Fernab vom Elefanten-HiFi wirft dieses kleine, hochwertig ausgeführte Aluminiumkästchen von gerade einmal 23,5 cm Breite und 5,5 cm Höhe eine Stereo-Leistung von sagenhaften 2 x 200 Watt an 4 Ohm-Lautsprechern den Ring und stellt im Brückenbetrieb sogar satte 320 Watt Monoleistung zur Verfügung.
Diese immensen Leistungen werden von einer Verstärkerschaltung geliefert, die auf einem innovativen Class A+D Hybrid-Konzept beruht. Soviel sei vorweg genommen: An passenden Lautsprechern klingt die mit etwas über 1800 Euro ausgepreiste „AMG STA“ einfach traumhaft!
Ausführung und Verarbeitung
Die kleine NuPrime Endstufe gefällt durch ihr schlichtes, zeitloses Design, welches vor allem moderne Wohnlandschaften bereichern dürfte. Die Frontseite trägt lediglich den Standby- Schalter und die (sehr hell strahlende) Betriebs-LED.Das massive Alu-Chassis wird von einem etwas hohl klingenden Blechkleid abgedeckt, welches ebenfalls aus Aluminium gefertigt ist und die rückseitigen Anschlusselemente schützend überdacht.
Vier großflächige Standfüße mit integrierten Gummidämpfern tragen das schicke Gehäuse. Damit wird nicht nur eine gewisse Entkopplung zur Stellfläche erreicht, sondern es werden auch empfindliche Möbelflächen geschont.
Alle Bedienungselemente der „AMG STA“ sind von erstklassiger Qualität und superstabil montiert. Ein Blick ins Innere verrät, dass der Schaltungsaufbau mit höchster Sorgfalt realisiert und überaus betriebssicher konstruiert wurde. Das ist industrielle Fertigung höchster Güte!
Das Konzept
Herzstück der kleinen NuPrime-Endstufe ist ein spezielles Class D- Konzept, welches NuPrime „Double Feedback Class-D- Schaltung“ nennt und mit einer ungewöhnlich hohen Schwingfrequenz von 700 kHz beaufschlagt wird.
Die Treiberstufe in Class A- Technik, von NuPrime mit "Single-Ended, Non-Negative Feedback" bezeichnet, besitzt einen immens hohen Eingangswiderstand von einem Megaohm und steuert die Class D-Schaltung besonders rauscharm an.
Vorteile dieser Technik: Der hohe Endstufen-Eingangswiderstand belastet den Ausgang des Quellgerätes nur wenig und die Class A- Schaltung sorgt für geringste Signalverzerrungen.
Doch damit nicht genug. NuPrime hat der „AMG STA“ sogar ein lupenreines Linearnetzteil spendiert, das von einem Ringkerntrafo beachtlicher Ausmaße gespeist wird.
Netzfilter garantieren eine „saubere“ Trafo-Eingangsspannung und hinter der 16 Ampere Dual-Bridge-Gleichrichterschaltung, welche extrem hohe Impulsströme liefern kann, gewährleisten üppig dimensionierte Sieb-Elkos eine wellenfreie Versorgungs-Gleichspannung.
Abgeschirmte, besonders verlustfreie Leitungen optimieren zudem die Leistungsabgabe an die beiden Ausgangsstufen.
Damit steht den Endverstärkern beider Kanäle eine Spannungsversorgung bereit, welche nicht nur die Verstärker-Maximalleistung bereitstellen kann, sondern auch im Stande ist, auf Dynamiksprünge hoher Intensität mit maximaler Energiezufuhr zu reagieren.
Für die Geräte-Steuerung und Signalverarbeitung sind eigenständige Netzteil-Bereiche zuständig, deren Speisespannungen von der Endverstärker-Versorgung weitgehend entkoppelt sind.
Handling und Funktionssicherheit
Der NuPrime „AMG STA“ lässt zwei Betriebsarten zu, die mit einem Kippschalter auf der Geräte-Rückseite angewählt werden können. Im Normalfall wählt man den Stereobetrieb. Dann stellt die Endstufe an den jeweiligen Lautsprecherklemmen für den linken und den rechten Stereo-Kanal eine Maximalleistung von 2 x 200 Watt an 4 Ohm zur Verfügung.Wählt man „MONO“, wird der Brückenbetrieb aktiviert. Dies führt zu einer deutlich erhöhten Ausgangsleistung (maximal 320 Watt an 4 Ohm), die an den oberen beiden LS-Klemmen abgegriffen werden kann.
Mit dem Schalter „BAL/ UNBAL“ wird der Eingang zwischen Chinch und XLR umgeschaltet.
Im Test gab es keinerlei Funktionsprobleme. Alle Einrichtungen verrichteten ihren Dienst ohne jeden Aussetzer. Schaltgeräusche beim Ein- oder Ausschalten waren nicht vernehmbar und auch bei hohen Lautstärken über längere Zeit wurde die Verstärker-Oberseite gerade einmal handwarm. In Punkto Funktionssicherheit überzeugte uns der „AMG STA“ auf der ganzen Linie.
Beim Anschließen der Endstufe ist es allerdings ratsam, das Gerät so zu platzieren, dass man das rückseitige Anschlussfeld direkt vor sich hat. Das nach hinten überstehende Deckelblech erschwert nämlich das Anschließen von vorn-oben erheblich.
Bedingt durch die kompakte Bauweise des Gerätes liegen die Lautsprecher-Anschlussklemmen sehr dicht beieinander. Im Test gelang uns das Anklemmen dicker, sperriger Lautsprecherkabel nur mit Mühe.
Es ist also ratsam Kabel zu verwenden, die mit Steckern konfektioniert sind. Darüber hinaus ist beim Anschluss Achtsamkeit geboten, denn die Bezeichnungen der LS-Klemmen hätten nach unserem Geschmack etwas eindeutiger ausfallen dürfen.
Bedauerlicherweise enthält die im Netz verfügbare Bedienungsanleitung des „AMG STA“ keinerlei Hinweise zum Geräte-Anschluss.
Wir wollen diese kleinen Unzulänglichkeiten beim Handling aber nicht zu hoch hängen. Denn ist die Endstufe einmal (richtig) angeschlossen, wird man den Lautsprecheranschluss in aller Regel ja kaum noch verändern.
Daten und Messwerte im Stereo-Modus
Die in den technischen Daten angegebenen 2 x 200 Watt Sinus-Dauerleistung an vier Ohm, bzw. 2 x 130 Watt an 8 Ohm konnten wir bei unseren Messungen als Maximalwerte weitgehend bestätigen.Dies ist Leistung satt, sodass Lautsprecher mit „normalem“ Kennschalldruck ihre dynamischen Fähigkeiten uneingeschränkt entfalten können und Brachiallautstärken erreichen.
Der gemessene Frequenzgang reicht von 4 bis ca. 50.000 Hz (-3dB), geht damit weit über den menschlichen Hörbereich hinaus und hat das Zeug, neben tiefsten Bässen auch feinste Obertöne darzustellen.
Klirrfaktor und Intermodulationsverzerrungen tendieren lt. Anbieter erfreulicherweise gegen Null.
Auch die Laststabilität des „AMG STA“ konnte uns überzeugen. Bis zu einer ohmschen Last von 2,5 Ohm steht die Ausgangsspannung im hörbaren Frequenzbereich weitgehend stabil, sinkt darunter allerdings deutlich ab. Auch Phasendrehungen der Last-Impedanz können der Spannungsstabilität wenig anhaben.
Mit diesen Werten ist die Endstufe für die allermeisten Lautsprecher gut gerüstet.
Bei der Messung des Ausgangswiderstandes ermittelten wir Werte von 0,07 Ohm bei einer Messfrequenz von 1 kHz. Daraus ergibt sich umgerechnet ein Dämpfungsfaktor, der auf 4 Ohm bezogen bei 56 liegt. Dieser Wert kann den Käufer heiter stimmen, denn die Endstufe wird auch an Lautsprechern mit stark welligem Impedanzverlauf keine nennenswerten Klangverfälschungen produzieren.
Weiterhin ist zu erwarten, dass die vom Lautsprecher selbst erzeugten, klangschädigenden Induktionsspannungen von der Endstufe gut gedämpft werden und sich somit kaum auswirken können.
Traumhafter Klang am „richtigen“ Lautsprecher
Die zurückhaltend gestylte „AMG STA“ ist klanglich eher eine Diva. Sie fällt jedoch weniger durch Allüren oder Launenhaftigkeit, als vielmehr durch ihre außergewöhnliche musikalische Begabung auf.Diese besteht vor allem darin, das klangliche Geschehen geschmeidig-sanft und bei Bedarf mit glühenden Emotionen an den Hörer zu bringen.
Bei der Partnerwahl in Form eines entsprechenden Lautsprechers zeigt sich die klangstarke NuPrime-Diva allerdings recht wählerisch. Nicht dass Sie bei Anforderungen eines starken Partners passen müsste. Nein, es kommt ihr auf den Charakter an.
Mit softigen Lautsprechertypen kann sie es nicht so gut. In einer solchen Partnerschaft würde das klangliche Ergebnis zu stark in Richtung kuschelig-warm tendieren. Mit lebendigen, forsch aufspielenden Kandidaten hoher Klangpotenz ergänzt sich die zierliche „AMG STA“ dagegen wesentlich besser.
Einer Progressive Audio „Elise II“ verhilft die NuPrime bereits zu sonoren, absolut härtefreien Klängen mit schöner Detailauflösung und harmonisch eingebundenen Bässen.
Noch einen Tick besser gefiel uns jedoch die klangliche Vorstellung der „AMG STA“ in Partnerschaft mit unserer neuen Referenz, der Ulber-Audio „Ñora“. Getragen von einem reaktionsschnellen, konturenreichen Bass mit mächtigem Tiefgang entfaltete das Duo ein wunderbar harmonisches, klar gezeichnetes Klangbild mit geschmeidig-lässiger Note.
Frauen- wie Männerstimmen klangen angenehm natürlich und authentisch, aber keinesfalls über-präsent. Wir hören Alan Taylors Stimme in „Let The Musik Flow“ stark und markant, aber endlich einmal völlig zischelfrei. Eine Wohltat!
Gelingen der „AMG STA“ auch Raumabbildung und Staffelung? Absolut!
Den Beweis liefert die Endstufe eindrucksvoll bei unserem Klassiker „Exactly Like You“ von „The Ray Brown Trio Featuring Gene Harris“, indem sie den Instrumenten klare Positionen zuordnet und den Klangraum in seinen Dimensionen glaubhaft darstellt. Selten haben wir dieser großartigen Jazz-Darbietung so genussvoll zugehört.
Sehr schön, dass auch hohe Lautstärken keinen Stress bei den Zuhörern auslösen. Stattdessen werden satte Pegel eher als richtig anmachend empfunden. Zu leise sollte man mit der „AMG STA“ andererseits nicht hören, denn dann gleitet der Sound schnell ins Belanglose ab.
Die klangliche Auslegung der Endstufe zeigt sich ideal für entspanntes Genießen von Musikrichtungen wie Klassik, Jazz, Blues oder Folk. Hier spielt die NuPrime „AMG STA“ dann ihr volles audiophiles Können aus.
Fazit
Mit der „AMG STA“- Endstufe wendet sich NuPrime an Musikliebhaber, die einen Top-Klang mit Geräten im Mini-Format erzielen wollen.Trotz der geringen Abmessungen glänzt die Stereo-Endstufe mit einer beachtlichen Leistung von 200 Watt pro Kanal (an 4 Ohm), welche durch innovative Schaltungstechnik erreicht wird. Als Monoblock betrieben, liefert die Endstufe 4 Ohm-Lautsprechern sogar satte 320 Watt.
Diese Leistung wird von Class D Ausgangsstufen generiert, deren Konzept NuPrima mit „Double Feedback Class-D-Schaltung“ bezeichnet. Diese erhält ihre Ansteuerung von einer in Class A ausgeführten Verstärker-/ Treiberstufe, die einen immens hohen Eingangswiderstand mit geringstem Rauschfaktor verbindet.
Eine bemerkenswerte Besonderheit dieser kompakten Class D Endstufe stellt zweifellos auch das speisende Linearnetzteil dar, welches mit einem üppig dimensionierten Ringkern-Trafo arbeitet.
Modernes Design und beste Verarbeitung mit ausgesprochen hochwertigen Bauelementen lassen die kleine AMG-Endstufe desweiteren in bestem Licht erscheinen.
Beim Handling muss der User allerdings gewisse Abstriche machen. Bedingt durch die kompakte Bauform stellte sich im Test das Anklemmen dickerer Lautsprecherkabel als ziemlich fummelige Angelegenheit heraus.
Auch die Beschriftung der Anschlüsse hätte aus unserer Sicht größer und eindeutiger ausfallen können. Die Messwerte der kleinen Endstufe geben dagegen keinen Anlass zur Kritik. Besonders der hohe Dämpfungsfaktor und die gute Laststabilität tragen dazu bei, auch schwierigeren Lautsprechern beste Klänge zu entlocken.
Der „AMG STA“- Klangcharakter trägt eine geschmeidig-sanfte Note, welche relaxtes (Langzeit-) Hören auf hohem audiophilen Niveau ermöglicht.
Um das Klangbild mit angemessener Transparenz und Mittendynamik zu bereichern, sollte man der Endstufe einen Speaker mit lebendig-analytischen Naturell wie z.B. der Ulber-Audio „Ñora“ (im Test) zur Seite stellen. Mit HiFi- gerechten Pegeln tut sich dann der High End- Himmel auf.
Test-Equipment:
- Plattenspieler: Rega P6
- CD-Player: Oppo BDP 95
- Verstärker: Creek Evo, ABACUS 60-120D
- Lautsprecher: Progressive Audio „Elise II“, Ulber-Audio „Ñora“
- Lautsprecherkabel: reson „single solid core“
Technische Daten:
https://vertrieb.audium.com/product/nuprime-amg-sta
Aktueller Preis: ca. 1800,- € (Stand September 2024)
Deutscher Vertrieb: https://vertrieb.audium.com/
Verkauf: Über den einschlägigen Fachhandel (s. Händlerverzeichnis auf der Web-Site)
Bewertung
Das sollten Sie wissen- Alle Bewertungen orientieren sich ausschließlich am Qualitäts- Optimum der jeweiligen Produktgruppe (hier: Transistor Stereo-Endstufe höherer Leistung) und stehen nicht in Relation zum Preis.
- Die Preis-Leistungsbewertung wird gesondert erstellt und berücksichtigt neben der Produktqualität auch Ausstattungsumfang und besondere Produktmerkmale.
- Die Klangbewertung wurde mit dem o.g. Test-Equipment durchgeführt
