BITKOM - Jeder dritte Deutsche soll ein Gamer sein

Social Games und Fitness-Spiele boomen in Deutschland.


Eine aktuelle Studie im Auftrag des Hightechverbands BITKOM hat ergeben, dass jeder dritte Deutsche ein Gamer ist. 32 Prozent der Befragten gaben darin an, Video- und Computerspiele zu spielen, zwei Drittel davon sogar fast täglich. „Gaming ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern eine Massenbewegung“, sagte BITKOM-Präsidiumsmitglied Ralph Haupter auf einer Pressekonferenz.

Denk-, Strategie- und Managementspiele sind am beliebtesten. 32 Prozent der befragten Gamer spielen sie. Einen echten Boom erleben die Social Games, diese haben sich innerhalb eines Jahres auf 24 Prozent verdreifacht. Dabei handelt es sich meist um kostenlose browserbasierte Gelegenheitsspiele in sozialen Netzwerken wie StudiVZ oder beispielsweise Facebook, bei denen das spielen mit anderen im Vordergrund steht. Fitnessspiele steigern sich auf 15 Prozent – ebenfalls eine Verdreifachung innerhalb eines Jahres. „Insgesamt verstärkt sich ein Trend, den wir schon im letzten Jahr beobachtet haben. Gaming kommt raus aus der Baller-Ecke und entwickelt sich zum interaktiven Erlebnis für die ganze Familie“, so BITKOM-Präsidiumsmitglied Haupter.

Auch Frauen haben inzwischen die Games-Welt für sich entdeckt: 29 Prozent der Frauen spielen, gegenüber 34 Prozent bei den Männern. Einen deutlicheren Unterschied gibt es dagegen noch zwischen den Generationen, so BITKOM. Am populärsten sind die Computer- und Videospiele bei den 14- bis 29-Jährigen. Knapp 73 Prozent spielen in dieser Altersklasse digital. Doch auch bei Älteren Menschen werden digitale Spiele immer beliebter: 15 Prozent der Menschen zwischen 50 und 64 Jahren spielen Video- und Computerspiele und immerhin noch fünf Prozent der über 65-Jährigen.

Dabei gibt es zum Teil deutliche Geschlechterunterschiede. Frauen bevorzugen Denk- Strategie oder Managementspiele (43 Prozent gegenüber 21 Prozent bei den Männern), Männer eher Actionspiele wie Egoshooter (31 Prozent, 16 Prozent bei den Frauen).

Was die Zahlungsbereitschaft angeht, ist die Gaming-Community gespalten. 45 Prozent greifen derzeit nur auf Gratis-Angebote zurück, 43 Prozent sind auch bereit für ihr Hobby zu zahlen. Die durchschnittlichen Ausgaben je Spieler werden bei rund 15 Euro im Monat liegen. Ein Fünftel der Gamer bekennt sich zum Raubkopieren und sagt, schon einmal illegale Spiele genutzt zu haben. Zwei Prozent der Befragten tut dies sogar regelmäßig. Hochgerechnet sollen das mehr als 400.000 Personen sein, so BITKOM. Die Dunkelziffer soll nochmal deutlich höher ausfallen. So gab laut BITKOM ein Drittel der befragten Gamer in der Umfrage an, dass sie weiter schwarz kopieren würden, sollte ihr Geheimnis gewart bleiben. Gerade einmal die Hälfte der Befragten gibt laut BITKOM an, sie haben noch nie etwas mit Diebstahl zu tun gehabt und würden Video- und Computerspiele auch in Zukunft nicht illegal erwerben.

Bei der Einstellung zu Computerspielen im Allgemeinen tut sich eine Kluft zwischen Spielern und Nicht-Spielern auf. 35 Prozent der Gamer sind der Ansicht, Computerspiele förderten die Medienkompetenz, 70 Prozent sagen sogar, sie förderten die Geschicklichkeit. Kritik kommt vor allem von Nicht-Gamern. So sagt rund ein Drittel von ihnen, Computer- und Videospiele seien gefährlich für die Gesellschaft und verantwortlich für Jugendkriminalität. Haupter: „Wir müssen dafür sorgen, dass die zahlreichen Facetten des Gamings besser bekannt werden, gerade auch bei den Nicht-Spielern. Gaming bietet enorme Chancen im Sinne der Förderung von Medienkompetenz, der körperlichen Fitness, der geistigen Agilität auch im Alter. Das wollen und werden wir in Zukunft noch besser zeigen.“

In Fragen der Datensicherheit sind Gamer und Nicht-Gamer ebenfalls uneins. Nicht-Gamer stehen der Frage zur Sicherheit wesentlich skeptischer gegenüber als Gamer, die sehr häufig selbst mit Spieleplattformen im Internet zu tun haben. 77 Prozent der Spieler halten ihre Daten auf Online-Spieleplattformen für sicher oder sehr sicher, unter Nicht-Spielern ist es nur ein Fünftel.
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Kategorie: Wirtschaft/Politik
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