Lucid präsentiert Hydra200 für Multi-Grafikkartenlösungen

Vor etwas mehr als einem Jahr hat Lucid die Fangemeinde der Mulit-GPU-System aufhorchen lassen (wir berichteten): Der Hydra100-Chip sollte die Verbindung von verschiedensten Grafikkarte über die Grenzen der GPU-Hersteller hinweg ermöglichen, bisher war ihm aber kein Erfolg beschieden und kein Hersteller hat den Chip auf seinen Mainboards angeboten. Nun hat Lucid den Nachfolger Hydra200 präsentiert und dieser ist mit MSI P55 Big Bang auch bereits auf einem angekündigten Board fest eingeplant.

  
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Vom Hydra200 wird es zukünftig drei Versionen geben, die sich ausschließlich in ihrer Ausstattung mit PCIe-Lanes unterschieden:

  • Der LT22114 hat drei PCIe x8 Anbindungen, von denen zwei für Grafikkarten und eine für die Verbindung zum Chipsatz verwendet werden können
  • Der LT22102 hat drei PCIe x16 Anbindungen, von denen zwei für Grafikkarten und eine für die Verbindung zum Chipsatz verwendet werden können
  • Der LT24102 hat wie der LT22102 drei PCIe x16 Anschlüsse, zwei davon können aber frei eingestellt werden und somit z.B. auf eine x16-Anbindung und zwei x8-Anbindungen für die Grafikkarten programmiert werden. Diese Version des Hydra setzt MSI ein.

  
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An der bekannten Technik hat sich auch in der zweiten Generation nichts geändert. Der Hydra-Chip soll die DirectX oder OpenGL-Befehl zwischen PCIe-Controller des Boards und den Grafikkarten abfangen und dann nach eigenem Ermessen auf die theoretisch beliebig vielen verteilen können. Dabei legt Hydra besonderen Wert darauf, dass alle GPUs optimal ausgelastet sind. Wenn die Grafikkarten mit der Berechnung der Daten fertig sind, werden sie aus dem Grafikspeicher gelesen und an die Grafikkarte gesendet, die für die Ausgabe an den Monitor zuständig ist. Bis hierhin ist dies eigentlich nichts neues, denn SLI und CrossFire tun - nur ohne extra Chip - nichts anderes. Der Gag an Lucids Lösung ist aber, dass sie unabhängig von der gewählten Grafikhardware ist und so z.B. auch eine Kombination von AMD und Nvidiakarten möglich ist solange das Betriebssystem mehreren unterschiedlichen Grafiktreibern Zugriff auf die 3D-Ressourcen erlaubt (z.B. Windows XP und Windows 7). Da Lucids Chip alle Berechnungen selber durchführt, ihm steht hierfür ein 300MHz RISC-Prozessor zur Verfügung, benötigt er selber keine Treiberunterstützung der GPU-Hersteller und es werden auch Kombinationen von Grafikkarten von Herstellern möglich, die selber gar keine Technologie für Multi-GPU haben.

 
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Ein Problem bei der Verbreitung des im Lauf des Oktobers auf den Markt kommenden Produkts könnte werden, dass der Hydra200 zum einen teuer werden wird: Lucid spricht von 72 US-$ für das Spitzenmodell und 36 US-$ für die Einstiegsversion. Zum anderen hat Lucid im Augenblick lediglich eine Freigabe für Intels P55-Chipsatz erteilt hat. So stellt sich die Frage, ob neben MSI noch andere Hersteller den Hydra200 anbieten und die damit verbundenen hohen Kosten in Kauf nehmen werden. Hinzu kommt, dass eine der faszinierensten Anwendungen für den Hydra gerade von Nvidia unterbunden worden ist: Die Kombination einer PhysX-fähigen Nvidia-Karte mit einer AMD-Karte. Zwar ist dies weiterhin möglich, aber Nvidias Treiber schaltet PhysX in Gegenwart einer AMD-GPU ab (wir berichteten).

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Kategorie: Grafikkarten
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