Techsolo TP-550W Netzteil

Seite 3: Leistungstest

Doch kommen wir zur Hauptaufgabe eines Netzteils, der stabilen Spannungsversorgung des Computers.

Messverfahren:

Mittels der elektronischen Last haben wir die maximale Leistung ermittelt und die einzelnen Spannungen unter Last gemessen.

„100% Load“ bezieht sich auf die jeweilige Schiene. Bei 5V beispielsweise soll das Netzteil 40A liefern, also haben wir die 5V auch mit 40A belastet, und dann die Spannung gemessen. Als Spannungsmessgerät wurde ein Fluke 179 Multimeter mit einer Genauigkeit von +/- (0.09% +2 Digits) verwendet, was noch etwas verlässlicher sein dürfte als eine Mainboard-Lösung, wobei zwar DC-Spannungsmessung allgemein auch mit billigen Messgeräten meistens sehr genau sind.
Beim „Idle“-Betrieb wurden alle Schienen mit 2A belastet und ist somit also nicht gleichbedeutend der Leistungsaufnahme eines heutigen (Prescott-Zeiten) PC im Ruhezustand. Allerdings kann natürlich durch einheitliche Messmethoden (bei zukünftigen Tests) besser ein Vergleich gezogen werden.
Um die maximale Spannung, die auf den einzelnen Schienen auftreten kann, zu ermitteln, wurde bei den jeweils anderen Schienen die Last stufenlos hochgefahren (gemessene Schiene im Leerlauf) und dabei der höchste Wert erfasst.

Ergebnisse:

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Die Werte im Idle sind hervorragend. Alle Spannungen sind einheitlich etwas zu hoch, aber völlig im gesunden Bereich. Mehr kann man sich gar nicht wünschen.
Auch die maximal gemessenen Werte sind durchs Band innerhalb der Toleranz, vor allem die heiklen 3.3V und 5V erwiesen sich nach oben hin als sehr stabil.

Unter Last änderte sich das Bild erwartungsgemäss. Sämtliche Spannungen sackten unter die Toleranzgrenze ab. Teilweise zwar nur sehr knapp, weshalb es stückweise auch am Spannungsabfall an den Kabeln liegen könnte. Die Kabel zum ATX-Stecker erwärmten sich unter Volllast nämlich merklich.

Da dem Anwender hohe Ströme aus dem Netzgerät nur etwas nützen, wenn auch die Spannungen stimmen, haben wir in einem nächsten Schritt gemessen, bei welcher Stromstärke denn die einzelnen Spannungen unter die Toleranzgrenze fallen:

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In diesem Punkt erhält das Techsolo gute Noten. Die angegebenen Stromstärken wurden unter der Voraussetzung der Einhaltung der ATX-Spezifikationen bei 3.3V und 5V fast erreicht. Die 12V-Schiene entpuppte sich überraschenderweise sogar als stärker denn angegeben. Erst bei 24A, 4A über der angegebenen Maximallast, brach die Spannung unter die Toleranzgrenze von 10.8V ein. Wir drehten weiter auf und holten sogar 30A aus der 12V-Leitung heraus, weiter wagten wir die Last nicht aufzudrehen, da es diesem Netzteil offenbar an einer sekundärseitigen Überlastschutzschaltung fehlt, oder diese erst sehr spät anspricht (was in der Praxis nicht so schlimm ist, wie man vielleicht denken könnte, eine primärseitige Schutzschaltung ist vorhanden, und die reicht aus, um das Netzgerät vor einem Kurzschluss zu schützen).

Schliesslich galt es noch herauszufinden, ob das Netzteil auch wirklich die angegeben 550W liefert. Bisher haben wir nämlich nur immer einzelne Schienen oder je zwei zusammen voll belastet, nie alle drei gleichzeitig.

Eins mal vorweg: Vielen ist vielleicht gar nicht bewusst, wie viel 550W überhaupt sind. Im Vergleich mit einem Staubsauger oder einer Herdplatte nicht sehr viel, aber für elektronische Geräte wie ein PC-Netzteil ist das eine ganze Menge. Etwa so viel, wie 200 Radiowecker verbrauchen.

Um es kurz zu machen: das Techsolo erreichte die 550W Ausgangsleistung nicht! Ab etwa 400W ertönte ein verdächtiges Surren aus dem Netzteil, und bei ca. 420W war dann Schluss. Ausschalten, einschalten, noch mal versuchen, gleiches Ergebnis. Egal wie man die drei Schienen auch belastet (alle prozentual gleich oder zwei voll und dann die Dritte hochdrehen), immer war bei etwas über 400W das Ende der Fahnenstange erreicht.
Entweder ist also die primäre Schutzschaltung falsch eingestellt, oder die Angabe auf der Verpackung (550W) ist schlichtweg falsch. Wir tippen auf letzteres, denn während die meisten anderen Hersteller Reserven einberechnen, schien das Techsolo von Anfang an als (zu) knallhart kalkuliert. Rechnet man nämlich alle Stromstärken mal die jeweiligen Spannungen zusammen kommt man auf exakt 550W, keine ‚combined power’, keine Reserven.

techsolo


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Kategorie: Netzteile
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