Gestaltung und Verarbeitung auf hohem Niveau
Das kompakte, in den Farbstellungen Silber oder Grau verfügbare Gerät mit den Front-Maßen von etwa 20 x 7(cm) wirkt mit seinen stark gerundeten Ecken schnörkellos modern und hinterlässt durch das überwiegend aus Aluminium gefertigte Gehäuse einen ausgesprochen wertigen Eindruck.Auch das große Farbdisplay konnte uns mit hohem Kontrast und schöner Auflösung auf Anhieb überzeugen.
Auch bei genauerer Betrachtung zeigt sich das Gehäuse präzise gefertigt und erstaunlich hochwertig verarbeitet.
Leichte Bewertungsabzüge gibt es jedoch für die an der Geräte-Unterseite etwas scharf geratenen Kanten. Alle Anschluss-Elemente, welche sich ausnahmslos auf der Rückseite befinden, sind sauber eingepasst und hinterlassen einen soliden Eindruck. Allerdings wurde deren Beschriftung ohne Not recht klein und kontrastarm ausgeführt.
Der Lautstärkeregler auf der Front lässt sich mit dem richtigen Drehwiderstand weich und exakt betätigen, hat seitlich aber etwas Spiel. Die flachen Gummifüße verleihen dem Ultra eine gute Rutschfestigkeit und runden das positive Gesamtbild entsprechend positiv ab.
Reichhaltige Ausstattung
Kaum zu glauben, welche Ausstattungsvielfalt der 400 Euro- Streamer/ Vorverstärker besitzt. Vom High-Res Wireless-Streaming über Multi-Room- Audio bis hin zu einer richtig guten MM- Phonostufe hat der kleine Tausendsassa alles an Bord, was für einen Allrounder sinnvoll und praxisgerecht erscheint.
Hier jedes Feature zu betrachten, würde den Rahmen des Testes sprengen. Also beschränken wir uns auf die für hochwertiges und vielfältiges HiFi relevanten Ausstattungskomponenten.
Im heimischen Netzwerk arbeitet der WiiM Ultra wahlweise drahtlos mit WiFi 6E oder kabelgebunden mit LAN. Hiermit kann der User nicht nur auf seine eigene Musiksammlung vom Handy oder PC zugreifen, sondern es stehen ihm auch optional alle denkbaren Streamingdienste wie z.B. TIDAL, Qobus oder Tuneln zur Verfügung.
Besitzt man WiiM- kompatible Wiedergabegeräte, lässt sich, wie oben bereits erwähnt, sogar ein Multiroom- System realisieren.
Neben Bluetooth 5.3- Konnektivität protzt der Ultra mit einer stattlichen Vielfalt an Verbindungsmöglichkeiten.
Analoge Signale gelangen über Chinch an den MM- Phonoeingang oder den Hochpegeleingang (z.B. für einen CD-Player) der Vorstufe und verlassen den Ultra in sauber verarbeiteter Form über die mit „OUT“- Chinch-Buchsen. Hiermit wird die Schnittstelle zu Aktivboxen oder zu entsprechenden Endstufen geschaffen.
Für Freunde ultimativer Tiefbässe stellt der Ultra einen Subwoofer-Ausgang (SUB OUT) bereit.
Doch damit nicht genug. Der Ultra hat sogar einen Kopfhörer-Amp in Form des Verstärkerchips TPA6120A von Texas Instruments an Bord, dessen Ausgangssignal an der Frontplatte zur Verfügung steht.
Die Pegeleinstellung aller Signale nimmt man am Front-Drehregler, oder komfortabler mit Hilfe der Fernbedienung, bzw. über die WiiM-App vor.
An digitalen Eingängen stehen USB, HDMI ARC und TOSLINK (optisch) zur Verfügung, digitale Ausgangssignale greift man über Coax-Chinch oder TOSLINK ab.
Für die D/A-Wandlung hat WiiM dem Ultra den hochwertigen, gut beleumdeten „ESS SABRE ES9038Q2M“- Chip spendiert, welcher Abtastraten von 384 kHz mit einer Genauigkeit von 32 Bit ermöglicht.
Neben der Touch-Bedienung über das 3,5 Zoll große, kontraststarke Farb-Display hat der User die Möglichkeit, den Ultra mit Hilfe der handlichen, übersichtlich gestalteten Fernbedienung zu befehligen. Sogar Sprachsteuerung ist hierüber möglich.
Ein besonderes Lob hinsichtlich der Gerätebedienung erhält die wirklich gut gemachte WiiM-App. Neben umfangreichen Equalizer-Funktionen, die für jede Signalquelle getrennt eingerichtet werden können, ermöglicht die App unter anderem eine sehr wirksame Frequenzganganpassung der Lautsprecher im Hörraum.
Diese „Raumkorrektur“ basiert auf exakte akustische Messungen, welche zuvor von der App in Zusammenwirkung mit der HiFi-Kette durchgeführt werden.
Erfreulich, dass alle Komponenten und deren Funktionen im Test geschmeidig und ohne jede Beanstandung arbeiteten.
Problemloses Handling
Selten haben wir ein komplexes Gerät dieser Art im Test gehabt, welches sich derart einfach und problemlos bedienen ließ. Zunächst führt das mehrsprachige Handbuch den User verständlich und gut illustriert durch die Ersteinrichtung.Unterstützend wirkt dabei, dass WiiM dem Ultra die wichtigsten Kabel mit in den Karton gelegt hat, sodass der ungeduldige Hörer direkt loslegen kann. Im Handumdrehen ist auch die „WiiM Home“- App installiert, die sich weitgehend selbsterklärend zeigt und die Funktionen auch auf Deutsch bezeichnet.
Mit der übersichtlichen App lässt sich der Ultra umfassend steuern
Will man an dem durchdachten Bedienkonzept des Ultra überhaupt etwas kritisieren, so wären das die kleine und kontrastarme Beschriftung der Anschlussbuchsen sowie die mitunter etwas unlogisch wirkende Bedienerführung der App.
Labor-Report in Stichworten
Vorstufe, Line-Ausgang:
Linealglatter, sehr guter Frequenzgang weit über den menschlichen Hörbereich hinaus mit den Grenzfrequenzen fu = 5 Hz und fo = 23 kHz.
Geringer Ausgangswiderstand von 12 Ohm. Dadurch problemloser Anschluss aller handelsüblichen Audiogeräte, wenig Kabeleinfluss auf den Klang.
Recht geringer Line-Eingangswiderstand von nur 20 kOhm. Das Quellgerät sollte deshalb keinen übermäßig großen Ausgangswiderstand (möglichst weniger als 1 kOHm) besitzen.
Mäßige Übersteuerungs-Festigkeit. Die maximale Signal- Eingangsspannung darf 2,1 Veff nicht überschreiten, sonst sind starke Verzerrungen unausbleiblich.
Die Werte des Gesamt-Klirrfaktors (Maß der Verzerrungen), des Rauschanteils und der Stereo-Kanaltrennung liegen allesamt in einem ausgezeichneten Bereich.
Kopfhörer-Amp:
Recht hoher Ausgangswiderstand von 40 Ohm/ 1kHz. Für niederohmige Kopfhörer (z.B. 16 Ohm) mit unruhigem Impedanzverlauf klanglich problematisch.
Die unverzerrte Maximalleistung an einer Last von 20 Ohm beträgt ca.130 mW und an einer Last von 200 Ohm noch 80 mW. Somit steht für die allermeisten Kopfhörer genügend Leistung zur Verfügung, um hohe Lautstärken zu erzeugen.
Wie klingt es?
Analog-Vorstufe (Line IN)
Wie nach den sehr guten Messwerten nicht anders zu erwarten, präsentierte sich die Vorstufe im Klangtest an unserer neuen Referenzbox, der Ulber Audio Ñora absolut neutral, fein auflösend und durchhörbar.
Einen „Eigenklang“ konnten wir bei keiner Musikrichtung feststellen. Im Vergleich mit dem berühmten „Stück Draht“, welches als klangliches Ideal zu verstehen ist, fiel uns jedoch ein leichtes Defizit bei der Feindynamik, die für Analytik und Differenzierung sorgt, auf. Dies liegt aber bereits im Bereich der individuellen Wahrnehmung und ist daher kaum der Rede wert.
Digitaleingänge/ Streamer
Auch hier blieb der Ultra seiner sehr neutralen, transparenten Spielweise treu, lieferte im Test schöne Klangfarben und einen tiefen, gut strukturierten Bass bei glaubhafter Raumabbildung.
Gute HiRes-Produktionen grenzt der Ultra mit besserer Detaildarstellung deutlich von CD- Aufnahmen ab. Trotz allem beschlich uns aber das Gefühl, dass dem Klangbild auch hier ein kleiner Schuss analytischer Feingeist guttun würde.
MM-Phonoeingang
Das Klangbild der Phono-Sektion zeigt sich tonal ausgewogen, dynamisch-geschmeidig und durchaus transparent. Im Test rief die Phono-Sektion des Ultra die klanglichen Qualitäten des Top- bewerteten Audio Technica AT-VM95SH -Systems (aktueller Preis etwa 160 €) in beeindruckender Manier ab. Kein Zweifel: Der Phono-Amp des Ultra ist ein richtig Guter.
Kopfhörerausgang
Wie oben ausgeführt, outet sich der Kopfhörerausgang des Ultra etwas speziell, was die Impedanz und des angeschlossenen Hörers betrifft.
Unser Team wählte deshalb den etwas betagten, aber immer noch erstklassigen Beyerdynamic DT 931 mit seinem geradlinigen Impedanzverlauf als Spielpartner für den Ultra aus.
Wir haben den DT 931 schon an vielen hochwertigen Amps gehört und können seine klangliche Leistungsfähigkeit deshalb recht gut beurteilen. Was der kleine Ultra dem Beyerdynamic an Schub, Klangfarben und Auflösung entlockte, versetzte uns jedoch in ungläubiges Staunen.
Kurz: Mit einem elektrisch passenden Headphone liefert der Kopfhörerausgang einen Top-Sound.
Fazit
WiiM hat mit dem Ultra ein bemerkenswertes Gerät auf dem Markt gebracht.Der kompakte, ansprechend gestylte Streamer/ Vorverstärker zeigt sich bestens verarbeitet und glänzt mit einer für die Preisklasse unglaublichen Ausstattungsvielfalt, die sogar eine MM- Phonvorstufe und einen Kopfhörerverstärker umfasst.
Über praxisgerechte Analog- und Digitalanschlüsse, sowie über LAN, WLAN oder Bluetooth kommuniziert der Ultra mit der Außenwelt.
Bedienen lässt sich der kleine Streamer mit Hilfe des farbstarken Touchscreen-Displays und dem handlichen Drehregler am Gerät, mit der gut gestalteten Fernbedienung oder über die ausgezeichneten WiiM-App mit dem Handy, bzw. Tablet.
Dabei können Features wie die Raumeinmessung oder die umfangreiche Klangregelung als Highlights gelten.
Sämtliche Funktionen des Ultra liefen im Test geschmeidig und absolut problemlos.
Mit leichten Abstrichen beim Kopfhörer-Amp konnte uns der kompakte WiiM in allen Disziplinen mit ausgezeichneten Messwerten überzeugen.
Auch klanglich gab sich der Ultra keine Blöße und wusste die Testhörer über seinen Line-Ausgang durch einen unverfälschten, lebendig-natürlichen Sound mit einem tiefen, sauber strukturierten Bass und schöner Raumabbildung zu überzeugen.
Will man allerdings auch dem Kopfhörerausgang einen Top-Sound entlocken, sollte man zu Headphones mit einem geradlinigen Impedanzverlauf greifen.
Unterm Strich erhält der Käufer mit dem WiiM Ultra einen hochwertig gestalteten, bestens ausgestatteten Streamer/ Vorverstärker, der dazu noch sehr gute klangliche Eigenschaften aufweist.
In der Preis-Leistungsbewertung erhält der WiiM Ultra daher nicht nur die Höchstwertung „ausgezeichnet“, sondern darüber hinaus sogar den begehrten Gold-Award.
Technische Daten unter:
https://wiim-audio.de/products/wiim-ultra-audio-streamer
Deutscher Vertrieb: AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Villa Belvedere, Wallufer Straße 2, D-65343 Eltville am Rhein
Aktueller Online-Preis: 399 €:
Bewertung
Hiermit wurde die Klangbewertung vorgenommen:
Verstärker: Line Magnetic LM 34
Plattenspieler: Rega P6 mit Audio Technica AT-VM95SH
Lautsprecher: Ulber Audio Ñora (Referenz)
Kopfhörer: Beyerdynamic DT 931, Samsung Galaxy Buds FE (Bluetooth)
- Alle Bewertungen orientieren sich ausschließlich am Qualitätsoptimum der jeweiligen Produktgruppe (hier Streamer/ Vorverstärker) und stehen nicht in Relation zum Preis.
- Die Preis-Leistungsbewertung wird gesondert erstellt und berücksichtigt neben der Produktqualität auch Ausstattungsumfang und besondere Produktmerkmale.
- Die Klangbewertung wurde mit dem o.g.Test-Equipment durchgeführt.


Bewertungsschlüssel |
0,5 - 0,9 ausgezeichnet |
1,0 - 1,5 sehr gut |
1,6 - 2,5 gut |
2,6 - 3,5 akzeptabel |
ab 3,6 verbesserungsfähig |