Wettbewerbsverstoß? Kartellverfahren über Intel kurz vor Entscheidung

Das Magazin die „Wirtschafts Woche“ berichtet in ihrer am Montag erscheinenden Ausgabe, das im Kartellverfahren gegen den US-Chiphersteller Intel, eine Entscheidung der EU-Kommission unmittelbar bevor stehe.

Noch vor der Sommerpause möchte die EU-Kommission das laufende Kartellverfahren gegen den Chiphersteller Intel abschließen. Bereits seit dem Jahr 2000 ermittelt die EU-Wettbewerbsbehörde, ob Intel seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Philip Lowe, Generaldirektor für Wettbewerb, sagte in der Wirtschafts Woche, der Fall werde in absehbarer Zeit abgeschlossen.

Kommissionsbeamte durchsuchten im Juli 2005 Intel-Büros in München, Madrid und Mailand. Da bei Wettbewerbsverstößen die Strafobergrenze bei zehn Prozent des jährlichen Umsatzes liegt, droht Intel schlimmstenfalls eine Strafe von 3,5 Milliarden Dollar, da Intel 2006 Erlöse in Höhe von rund 35 Milliarden Dollar erzielte. Die weitreichenden Wettbewerbsauflagen die Intel zusätzlich drohen, wären für AMD, Intels schärfsten Konkurrent, wesentlich hilfreicher. Etwa eine deutliche Einschränkung der Intel-Rabatte für PC-Hersteller oder ein Aufbrechen der bisweilen immer noch monopolistischen Vertriebswege in Europa. So verkauft die größte Elektronikkette Deutschlands, die Media-Markt/Saturn-Gruppe, bis heute ausschließlich Computer mit Intel-Prozessoren.


Update 27.07.2007:
Die EU hat inzwischen ein Verfahren gegen Intel mit der Beschuldigung des Monopolmissbrauchs eingeleitet. Sollte die Komission zu dem Schluss kommen, dass sich Intel wettbewerbswidrig verhalten hat, droht Intel eine Straf von mehr als 3,5Mrd Dollar. Intel wies die Vorwürfe zurück, und geht von einem normal funktionierenden Chipmarkt aus, in dem sich Intel rechtmäßig, wettbewerbsorientiert und Kundenfreundlich verhalten hat. Innerhalb von zehn Wochen muss Intel Stellung vor der Kommission beziehen, welche Intel unter anderem vorwirft:
  • Computerherstellern unter gewissen Umständen hohe Rabatte angeboten
  • durch Zuzahlungen die Einführung von Produkten mit AMD Prozessoren verzögert
  • strategisch wichtigen Partnern ihre CPUs unter Wert verkauft
zu haben. Jeder dieser Punkte wäre schon für sich alleine ein Wettbewerbsverstoß, die Kommission geht auch von einer Wechselwirkung der einzelnen Vorwürfe und einer gezielten Strategie von Intel aus. Das Verfahren wird zeigen was an den Vorwürfen dran ist und ob AMD gezielt behindert wurde.
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