Wird die graue Frontabdeckung aus Stoff zum Schutz der Chassis (magnetisch) angeklipst, bleibt ein Randstreifen in der Schallwandfarbe sichtbar. Das hat einen besonderen Reiz.
Nubert-typisch zeigt sich die Verarbeitung der Box auf hohem Niveau. Hier passt wirklich alles perfekt und die Oberflächengestaltung (Schallwand matt lackiert, Korpus foliert) hinterlässt einen wertigen Eindruck. Auch die Frontabdeckung ist passgenau gearbeitet und trägt einen Akustik-Stoff ansprechender Qualität.
Nubert hat die Jubilee in klassischer Zweiwegetechnik nach dem Bassreflexprinzip konzipiert. Das mächtige Bassreflexrohr atmet dabei nach hinten ein und aus, was eine wandnahe Aufstellung allerdings problematisch macht.
Hochwertiges Innenleben
Für die Jubilee ruft Nubert lediglich einen Paarpreis von 450 € (einschl. Versand) auf. Dies ist angesichts der Tatsache, dass die Technik des Tief-Mitteltöners aus der hochpreisigen nuLine-Serie entliehen wurde und auch der Hochtöner die Gene dieser Serie trägt, außerordentlich beachtenswert.Lediglich die Anschlussklemmen des Single-Wiring-Terminals wirken etwas einfach und liegen ergonomisch nicht gerade perfekt in der Vertiefung des Anschlussfeldes.
Angesichts des Preises ruft die mit hochwertigen Bauelementen üppig bestückte Platine der Frequenzweiche Erstaunen hervor. Die Platine ist direkt an der Rückseite des Anschluss-Terminals angebracht, wodurch Zuleitungsverluste minimiert werden.
Zum Verschrauben mit passendem Stand wurden vier Gewindebuchsen in den Gehäuseboden eingelassen.
Bei freier Aufstellung ruht die Box auf halbkugelförmigen Silikon-Noppen in der Größe einer mittleren Fingerkuppe, welche vom User selbst aufgeklebt werden. (s. Bild oben) Ein Höhenausgleich ist nur durch Unterlegen möglich.
Pegelverlauf und Wirkungsgrad
Der Pegel-Frequenzgang (Rot: axial gemessen, Blau: 30 Grad horizontal) verläuft im Hörbereich ohne nennenswerte Welligkeiten, jedoch mit minimaler Pegelerhöhung im Bassbereich. Die untere Grenzfrequenz von etwa 50 Hz (-3 dB) verspricht dabei einen satten Tiefgang.Der Kennschalldruck von 84 dB/W/m weist auf einen durchschnittlichen Wirkungsgrad hin, wodurch für die Hörpraxis Mindest-Verstärkerleistungen um die 60 Watt (RMS) an vier Ohm pro Kanal sinnvoll sind.
Anforderungen an den Verstärker
Der Impedanzverlauf der Jubilee zeigt sich recht wellig, was Leistungsendstufen mit einem geringen Innenwiderstand, sprich hohem Dämpfungsfaktor erfordert. Einen Wert von mindestens 30 bezogen auf 4 Ohm halten wir für empfehlenswert.Die Impedanz sinkt zwischen 150 und 500 Hz auf etwa 3,5 Ohm ab, was unbedenklich ist. Bei der Phasenmessung (nicht im Diagramm dargestellt) wurde allerdings eine ab 4 kHz stetig ansteigende Komplexität der Impedanz (-65 Grad bei 20 kHz) deutlich.
Von fetten Leistungen lässt sich die Box nicht abschrecken Die Musikbelastbarkeit von 200 Watt gewährleistet neben der thermischen Absicherung ein hohes Maß an Betriebssicherheit.
Mit den beschriebenen Messwerten zeigt sich die nuBox 325 weitgehend verstärker-unkritisch, sodass jeder moderne Transistor-Amp der Mittelklasse mit dem Lautsprecher gut zurechtkommen sollte. Kleine Röhren dürften dagegen als Spielpartner für die Box ausscheiden.
Einrichten der Box
Die große Stärke der Jubilee ist zweifelsfrei der recht tief reichende, klar strukturierte Bass. Freunde des bassbetonten Klanges wählen eine wandnahe Aufstellung, z.B. auf einem Sideboard.Will man aber in den Genuss eines natürlichen, ausgewogenen Klangbildes kommen, so ist eine freie Aufstellung auf Stands mit etwa 30 cm Abstand von der Rückwand und 50 cm von jeder Seitenwand empfehlenswert. Durch leichtes Stopfen der Bassreflexöffnungen mit etwas Dämmwolle oder einem zum Ring geformten Schaumstoffstreifen (liegt leider nicht bei) lässt sich das Bassvolumen weiterhin gut anpassen.
Das Klangbild bekam im Test durch diese Maßnahmen nicht nur mehr Neutralität, es stieg auch die wichtige Mittenpräsenz wahrnehmbar an.
So eingerichtet vermochte die nuBox Jubilee unser Test-Team regelrecht zu begeistern.
Herausragender Klang
Bei „My Friends“ von den Red Hot Chili Peppers zauberte die nuBox 325 echtes Rockfeeling mit hoher Lautstärke in den Hörraum. Das akustische Gitarrenspiel des jungen Barden Carsten Langner (CD: „Carsten Langner 27“) trug die nuBox danach gefühlvoll mit angemessener Präzision und natürlichen Klangfarben vor.Auch Gesangsstimmen, wie die von Vanessa Fernandes in „Here But I‘m Gone“ wusste die kompakte Nubert authentisch, wenn auch mit leichter Zurückhaltung darzustellen. Hier leuchtete die kompakte Nubert den Klangraum in seinen Dimensionen nachvollziehbar aus und sorgte bei den Testern für ein atmosphärisches Klangerlebnis.
Seidig-klare, aber nie aufdringliche Höhen tragen bei der Jubilee zum relaxten Musikgenuss bei, sodass auch längere Hörsitzungen stressfrei möglich sind.
Obwohl die nuBox 325 das Klanggeschehen in den Höhen auch schön auflöst, sollte man keine Wunder an Mitten-Dynamik und Analytik von der Box erwarten.
Aber halt, wir sprechen hier nicht über einen High End Lautsprecher! Für etwas mehr als 200 € pro Box spielt die nuBox Jubilee auf einem unglaublich hohen Niveau. Auch anspruchsvolle HiFi-Hörer werden mit diesem Lautsprecher Musik verschiedenster Genres in vollen Zügen genießen können.
Die Konkurrenz
Ein Klangvergleich mit der weit verbreiteten, testgekrönten 686 S2 von B&W liegt nahe, da beide Boxen aus einem ähnlichen Preisgefüge stammen. Hier treffen sich aber unterschiedliche Charaktere. Während die B&W durch filigrane Detailauflösung mit einem Schuss audiophilen Charme glänzt, weiß die Nubert durch ihren druckvollen Bass und ihre natürliche, „ehrliche“ Spielweise zu überzeugen.Betrachtet man daneben auch die grobdynamischen Fähigkeiten der beiden Probanden, so liegt die Nubert nach unserem Geschmack um eine gute Nasenlänge vorn.
Fazit
Die Nubert „nuBox 325 Jubilee“ ist eine schnörkellos gestylte, mit guten Materialien erstklassig verarbeitete Box. Sie ist mit Hochleistungs-Chassis bestückt und glänzt vor allem durch einen erstaunlich tiefen und gut strukturierten Bass, der dem Hörer einen „erwachsenen“, raumfüllenden Klang beschert.Nicht nur die Bass-Performance ist für einen Lautsprecher dieser Preis-und Größenordnung außergewöhnlich gut, sondern auch die natürliche, klanglich ausgewogene Abstimmung weiß zu gefallen. Wenn der Box auch das letzte Quäntchen an Mittendynamik und Durchhörbarkeit fehlt, kann man durch ihre leicht ins Warme tendierende Spielweise Musik aller Richtungen freudvoll genießen.
Für 450 Euro erhält man mit der Nubert nuBox 325 Jubilee ein Lautsprecherpaar, welches in dieser Preisklasse eine Macht darstellt und hoffentlich nicht nur (wie von Nubert geplant) für ein Jahr auf dem Markt sein wird.
Test-Equipment
Verstärker/ CD-Player: Teufel CD-Receiver KB 62 CRZuspieler: FiiO X3 Mk3, High Res-Player
LS-Kabel: inakustik „Atmos Air“
Preis: 450,00 Euro pro Paar, einschließlich Versand innerhalb Deutschlands
Hinweise:
Die Bewertung bezieht sich in allen Punkten auf Art und Preis des Produktes.
Die Klangbewertung bezieht sich auf die optimierte Anpassung und Einrichtung der Stereoboxen.
Bewertung
Gestaltung und Verarbeitung | 19 /20 Punkte |
Daten und Messwerte | 9,5 /10 Punkte |
Bass-Performance | 10 /10 Punkte |
Tonale Ausgewogenheit / Natürlichkeit | 10 /10 Punkte |
Dynamik | 8,5 /10 Punkte |
Transparenz / Detailauflösung | 9 /10 Punkte |
Raumabbildung / Ortbarkeit | 9,5 /10 Punkte |
Gesangsstimmen und Sprache | 9,5 /10 Punkte |
Hochtonqualität | 5 / 5 Punkte |
Klang bei unterschiedlichen Pegeln | 5 / 5 Punkte |
Gesamtbewertung: |
95 /100 Punkte |
Note: | 1,0 |
Testurteil: | sehr gut |
Bewertungs-Schlüssel
Punkte: 100 - 91 | Note: 0,6 - 1,4 Testurteil: sehr gut |
Punkte: 90 - 80 | Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut |
Punkte: 79 - 67 | Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend |
Punkte: 66 - 50 | Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig |
Punkte: 49 - 0 | Note: 4,6 - 6,0 Testurteil: unzureichend |