Die Geschichte des Computers!

Seite 5: Die Geschichte des PC Teil4

Das Microsoft Zeitalter:

Die Geschichte von Microsoft ist auch die Geschichte über erste Betriebssysteme für den PC, und somit die Geschichte von Gary Kildall, einem leidenschaftlichen Informatiker mit Doktortitel in Computerwissenschaft.

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Kildall entwickelte bereits 1975 das Betriebssystem "Control Programs for Microcomputers“ (CP/M), das erste „echte“ Betriebssystem für kleine PCs. Es verfügte wie noch heutige Systeme über ein BIOS (Basic Input Output System) das auf die jeweiligen Rechner angepasst wurde und es erlaubte, das eigentliche Betriebssystem auf den unterschiedlichsten Konfigurationen laufen zu lassen. Dummerweise verstand Kildall nichts von Geschäften, sonst hätte er nur schon mit dieser Idee reich werden können. Kildall bot sein CP/M Intel an, die neben CPUs auch Betriebssysteme für Großrechner entwickelten. Intel lehnte ab. So verkaufte Kildall seine Software selbst, mit $70 pro Stück für einen siebtel von dem was Microsofts BASIC kostete ($500). CP/M wurde ein Erfolg und als solcher weiterentwickelt und auf die unterschiedlichsten Rechner angepasst. 1981 liefen 600'000 Computer mit CP/M. Microsoft verdiente übrigens Ende der 70er Jahre ihre Brötchen nicht nur mit BASIC-Lizenzen sondern auch damit, dass sie CP/M in Form von Softkarten (Platine mit Software und kompatiblem Prozessor) für den Apple II verkauften. Computerriese IBM, der bis anhin Großrechenanlagen baute, wollte sich 1980 auch im PC-Bereich etablieren. Dieser Markt wurde bis anhin von Apple angeführt. Als Grundlage wollten die IBM-Entwickler ein eigenes Betriebssystem, da Intels „ISIS“ zu kompliziert war und nicht in den kleinen Speicher eines PC passte. Dazu wendeten sich die Manager von IBM an Microsoft. Sie wollten dessen BASIC und dachten, dass Microsoft auch CP/M selbst anbieten könnte, da sie ja Softkarten mit diesem System an Apple verkauften. Bei Microsoft hatte man aber im Grunde keine Ahnung von Betriebssystemen, Bill Gates hatte ja noch nicht mal sein Studium beendet, und auch seine Mitarbeiter hatten im Gegensatz zu Kildall noch nie mit Großrechner zu tun gehabt, auf denen bereits schon länger Betriebssysteme liefen. So begaben sich die IBM-Leute unangemeldet zu Digital Research, der von Kildell gegründeten Softwarefirma. Kildall war allerdings an jenem Tag nicht zuhause, und seine Frau wollte ohne seine Zustimmung keinen Vertrag abschließen. So wandten sich die IBM-Leute unter Zeitdruck kurzerhand wieder zurück an Microsoft.


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Bill Gates witterte ein Riesengeschäft und versprach ein Betriebssystem im Stil von CP/M zu liefern. Microsoft-Mitgründer Paul Allan wusste nämlich, dass die Firma SCP (Seattle Computer Products) von Tim Patterson verschuldet war und dieser einen einfachen CP/M-86 Klone hatte namens Q-DOS. Gates kaufte Patterson die Rechte an QDOS für 50’000$ ab, taufte die Software um auf MS-DOS und verkaufte sie weiter an IBM für 186’000$. Tim Patterson wurde als Programmierer eingestellt um das stark vereinfachte System auf CP/M Niveau zu verbessern, stabiler zu machen und eine Festplattenunterstützung hinzuzufügen (davor wurde nur die Diskette als Festspeichermedium unterstützt). Bill Gates behielt sich im Vertrag mit IBM das Recht vor, das Betriebssystem auch an andere PC-Hersteller verkaufen zu dürfen. So verdiente er sich mit DOS und allen Nachfolgern (Windows 1.0 - 3.11,95, 98, ME) eine goldene Nase. Natürlich wäre auch das originale CP/M auf jedem IBM kompatiblen Rechner gelaufen, aber Bill Gates verstand einfach mehr von Marketing als Gary Kildall. Im Gegensatz zu Kildall hatte aber Microsoft sein DOS-basierendes Betriebsystem in den folgenden Jahren kaum wirklich verbessert, so dass wir auch hier das gleiche Problem haben wie mit den Intelprozessoren: Das Grundgerüst von allen späteren 9x verionen war über 20 Jahre alt. Trotz schnellerer Prozessoren und Festplatten brauchte selbst ein Windows ME Computer noch Minuten um zu starten, Programme stürzten ab oder liefen mit bestimmter Hardware gar nicht, und die ganzen Spezialfunktionen wie Multitasking, Netzwerk- und Internetunterstützung hinkten der Konkurrenz zum Teil hinterher. Ausnahmen in Punkto fortschrittlicher Technik, Stabilität und Sicherheit bilden nur die 'professionellen' Windows-Versionen wie NT (New Technology, 1993) und später Windows 2000, XP und 2003, auf denen dafür einige Programme, insbesondere die meisten älteren Spiele, gar nicht oder nur nach aufwändigen Patchs und Updates halbwegs laufen. Dazu kommt das eine Vollversion von Windows ganz schön ins Geld geht, während die eigentlich besseren Konkurrenzsysteme wie Linux sich gratis aus dem Internet runterladen lassen.

Bevor jedoch „Wintel“ (umgangssprachlich für die heutigen IBM-Kompatiblen Standard-PCs mit Windows-System und Intel-Prozessor) gänzlich die Welt überrollte gab es noch einen Homecomputer, der als der meistverkaufte in die Geschichte eingehen sollte: Der C-64 von Commodore (C steht für Commodore, das 64 für die Speichergrösse von 64 Kilobyte). Dieser Computer verwendete noch BASIC (ein eigenes, nicht das von Microsoft) als Betriebssystem, war aber mit 595 Dollar viel günstiger als der IBM-PC ($4000, 1981) und der Lisa von Apple ($10'000, dafür erster kommerzieller PC mit grafischer Oberfläche, 1982). Der C-64 wurde millionenfach verkauft, zuletzt noch 1992, also 10 Jahre nach der Einführung.


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Der Grund wieso sich schließlich der IBM-PC überhaupt auch gegen den Apple durchsetzen konnte lag darin, dass er mit DOS ein zwar nicht so schönes, aber dafür auch nicht so speicherhungriges Betriebssystem hatte. Auch andere Programme unter DOS benötigten weniger Speicher als vergleichbare für die Apple-Computer und das wiederum bedeutete viel Programm für wenig Geld (in Form von Speicherbausteinen). Auch liefen alle Programme für CP/M-86 gleich oder nach kleiner Änderung unter DOS, und Gates überredete sogar Lotus sein Tabellenkalkulationsprogramm ,Lotus 1-2-3“ ausschliesslich für DOS zu schreiben. So kam es, dass es bald Unmengen von Programmen (Spiele, Schreib und Tabellenkalkulationsprogramme) für den IBM-PC gab, und er somit für eine immer breiter Anwendergruppe interessant wurde. Microsoft realisierte aber dass die grafische Oberfläche à la Apple Lisa die Zukunft des Home-PC darstellt und kündigte 1983 Windows an.


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Dabei war die Idee eines Betriebssystems mit Maus und Fenstern nicht einmal auf Apples Mist gewachsen. Neben Texas Instruments (die 1958 das IC und 1968 den Mikrocontroller erfanden, ohne dass es damals jemand bemerkt hätte und somit ohne den Erfolg zu ernten) gab es noch einen großen innovativen Verlierer der Computergeschichte: Xerox.

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Schon früher stellte Xerox Drucker her, welche anfänglich bei Großrechnern meist anstelle eines Monitors verwendet wurden (Unter Basic musste man noch „PRINT“ eingeben, wollte man etwas anzeigen lassen), heute liegt dessen Marktanteil jedoch unter einem Prozent. Die Xerox-Entwickler befürchteten, dass durch die weite Verbreitung des Monitors der Gebrauch an Druckern zurückgehen könnte, deshalb wollten sie sich ein zweites Stützbein schaffen. Sie entwickelten einen Computer der als erster überhaupt ein Betriebssystem mit grafischer Oberfläche besaß, zu diesem Zweck erfanden sie natürlich auch die Maus (der Ruhm dieser Erfindung erntete die Schweizer Firma Logitech). Zudem erfanden sie das erste Netztwerksystem, Thick-Ethernet, und die elektronische Post „email“. Nicht zu vergessen ist auch die Erfindung des ersten Grafiktauglichen Laserdruckers, der es ermöglichte verschiedene Schriftarten genau so auszudrucken, wie sie auf dem Bildschirm angezeigt würden. Das war bei den damaligen Nadeldruckern noch unmöglich. Die Manager von Xerox sahen in diesen Erfindungen jedoch keinen Nutzen und bewilligten kein Budget für die Vermarktung. Dafür luden sie Steven Jobs (Apple) zu einer Führung ein und schenkten ihm auf seinen Wunsch hin eine Version ihres Betriebssystems. Hätten sie dies nicht getan und stattdessen ihre Erfindungen selber vermarktet könnte Xerox heute so groß sein wie Microsoft und Intel zusammen. Doch noch heute werden bei Xerox zukunftsträchtige Erfindungen gemacht, zum Beispiel der elektronische Geruchserzeuger (Jahr 2000), dessen Einsatz zur Steigerung des realitätsgrades von Filmen oder für schulische Zwecke ein weiterer Durchbruch bedeuten könnte, sofern das Gerät jemals serienmäßig hergestellt wird.
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