Effizienz von Grafikkarten: Nichts als heisse Luft?

Seite 2: Dazu eine kleine Geschichtseinlage

Das Geburtsjahr von 3D-Hardwarebeschleunigung im PC war 1995. Die 1993 gegründete Firma Nvidia, stellte mit dem NV1 den ersten 3D-Chip der Öffentlichkeit vor. Dieser floppte jedoch aufgrund der fehlenden Unterstützung für Polygone, welche erst mit der kurze Zeit später erschienen API DirectX5 zum Standard für 3D-berechnungen auf dem (Windows-)PC wurden.
Nur Dank der engen Zusammenarbeit mit Sega blieb Nvidia der Konkurs erspart.
Bevor sich Nvidia aus seinem Beinahe-Ruin wieder aufraffen konnte, erschien bereits der nächste und legendärste Newcomer auf dem Platz: 3Dfx.
Die 1994 gegründete Firma stellte 1996 mit der Voodoo Graphics den ersten DirectX5-kompatiblen 3D-Beschleuniger vor.
Die Add-on-Karte verkaufte sich wie warme Semmel, denn es war mit dieser Karte überhaupt erstmals möglich, auf dem heimischen PC Polygonbasierende 3D-Spiele mit Z-Buffer und in VGA-Auflösung mit hoher Bildwiederholrate darzustellen.
3Dfx konnte sich nach diesem Wurf auf ihren Lorbeeren ausruhen, denn die Konkurrenz aus Nvidia, Matrox und Ati kamen mit ihren 2D/3D-Kombikarten erstmal nicht annähernd an die Leistung einer Voodoo Graphics heran.
Als dann eineinhalb Jahre später die stark verbesserte, SLI-fähige Voodoo2 auf den Markt geworfen wurde, schien klar, dass 3Dfx auch in Zukunft unangefochten an der Spitze bleiben würde.

v2 3

(Bild: www.voodooalert.de)


Der einstmals schnellste 3D-Beschleuniger seiner Zeit benötigte noch nicht einmal einen passiven Kühlkörper: Die 3Dfx Voodoo2


Aber es kam anders. Man nahm es 3Dfx übel, dass ihre Karten zusätzlich noch eine 2D-Karte benötigten, und immer noch keine 32bit-Farbtiefe und Auflösungen jenseits von XGA unterstützten. Das obwohl die Konkurrenz diese Features auch nur theoretisch anbot. Praktisch war damals keine 2D/3D-Karte in der Lage, bei 32Bit-Farbtiefe und hohen Auflösungen mit Z-Buffer flüssiges Spielen zu ermöglichen, letztlich musste man bei neueren Spielen doch auf 800x600 und 16bit herunterschalten.
Schliesslich verlor 3Dfx wohl viel Zeit, in Form der Voodoo Banshee eine vernünftige 2D/3D-Kombikarte zu entwickeln, die aber von der Performance her bereits im Erscheinungsjahr nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit war.
Inzwischen meldete sich Nvidia mit dem NV3 alias Riva128 (1997) und dem überraschend starken NV4 alias Riva TNT ( 1998 ) aus der Versenkung zurück.

TNT

(Bild: www.tweakers4u.de)


Kam als erste Karte teilweise mit aktiver Kühlung daher: Riva TNT


Als 1999 3Dfx mit der Voodoo3 gegen den Riva TNT2 antrat, erreichte Nvidia bereits eine Patt-Situation. Im Jahr 2000 schliesslich unterlag 3Dfx’ VSA-100 (Voodoo4) Nvidias neuem NV10 alias Geforce256, mit welchem die ‚Neuzeit’ der 3D-Spiele eingeläutet wurde.

gf256

(Bild: www.tweakers4u.de)


Die erste Karte mit Hardware-T&L (DirectX 7): Geforce256


v56k 4

(Bild: www.voodooalert.de)


Die Voodoo5 6000 benötigte ein externes Netzteil, da es mit den damals üblichen ~230W Netzteilen sonst zu Engpässen gekommen wäre.


Karten mit vier (Voodoo5 6000) VSA-100 waren durch Probleme bei der Produktion und die hohen Preise kaum erhältlich. Sie hätten eine Geforce256 locker abgehängt.
Aber auch 3Dfx’ sagenumwobener ‚Rampage’, der die Performancekrone hätte zurückerobern sollen, erreichte sein Tape-out leider nicht mehr. Es wird jedoch gemunkelt, dass seine Technik nach der Übernahme von 3Dfx durch Nvidia zum Teil in deren eigene Entwicklungen einfloss. Konkret soll das ‚FX’ der ‚Geforce FX’-Serie auf Entwicklungen von 3Dfx oder deren später bei Nvidia arbeitenden Ingenieuren hindeuten. Auch das Kürzel SLI wurde, allerdings mit neuer Bedeutung, übernommen.






Nächste Seite: Kerndaten der Grafikkarten seit 1999