E.T.'s Blog #2: Unterhaltung am PC 2.0

Blu-Ray Filme und 3D

Unterhaltung am PC 2.0

Vergangenes Wochenende hatte ich seit langem einmal wieder etwas Zeit, die es möglichst sinnlos und unproduktiv in reine Unterhaltungszwecke zu investieren galt.
Das fing schon am Freitagabend auf dem Heimweg an, wo es mich in die Filiale einer Unterhaltungsmedienkette zog. Ich kaufte mir spontan den preislich sehr attraktiv angesetzten Film „My Bloody Valentine 3D“, der auch gleich zwei Grün-Magenta-Brillen mitbrachte. Ich dachte spontan an den Vergleich des Walfisch-Aquariums, den einmal ein Leser eines Online-Magazins in einem Kommentar hergestellt hat. Die These dahinter ist, dass ein 3D-Bild auf dem heimischen Fernseher unnatürlicher wirkt als ein 2D-Bild, weil die Grössenverhältnisse nicht stimmen. Bei einem 2D-Bild korrigiert das Hirn diesen Umstand automatisch aus, bei einem 3D-Bild hingegen nicht, weil das Hirn es nicht als künstliches Bild sondern als Realität wahrnimmt. Eben zum Beispiel Free-Willy so gross wie ein Goldfisch, im heimischen LCD-Aquarium an der Wand.
Nun denn, ich wollte mich mal überraschen lassen. Zuhause lege ich also die Blu-Ray in das Laufwerk. Zuerst einmal ging gar nichts, aber das verwundert mich mittlerweile nicht mehr. BDs brauchen schliesslich einen Monitor mit HDCP-Unterstützung (den Grund dafür habe ich übrigens nie verstanden, damit niemand seine gekauften BDs auf VHS überspielt?). Mein primärer Monitor bietet diese Unterstützung allerdings nicht, nur der sekundär angeschlossene Fernseher. Das führt regelmässig zu Problemen am Anfang, weil das Playerfenster zuerst auf dem primären Monitor erscheint und dann mit der Maus unter heftigem und ruckeligem Widerstand auf den Fernseher verschoben werden muss.
Aber diesmal war es anders. Es muss eine kreativ-schöpferische Stimmung an diesem Frühlingsabend in der Luft gelegen haben, oder eine Erdmagnetfeldschwankung führte zu einem erhöhten Einfluss kosmischer Strahlung, jedenfalls spuckte WinDVD 8 eine völlig neue Fehlermeldung aus: Der AACS-Schlüssel müsse aktualisiert werden. Schön, dachte ich, dann mach das doch. Aber nichts passierte. Player zumachen und neu starten half auch nichts, auch beim dritten Versuch nicht. Es öffnet sich zwar ein IE-Fenster (bäh, IE, muss das denn sein) ganz ohne Menu- und Navigationsleiste (selbst mit der Alt-Taste liess sich die Menu-Leiste nicht einblenden) und es stand irgendwas, dass die Updates runter geladen würden und man sich gedulden solle, aber nichts passierte. Auch nach fünf Minuten nicht. Wie gross kann so ein Schlüssel schon sein, dass man mit einer 25Mb-Leitung 10 Minuten warten müsste? Also versuchte ich es manuell. Ich ging mit dem Firefox auf die Corel-Seite (wieso eigentlich Corel? Ich will mir den Film nur anschauen, nicht selbst zeichnen!) und suchte vergeblich nach Schlüsseln oder Updates. Aha, ich muss zuerst ein Konto anlegen, also registrieren, auf das Registrationsbestätigungsmail warten, einloggen, und dann? Meine Produkte: 0, niente, nix. Ich kann keine Updates runter laden, weil ich keine Produkte besitze. Und ich kann keine Produkte hinzufügen.

3d error 


Okay, dann googeln wir halt nach der Lösung… Es gibt offenbar viele, die dasselbe Problem haben, allerdings weniger, die Vista x64 haben und noch weniger, welche die Lösung, sollten sie sie gefunden haben, publizierten. Irgend wann stolperte ich über den Hinweis, man solle UAC deaktivieren. Ne, oder? Ich soll also bei gezwungenermassen stehender Internetverbindung den grössten Schutzmechanismus von Windows aushebeln, um ein simples Update für einen Player herunterladen zu können? Ja klar, ich kriege die Ersatzteile für meinen Rasenmäher vom Verkäufer schliesslich auch nur dann, wenn ich ihm die Hausschlüssel und die Kreditkartennummern gebe.
Aber tatsächlich, nach dem Neustart mit deaktiviertem UAC funktionierte das Update schliesslich. Und der Film startet. Zwei Trailer muss man sich anschauen, bevor man überhaupt zum Hauptmenu gelangt (überspringen gilt nicht, dann erhängt sich der Player). Im Hauptmenu darf man nichts anderes als auf „Hauptfilm“ und dann auf „In 2D“ oder „In 3D“ klicken. Sollte man sich erfrechen, etwa zuerst das Audio-Auswahlmenu aufzurufen, hat man verloren. Es gibt kein Weg zurück, auch nach dem 50sten irrsinnigen Mausklick nicht. Da hilft nur, Player zumachen, neu starten, Fenster unter Ruckeln und Zucken auf den Fernseher verschieben, Trailer und Logos anschauen nochmal neu wählen.

Insgesamt habe ich 90 Minuten, cirka die Spieldauer des Films, damit verbracht, diesen überhaupt zum Laufen zu bringen. Hatte ich nicht irgendwo weiter oben scherzhaft geschrieben, HDCP wäre dazu da, eine Raubkopie auf eine VHS-Kassette zu unterbinden? Ironischerweise scheint mir das nun gar nicht mehr so abwägig.
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Kategorie: Redakteursblog
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