Sapphire Radeon HD 7970 im Test

AMD schlägt zurück!

Seite 2: Neuerungen im Detail

Anisotropischer Filter


In jüngster Vergangenheit musste AMD Kritik bezüglich der AF-Filterqualität einstecken. Um eine vergleichbare Qualität zur Konkurrenz zu erhalten mussten im Treiber die Standardqualitätseinstellungen entsprechend angepasst werden, womit sich auch die Performance der Karten verringerte. Nach diesem Rückschritt möchte AMD wieder einen Schritt in die richtige Richtung machen und führt einen neuen Algorithmus für die anisotrope Filterung ein. Dabei verändert AMD die Gewichtung bei der Berechnung des Filters, womit sich die Filterqualität deutlich verbessern soll.

Die verbesserte Qualität konnte im Rahmen des Tests überzeugen, was uns dazu veranlasst hat die Benchmark-Tests wieder unter „Standard“ Qualitätseinstellungen durchzuführen.

Partially Resident Textures


Durch “Partially Resident Textures” (PRT) wird der Grafikspeicher der HD 7970 wie ein Cache behandelt, Daten können nun aus dem Speicher gestreamt werden. Neben einer effizienteren Speichernutzung können auch besonders große Texturen genutzt werden. Somit lassen sich nun Texturen mit einer Größe von bis zu 32 TB (16k x 16k x 8k x 128Bit) laden. Insgesamt ist das nicht nur der Bildqualität, sondern auch der Compute-Performance förderlich.

Technisch teilt PRT eine Textur in mehrere Blöcke auf. Gleichfarbige Flächen benötigen hier weniger Informationen als beispielsweise ein Farbübergang. Dabei werden bestimmt, welche Bereiche einer Textur höher aufgelöst werden müssen. Höher aufgelöste Teilbereiche werden dann nicht mehr als komplette Textur, sondern als Teilbereiche in einem Pool des Grafikspeichers abgelegt, in dem sich alle benötigten Teilbereiche befinden.

PCI-Express 3.0


Als erster Grafikkartenhersteller führt AMD bei seinen Produkten der HD 7900 Serie PCI-Express 3.0 Unterstützung ein. Derzeit unterstützen nur Mainboards mit Z68- und X79 Chipsatz den neuen schnelleren Schnittstellenstandard. Pro Lane kann PCI-Express 3.0 eine Bandbreite von 1 GB/s liefern, PCI-Express 2.0 kommt hier auf eine Bandbreite von 500 MB/s. Insgesamt stehen dem PCI-Express 3.0 Slot so eine Bandbreite von 16 GB/s (32 GB/s) zur Verfügung. Gerade bei Konfigurationen mit mehreren Grafikkarten sollte sich das mehr an Bandbreite positiv auswirken.

DirectX 11.1


Mit der HD 7900 Serie führt AMD auch als erster Hersteller Unterstützung für Microsofts kommenden DirectX 11.1 Schnittstellenstandard. Gegenüber dem aktuellen Standard wird dieser aber nur wenig neue optische Features bieten, vielmehr ist Microsoft mit dem Update bemüht die Leistungsfähigkeit und Möglichkeiten für nicht Spieleentwickler mit der Grafikschnittstelle noch weiter zu optimieren. Mit Windows 8 soll DirectX 11.1 sein Debüt feiern, aber auch für Windows 7 soll es ein Update geben.

PowerTune und ZeroCorePower


Mit der Einführung der HD 6900 Serie stellte AMD erstmals seine PowerTune-Technologie vor. Dabei ist PowerTune mehr als eine Überwachung von Temperatur oder Spannung um die Boardpower zu messen und zu begrenzen, denn PowerTune ist hier viel komplexer. Innerhalb der GPU wird die Aktivität von verschiedenen Bereichen detailliert gemessen. Dabei richtet AMD die maximale TDP auf praktische Anwendungen, wie Spiele, aus. Alles was einen höheren Maximalverbrauch verursacht, beispielsweise sogenannte Powerviren wie Furmark, Tessmark oder OCCT, wird durch PowerTune dynamisch angepasst. Ist bei Last und dem Referenztakt von 925 MHz noch etwas Luft nach oben bis zur maximalen TDP von 225 Watt, kann die GPU mittels implementierten P-States noch höher takten. Gleiches gilt für den mittleren Bereich, womit AMD insbesondere auch die Leistungsaufnahme beim Einsatz von mindestens zwei Displays verbessern möchte. Hier kann die GPU dann zwischen mehreren Takt- und Spannungslevel wechseln um die Leistung dynamisch anzupassen.

Die Erweiterung ZeroCorePower schaltet darüber hinaus die GPU komplett ab, wenn der Monitor ausgeschaltet ist. Dabei ist ZeroCorePower keine StandBy-Erweiterung, denn hier geht es nur um den Zustand, wenn sich bei laufendem Rechner nach mehreren Minuten zum Energiesparen der Monitor abschaltet. Hiermit will AMD den Verbrauch der Grafikkarte nochmals um 95 Prozent gegenüber dem Idle-Mode senken. Tritt dieser Zustand ein, bleibt einzig die Kommunikation zum PCI-Express aktiv. Auch beim Betrieb von mehreren Grafikkarten schaltet sich ZeroCorePower ein und senkt so den Stromverbrauch wenn nur eine Karte aktiv ist.

Eyefinity 2.0


Auch dem hauseigenen Multidisplay-Feature Eyefinity spendiert AMD ein Update. Neben der Darstellung von Spielen auf bis zu sechs Displays mit einer HD 7970 ist es nun auch möglich das in HD3D zu tun. Das ist möglich, da AMD bei der HDMI Schnittstelle auf den 1.4a Standard setzt, welcher stereoskopische Inhalte mit 1080p und 60 Hz pro Auge darstellen kann. Über diesen und die MiniDisplay-Port Schnittstellen können zudem auch 4K-Displays betrieben werden.

Mit Eyefinity 2.0 führt AMD auch die Möglichkeit ein mittels Discret Digital Multi Point Audio (DDMA) drei unterschiedliche Audio-Streams an das jeweilige Display (nur via HDMI und DisplayPort möglich) zu liefern. Seit dem Catalyst 11.12 Release ist der Support von Eyefinity 2.0 in dem Treiber Paket enthalten. Einem späteren Release fügt AMD dann Unterstützung für benutzerdefinierte Auflösungen bei. Weiter wird es mit diesem Release auch möglich sein die Taskleiste beliebig zu platzieren.


Universal Video Decoder 3


Mit der HD 7900 Serie führt AMD die 3.Generation des Universal Video Decoders (UVD) ein. Dieser erlaubt es der Radeon HD 7970 nun das Decoding von mehreren Codecs gleichzeitig und arbeitet mit zwei Modi, den Full-Mode und Hybrid-Mode.

Im Full-Mode läuft das Decoding in der AMD Video Codec Engine ab und passt sich der benötigten Performance an. Das soll ein schnelleres und angepasstes Decoding bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch ermöglichen. Im Hybrid-Mode können zudem mehrere Streams gleichzeitig decodiert werden. Dieser Modus kommt allerdings nur auf den HighEnd-Grafikkarten von AMD zum Einsatz.
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