Two Worlds 2

Die Pole Position für das Rollenspielepos?

Seite 3: Gameplay, Sound, Multiplayer

Installation und Menüführung:

Die Installation genehmigt sich etwas Zeit. Nachdem das Spiel vollständig auf der Festplatte ist, kann zwischen zwei Aktivierungsarten gewählt werden. Entweder aktiviert man das Spiel per Telefon oder per bestehender Internetverbindung. Das Spiel kann maximal drei mal online aktiviert werden, dafür lässt sich Two Worlds 2 ohne DVD im Laufwerk spielen.

      


Story

"Wenige Jahre nach den schicksalhaften Ereignissen aus Teil I der „Two Worlds“-Saga befindet sich der dunkle Imperator Gandohar auf dem Höhepunkt seiner Macht. Seine Schreckensherrschaft hat den kurzen Jubel verstummen lassen, den sein Erfolg als Bezwinger der stolzen Orks in der Bevölkerung Antaloors ausgelöst hatte. Zu schnell und zu grausam offenbarte sich sein abgrundtief böses Wesen. Nur ein von allen herbeigesehnter Krieger, der die Macht zweier Welten in sich vereint, kann den Bann des Bösen durchbrechen. Allerdings ist der Held selbst in den tiefsten Kerkern des Bösen gefangen und muss seinen Weg voller Abenteuer von ganz Unten beginnen. Es warten Siege und Niederlagen, Freundschaft und Verrat, Rätsel und Überraschungen. Doch es treten neue Kräfte auf den Plan, die den Spieler tief in die Vergangenheit Antaloors eintauchen lassen. Die neuerliche Quest führt den Helden in die eigene, rätselhafte Vergangenheit, verspricht überraschende Wendungen und versetzt den Spieler in eine neue Dimension des Rollenspiels."

Zum Start des Spiels sieht man Kyra, die Zwillingsschwester des Haupthelden, sie befindet sich in der Gewalt des Tyrannen Gandohar. Der Spieler wird alsbald in den Kerker geworfen und nach kurzer Zeit von einem kleinen Trupp Orks befreit. Wer Kyra ist und was ihre Vorgeschichte sein soll, erfährt der Spieler ebenso wenig, wie die Zusammenhänge zwischen dem augenscheinlichen Erzfeind Gandohar und dem Befreieungstrupp der Orks. Neueinsteiger in das Two Worlds Universum bleiben so gesehen erst einmal auf der Strecke, es sei denn man liest sich etwas durch das Handbuch, in dem einige Zeilen zu vergangenen Vorkommnissen und der Geschichte Antaloors stehen. Die Hauptgeschichte bleibt über den gesamten Spielverlauf eher fad und stellt nie mehr als Durchschnittskost dar. Glücklicherweise sind die unzähligen Quests amüsant und gut ausgearbeitet und fördern das Motivationslevel des Spielers deutlich, somit gerät die etwas träge Haupt-Story in den Hintergrund und wird zudem auch nicht als all zu langweilig wahrgenommen.

  


Steuerung/Kamera:

Two Worlds 2 wird aus der Third-Person-Ansicht gesteuert. Per Scrollrad lässt sich entweder etwas heranzoomen oder, um ein größeres Blickfeld zu erhalten, herauszoomen. Die Fortbewegung geht per Tastatur und Maus von Statten. Im Kampf dient ein Druck auf die linke Maustaste als Angriffsbefehl und die rechte Maustaste sorgt für das Blocken von Attacken. Die unterschiedlichen Menüs (Inventar, Skill-Übersicht, Magie etc.) können, ebenso wie das Questlog und die Karte, per F-Tasten aufgerufen werden. Mit dem Pferd oder per Boot ist der Spieler in Two Worlds 2 ebenfalls unterwegs, die Steuerung auf dem Pferd ist jedoch gewöhnungsbedürftig und zeitweise etwas umständlich. Nun gut, das Pferd kann sich selbstverständlich nicht wie ein Drehkreisel verhalten, dennoch ist die Steuerung teilweise etwas ungenau und die Bewegungen des Pferdes bzw. sein Aktionsradius zu gering. Per Schnelltastenzuweisung kann unkompliziert zwischen verschiedenen Ausrüstungen und Zaubersprüchen hin- und hergeschaltet werden.

Gameplay:

Der Einstieg in das Spiel wird in Form eines Tutorials für die Neulinge des Genres und des Two Worlds Universums abgehalten. Kampferprobte Rollenspieler werden dem eher faden Beginn in das Abenteuer dagegen nicht so viel Gutes abgewinnen können. Zur Vorgeschichte beziehungsweise den Vorkommnissen aus dem ersten Two Worlds Teil wird nur im Handbuch etwas erzählt, das Spiel selber erwähnt nicht wirklich was in der Vergangenheit passiert ist. Two Worlds 2 benötigt einige Stunden um richtig in Fahrt zu kommen. Die Hauptgeschichte wird schnell zur Nebensache, zum einen da sie nicht mehr als Durchschnitt darstellt und zum anderen, da die vielen Quests unter einander nicht nur stark variieren, sondern vor allem die Art der Aufträge und deren Ausformulierung oftmals ein Lächeln in das Gesicht des Spielers zaubern. Oftmals sind die Beschreibungen zu den einzelnen Quests schlichtweg sehr amüsant ausformuliert. Das Kampfsystem bietet einige unterschiedliche Möglichkeiten den Gegner zu attackieren. Neben den typischen Nahkampfangriffen, stehen auch Fernangriffe per Bogen und Zauberspruch zur Verfügung. Zusätzlich zum simplen Draufhauen auf den Gegner ist es möglich, eine Sprungattacke auszuführen und beispielsweise per Pfeil und Bogen mehrere Ziele zu markieren und dadurch auch eine größere Anzahl an Pfeilen gleichzeitig abzufeuern. Geblockt wird per rechter Maustaste. Magie erfordert das Einsetzen von diversen Zauberkarten, diese können im weiteren Spielverlauf kombiniert und so neue, stärkere Zauber erschaffen werden. Die Animationen der diversen Zaubersprüche hätten spektakulärer ausfallen können, hier wird leider am nötigen Effektfeuerwerk gespart. Das Balancing fällt über den gesamten Spielverlauf eher unausgewogen aus. Ist der Spieler zu Beginn des Abenteuers als Nahkämpfer noch etwas besser aufgestellt, so wendet sich das Blatt im weiteren Spielverlauf deutlich zu Gunsten des Magiers. Je weiter man in Two Worlds 2 fortschreitet, desto leichter ist es für den Magier, bei entsprechenden Zaubersprüchen, selbst Endgegner mit ein paar wenigen Angriffen zu besiegen. Hier müssen die Entwickler per Patch definitiv nachbessern. Das Skillsystem und das Aufleveln funktionieren gut. Zu Beginn legt sich der Spieler noch auf keine Klasse fest, erst mit fortschreitendem Spielverlauf findet eine Spezialisierung in eine bestimmte Richtung statt, allerdings völlig frei nach den Wünschen des Gamers. Jäger und Sammler kommen bei Two Worlds 2 mit Sicherheit auf ihre Kosten. Auf Grund der Tatsache, dass per Alchemiesystem oder der Schmiedekunst etliche Tränke und eigene Waffen hergestellt werden können, fällt die Itemliste recht groß aus. Eine Vergleichsfunktion ist im Inventar glücklicherweise gegeben, allerdings wirken die Menüs überdimensioniert, hier wäre weniger wohl mehr gewesen. Die Charaktere bieten phasenweise eine gute Spieltiefe, auch wenn nicht alle NPCs ansprechbar sind. Der Hauptheld lässt es allerdings, speziell zu Anfang des Rollenspielabenteuers, an Feingefühl und Sympathie vermissen. Unterwegs ist man zu Fuß, per Teleport (Was längeren Strecken vorbeugt) oder per Boot und Pferd. Da es das Teleportsystem gibt, ist das Reisen zur See eher eine nette Dreingabe, als wirklich nötig. Mit dem Pferd kommt man schnell von einem Ort zum anderen, das Problem ist nur, dass die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig ist. Etwas Eingewöhnung sollte also eingeplant werden, um das Pferd im Griff zu haben. Merkwürdig ist, dass das Pferd nicht auf Gefahren reagiert und potentielle Gegner schlichtweg toleriert. Im Großen und Ganzen macht Two Worlds 2 vieles richtig, allerdings muss der Entwickler per Patch in Sachen Balancing nachbessern. Das Spiel stellt für Fans des Rollenspielgenres eine gute Alternative dar, speziell weil es fehlerfrei und mit einem ausgezeichneten Umfang, sowie einer wunderschön ausgestalteten Spielwelt daherkommt.

Grafik:

Optisch weiß Two Worlds 2 fast auf ganzer Linie zu gefallen. Das Spiel bietet größtenteils hochaufgelöste Texturen, die Charaktere sind ansehnlich dargestellt und die Spielwelt offenbart Größe und Vielschichtigkeit. Die einzelnen Regionen der Karte sind alle differenziert ausgestaltet und speziell die Licht- und Schatteneffekt sind eine wahre Augenweide. An den Bewegungen und Animationen der Protagonisten hätten die Entwickler allerdings noch etwas werkeln können, oftmals machen die Protagonisten einen eher steifen Eindruck. Speziell die Mimik der Charaktere lässt zu wünschen übrig.

  
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Sound:

Der ins Spiel integrierte Soundtrack ist stimmungsvoll. Die Umgebungsgeräusche sind realistisch und atmosphärisch umgesetzt. Besonders punktet Two Worlds 2 mit einer hervorragenden Synchronisation. Die deutschen Sprecher sind zu meist bekannt aus Film und Fernsehen und verleihen dem Spiel Authentizität und ein wenig Hollywood-Glanz. So gesehen ist Two Worlds 2 aus soundtechnischer Sicht großes Kino. Schade nur, dass die Dialoge speziell zu Beginn eher flach sind und der Hauptheld primär mit schlechten Anmachsprüchen glänzt, als mit wirklicher Aussagekraft und charakterlicher Tiefe.

Multiplayer:

Two Worlds 2 bietet einen relativ umfassenden Mehrspielermodus. Es stehen fünf Modi zur Auswahl. "Deathmatch" und "Duell" unterscheiden sich nur darin, dass im "Deathmatch"-Modus Teams (Zwei vierer Gruppen) gegeneinander antreten können, also so zu sagen Gruppe gegen Gruppe. Beim "Duell" beschränkt sich der Kampf lediglich auf den Spieler und einen Kontrahenten. Der Deathmatch-Modus bietet auch für Taktikfüchse ein wenig Anspruch, im Duell-Modus gewinnt meist der Spieler, der die meisten Tränke mit sich führt. Die drei anderen Modi unterscheiden sich deutlich von den simplen Deathmatch- und Duell-Modi. Im Abenteuer-Modus kann der Spieler mit bis zu sieben anderen Gamern eine komplett neue Kampagne angehen. Der Modus ist als eine Art Action-Koop-Modus zu sehen, da die Kampagne doch sehr kampflastig ist. Missionen werden bei NPCs angenommen und Kommunikation unter den Mitspielern ist wichtig, da die Items des besiegten Gegners der erhält, der sie als erstes aufsammelt. Bei der "Kristalljagd" wird in Gruppen angetreten, wer am schnellsten eine vorgegebene Anzahl an blauen Kristallen eingesammelt hat, gewinnt das Spiel. Der wohl interessanteste Modus ist der sog. "Village Mode". Hier geht es darum, dass der Spieler in einer Art Strategiemodus ein eigenes Dorf gründet und diese Siedlung leitet. Ehe man diesen Modus jedoch anspielen kann, muss in den anderen Modi genug verdient worden sein. Alles in allem haben sich die Entwickler bemüht, Two Worlds 2 nicht nur mit einem anständigen Singleplayer auszustatten, sondern auch einen angemessenen Mehrspielermodus zu implementieren. Das ist dem Entwicklerteam von Reality Pump auch durchaus gelungen, wobei der Multiplayer nichts außergewöhnliches darstellt, für zusätzlichen Spielspaß sorgt er aber in jedem Fall.

Systemanforderungen:

Two Worlds 2 kommt, trotz beeindruckender Optik, mit sehr anständigen Systemanforderungen daher. Ältere Rechner stellen nicht zwangsläufig eine Spielspaßbremse dar und für hohe Auflösungen und Detailstufen wird zudem kein brandneuer High-End-Rechner benötigt.
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