Arcania Gothic 4

Spielvergnügen oder Spaßbremse?

Seite 4: Gameplay, Sound, Multiplayer

Installation und Menüführung:

Die Installation von "Arcania Gothic 4" dauert einige Minuten. Wer noch keine aktuelle Nvidia PhysX Software auf dem Rechner hat, kann die auf DVD befindliche Software mit installieren.

   


   


Worum geht's?

Als einfacher Schäfer startet der Spieler in das Gothic 4 Abenteuer. Bevor es losgeht, gibt das Spiel eine Einleitung mit Renderszenen, was nun in Sachen Story geboten wird. Im Grunde versuchen die Mannen um König Rhobar III von Myrtana die südlichen Inseln zu erobern, dabei bricht unter anderem auch in Feshyr Krieg aus und der Held erblickt sein Dorf alsbald in Flammen gehüllt. Angetrieben von Rache, verlässt der Spieler seine Heimat und folgt den Spuren der Angreifer. Schnell wird jedoch klar, dass der Held in Gothic 4 ganz anderen Feinden begegnen wird, als denen, die er zunächst im Sinn hat.

  


Steuerung/Kamera:

Arcania Gothic 4 steuert sich am PC über die gewohnte Tastatur-/Maus-Kombination. Die Tastenzuweisung kann manuell vorgenommen werden, Dank Schnellzuweisung bestimmter Tasten mit bestimmten Waffen oder Zaubersprüchen, kann die Strategie in einem Kampf auch schnell abgeändert werden. Das Inventar, das Logbuch oder der Level-Up-Bildschirm sind allesamt mit speziellen Tasten versehen, um jedes Menü einzeln aufrufen zu können. Sehr ärgerlich und nicht nachzuvollziehen ist die Tatsache, dass die Entwickler weder im Inventar noch im Kaufmenü eine Vergleichsfunktion eingebaut haben. Neu gefundene Waffen und Ausrüstungsgegenstände werden somit nicht direkt mit dem angelegten Equipment verglichen, die Werte der verwendeten Waffen muss der Spieler also im Kopf haben. Attacken werden per linker Maustaste ausgeführt, geblockt wird über die rechte Maustaste, bei gleichzeitigem Blocken und einer Bewegung per Tastatur, führt der Spieler ein Ausweichmanöver durch. Per Mausbewegung wird die Sicht gesteuert, dass Spiel findet in der aus Gothic bekannten Third-Person-Ansicht statt. Sobald eine Waffe in die Hand genommen wird, zoomt die Kamera automatisch etwas heraus, um dem Spieler eine bessere Übersicht zu gewährleisten.

Gameplay:

Arcania Gothic 4 beginnt mit einem recht langatmigen Tutorial. Die Anfangsquests auf Feshyr sind prinzipiell die Einführung, für diejenigen, die im Genre und in der Welt von Gothic noch nicht geübt sind. Grundlegende Dinge wie das Attackieren von Gegnern, das Sammeln von Objekten und das Kommunizieren mit den NPCs werden in einer knappen Stunde erläutert und erleichtern so Neulingen spürbar die ersten Schritte. Für Gothic-Veteranen und eingefleischte Rollenspielfans hat das Anfangs-Tutorial sicher einen faden Beigeschmack, die eigentliche Story kommt dadurch sehr schleppend in Gang und die Motivation ist nach dem einstündigen Tutorial sicher ein gutes Stück zurückgegangen. Vier Schwierigkeitsstufen ermöglichen für jede Art von Spielertyp ein passendes Balancing, wobei angemerkt werden muss, dass sich die ersten beiden Schwierigkeitsstufen ganz klar an Neulinge des Rollenspiel-Genres richten. Wer es gerne etwas anspruchsvoller mag, sollte direkt die beiden höchsten Stufen in Angriff nehmen. Die Quests sind differenziert zu betrachten. Alle Hauptquests bieten Abwechslung und motivieren den Spieler, neue Herausforderungen anzugehen. Die Nebenquests sind größtenteils Einheitsbrei und machen nach ein paar erfolgreich abgeschlossenen Aufgaben keinen wirklichen Spaß mehr. Das Gameplay und der Spielspaßfaktor leiden sichtlich unter den monotonen und wenig kreativen Nebenquests. Hervorragend ist die Karte und die Übersicht, welche dem Spieler beim Angehen der unterschiedlichen Quests zur Seite steht. Nach ein paar Spielstunden fällt leider auf, dass Gothic 4 einen sehr linearen Spielaufbau hat. Sicherlich schaltet man im Verlaufe des Spiels zusätzliche Areale frei, in diese muss man jedoch nicht mehr wirklich zurückkehren, sobald alle Aufgaben und Rätsel gelöst sind und ein neuer Bereich betreten werden kann. Im Endeffekt ist ein begehbares Areal nur solange von Nutzen, solange noch offene Quests im aktuellen Levelabschnitt vorhanden sind. Die freie Spielwelt ist somit mehr oder weniger ein Trugschluss. Äußerst positiv ist jedoch die Gestaltung der verschiedenen Levelabschnitte und Dungeons, welche sehr variabel ist und keine Langeweile aufkommen lässt. Die Gothic Reihe lebte bisher stets von den Dialogen, auch bei Arcania Gothic 4 kommen die NPCs nicht zu kurz. Oftmals sind die Antworten und Sätze der diversen Charaktere derb und provokant angehaucht, so wie man es von der Gothic-Reihe kennt. Schade nur, dass manche NPCs in ihren Dialogen Sätze vorangegangener Unterhaltungen eins zu eins übernehmen und somit zu viel Monotonie in den Diskussionen aufkommt. In puncto Bugs tritt Arcania Gothic 4 zum Glück anders auf, als der Vorgänger. Wirkliche Probleme während des Spielens sind uns nicht aufgefallen. Gothic 4 läuft reibungslos, einzig einige Clipping- und Grafik-Fehler tauchen hier und da mal auf. Der Charme der vergangenen Gothic Teile ist leider etwas abhanden gekommen. Wurde in den Vorgängernfassungen noch der Diebstahl von Gegenständen in Hütten oder dem Öffnen fremder Truhen bestraft, interessiert es in Gothic 4 niemanden mehr, was aus welcher Hütte entwendet wird. Auch die Gegner-KI ist keine wirkliche Herausforderung. Solange die Gegner nicht in größeren Gruppen auftauchen, lassen sich Feinde ohne Probleme aus der Ferne attackieren. Sobald man den Gegner per Pfeil und Bogen getroffen hat, nimmt man die Beine in die Hand und rennt davon, bis der Feind anhält und umdreht. Die Lebensenergie des Gegners regeneriert sich aber nicht und so kann das Spiel von vorne losgehen. Die Story wird mit fortlaufender Spieldauer immer unglaubwürdiger, was jedoch nicht all zu sehr stört, da die schöne Spielwelt und die unzähligen Gegenstände und Objekte für einiges entschädigen. Spieler mit Sammelleidenschaft werden auch in Arcania Gothic 4 wieder fündig. Das Spiel bietet unzählige Ausrüstungsgegenstände und Objekte, die mehr oder weniger hilfreich sein können. Schade und völlig unverständlich ist jedoch, warum die Entwickler keine Vergleichsfunktion in das Inventar eingebaut haben. Wer seine angelegten Waffen gerne direkt mit neu entdecktem Arsenal vergleichen möchte, wird enttäuscht, diese Funktion ist nicht in das Inventar oder Kaufmenü integriert. Jowood's Arcania Gothic 4 macht im Großen und Ganzen vieles richtig und zeigt, dass man nach dem Gothic 3 Desaster auch gute und vor allem fehlerfreie Rollenspiele auf den Markt bringen kann. Um ehrlich zu sein, war die Erwartungshaltung im Vorfeld recht groß und im Endeffekt wird man mit Gothic 4 etwas enttäuscht werden. Das Spiel ist solide und hat durchaus seine Momente, ein wirklich herausragendes Rollenspielepos ist es aber nicht. Speziell die kurze Spieldauer von gerade mal 16 Stunden (Wer sich Zeit lässt braucht knapp 25 Stunden) ist definitiv nicht akzeptabel, in Anbetracht dessen, das es sich um ein Rollenspiel handelt und die Konkurrenz hier im Schnitt locker das Doppelte an Umfang bietet.

Grafik:

Optisch fährt das Entwickler-Team von Spellbound mit Arcania Gothic 4 durchaus einige schwere Geschütze auf. Die Licht- und Schatteneffekte wissen überwiegend zu gefallen, ebenso kann die Wasserdarstellung größtenteils sehr überzeugen, bis auf die Darstellung des Meeres, welche absolut nicht gelungen ist. Die Bodentexturen sind anständig ausgearbeitet, speziell Felsvorsprünge und Berge sehen sehr detailliert und hoch aufgelöst aus. Die Charaktere sind allesamt scharf und detailreich dargestellt, nur die Bewegungsanimationen wirken oft etwas steif. Im Gesamten hinterlässt Arcania Gothic 4 in Sachen Grafik einen durchaus guten Eindruck, auch wenn der Gothic 3 Nachfolger keine neue Referenz in puncto Optik darstellt, so ist es doch ein wirklich ansehnliches Rollenspielabenteuer geworden.

  


Sound:

Der Soundtrack ist hervorragend abgemischt und passt klasse zu Story und Atmosphäre. Die Umgebungsgeräusche sorgen für ein räumliches Spielerlebnis, der Fokus liegt, wie schon bei den vergangenen Gothic-Ablegern, auf den Dialogen und der damit verbundenen Synchronisation. Die deutsche Synchronisation kann größtenteils überzeugen und wartet mit vielen klasse Sprechern auf. Einige Nebencharaktere schmälern den Gesamteindruck etwas, hier können die Synchronsprecher nicht so oft glänzen. Schade ist auch, dass in Dialogen mit verschiedenen Charakteren etliche Dialogschnippsel aus vorangegangenen Wortgefechten eins zu eins aufgegriffen werden. So wirken die NPCs oftmals wie aus einem Baukasten und ohne jede Art von Tiefgang.

Multiplayer:

Einen Multiplayer sucht man bei Jowood's Arcania Gothic 4 vergeblich. Das Spiel kommt mit einem reinen Einzelspielermodus daher.

Systemanforderungen:

Gothic 4 kommt wohl mit den derzeit höchsten in einem Spiel empfohlenen Systemanforderungen daher und auch die minimalen Hardware-Settings sind absolut nicht ohne. Das Spiel weist einen großen Hardware-Hunger auf, um diesen zu stillen, bedarf es zu meist relativ aktueller Hardware, oder High-End-Komponenten der letzten Generation. Für das Gebotene in Sachen Optik sind die Systemanforderungen eindeutig zu hoch angesiedelt und der Hunger nach potenter Hardware den das Spiel hat definitiv zu groß. Gothic 4 sieht ansehnlich aus, mehr nicht, warum hier eine GeForce GTX295 als empfohlene Grafikkarte herhalten muss und ein Intel Core i7 Prozessor mit 3Ghz, ist nicht nachzuvollziehen.
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