HDTV unter der Lupe

Seite 3: Was für Geräte braucht es, um HDTV zu empfangen und zu betrachten, und wie werden diese verkabelt?

3


Kauft man heute einen neuen Computer, ist er eigentlich schon veraltet, weil es morgen bereits einen neuen gibt.
Kauft man hingegen ein Gerät der Unterhaltungselektronik, ist es zwar ebenfalls schon veraltet, aber noch etwa zehn Jahre Standard.
Ob das jetzt für oder gegen die Unterhaltungselektronik spricht, bleibe mal dahingestellt. Der springende Punkt ist, dass man weiß, was es neues gibt, es aber noch nicht kaufen kann, zumindest nicht im europäischen Markt.

Derzeit gibt es einen digitalen Satellitenreceiver auf dem Europäischen Markt, der nebst MPEG 2 Streams in SDTV (liebevoll für ‚Standard Definiton TV) auch Programme in HDTV empfangen und ausgeben kann: Der Quali-TV - QS 1080 IRCI. Mit dieser Set-Top-Box kann man Euro1080 sowie vermutlich alle anderen Satellitensender, die noch in diesem Jahr nach und nach den HDTV-Betrieb aufschalten werden, empfangen und mittels HDCP-tauglichem DVI-Ausgang (mehr zu dieser Verbindung an späterer Stelle) auf ein geeignetes Display oder Beamer ausgeben.

quali tv


Der entscheidende Nachteil an diesem Gerät ist, dass es nur MPEG-2 dekomprimieren kann. Somit guckt man damit in wenigen Jahren, wenn HDTV nur noch mit MPEG-4 (oder eventuell auch WMV) komprimiert gesendet wird, buchstäblich wieder in die Röhre.
Eine Anschaffung dieses Receivers lohnt sich in unseren Breitengraden somit vorerst nicht, zumal es zum jetzigen Zeitpunkt hierzulande noch kein Spielfilmsender gibt, der HDTV ausstrahlt.

Ebenso wenig gibt es in Europa einen HD-DVD oder (Blu-Ray) Blue Ray-Player, um HDTV aufzuzeichnen und abzuspielen.
Unter anderen hat Matsushita Electronics (Panasonic) hat ihren ersten Blue Ray – Recorder (DMR E700EB) zwar schon im Programm, allerdings ausschließlich für den japanischen Markt.
Ebenfalls in Japan und auch in den USA gibt es mittlerweile einen HDTV-tauglichen DVD-Player, der WMV-HD und auch sonst jedes gängige Format auf CDs und DVDs abspielt, den I O Data AVeL Link Player. Leider fehlt es dem Gerät in der aktuellen Version allerdings an einem digitalen Ausgang ebenso wie an DRM (Digital Rights Managmant) Unterstützung, so dass viele legal erworbene Videos nicht abgespielt werden können.

Um in den Genuss von HDTV zu gelangen, braucht es natürlich noch mehr als eine hochauflösende Quelle, nämlich das richtige Display und eine entsprechende Verkabelung. Als Display eignet sich praktisch alle PDP (Plasmadisplay) oder LCD sowie alle Beamer, welche auf zumindest eine der beiden HDTV-Auflösungen ausgelegt sind und vor allem über einen entsprechenden, HDCP-kompatiblem digitalen DVI oder HDMI-Eingang verfügen, oder wenigstens einen analogen Komponenten oder VGA-Eingang besitzen.
Es gibt auch Geräte die zwar einen HDTV-tauglichen Anschluss besitzen, aber nicht die volle HDTV-Auflösung darstellen können. Mit leichten Abstrichen sind natürlich auch diese Geräte für die Wiedergabe von ‚High Definition’-Videos geeignet, die Darstellungsqualität ist dabei immer noch merklich besser, als bei Videos in Standardauflösung.

panasonic pdp


Der Panasonic TH-50PV500E Plasmafernseher verfügt über alle gängigen Anschlussmöglichkeiten inklusive der neuen HDMI-Schnittstelle.

Wie bereits erwähnt ist die Optimale Verbindung von HDTV-Geräten untereinander HDMI oder DVI. Dabei ist HDMI grundsätzlich kompatibel zum bei Grafikkarten schon länger eingeführten DVI, bietet aber nebst dem Bild auch noch Ton und Steuersignale. Darin liegt der entscheidende, zukunftsweisende Vorteil von HDMI: ein Kabel um alle Geräte miteinander zu Verbinden und über eine einzige Fernbedienung zu steuern.

Nachfolgend eine Auflistung aller aktuellen Video-Verbindungsvarianten um aufzuzeigen, welche HDTV-tauglich sind und welche nicht.

composite

Video Composite
untauglich
analog
Nur für analoge TV- und VHS-Geräte geeignet.

svhs

S-VHS
untauglich
analog
Durch Trennung von Luminanz und Chroma ist immerhin uneingeschränkte PAL-Auflösung möglich. SVHS ist hauptsächliche zum direkten Verbinden von SVHS- und anderen hochwertigen analogen Geräten mit diesem Anschluss geeignet. Die Kabel sollten Dabei nicht länger als etwa 10m sein, da es sonst zu Laufzeitunterschieden zwischen dem Farb- und dem Helligkeitssignal kommt was sich durch eine horizontal zum Bild verschobene Farbdeckung bemerkbar macht und als Unschärfe, Farbsaum oder Schatten wahrgenommen wird.

rgb yuv

RGB
untauglich
analog
RGB war zu rein analogen Zeiten ein Synonym für die bestmögliche Verbindung von High End-Videogeräten. Die Helligkeitswerte der Grundfarben Rot Grün und Blau (Additive Farbmischung) werden einzeln übertragen. Allerdings gibt es keine Geräte mit dem normalen RGB-Anschluss (nicht VGA), welche HDTV unterstützen, zumal RGB nicht für progressive Videosignale gedacht war.
Die maximale Kabellänge hangt von der Qualität der Kabel ab.



YUV, Komponenten, YCbCr
tauglich
analog
Die Verbindung mit den drei Namen verwendet dieselben Kabel wie RGB, löst dieses aber auf das digitale Zeitalter hin ab. Obwohl das Komponentensignal an sich noch analog ist, überträgt es genau die drei Signale, welche digitale Geräte intern verarbeiten. Somit muss das Signal wenigstens nur einmal gewandelt werden. Obwohl das Komponentensignal irgendwann auch von DVI-D und HDMI vollständig verdrängt werden wird, hat es zumindest noch einen Vorteil als analoge Verbindung: Unterstützen beide Geräte diese Verbindung, so klappt sie auch sicher, es gibt zumindest keinen digitalen Kopierschutz, der diese Verbindung stören könnte.

vga

VGA
tauglich
analog
die bei IBM-kompatiblen Computern seit den späten 1980ern vorhandene Schnittstelle basiert im Prinzip auf analoger RGB-Übertragung, ist aber zu dieser nicht kompatibel, da die elektrischen Pegel etwas tiefer sind und die Synchronisationssignale getrennt übertragen werden. Eine Quasi-Weiterentwicklung von RGB also, die durchaus auch für hohe progressive Auflösungen taugt. An digitale Verbindungen reicht die Qualität von VGA jedoch nicht heran.

dvi d

DVI
tauglich
digital
Für reine Videoverbindungen digitaler Geräte und LCDs / PDPs und Beamer ist DVI(-D) nach wie vor eine optimale, verlustlose Verbindung. Trotz des breiten Steckers handelt es sich um serielle Verbindung. DVI-I kann neben den digitalen Signalen auch noch analoge (VGA-) Signale übertragen. Diese Verbindung war somit als rasche Ablösung der VGA-Verbindung gedacht.
DVI-D ist zu HDMI grundsätzlich kompatibel. Entscheidendes Kriterium für die Wahl eines Displays mit DVI-D zur Wiedergabe von HDTV ist allerdings, dass das Display HDCP unterstützt. HDCP ist ein digitaler Kopierschutz, der in erster Linie verifiziert, ob es sich beim angeschlossenen Gerät um ein Display oder eine Aufnahmegerät handelt. Unterstützt ein Display mit DVI kein HDCP, kann es entsprechend geschütztes Filmmaterial nicht entschlüsseln.
Als maximale Kabellänge wird 5m empfohlen.

hdmi

HDMI
tauglich
digital
HDMI ist die Schnittstelle der Zukunft, zumindest soll es in der Unterhaltungselektronik so sein. Mit HDMI steht ein Kabel zur Verfügung, welches sowohl digitale Video-, wie auch Audio- und Steuersignale auf einmal übertragen kann. Die maximale Datenrate ist dabei mit 1.6Gb/s hoch genug, um auch für künftige, höhere HDTV-Auflösungen gerüstet zu sein, oder um mehrer HDTV-Signale auf einmal zu übertragen, beispielsweise um ein Programm zu schauen, während ein anderes aufgezeichnet wird.
Die maximale Kabellänge beträgt 20m.

Nächste Seite: Welche Medien gibt es um HDTV aufzuzeichnen?