Gigabyte GeForce GTX 970 G1 Gaming

Abgehoben!

Seite 3: Die Grafikkarte im Detail

NVIDIA gewährt den Partnern und Hersteller bei den neuen Maxwell-Grafikkarten reichlich Spielraum für Übertaktung. Dass die teildeaktivierte GM204-GPU der GeForce GTX 970 sehr taktfreudig ist beweist Gigabyte mit der G1 Gaming eindrucksvoll. Auf dem Papier gehört die Karte zu den aktuell schnellsten Vertretern auf dem Markt. Gigabyte hat den Basis-Takt von 1.050 auf 1.178 MHz erhöht. Schaut man hier genau hin, dann wird klar dass es sich bei dieser Taktrate um den von NVIDIA festgelegten Boost-Takt des Referenzmodells handelt. Für den Boost-Takt der G1 Gaming hat Gigabyte ebenfalls einen deutlich höheren Takt angesetzt, hier arbeitet die Grafikkarte anstatt der 1.178 mit mindestens 1.329 MHz – das ist ein Taktplus von 13 Prozent ab Werk.



In der Praxis scheinen die 1.329 MHz aber nur eine grobe Mindestvorgabe von Gigabyte zu sein, denn bei passenden Rahmenbedingungen (Leistungsaufnahme und Temperatur) geht hier nochmal deutlich mehr, ohne Hand anlegen zu müssen. In allen unseren Benchmarks erreichte die Gigabyte GTX 970 G1 Gaming einen Boost-Takt von satten 1.418 MHz! Dies ist vor allem der Verdienst des guten Kühlkonzepts, denn Gigabyte hat mit dem WindForce 3X eine wirklich starke Lösung auf die Karte gepackt. Den 4.096 MByte großen GDDR5 Speicher belässt Gigabyte beim Referenztakt von 1.750 MHz.

Abseits der hohen Taktraten will Gigabyte mit der Flex-Display-Technology punkten. Dahinter verbirgt sich ein Schnittstellenkonzept bei dem bis zu vier Monitore in einem Multi-Display-Setup gleichzeitig verwendet werden können. Die Slotblende beherbergt zwei Dual-Link-DVI (DVI-D, DVI-I), eine HDMI 2.0 und drei DisplayPort 1.2 Schnittstellen. Flex-Display ermöglicht es die Ausgänge auf verschiedene Arten zu gruppieren.


Alle GM204-GPUs der G1 Gaming Serie sind selektiert. Gigabyte nennt dies GPU Gauntlet Sorting und verwendet laut eigenen Angaben nur die Grafikprozessoren mit den besten Eigenschaften auf den G1 Gaming Grafikkarten. Wie genau die Chips von Gigabyte getestet beziehungsweise validiert werden ist nicht beschrieben, hier müssen wird darauf vertrauen das dies mehr als nur ein Marketingversprechen ist. Die Taktraten lassen jedoch ein gutes Potential erahnen.

Kühler und PCB

Der neue WindForce-Kühler soll eine möglichst geringe Lautstärke bei gleichzeitig hoher Kühlleistung vereinen. Im Vergleich zum Vorgänger, der auf der GeForce GTX 780 Ti GHz Edition und Radeon R9 290X WindForce 3X OC zum Einsatz kommt, wurde die maximal abführbare Verlustleistung nochmal gesteigert. Nun soll der Luftkühler 600 anstatt bisher 450 Watt abführen können. Derartige Angaben sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, denn eine so hohe Verlustleistung wird selbst unter extremsten Bedingungen bei keiner Single-GPU-Grafikkarte anfallen.


Drei 80mm Lüfter sorgen beim neuen WindForce-Kühler für die nötige Frischluft. Beim Design der Lüfterschaufeln will Gigabyte eine große Verbesserung vorgenommen haben. Eine neue Struktur auf den Lüfterschaufeln soll den Luftstrom so lenken, dass dieser effektiver auf den Kühlkörper gelenkt werden und Turbulenzen verringert werden. Umschlossen werden die Lüfter von mattschwarzen Metallabdeckung. Von der Seite betrachtet hat Gigabyte in die Abdeckung zusätzlich einen blau beleuchteten WindForce-Schriftzug eingearbeitet. Dieser lässt sich mit dem NVIDIA GeForce GTX LED Visualizer steuern und mit verschiedenen Effekten belegen oder auch deaktivieren.


Die Rückseite der GTX 970 G1 Gaming hat Gigabyte mit einer Backplate aus Metall verkleidet. Diese soll für mechanische Stabilität sorgen und damit eine bessere Kühlung durch einen stärkeren Anpressdruck ermöglichen. Ein weiterer Grund für die Backplate dürfte aber auch das beachtliche Eigengewicht des WindForce-Kühlers sein. Einige Aussparungen in der Backplate sollen dafür sorgen dass die Komponenten auf der Rückseite ausreichend gekühlt werden.



Der verbaute WindForce-Kühler verwendet vier Heatpipes, die direkt auf dem Grafikprozessor aufliegen. Wie beim genauen Hinsehen zu erkennen ist liegen diese nicht Plan aneinander, sodass ein kleiner Spalt zwischen den Heatpipes entsteht. Um die Abwärme dennoch effizient auf die Heatpipes zu verteilen, hat Gigabyte diese mit ausreichend Wärmeleitpaste aufgefüllt. Die umliegenden Speicherchips kühlt man mit dem Metallrahmen des Kühlers, ebenso wie die Komponenten der Strom- und Spannungsversorgung. Die vier Heatpipes selbst laufen in den beiden außen liegenden Kühlkörper aus und geben dort die Abwärme an die zahlreichen Kühlfinnen ab.

Beim Blick auf das PCB der GTX 970 G1 Gaming fällt der weitläufige Rahmen der Backplate auf, der über den hinteren Bereich der Platine herausragt. An dieser Stelle steht der Kühlkörper zusammen mit den Enden der Heatpipes etwa vier Zentimeter über die Karte hinaus. Mit dem erweiterten Rahmen schützt Gigabyte diesen Bereich.



Des Weiteren fällt die Anordnung der Komponenten auf dem PCB auf. Hier weicht Gigabyte leicht vom üblichen Schema ab, so sind einige Teile der Strom- und Spannungsversorgung in den vorderen Bereich gewandert, während der Rest im hinteren Teil zu suchen ist. Die Spannungsversorgung der GPU umfasst sechs Phasen, das ist mehr als ausreichend für eine GeForce GTX 970. Vier weitere Spannungsphasen sind im hinteren Bereich des PCBs zu finden. Vermutlich sind diese für die Versorgung von Speicher und PCI-Express-Interface verantwortlich. Die Spannungsversorgung wird von einem 6 und 8 Pin PCIe-Stromstecker unterstützt. Rein rechnerisch kann die Gigabyte GTX 970 G1 Gaming damit bis zu 300 Watt aus dem Netzteil ziehen.

Von den insgesamt acht GDDR5-Speicherchips sind vier auf der Vorderseite rund um die GPU untergebracht. Die restlichen vier platziert Gigabyte auf der Rückseite. Neben jedem der Speicherchips sind auch die notwendigen Kontaktpunkte zu sehen, um die doppelte Anzahl an Chips unterzubringen. Damit ließe sich der Videospeicher der Grafikkarte von vier auf acht GByte verdoppeln. Hier ist denkbar das Gigabyte in naher Zukunft eine derartige Modellreihe plant. Die auf der GTX 970 G1 Gaming verlöteten Speicherchips stammen aus dem Hause Samsung und tragen die Bezeichnung K4G41325FC (1.750 MHz bei 1.5 Volt).
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