BITKOM - Über zwei Drittel der Bürger befürworten die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte

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Die Zustimmung zur elektronischen Gesundheitskarte wächst. Rund 70 Prozent der Bundesbürger sind für die Karte.


Wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM ergeben hat, befürworten über zwei Drittel der Bürger die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Bei der letzten Erhebung 2009 waren es nur 59 Prozent. „Die Bürger sehen die Vorteile der elektronischen Gesundheitskarte offenbar sehr deutlich. Dies ist ein Auftrag an die Politik und alle Beteiligten, die Karte schnellstmöglich einzuführen und ihre Potentiale mit neuen Funktionen auch wirklich auszuschöpfen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf.

Deutlichen Zuspruch gibt es vor allem von jüngeren Bürgern, so BITKOM. Die Befragung soll weiter ergeben haben, dass mehr als vier Fünftel der unter 30-Jährigen sich die Einführung der Karte wünschen. Aber auch unter Senioren (65 Jahre und älter) sollen sie eine solide Mehrheit von 55 Prozent befürworten. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sollen nur gering sein.

„Mit einer Gesundheitskarte, wie sie ursprünglich angedacht war, sinken die Risiken einer Fehlbehandlung. Außerdem können die Krankenkassen damit jedes Jahr erhebliche Kosten sparen“, so Kempf.

Der Lipobay-Skandal erschütterte am achten August vor zehn Jahren die Bundesrepublik. Im Sommer 2001 musste das cholesterinsenkende Medikament vom Markt genommen werden, nachdem es zu einigen Todesfällen wegen unerwünschter Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gekommen war. Als ein großes Problem hatte sich hierbei insbesondere der Umstand erwiesen, dass keine Aufzeichnungen über die den betroffenen Patienten verschriebenen Medikamente verfügbar waren. Unter anderem sollte die elektronische Gesundheitskarte diese Informationslücke schließen, indem sie wichtige Patientendaten, beispielsweise zu verschriebenen Arzneimitteln, und verschiedene Medikamentenunverträglichkeiten, speichert.

Der Bedarf an gutem Informationsmanagement im Gesundheitswesen ist seit 2001 weiter gestiegen. Jährlich werden nach den öffentlich verfügbaren Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) etwa 2.500 Präparate für den deutschen Markt neu zugelassen – mit deutlich steigender Tendenz. In den vergangenen zehn Jahren sind damit etwa 25.000 Präparate neu zugelassen worden. Auch die Einnahme von Medikamenten steigt in beachtlichem Maße: Die Techniker Krankenkasse (TKK) stellte im Gesundheitsreport einen Anstieg des Verordnungsvolumens der verschreibungspflichtigen Medikamente um knapp 40 Prozent im Zeitraum zwischen 2004 und 2009 fest. Allein demographische Veränderungen haben 2009 einen Anstieg von über zehn Prozent bewirkt. Kempf: „Eine verlässliche Dokumentation der verschriebenen Medikamente ist heute noch dringender als schon vor zehn Jahren. Auch deshalb brauchen wir die elektronische Gesundheitskarte.“
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Kategorie: Wirtschaft/Politik
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