FIFA 12

Stolpert die neue Engine?

Seite 2: Gameplay

Das Gameplay hat sich im Großen und Ganzen weiterentwickelt. Es sind Erneuerungen hinzugekommen die das Spiel realistischer machen, aber manchmal auch zu einem herzhaften lachen zwingen.

In der Verteidigung hat sich mit der Einführung des „Tactical Defending“ einiges getan. Es reicht nicht aus, einfach die „Tackle“ –Taste gedrückt zuhalten und hoffen, dass man die Pille schon irgendwie an den Fuß bekommt, nein vielmehr muss man den Spieler den Weg zustellen und auf den richtigen Augenblick ausharren bis man dem Gegenspieler mit einem präzisen Tastendruck den Ball vom Fuß wegspitzelt. Das ganze Prinzip macht sehr viel spaß, da man das Gefühl hat die volle Kontrolle über den Spieler zu haben. Allerdings muss man auch unbedingt erwähnen, dass der Einstieg in das „Tactical Defending“ nicht immer ganz so einfach ist wie man es sich vorstellt. Gerade bei Situationen im Strafraum reagiert man häufig zu voreilig und fällt den ein oder anderen gegnerischen Stürmer so, dass er mit der Nase im Gras landet. Wie das ausgeht kann sich natürlich jeder denken, mit einem Elfmeter den der Gegner meistens im Netz versenkt.

Nützliche Helferlein beim Kampf um die Kugel erleichtern das Ganze noch etwas. Zum Beispiel kann man, wenn man mal wieder einem antrittsstarken Spieler hinterherläuft, versuchen mit dem ziehen an der Schulter den Gegenspieler etwas „einzuholen“. Ist man erst einmal neben dem Gegner kann man mit demselben Tastendruck den Ellenbogen etwas einsetzen damit man sich seinen Freiraum erarbeiten kann. Diese Gesten sollten mit Vorsicht eingesetzt werden, da auch hier der Unparteiische gerne mal zur Pfeife oder gar zur Karte greift.

Nun zur bereits erwähnten „Impact Engine“, sie soll Körperkontakte zwischen den Spielern genau berechnen und so für realistische Animationen und Verletzungen sorgen. Das ganze sieht meistens beeindruckend gut aus, aber es kommt auch manchmal vor, das man sich an den Kopf fasst und fragt: „Was, bitte, war das!?“. Warum? Ganz einfach, Berechnungsfehler in der Engine können sehr viel Unheil anrichten. Zum Beispiel kam es bei uns vor, dass sich vor einer Flanke in den Sechzehner zwei Spieler am Bein berührt haben und dann quer über den ganzen Platz geflogen sind, dass sowas kein Einzelfall ist, bestätigen unter Anderem sehr viele Videos auf Youtube. Das sieht zwar lustig aus ist aber meist sehr ärgerlich. Trotzdem überzeugt die „Impact Engine“, denn wenn man einen Gegenspieler mit gestrecktem Bein von den Füßen holt sieht das so realistisch aus, dass man beinahe schon Mitleid mit dem virtuellen Kicker bekommt. Die Engine bringt Fifa 12 jedenfalls nochmals einen Tick näher an die Realität des gepflegten Rasensports.

Was gibt's noch zu sagen, sehr viel. Der Spielfluss ist meistens sehr gut, ab und zu erwischt man mal einen sehr kleinlichen Schiedsrichter der jede Kleinigkeit pfeift, was einen auch sehr schnell in Rage bringt. Aber das kennt man ja auch aus dem echten Fußball und solche Emotionen machen Fifa 12 zu dem was es ist. Es sind die Spiele in denen man in der einen Sekunde das Gamepad in die Ecke pfeffert, weil man ein unnötiges Tor gefangen hat und in der nächsten Sekunde reißt man die Hände in die Luft und ertappt sich jubelnd im Wohnzimmer, nur weil man bei einem Videospiel im allerletzten Moment noch den Ausgleich geschossen hat.

Die Animationen der Spieler flüssig und rund aussehen, vor allem muss man aber die der Torhüter hervorheben die einfach nur klasse sind. Wenn ein Manuel Neuer den Ball mit einer Flugparade à la Oliver Kahn aus dem Winkel fischt, wirkt das optisch sehr ansprechend. Nur die "Kung-Fu-Sprünge" wie man sie vom Titan oder manch anderen Torhütern kennt, fehlen noch etwas. Aber das kann man verkraften und könnte dann im Zusammenspiel mit der „Impact Engine“ das ein oder andere böse Ende nehmen.

Die Abstufung der Schwierigkeitsgrade ist unserer Meinung nach nicht ganz so toll gelungen, während man bis zur Stufe „Halbprofi“ locker durch die gegnerische Abwehr spazieren und kombinieren kann, läuft man auf „Profi“ dem Gegenspieler am Anfang nur hinterher und hat so gut wie keine Chance an den Ball zu kommen. Zudem belegen die Passquoten der Mannschaften übermenschliche Fähigkeiten, denn nicht jede Mannschaft der zweiten Bundesliga hat bekanntlich eine Passerfolgsquote von über 80 Prozent. Top dagegen ist, dass man jegliche Hilfen wie Passhilfe komplett abstellen kann und so den Schwierigkeitsgrad nochmals anpassen kann.

Der „schnelle Einwurf“ hätte man sich auch sparen können, denn das funktioniert meistens nicht, weil der Spieler den Ball nicht aufheben kann. Wenn es dann doch mal klappt, ist die Funktion allerdings äußerst nützlich und man kann so zum Beispiel einen schnellen Konter einleiten. Was man noch kurz erwähnen sollte ist, dass das wechseln der Spieler mal besser und mal schlechter funktioniert - zur Not hat man immer noch den rechten Analogstick. Beim Drücken in eine Richtung mit diesem, wechselt man zum nächstgelegenen Spieler in dieser Richtung. Größter negativer Punkt ist beim „Spielerwechsel“ aber, dass eine Möglichkeit fehlt komplett manuell den Spieler zu wechseln. Es steht zwar "Manuell" im Einstellungsmenü, allerdings wird trotzdem bei hohen Bällen munter weitergewechselt obwohl man das vielleicht gar nicht möchte, da sich der eigene Spieler zum Beispiel besser in Position gebracht hätte. Dies fällt vor allem bei einem lokalen Multiplayer-Spiel mit mehr als einem menschlichen Spieler pro Team besonders auf.
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