Sacred 3

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Seite 1: Sacred 3

Deep Silver schickt die Spieler mit Sacred 3 in die nächste Runde der klassischen Hack n Slay Action. Fans der Serie müssen sich auf gewaltige Neuerungen gefasst machen. Das Entwicklerteam Keen Games setzt auf arcadige Koop-Kloppereien mit linearem Level-Design und vereinfachtem Item-System. Vorbei sind die Zeiten mit einer offenen Welt, abwechslungsreichen Quests und der wilden Item-Jagd. Ob Sacred 3 trotz allem ein gutes Spiel geworden ist, erfahrt ihr im folgenden Test.

Sacred 3 ist die Fortsetzung der beliebten Action-Rollenspielserie, entstand aber nicht mehr beim inzwischen geschlossenen Entwickler-Studio Ascaron sondern beim ebenfalls deutschen Team Keen Games. Die Story von Sacred 3 spielt tausend Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils.

Der Bösewicht Zane versucht mit Hilfe eines Artefakts namens "Herz von Ancaria" zum Halbgott aufzusteigen. Der Spieler hingegen soll dies verhindern und muss sich dabei durch ganze Horden des Ashen-Imperiums kämpfen.

Die Helden

Zur Auswahl stehen fünf unterschiedliche Helden mit eigenen Fähigkeiten und Waffen. Die Seraphim setzt auf ihr Schwert und ihre göttlichen Kräfte. Die Ancarierin setzt sich als Meisterin des Speers sowie durch ihre Natur- und Erdkräfte gegen das Ashen-Imperium ein. Der Khukuri nimmt die Rolle des typischen Bogenschützens ein. Der Safari ist ein Nahkämpfer, der seine Gegner mit geziehlten Hammerschlägen beseitigt. Der Malakhim beherrscht die Blut-Magie und ist ein Meister im Umgang mit seinen gekrümmten Klingen. Der Malakhim ist nur spielbar, wenn die First Edition des Spiels erworben wurde oder der dazugehörige DLC gekauft wurde.

Gameplay

Anders als in den Vorgängern gibt es keine zusammenhängende und offene Spielwelt sondern einzelne Levels zum erkunden. In welcher Reihenfolge die Levels absolviert werden, bleibt dem Spieler überlassen. Die 15 Hauptmissionen gliedern sich in 20 bis 40 minütige Abschnitte. Vor und nach jeder Hauptmission wird die Handlung durch Zwischensequenzen mit aufgezwungenem Humor erzählt. Zusätzlich gibt es 25 kleine Nebenmissionen, die auf Grund ihrer simplen Aufgaben ("Töte alle Gegner" und "Überlebe alle Angriffswellen") nur für wenig Abwechslung sorgen. Sehr schön hingegen ist jedoch die Level-Gestaltung. Sacred 3 bietet unter anderem verschneite Bergregionen, Dschungellandschaften, kleinere Städte, lavadurchströmte Höhlen und düstere Dungeons für eine abwechslungsreiche Erkundung an. Der Weg durch diese Levels ist komplett linear gehalten, wenn man mal von den optionalen Abzweigungen absieht, an dessen Enden sich Beutetruhen und harte Gegner antreffen lassen. Sacred Fans sollten dies im Hinterkopf behalten, damit in diesem Punkt keine falschen Erwartungen entstehen.

Die Gefechte selbst sind munteres Actiongekloppe mit ausreichend Raum, um verschiedene Taktiken umzusetzen. Grundsätzlich liegt der Fokus dabei auf dem kooperativen Spiel. Einige Klassen gehen in den Nahkampf, die anderen wie Schütze und Magier halten sich etwas zurück. Das ist effektvoll, bunt und spielt sich flott. Häufig werden die rasanten Kloppereien von kleineren Nebenaufgaben begleitet. So muss mehrmals ein Rad gedreht werden, um eine Brücke auszurichten oder Schlüsselteile gesammelt werden, um durch das nächste verschlossene Tor zu gelangen. Alle Aufgabentypen werden von wahren Gegner-Horden begleitet, die es zu bezwingen gilt. Für ein wenig Abwechslung sorgen kleine Schalterrätsel und Passagen, in denen tödliche Fallen umgangen werden müssen. Dieser Teil hätte gerne noch ein wenig ausgebaut werden können.

Das Kampfsystem gliedert sich in einen Standardangriff, zwei Spezialattacken, die ausgewechselt werden können, eine Ausweichrolle, eine Blockmöglichkeit und eine Unterbrecherattacke, die die Schilde von gepanzerten Gegnern kurzzeitig außer Kraft setzt oder Spezialattacken der Gegner verhindert. Das System ist einsteigerfreundlich und bietet erfahrenen Spielern nur wenig Abwechslung, da Bosse und Gegner-Gruppen leicht zu durchschauen sind.

Items, Fähigkeiten und Begleiter

Mit der gewohnten Item-Flut fehlt Sacred 3 leider eine weitere Kernkomponente der Serie. Die Helden können nur Gold einsammeln und ihre Energievorräte und Lebenspunkte durch herumliegende Kugeln auffüllen. Wie in einem modernen Shooter werden Rüstung, Waffen und Fertigkeiten durch einen Level-Aufstieg freigeschalten. Jeder Held verfügt über eine Rüstung, drei Waffen und eine Handvoll Talente, aus denen man sich zwei Stück aussucht. Ausrüstung und Skills können über minimale Upgrade-Bäumchen mit Boni ausgestattet werden, falls man das erforderliche Level erreicht und genügend Gold zur Verfügung hat. Wer auf gigantische Skill-Bäume und Items mit Charakter-Individualisierungspotential hofft, wird in Sacred 3 vergebens suchen. Fähigkeiten und Items können nur zwischen den Missionen ausgetauscht werden. Den einzigen Vorteil des Systems bietet die erhöhte Geschwindigkeit in Koop-Gefechten, da die Wartezeiten zum ausführlichen Item-Vergleich entfallen. Eine persönliche Bindung zu einer Figur konnte durch die nur schwach umgesetzte Individualisierung nicht entstehen. Als Sacred-Fan hat man einfach mehr erwartet.

Neben unterschiedlichen Waffen und unterschiedlichen Fähigkeiten können sich Spieler für einen Buff-Geist entscheiden. Jeder Buff-Geist bringt positive und negative Boni mit sich. Gerade im Koop-Spiel sollte die Wahl gut durchdacht sein, da sich die Boni auch auf die anderen Mitstreiter auswirken. Neben den Boni sollen die Geister den Spieler wohl "unterhalten". Dies geschieht durch nervige und sich ständig wiederholende Kommentare. Das führte im Test dazu, dass Begleiter nicht nach ihren Boni sondern nach ihren Kommentaren ausgewählt wurden.

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