Thecus 2-Bay-NAS N2810 im Test

ThecusOS 7

Seite 2: Software

Das eigentliche Herzstück bei NAS-Systemen liegt wohl in der Software. Denn hierüber gilt es für den Anwender alles bereitzustellen und zu konfigurieren, so wie es die verschiedenen Ansprüche in den einzelnen Anwendungsgebieten erforderlich machen. Die meisten setzen hier wohl auf ein einfach konfigurierbare und intuitive Benutzeroberfläche um sich nicht Wochenlang mit den Einstellungen beschäftigen zu müssen. Gemäß der Devise auspacken, einschalten und loslegen.


Und genau hier setzt das ThecusOS 7 an. Optisch gestaltete man hier eine App-Desktop-Oberfläche, die zumindest eine gewisse Vertrautheit suggeriert. Zugleich beinhaltet dies einen „App-Store“, in welchem man sich im Baukastenprinzip die benötigten Apps auf das NAS holt. Beispielhaft genannt seien hier Dropbox, Google Drive oder VLC. Mehrere Fenster gleichzeitig zu öffnen ist im ThecusOS 7 kein Problem.

Zugegeben von Anfang an ist es bei jeder GUI schwer, intuitiv zu sein. Hier ist immer etwas Eingewöhnungszeit von Nöten, auch Thecus macht hier keine Ausnahme. Die Sprachführung des ThecusOS 7 beinhaltet auch die deutsche Sprache und erleichtert es somit weniger versierten Anwendern in der Eingewöhnungsphase. Die Übersetzung zollt in wenigen Fällen dem Platzbedarf einzelner Fenster Tribut, denn hier überschneiden sich einzelne Sätze bis hin zur Unlesbarkeit. In einigen wenigen Fällen war bei uns das App-Center im Testzeitraum nicht erreichbar, in der Gesamtdauer aber zu verschmerzen und wohl auf interne Backups bei Thecus zurückzuführen.

Für den Zugriff aus der Ferne via Smartphone lässt sich die App „Orbweb.me“ installieren. Mittels dem App-Pendant auf dem Mobilgerät kann von der Ferne auf das NAS zugegriffen werden. Für den hierfür notwendigen Datentransfer muss heutzutage zwingend eine Verschlüsselung erfolgen. Laut Hersteller sind die Daten zwischen NAS und der „Orbweb.me“ App mit 256bit AES-Verschlüsselung gesichert. Für die OpenSource Alternative ownCloud beziehungsweise Nextcloud fand sich leider kein entsprechendes Paket im App-Center für das ThecusOS 7.


In der Ersteinrichtung gestaltet sich die Führung über den „Thecus Setup Wizzard“, der am besten von der Thecus Webseite in seiner aktuellsten Version heruntergeladen wird. Hierüber wird der N2810, der ansonsten nur über eine statische IP erreicht werden kann, für das eigene heimische Netzwerk angesprochen. Damit lassen sich DHCP aktivieren oder eine bestimmte feste IP Adresse festlegen. Selbstredend sollte man gleich das Zugriffspasswort anpassen, welches von Hause aus mit „admin/admin“ belegt wurde. Anschließend geht es schon per Browser auf den Thecus N2810. Dort findet man neben einer oben liegenden „Taskleiste“ für die „Schaltfläche“, das App Center und Datencenter, den Desktop-Bereich mit „Disk & Raid“, Lokale-Sicherung, Netzwerk sowie Firmware-Einstellung. Die „Schaltfläche“ selbst beinhaltet beispielsweise die übergeordneten Bereiche für Steuerung, Berechtigung, Speicher, Dienst und Sicherung. Wer es sich etwas einfacher machen möchte und sich aus den Unterkategorien ein Icon zur Favorisierung auf das Desktop ziehen will, wird enttäuscht. Dies ist leider (noch) nicht vorgesehen. Hier muss mit Rechtsklick eine Verknüpfung manuell hinzugefügt werden. Sehr gut ist das in Fenster einblendbare Ressourcenmanagement. Dort werden auf einen Blick wichtige Informationen, wie beispielsweise Systemstatus, Dienststatus, Netzwerk und vieles mehr, sichtbar.


Mit den Modi RAID 1, RAID 0 und JBOD sowie den Dateisystemen ext4, ext3, btrfs und XFS greift Thecus zu den gängigsten Auswahlmöglichkeiten mit genügend Spielraum in den Anwendungsmöglichkeiten. Eine gute Wahl ist meistens Raid 1 in Verbindung mit dem Linux-Dateisystem ext4. Ob eine Verschlüsselung (Volumen-Basiert) stattfinden soll, muss bei der Einrichtung ausgewählt werden, was wiederum ein Passwort zu Folge hat. Über einen eingesteckten USB-Stick wird der „Schlüssel“ als Datei abgespeichert, wieder mit einer 256bit AES-Verschlüsselung.

Das Erstellen eines Raid-Systems wird zwar im Statusfenster angezeigt, jedoch am Anfang mit unzureichender optischer Rückmeldung für unerfahrene Anwender. Man sollte sich kurz in Geduld üben, bis alles abgeschlossen wurde und der Status die Prozentzahlen der Formatierung ausweist. Dies dauert nur wenige Minuten. Bei uns dauerte die komplette Fertigstellung mit Formatierung in der Regel bei Raid 1 und zwei 6 TB Festplatten bis zu 10 Stunden. Man kann während der Formatierung aber durchaus schon anfangen seine Berechtigungen und Ordner zu setzen, denn es ist wichtig Freigabeordner zu erstellen und mit den entsprechenden Berechtigungen zu versehen. Erst dann kann auf das Volume mit den Ordnern über das Heimnetzwerk zugegriffen werden. Hier lassen sich neben Einzelberechtigungen auch Gruppen festlegen. Über den Dienststatus sind die Zugriffsoptionen einsehbar, die neben FTP unter anderem Samba, WebDAV, iTunes und AFP enthalten.


Um den HDMI-Ausgang zu nutzen, damit das N2810 als Mediaplayer im Wohnzimmer fungieren kann, sollte der App Center durchforstet werden. Neben einem Mediaplayer findet sich dort auch die App „Local Display“ unter Media/DLNA. An dieser Stelle ist auch das beliebte Open-Source Mediacenter Kodi verfügbar, läuft bei Thecus allerdings noch unter dem alten Namen XBMC. Alternativ kann man mittels einem DLNA Server oder dem Plex Multimedia-Server die Daten auf dem NAS auch für andere (Multimedia-)Geräte im Netzwerk freigeben. Leider hat das N2810 NAS keinen Infrarot-Empfänger eingebaut, so dass sich beispielsweise Kodi nicht mit einer Fernbedienung steuern lässt. Zumindest Kodi lässt sich aber alternativ mittels Smartphone steuern.
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