Angespielt: Iron Sky Invasion

Iron Sky Invasion

Das nur noch schleppend vorangehende Weltraum-Shooter Genre erhält mit Iron Sky Invasion von Reality Pump und Topware Interactive einen neuen Ableger. Ob die Nazis vom Mond das Genre mit neuem Leben füllen können steht in unserem Preview.

Die Nazis kommen

Im Jahr 2018 entdecken amerikanische Astronauten die geheime Mondbasis der Nazis, die seit langem finstere Pläne zur Eroberung der Erde schmieden. An dieser Stelle kommt der Gamer ins Spiel. Als namenloser US-Pilot zieht man in die Schlacht, um den Meteor-Blitzkrieg für die Erdbevölkerung zu entscheiden. Ebenso wie die 2012 erschienene Filmvorlage Iron Sky nimmt sich auch das Spiel zu keiner Minute ernst.
Trash-Fans werden hierbei voll auf ihre Kosten kommen und dürfen sich über ein Wiedersehen mit den bekannten Filmschauspielern, wie Julia Dietze (Renate Richter), Stephanie Paul (Madame President) oder Claus Wilke (Russischer Abgesandter), freuen. Leider wird die Handlung dabei nur in Videokonferenzen vorangetrieben ohne jede Möglichkeit zur Interaktion. Die Zwischensequenzen gibt es hierbei nur in englischer Sprachausgabe bis auf wenige Ausnahmen durch gegnerische Schlachtführer. Ein deutscher Untertitel ist allerdings bei allen Sequenzen vorhanden. Neben den gut gelungenen Sequenzen können sich auch die Soundtracks sehen lassen. An den unterschiedlichen Schauplätzen könnt ihr euch zu deutschen Volksliedern in die Schlacht stürzen oder nach beendigter Mission der US-Hymne lauschen.



Gameplay

Den Kampf gegen die Streitmacht vom Mond beginnt man jeweils aus einer von drei Raumstationen in unterschiedlichen Raumschiffen. Der Auftrag ist meist simpel: Eliminiert alle Feinde bevor sie auf die Erde treffen. Hierzu steht eine Karte zur Verfügung, auf der die gegnerischen Schiffe angezeigt werden.
Hierbei gilt es zu beachten, dass nicht alle Gegnerhorden gleich schnell auf die Erde zusteuern können. Es gibt deutlich schnellere Schiffe, die dafür nur wenig Schaden einstecken können, bis hin zu gigantischen Weltraum Zeppelinen, bei denen eine taktische Vorgehensweise erforderlich ist um den Gegner zu eliminieren. Wenn ein Nazi-Raumschiff doch mal die Erde erreichen sollte, sinkt der Ruf als Pilot.

Neben den Hauptquests können an den unterschiedlichen Raumstationen auch immer wieder zwar gut gemeinte aber wenig spektakuläre Nebenquests abgeholt werden. So darf man beispielsweise die G.W. Bush bei einem Kampfeinsatz filmen. Die interessante Aufgabenstellung führt allerdings nur dazu, dass man sich über eine vorgegebene Zeitspanne in der Nähe des Raumschiffs aufhalten muss um die Mission zu erfüllen.
Aussicht auf Abwechslung versprechen nur die Geleitmissionen, wo wir die deutsche Überläuferin Renate Richter zum Mond bringen. Doch selbst bei den Geleitmissionen verkommt der Spielverlauf bald zur langwierigen Warterei und Ballerei. Eine weitere Portion Taktik wird erforderlich, wenn euch eine bestimmte Energiereserve ausgeht. So kann man wahlweise die Schiffsenergie auf die Schilde, das Waffensystem oder in Schubenergie umwandeln. Vernichtete Raumschiffe hinterlassen meist wertvolle Wrackteile, die man unbedingt einsammeln sollte. Die Wrackteile können später an den Raumstationen verkauft werden und mit dem gewonnen Geld kann man seine Schiffe aufwerten um für mehr Feuerkraft, mehr Schilder und mehr Energie zu sorgen.

Iron Sky Invastion bietet eine Ego-Perspektive und eine Außenansicht. Auf eine Cockpit-Perspektive wurde komplett verzichtet. Auch auf technischer Seite kann sich Invasion nicht hervorheben. Auf matschige Texturen, Lens-Flare-Effekte und unspektakuläre Explosionen können wir auch im Weltraum verzichten.
Einen Vorteil jedoch hat das: Iron Sky läuft auch auf Standard-Rechnern flüssig. Auch die Soundeffekte lassen stark zu wünschen übrig. So verpuffen selbst die riesigen Zeppeline ohne, dass man davon Notiz nehmen kann. Bei der Steuerung besteht die Wahl zwischen Maus und Tastatur oder einem Gamepad. Aus Verzweilflungsgründen raten wir nur zur Gamepad-Steuerung. Selbst Spiele wie Freelancer aus dem Jahre 2003 hatten deutlich bessere Steuerungsmöglichkeiten.



Verschenktes Potential

Abgesehen von der Mond-Nazi-Thematik ist Iron Sky Invasion ein beliebiger Wing-Commander-Klon. Der Spielablauf ist eintönig gestrickt und kann mit gleichbleibenden Weltraumballereien kaum für Abwechslung sorgen. Häufig wirken die Missionen auf den ersten Blick zwar spannend und witzig, entpuppen sich allerdings nach kurzer Zeit als langatmig und kaum fordernd. Trotz der schön trashigen Zwischensequenzen mit den Originalfilmschauspielern kann Iron Sky nicht an den Bildschirm binden, dabei wäre durchaus Potential vorhanden gewesen. Die Chance mit spannenden Online-Gefechten oder einer weiteren Kampagne aus Nazi-sicht zu Punkten wurde nicht wahrgenommen. Mit weniger Leerlauf, mehr Abwechslung und mehr Interaktionsmöglichkeiten hätte aus Iron Sky Invasion ein gutes Spiel werden können.



Bezugsquelle: Iron Sky Invasion
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Kategorie: Game Previews
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