Test: Bluetooth-Lautsprecher „Teufel MOTIV GO“

Die neue Klangdimension bei den mobilen Minis

Bluetooth-Lautsprecher „Teufel MOTIV GO“

Man reibt sich verwundert die Augen: Ein Lautsprecher in der Größe einer Clutch-Handtasche für stolze 245 Euro? Dazu von Teufel, deren Produkte ja nicht gerade dem Verdacht unterliegen, überteuert angeboten zu werden. Bei den ersten Klängen aus dem kleinen, wohlgeformten Böxchen reibt man sich dann aber verwundert die Ohren. Die Klangfülle kann unmöglich diesem Kästchen entspringen. Doch, sie kann! Dazu aber später mehr.

Klein und Chic: Der Teufel MOTIV GO ist gerade einmal 20 breit und 11 cm hoch. Hier in der in der Ausführung „Silber“.

Gestaltung und Verarbeitung

Modern gestylt und überaus hochwertig verarbeitet, spricht Teufel mit dem in Silber und Schwarz erhältlichen Lautsprecher vor allem die Ü40-Generation an. Beide Ausführungen verschmelzen optische und haptische Wertigkeit zu einem Stück Lifestyle. Dazu tragen die hochwertigen Materialien bei, mit denen der MOTIV GO gefertigt wurde. So z.B. der massive Aluminiumrahmen, welcher dem Gerät nicht nur gut steht, sondern ihm auch mit Hilfe der im Boden eingelassenen Gummistreifen einen recht sicheren Stand verleiht.
Die Bedienungselemente verbergen sich hinter exakt eingepassten Gummiabdeckungen, wodurch der Lautsprecher sogar gegen stärkere Wasserspritzer geschützt ist. Somit kann man nicht nur im Wohn- oder Arbeitszimmer, sondern auch in der Küche oder gar im Bad sorgenfrei seiner Lieblingsmusik lauschen. Die Symbole der Tasten erfordern jedoch genaues Hinsehen, da Sie nur wenig Kontrast zum Hintergrund aufweisen.

Ansprechend geformt aber kontrastarm gestaltet präsentiert sich das Bedien-Feld auf der Oberseite

Das beigefügte Ladenetzteil wird seitlich angeschlossen und lädt den Akku in ca. 3 Stunden vollständig auf. Bleibt das Netzteil dauerhaft angeschlossen, kann der Lautsprecher auch dauerhaft betrieben werden, ohne dass man dem Akku Beachtung schenken muss.

Unterhalb der Ladebuchse befindet sich die 3,5 mm-Klinkenbuchse für den Line-Eingang, welche das Musiksignal vom Audioplayer oder Smartphone kabelgebunden entgegennimmt.

Gut geschützt: Die Anschlussbuchsen für die Spannungsversorgung (oben) und für den Signal-Eingang

Das akustische System des Motiv Go arbeitet mit Passivmembranen. Eine dieser Membranen arbeitet nach hinten und erfordert eine entsprechende Öffnung des Gehäuses. Diese hat Teufel nicht nur perfekt ins Gehäuse integriert, sondern auch als Tragehilfe ausgeformt.

Insgesamt hinterlässt der MOTIV GO einen durchdachten und hochqualitativen Eindruck.

Demnächst bietet Teufel auch ein Case für den Lautsprecher an, sodass ein geschützter Transport gesichert ist.

In Kürze lieferbar: Das Schutz-Case für den MOTIV GO

Ein Blick auf die Technik

Teufel setzt im MOTIV GO zwei Breitband-Treiber ein, die links und rechts hinter der Front platziert sind. So wird selbst bei dem geringen Abstand der Treiber ein kleines Stereosystem realisiert. Der Einsatz guter Breitbänder macht hier durchaus Sinn, denn solche Treiber kommen dem Ideal einer punktförmigen Schallquelle sehr nahe und benötigen keine Frequenzweichen.

Im Hochtonbereich stoßen viele Breitbandchassis aber systembedingt an ihre Grenzen. Teufel gibt die obere Grenzfrequenz des Lautsprechersystems jedoch mit beachtlichen 20 kHz an und schiebt damit den Verdacht der Hochtonschwäche weit von sich.

Im Motiv Go bieten zwei Class-D Endstufen den Treibern jeweils maximal 10 Watt RMS-Leistung an, die der starke Lithium-Ionen Akku über viele Stunden zur Verfügung stellt. Legt man einen passablen Wirkungsgrad der Treiber-Chassis zugrunde, sind damit unverzerrte Pegel möglich, die über die berühmte Zimmerlautstärke hinausgehen.Dass er richtig laut werden kann, hat der kleine Teufel im Test dann auch eindrucksvoll nachgewiesen.

Eine weitere Besonderheit des akustischen Systems stellen die beiden Passivmembranen dar, welche im Lautsprecherbau als gewinnbringende Alternative zu Bassreflexöffnungen gelten. Eine davon liegt zwischen den Treibern und arbeitet nach vorn, die andere liegt auf der Backside und strahlt nach hinten ab.
Teufel hat den konstruktiven Mehraufwand für die Passiv-Membrantechnik nicht gescheut, um ein Höchstmaß an Basspegel mit einem hohen Grad an Basspräzision zu verbinden.

Die untere Grenzfrequenz von 59 Hz lässt darüber hinaus einen beachtlichen Tiefgang erwarten. Um es vorwegzunehmen: Die Bass-Performanz des MOTIV GO erwies sich im Hörtest bezogen auf die Gehäusegröße als geradezu phänomenal!

Die „Explosionsdarstellung“ zerlegt den inneren Aufbau des Motiv Go in seine Bestandteile. Gut zu erkennen: Die beiden Frontlautsprecher (Treiber) und die Passivmembranen vorn und hinten zur Bassverstärkung.

Ausstattung und Handling

Die Ausstattung des Motiv Go zeigt sich praxisgerecht und enthält keinen Schnickschnack. Der starke Akku hielt im Test bei gemäßigter Lautstärke gute 15 Stunden durch und war in etwa 3 Stunden wieder aufgeladen. Zugegeben, Ähnliches schafft die Konkurrenz auch.

Anders sieht es da schon bei der Gehäusestabilität und dem Feuchtigkeitsschutz aus. Hier überzeugt der MOTIV GO durch seine besondere Robustheit und durch den Strahlwasserschutz nach IPX5-Norm. Bei der Bluetooth-Übertragung hat sich Teufel auf den aptX- Codec beschränkt. Möglicherweise hat Teufel hierdurch etwas vom hohen Klangpotenzial des MOTIV GO verschenkt, denn der aktuelle aptX HD Standard, welcher eine deutlich höhere Datenrate ermöglicht, wird mittlerweile von vielen Handys und Audioplayern unterstützt.

Etwas enttäuschend ist auch, dass Teufel auf die Option einer NFC-Kopplung verzichtet hat. Dieser Verbindungskomfort hätte gut zu dem modernen Speaker-Konzept gepasst.

Ein besonderes Schmankerl liefert Teufel aber mit der „Dynamore“- Technologie, welche die Stereo-Bühne auf synthetischem Wege verbreitert. Der Hörtest legte offen, dass der Mini-Teufel damit erstaunlich weiträumig klingt. Der Ausstattungsumfang des MOTIV GO ermöglicht weiterhin das Führen von Freihand-Telefonaten und die Erteilung von Sprachbefehlen über Siri, bzw. Google Assistant.

Wenn’s hoch hergehen soll, sorgt der „Party-Modus“ für die gleichzeitige Koppelung mit zwei Quellgeräten. Über die beiden Zuspieler können dann wechselseitig Songs an den Lautsprecher geschickt werden.

Die Bedienung der kleinen Teufel-Box gibt dank der gut verständlichen Bedienungsanleitung, welche u.a. als S/W-Print im Paket liegt, keine Rätsel auf und alle Funktionen verrichteten im Test klaglos ihren Dienst. Allerdings beklagten die Testpersonen, dass die Symbole des gummierten Tastenfeldes durch ihr Relief zwar gut tastbar, aber schlecht erkennbar seien. Auch der Tasten-Rebound konnte nicht so recht überzeugen.
Vielleicht ist es vermessen, in Anbetracht des sicher eng kalkulierten Preises weitere Sonderwünsche anzumelden. Sei’s drum: Eine optische Kontrolle der eingestellten Lautstärke und die Möglichkeit, den Basspegel direkt am Gerät zu regulieren, würde die Ausstattung des MOTIV GO in die Nähe der Perfektion bringen.

Klangliche Höhenflüge

Man sollte sich von der Größe des MOTIV GO nicht täuschen lassen. Das kleine Kästchen besitzt ein Klangpotenzial, welches geradezu atemberaubend ist. Um dieses in seiner ganzen Pracht zur Geltung zu bringen, nahmen wir uns im Klangtest die nötige Zeit zum Experimentieren und Probehören. Zusammenfassend hier die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Nach einigen Stunden Einspielzeit klingt der MOTIV GO freier, kleinere Härten im Klangbild verschwinden.
  • Mit einem Abstand von 30 - 40 cm zu jeder Wand oder größeren Gegenständen bekommt der Bass das optimale Verhältnis zwischen Volumen und Struktur.
  • Der beste Sound wird erreicht, wenn man die Kabelverbindung nutzt. Mit Bluetooth (apt-X)-Kopplung wirkt das Klangbild zwar minimal offener, aber auch etwas rauer und weniger differenziert.
  • Der Motiv GO ist in der Lage, die klanglichen Vorzüge von guten Quell-Dateien deutlich herauszuarbeiten. Dies gilt vor allem für die Kabel-Kopplung.
  • Zur Optimierung der räumlichen Abbildung sollte die Funktion „Stereopanorama“ aktiviert werden.

So eingerichtet spielt der Teufel-Winzling dann auf einem fast schon unheimlich wirkenden Niveau. Beginnen wir beim Bass. In unserem 15 qm großen Hörraum hatten wir das Gefühl, vor Boxen mit einem mehrfach größeren Volumen zu sitzen.

Raumfüllend, markig tief und gut gestaffelt stellten sich die unteren Lagen bei Jon Campbells „Down In The Hole“ dar und nahmen uns bis tief in die Höhle mit. Dies keinesfalls im basslastigen Stil, wie bei vielen Mini-Bluetooth Speakern üblich, sondern elegant ins Klangbild eingebunden und absolut harmonisch wirkend.
Bei Lou Reeds „Sweet Jane“ rockte die kleine dann, als gäb‘s kein morgen. Hier fetzte die E-Gitarre mit toller Dynamik, hier wippten die Füße ohne Aufforderung.

Im hervorragend produzierten Song „Fause Fause“ aus dem Stockfisch-Album Vol. 5 stellte Teufels Aktiv-Mini dann die sanfte Stimme von Kersting Bloding schmeichelnd und körperhaft ohne jeden Anflug von Härten oder Verfärbungen in den Raum. Das kam schon einem audiophilen Erlebnis nahe. Gut, die tiefsten Lagen wurden hier ein wenig vermisst, das tat der ausdrucksstarken Darbietung aber kaum einen Abbruch.

Bei geringen Lautstärken behält der MOTIV GO seinen Klangcharakter weitgehend aufrecht. Als Hintergrundlautsprecher ist er allerdings eindeutig zu schade. In einem Hörabstand von 2-3 Metern und mittlerer Lautstärkezeigt zeigt der kleine Teufel seine ganze Klasse und nimmt es durchaus mit einer Mini- Stereoanlage des mittleren Preissegmentes auf.

Obwohl die interne Dynamore-Technik auf synthetischem Wege für eine erstaunliche Räumlichkeit sorgt, die große Bühne, welche zwei Stereolautsprecher aufspannen können, erreicht der mobile Einzelkämpfer dann doch nicht ganz. Erstaunlicherweise behält der Klangzwerg aber sogar bei höheren Lautstärken (bis ca. 75 dB am Ohr) die Kontrolle. Erst deutlich über Zimmerlautstärke wirkt er angestrengt und verliert einen Teil seiner Basskraft. Wer will‘s dem Kleinen übelnehmen?

Die Gegner

Alle bisher bei Technic3D getesteten Bluetooth-Minilautsprecher kommen bei weitem nicht an die klanglichen Leistungen des Teufel MOTIV GO heran. Der Teufel-Speaker befindet sich mit seinem Preis von gut 240 € zwar in einer gehobenen Klasse, schlägt aber die günstigen Mitbewerber (nicht nur klanglich) mehr als deutlich.

Fazit

Der Teufel Motiv Go ist ein mobiler, top gestylter und hervorragend verarbeiteter Mini-Bluetooth-Lautsprecher, der es auch klanglich faustdick hintern den Ohren hat. Angetrieben von feinster Technik liefert er einen Sound, der im Test erstauntes Kopfschütteln hervorrief.

Die Basis des raumfüllendenden, transparenten und dynamischen Klanges bildet ein tiefreichender, konturierter Bass, den man diesem Lautsprecher mit den Abmessungen eines Handtäschchens niemals zugetraut hätte. Trotzdem zeigt sich das Klangbild nicht basslastig, sondern tonal ausgewogen und überaus natürlich. Teufels Dynamore-Technologie verzaubert darüber hinaus mit einer Räumlichkeit, die fast schon der einer kleinen Stereoanlage gleichkommt.

Als Ausstattungs-Schmankerl können neben der genannten Dynamore-Technologie auch die Strahlwasser-Resistenz nach IPX5 und der starke Akku gelten, welcher den leistungsstarken Endstufen bei mittlerer Lautstärke eine Betriebszeit von gut 15 Stunden gewährt.

Telefonie- und Sprachsteuerungsoption sowie der sog. „Partymodus“ runden die zeitgemäße Ausstattung des Motiv Go ab. Auf eine NFC-Gerätekopplung hat Teufel allerdings verzichtet.

Der kleine Lautsprecher ließ sich im Test problemlos händeln und zeigte keinerlei Funktionsschwächen. Die Symbole des Bedienfeldes hätten allerdings etwas mehr Kontrast vertragen können. Auch die Bluetooth-Übertragung erwies sich stabil und funktionssicher, offenbarte jedoch bei hochwertigen Musikfiles gegenüber der Kabelkopplung eine leichte Minderung der Klangqualität.

In der Summe besetzt der MOTIV GO in seiner Geräteklasse einen absoluten Spitzenplatz und definiert hier eine neue Klangdimension.


Vertrieb: https://teufel.de
Technische Daten: https://teufel.de/motiv-go-105953000#pdp-specifications
Preis: aktuell 243,69 € (plus 4,86 € Versandkosten innerhalb Deutschlands)


Test-Equipment:
  • Smartphone Samsung Galaxy S6
  • High Res Audioplayer FiiO X3 MK III
  • Hochwertiges Verbindungskabel

Bewertung


Das sollten Sie wissen
  • Alle Bewertungen orientieren sich seit Januar 2020 ausschließlich am vorstellbaren Qualitäts-Optimum der Produktklasse und stehen nicht in Relation zum Preis.
  • Die Preis-Leistungsbewertung wird gesondert erstellt und berücksichtigt neben der Produktqualität auch Ausstattungsumfang und besondere Produktmerkmale.
  • Bei der Wahl der Bewertungskriterien wurde das Einsatzgebiet des Lautsprechers berücksichtigt.
  • Die Klangbewertung basiert auf die im Punkt „Klangliche Höhenflüge“ aufgeführten Optimal-Bedingungen.


Praktischer Gebrauch (30 %)0,8
Ausführung und Ausstattungsqualität0,7
Funktionssicherheit0,6
Handling1,2


Relevante Daten und Messwerte (20 %)1,0


Klang (50 %)0,8
Bass-Performance (x 2)0,7
Neutralität/ Natürlichkeit (x 2)0,8
Dynamamik0,8
Transparenz/ Differenzierungsvermögen0,9
Räumliche Abbildung1,2
Gesangsstimmen und Sprache0,7
Hochton-Qualität (x 0,5)0,7
Klangkonstanz bei unterschiedl. Pegeln (x 0,5)1,0
Individueller Klangeindruck (x 2)0,8


Klang:

ausgezeichnet (0,8)

Gesamt-Testurteil:

ausgezeichnet (0,9)

Preis-Leistung:

sehr gut - ausgezeichnet



award top blacks



Bewertungsschlüssel
0,6 - 0,9ausgezeichnet
1,0 - 1,5sehr gut
1,6 - 2,5gut
2,6 - 3,5akzeptabel
ab 3,6verbesserungsfähig