Auf AMDs Radeon R9 Fury X kommt die „Fiji XT“ GPU zum Einsatz. Die bisher komplexeste GPU des Herstellers setzt sich aus 8,9 Milliarden Transistoren zusammen und wird weiterhin im 28nm Verfahren bei TSMC gefertigt. Den Chiptakt gibt AMD mit 1.050 MHz an und soll dank der All-in-One-Wasserkühlung auch in allen Lastszenarien entsprechend gehalten werden können.
Wie bereits lange heiß spekuliert wurde, kommt bei AMDs Radeon R9 Fury X High-Bandwidth-Memory (HBM) zum Einsatz. Dieser taktet mit 500 MHz und ist über ein 4.096 Bit breites Speicherinterface angebunden, wodurch eine Speicherbandbreite von 512 GByte pro Sekunde erreicht wird. Die insgesamt 4.096 Shadereinheiten der „Fiji XT“ GPU organisiert man in 64 Compute Units. Hinzu kommen 256 Textureinheiten und 64 ROPs (Raster Operation Pipelines). Bei einfacher Genauigkeit soll eine Rechenleistung von 8,6 TFLOPs erreicht werden.
Die Energieversorgung erfolgt über zwei 8-Pin Stromanschlüsse. AMD gibt für die Radeon R9 Fury X eine typische Boardpower von 275 Watt an, in Extremfällen soll diese auch leicht überschritten werden können. Darüber hinaus ist auch mit der Radeon R9 Fury X CrossFire mit zwei, drei oder gar vier Grafikkarten möglich. Wie schon beim „Hawaii“ Chip verzichtet AMD auf eine CrossFire-Bridge und hat die Kommunikation über das PCIe-Interface realisiert.
Die größte Neuerung für AMD ist die Verwendung von HBM. Hierbei wird der Videospeicher zusammen mit der GPU in einem Package untergebracht. Dieses erreicht eine Chipfläche von 596mm², zusammen mit dem Interposer, der alle Bauteile miteinander kommunizieren lässt, ist das Package sogar 1.011mm² groß. Der Vorteil von HBM-Speicher ist vor allem die Speicherbandbreite, die im Vergleich zur Radeon R9 290X um 60 Prozent erhöht werden konnte!
Auf das Design der Grafikkarte beziehungsweise PCB hat der neue Speicher ebenfalls Einfluss. Durch den Einsatz von HBM konnte die Größe der Radeon R9 Fury X um 30 Prozent gegenüber der Radeon R9 290X reduziert werden. Damit ist es AMD möglich eine extrem kurze High-End-Grafikkarte zu produzieren, die auch in kompakten Rechnern eingesetzt werden kann. Im Klartext sind das nur noch 190,5mm in der Länge.
Der Wasserkühler soll im Vergleich zur Radeon R9 295X2 deutlich verbessert worden sein. AMD will mit diesem die Chiptemperatur ständig im Bereich um 50°C halten. Durch ein effizientes Design des Kühlers will AMD auch die Lautstärke verbessert haben und will damit deutlich leiser als die GeForce GTX Titan X sein. Mehr Kühlleistung soll unter anderem auch durch eine größere Kapazität des Radiators beziehungsweise mehr Kühlflüssigkeit im Kreislauft erreicht worden sein. Bis zu 500 Watt soll der All-in-One-Wasserkühler nun abführen können.
Beim Schnittstellendesign wagt AMD einen neuen Weg und spricht hierbei von „Next Generation Display“. Einen DVI-D-Anschluss sucht man hier vergebens, stattdessen kommen drei DisplayPort 1.2 Anschlüsse mit MST-Hub, sowie einmal HDMI. Bei letzterem spricht AMD allerdings noch von HDMI 1.4a, nicht 2.0 wie beispielsweise NVIDIA, womit auch UltraHD (4K) bei 60 Hz möglich wäre.
Es bleibt also spannend, wie sich die Radeon R9 Fury X gegen NVIDIAs GeForce GTX 980 Ti schlagen wird. AMD möchte sich hier sicherlich nicht verstecken, doch zumindest die „nur“ 4 GByte Videospeicher könnten bei einigen Titeln in hohen Auflösungen zum Flaschenhals werden. Erste Benchmarks der „Gerüchteküche“ zeigen auf jeden Fall eine interessante Performance, die sich in der Praxis dann noch beweisen muss.