EVGA GeForce GTX 780 Classified

Seite 2: Die Grafikkarte im Detail

Mit einem überbreiten PCB in Eigenregie, dem monströsen ACX-Kühler und der werksseitigen Übertaktung hat die EVGA GeForce GTX 780 Classified nicht mehr allzu viel mit dem Referenzdesign von Nvidia gemein.


Bereits auf den ersten Blick wirkt der monströse ACX-Kühler. Dieser dominiert den Anblick mit zwei großen 85mm Axial-Lüftern und soll für reichlich Durchzug sorgen. Der Kühler ist überbreit und ragt rund 4cm über die Slotblende hinaus. Doch alleine ist dieser nicht für die wuchtigen Abmessungen der EVGA GeForce GTX 780 Classified verantwortlich, wie ein Blick auf die Rückseite und das übergroße PCB zeigt. Mit den Abmessungen 28 x 13,7 x 3,3 mm (LxBxH) ist die Grafikkarte gut in die breite gewachsen.


Ohne Kühler wird das PCB auf der Frontseite von einer großen Platte verdeckt, die bis auf einige Elemente der Spannungsversorgung alle Komponenten der Grafikkarte verdeckt. Dazu gehören vor allem auch die Speicherchips, für welche die Platte als Kühler fungiert. Unter der Frontplatte entfaltet sich dann die volle Pracht des PCBs. Auffällig ist hier vor allem die Spannungsversorgung, die auch für das überbreite PCB verantwortlich sein dürfte. EVGA versorgt GPU und Speicher über insgesamt 12+2 Phasen und einen CHiL CHL8318 VRM-Controller, der vor allem beim Overclocking eine wichtige Rolle spielt. Bei den Speicherchips setzt man hingegen auf die übliche Kost in Form von Samsung K4G20325FD-FC03 Chips, die mit bis zu 1.500 MHz bei 1,545 Volt spezifiziert sind. Die Rückseite des PCBs lässt EVGA unbedeckt.


Unter genauer Betrachtung zeigt sich der wuchtige Aufbau des ACX-Kühlkörpers. Dieser kommt in einer ähnlichen Form auch auf anderen Grafikkarten von EVGA zum Einsatz, soll aber speziell bei der Classified Version ein 40 Prozent größeres Heatsink-Volumen, rund 15 Prozent niedrigere GPU- und Speicher-Temperaturen sowie eine deutlich verlängerte Lebenszeit der Lüfterlager bieten. EVGA nutzt hierfür den Platz unter der Abdeckung sehr gut aus und verteilt den Kühler über die gesamte Fläche. Als metallischen Rohstoff hat EVGA hier vernickeltes Aluminium gewählt, gehalten wird der Kühler von fünf Schrauben. Die Abwärme der GK-110 GPU wird über die große Bodenplatte an insgesamt sechs Heatpipes abgegeben. Diese münden dabei in den eigentlichen Kühler, der sich aus verschiedenen Kühlkörpern mit eigenen Kühlfinnen zusammensetzt.

EVGA GeForce GTX 780 Classified 10

Die Stromversorgung gewährleistet EVGA, neben dem PCIe-Slot, über zwei 8-Pin Anschlüsse. Damit stehen der GeForce GTX 780 Classified rechnerisch bis zu 375 Watt zur Verfügung. In Anbetracht der von Nvidia angegebenen 250 Watt Leistungsaufnahme bietet EVGA damit genug Spielraum für ausgedehnte Übertaktungsversuche. Links neben den Stromanschlüssen hat EVGA zudem einige Besonderheiten GeForce GTX 780 Classified platziert. Hier ist als erstes der EVBot-Anschluss zu nennen, der so auch auf anderen Grafikkarten und Mainboards des Herstellers zu finden ist. Über diesen lässt sich eine kleine Steuerungseinheit mit der Hardware verbinden, die zusätzliche Übertaktungsmöglichkeiten bietet – bei Grafikkarten ist das ein erweitertes Spannungsmanagement.

Noch einmal weiter links hat EVGA einen BIOS-Switch platziert. Mithilfe des kleinen Schalters kann der Anwender zwischen zwei BIOS-Versionen umschalten, von denen eine die Bezeichnung „LN2“ trägt. Die Besonderheiten der zweiten Version liegen zum Beispiel im Power-Target, das bei diesem BIOS nicht bei 106 sondern erst bei 115 Prozent begrenzt ist. Damit lässt sich die maximale Leistungsaufnahme der Grafikkarte von 265 auf 290 Watt anheben. Weiter lässt sich mit diesem BIOS auch die Lüfterdrehzahl von 20 bis 100 Prozent regeln, während diese im Default-BIOS auf 30 bis 80 Prozent begrenzt ist.

Weiter links neben dem BIOS-Switch sind die Spannungsmesspunkte zu finden. Diese sind nicht auf dem PCB beschriftet, womit der Anwender zunächst die Belegung im Handbuch nachschlagen muss (oder diese einfach durchprobieren herausfindet). Diese Messpunkte gewinnen vor allem bei ausgedehnten Overclockingversuchen an Wichtigkeit, da die Spannungen jenseits der Spezifikation von den üblichen Softwaretools nicht mehr korrekt ausgelesen werden.


Die Slotblende bringt die üblichen Anschlussmöglichkeiten mit sich. Hier ist jeweils ein HDMI 1.3a und DisplayPort 1.2 sowie zwei Dual-Link-DVI Schnittstellen zu finden.

Im Vergleich zur Referenzversion der GeForce GTX 780 lässt EVGA die GPU im Basis-Takt mit einem rund 15 Prozent höheren Takt arbeiten, damit bringt es die GeForce GTX 780 Classified auf 993 MHz. Für den Boost-Takt gibt EVGA mindestens 1.046 MHz (innerhalb der Temperaturgrenze) an. In der Praxis ist das erfahrungsgemäß aber mehr ein „Richtwert“, denn unser Sample arbeitet hier mit bis zu 1.137 MHz durchgehend. Den GDDR5 Videospeicher hingegen lässt EVGA unberührt und setzt hier auch nicht die „üblichen“ 50 MHz an - das fällt aber auch in der Praxis nicht allzu sehr ins Gewicht.
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