen. Dies ist eine für kleine Gehäuse legitime Abstimmung, die etwas mehr Wärme und Fülle ins Klangbild bringt, ohne die Neutralität groß zu gefährden.

Ein kleiner Brillanz-Gipfel von plus 3 dB zwischen 10 und 20 kHz ist klanglich unbedeutend, da dieser schon bei 15 Grad Ein-oder Auswinkelung weitgehend verschwindet.

Als Tiefbass-Wunder erwies sich die Studio bei der Messung der unteren Grenzfrequenz allerdings nicht. Die im Datenblatt genannte untere Grenzfrequenz von 48 Hz/ -6 dB konnte bei unseren Messungen nicht ganz bestätigt werden. Da der Bass aber unter 50 Hz nicht abrupt abfällt, ist der Tiefgang für eine Kompaktbox dieser Abmessungen durchaus beachtlich.

Der Klang

Es sei vorweggenommen: Die Studio klingt phantastisch! Bevor der stolze Besitzer aber in den Genuss ihrer emotional mitnehmenden Spielweise kommt, sollte er dem Boxenpaar nach der geforderten Einspielzeit von mindestens 50 Stunden (!) bei der Einrichtung ein gehöriges Maß an Zuwendung schenken.

Dies betrifft zunächst die Auswahl des treibenden Verstärkers als Spielpartner. Obwohl die Studio hier nicht übermäßig wählerisch ist, würde ihr ein lebendiger Grundcharakter des Partners, gepaart mit solider Leistungsfähigkeit (2 x 60 Watt RMS an 4 Ohm reichen) und einem gewissen Maß an Laststabilität, guttun.

Einrichten ist wichtig

Mit dem Transistor-Vollverstärker Creek Evolution 50 A war im Test schnell ein ideale Partner gefunden. Aber auch unsere geschätzte 2 x 37 Watt starke Röhre Lyric Ti-60 harmonierte sehr gut mit der Studio.

Bei der Verbindung zum Amp sollte man eher zu neutralen oder leicht analytisch spielenden Kabeln greifen. Das preisgünstige in-akustik Atmos Air mit 2 x 2,97 qmm Querschnitt erwies sich im vergleichenden Test als ausgezeichnete Option.

Das „in-akustik Atmos Air“ Lautsprecherkabel

Die Studio erzeugt ein Bassvolumen, welches man bei einer Box dieser Abmessungen kaum für möglich hält. Deshalb kommt ihre Klangkraft vor allem in größeren Räumen von 20 - 35 qm voll zur Geltung. Ein Abstand von 3 bis 4 Metern zum Hörplatz ist dabei ideal.

Eine beeindruckend plastische Raumdarstellung entwickelt die Box vor allem dann, wenn sie nicht direkt auf den Hörplatz strahlt, sondern um ca. 15 Grad nach außen gedreht wird. Hierbei verliert das Klangbild auch jegliche Höhen-Schärfe, ohne an Transparenz und Durchzeichnung zu verlieren.

Passende Stands

Als gute Lösung stellte sich im Hörtest das Platzieren der Studio auf den passenden Monitor Audio-Stands bei relativ freier Aufstellung (50 cm Abstand zur hinteren Wand, mindestens 1 m Abstand zu den Seitenwänden) heraus. So aufgestellt spielten die Lautsprecher wunderbar harmonisch mit einem Schuss Grundtonwärme im Klangbild und demonstrierten ein hohes Maß an audiophiler Kompetenz. Wenn auch die letzte Basstiefe fehlt, werden viele HiFi-Freunde diesen Klang lieben, da sich hierbei Musikgenuss und Langzeit-Hören bestens vereinigen lassen.

Wandnahe Aufstellung möglich?

Eine Kompaktbox sollte gemäß Ihrer Bestimmung aber auch auf geeigneten Möbeln stehend gut klingen. Dicht an die hinter Wand gestellt, produzierte die Studio aber einen Bass, der selbst in unserem 35 qm großen, normal bedämpftem Hörraum als etwas zu dick und leicht schwammig empfunden wurde.

Das Aha-Erlebnis stellte sich ein, als die obere Bassreflexöffnung beider Boxen mit einem Schaumstoffstreifen auf halber Breite verschlossen wurde. Augenblicklich gewann der Bass an Struktur und Klarheit ohne an Tiefe einzubüßen und das gesamt Klanggeschehen präsentierte sich transparenter und mittendynamischer. Wow!

Sogar gegenüber der freien Aufstellung erkannten die Tester ein klares Plus. So nahm der Hörtest noch einmal richtig Fahrt auf…

Sound-Erlebnisse

Wir legten die hervorragend produzierte DMM (Direct Metal Mastering) -LP „Stockfisch Vinyl Collection Vol.2“ auf den Thorens-Dreher und wählten Ralf Illenbergers meisterhaftes Gitarrenstück „Frogs“ aus. Der mitnehmende Sound zwang uns einfach, die Lautstärke ein Stück höher zu drehen.

Und da war sie, die berühmte Gänsehaut! Unglaublich, was die kleine „Studio“ hier zelebrierte.

Wir wollten davon mehr und überließen Allan Taylor mit „Let The Music Flow“ von derselben Scheibe das musikalische Feld. Oft schon aus guten Lautsprechern gehört, nahm uns auch diese Darbietung in besonderer Weise mit. Die stimmliche Ausdruckskraft Taylors, das packende Gitarrenspiel, der Klangraum- die Studio machte Musikkunst real erlebbar.

Die hervorragend produzierte Stockfisch-LP „VINYL COLLECTION VOL. 2

Auch der Wechsel zu Darbietungen der grandiosen Soul- und Jazzsängerin Vanessa Fernandes musste nicht bereut werden. „Distant Lover“ vom FiiO X3 High Res-Player in CD-Auflösung gespielt löste sich mit einer Power und Präzision von den Membranen, dass es eine helle Freude war. Hier gab die Sängerin alles und der dominant-trockene Bass des Stückes wurde von der britischen Minibox antrittsschnell und mit angemessener Tiefe in den Raum gestellt.

Wer könnte es dem Böxchen nach diesen Vorstellungen übelnehmen, dass brachiale Bassattacken großer Orchester oder Orgeln nicht das Zwerchfell erreichen wollten? Als Basswumme ist die Studio halt nicht gebaut. Ihre Stärke liegt vielmehr in Disziplinen wie Natürlichkeit, Detailauflösung, Raumabbildung und Präzision.

Mit diesen Gaben ausgestattet, formte die Britin dann auch Mozarts „Violin Conzerto in D major“, vom FiiO X3 in High-Res Auflösung dargeboten, zu einem klanglichen Leckerbissen. Hier glänzte vor allem der MPD-Hochtöner, welcher dem Violinenspiel die feinsten Nuancen abrang und dem Zuhörer den Obertonreichtum des Instrumentes eindrucksvoll präsentierte.

Stellte sich noch die Frage: Kann die Kleine denn auch richtig laut werden?
Klare Antwort: Ja, sie kann. Und wie! Metallicas „Nothing Else Matters“ schmetterte die Minibox mit einem Pegel in den Raum, dass man sich in einem Rockkonzert wähnte. Abgesehen von etwas frechen Höhen ohne nennenswerten Kontrollverlust. Versteht sich.

Die Konkurrenz

Für 1300 Euro/ Paar (einschl. Versand) finden wir gegenwärtig keine Kompaktbox, die der Monitor Audio Studio klanglich das Wasser reichen kann. Wir stellten sie deshalb unserer Kompakt-Referenz, der Nubert nuVero 60 gegenüber, die aktuell für 1600 Euro/ Paar (einschl. Versand) zu haben ist.

Wenn das Klangduell auch auf Augenhöhe stattfand, so begegnen sich hier zwei unterschiedliche Klang-Charaktere.

Die Nubert besitzt zweifellos das tiefere Bassfundament und lässt auch bei der Dynamik, welche mit unbestechlicher Ehrlichkeit gepaart ist, keinen Zweifel an Ihrer Vorherrschaft. In Punkto Feinauflösung, Raumabbildung und audiophilem Charme aber sehen wir die Studio in Front.

Kaufentscheidend dürften letztlich also geschmackliche Klangvorlieben sein. Wem die Entscheidung schwer fällt, könnte sich ggf. vom geringeren Preis der Studio oder den umfangreichen Soundanpassungs- Möglichkeiten der nuVero 60 leiten lassen.

Fazit

Das britische Familienunternehmen Monitor Audio stellt mit der Studio eine fast schon zierlich wirkende, elegant gestylte Kompaktbox ins Verkaufsregal, welche mit modernster Technik ausgerüstet ist und so die Aufmerksamkeit anspruchsvoller HiFi-Fans auf sich lenkt.

Die in den Satin-Lackfarben Weiß, Grau und Schwarz erhältliche Zweiwege-Bassreflexbox präsentiert sich bestens gestaltet und hochwertig ausgeführt. Schon beim Anschließen der Lautsprecherkabel erwartet den User ein haptisches und optisches Highlight in Form eines bündig eingelassenen Metall-Terminals, welches ergonomisch geformte, rhodinierte Anschlussklemmen trägt.

Die superleichten, keramikbeschichteten Membranen im Sandwichaufbau („RDT II“) sorgen in Verbindung mit einem starken Antrieb selbst in 35 qm-Räumen für ein sattes, allerdings nicht ultratief reichendes Bassfundament. Auch der lebendige Mittentonbereich, welcher eine kraftvoll-prägnante Stimmwiedergabe garantiert, geht zum großen Teil auf das Konto dieser beiden Chassis.

Die schon fast plastisch wirkende Raumabbildung verdankt die Studio der D’Appolito- Chassis-Anordnung, wobei der mittige „MPD“-Hochtöner in Form eines Air Motion Transformers ein hohes Maß an Transparenz und eine superbe Detailauflösung beisteuert.

Eine gute klangliche und optische Lösung ist die Verschraubung der Box mit den für ca. 500 Euro optional erhältlichen Studio-Stands. Relativ frei im Raum platziert erzeugt diese Einheit ein sehr harmonisches, leicht warm wirkendes und räumlich geordnetes Klangbild. Stimmen bildet die kleine Britin ausdrucksstark und körperhaft ab. Besonders beeindruckend gelingt der Studio die Hochtonauflösung, wodurch feinste Details die Musik zu einem audiophilen Genuss werden lassen.

Noch etwas besser gefiel den Testern der Studio-Klang bei wandnaher Aufstellung, wenn eine der beiden Bassreflexöffnungen auf der Boxenrückseite mit etwas Dämm-Material (z.B einem Schaumstoffstreifen) etwa zur Hälfte verschlossen wurde. Hier legte die Box ihre leichte Grundtonwärme ab und der Bass gewann an Definition. Zudem wurde das Klangbild nun noch etwas transparenter und mittendynamischer.
Leider befinden sich solche Dämmstreifen nicht im Lieferkarton.
Leichte Kritik muss sich Monitor Audio auch für die senkrechte Anordnung der Polklemmen sowie deren Bohrungen gefallen lassen. Das Anklemmen von dicken, sperrigen Kabelenden wird hierdurch nicht gerade erleichtert. Auch das Fehlen von passenden Frontabdeckungen zum Schutz der empfindlichen Membranen sehen wir kritisch.

Das ist aber Klagen auf hohem Niveau, denn die Studio ist in ihrer Gesamt-Performance eine hervorragende Box, die Top-Styling mit phantastischem Klang verbindet.
Im Preissegment von 1300 Euro ist sie von nun an bei Technic3D der klangliche Maßstab.

Hinweise zur Bewertung
Die Bewertung steht in allen Punkten in Relation zum Kaufpreis und bezieht sich auf die Art der Boxen.
Die Klangbewertung basiert auf die optimale Einrichtung und Aufstellung der Boxen.

Einzel-Bewertung


Gestaltung und Verarbeitung10 /10 Punkte
Ausstattung
9 /10 Punkte
Daten und Messweret9,5 /10 Punkte
Bass-Performance9,5 /10 Punkte
Tonale Ausgewogenheit / Natürlichkeit10 /10 Punkte
Dynamik9,5 /10 Punkte
Transparenz / Detailauflösung10 /10 Punkte
Raumabbildung / Ortbarkeit10 /10 Punkte
Gesangsstimmen und Sprache10 /10 Punkte
Hochtonqualität5 / 5 Punkte
Klang bei unterschiedlichen Pegeln4,5 / 5 Punkte

Gesamtbewertung:

97 /100 Punkte
Note:0,8
Testurteil: sehr gut

award top blacks


Bewertungs-Schlüssel

Punkte: 100 - 91Note: 0,6 - 1,4 Testurteil: sehr gut
Punkte: 90 - 80Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut
Punkte: 79 - 67Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend
Punkte: 66 - 50Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig
Punkte: 49 - 0Note: 4,6 - 6,0 Testurteil: unzureichend