Plantronics Gamecom 777

Surround Sound für Gamerohren?

Seite 3: Testbetrieb

review banner plantronics 


Für normale Stereoausgabe kann das Headset auch ohne die USB-Soundkarte betrieben werden. Die integrierte Soundkarte beherrscht sowohl 5.1-Simulation als auch Stereobetrieb ohne jegliche Dolbyfunktionen. Das Headset hat einen sehr festen Sitz, was den Vorteil hat, dass ein Verrutschen durch schnelle Kopfbewegungen weitgehend ausgeschlossen ist. Der Kopfbügel und die Ohrpolster weisen einen subjektiv hohen Tragekomfort auf. Der hohe Druck der Bügel auf den Kopf kann aber auf Dauer unangenehm wirken. Die groß ausgefallene, vollkommen aus Kunststoff bestehende Kabelfernbedienung ist in ihrer Funktion leider etwas beeinträchtigt. In der Mitte befindet sich ein mit fünf Symbolen versehenes Rad welches sich 270 Grad stufenlos drehen lässt. Stellt man den Lautstärkebereich auf die unterste Stufe und dreht anschließend hoch, so stellt sich ein merkwürdiger Effekt ein. Sowohl der linke als auch der rechte Lautsprecher verändern ihre Lautstärke nicht parallel, sondern unterschiedlich. In höheren Laustärkebereichen tritt dieses Problem nicht auf und beide Lautsprecher werden wieder gleichzeitig angesteuert. Der „Mute“-Schiebeschalter zum Stummstellen des Mikrofons funktioniert einwandfrei und signalisiert seine jeweilige Position durch ein rotes oder schwarzes Feld.

   
(*klick* zum Vergrößern)


Beim akustischen Test zeigt Plantronics Sprössling einige Schwächen. Gerade im Tieftonbereich fällt ein geringer Dynamikumfang auf. Die Detailwiedergabe im Tieftonbereich sowie der Dynamikumfang sind bei unseren Vergleichsmodellen Sennheiser PC 161 und SteelSeries 5HV2 besser. Außerdem fällt das Headset vom Gesamtklangeindruck sehr basslastig aus und übertönt dadurch Mitten sowie Höhen. Auch dem reinen Bass fehlt es an Tiefe. Im Hochtonbereich ergibt sich ein gänzlich anderes Klangbild: Hier zeigt das Gamecom 777 feinere Abstufungen als die beiden Vergleichsmodelle. Auch die Umschaltung zwischen Dolby und Stereo ist jeder Zeit möglich. Der sich einstellende Surroundeffekt verändert das akustische Empfinden sofort. Während im Stereobetrieb eher klare Töne vorhanden sind und die Links-Rechts-Koordination in Spielen differenziert aufgelöst wird, zeichnet sich der 5.1-Surroundmodus durch das Generieren eines simulierten Raumklangbilds aus. Im Spieletest musste das Gamecom 777 mit Valves Counterstrike: Source, Crysis und abschließend Need for Speed: Shift seine Audioleistung unter Beweis stellen. Alle Effekte in den obengenannten Spielen wirken durch den Surroundeffekt weiter entfernt und die Töne werden weniger direkt an das Ohr übermittelt. Eine gezielte Ortung des Gegners ist sowohl in Crysis als auch in Counterstrike: Source je nach Situation mehr oder weniger gut möglich. Befinden sich wenige ablenkende Geräuschquellen in der Nähe, so lassen sich Gegner klar orten. Dieser Eindruck verfällt jedoch schnell wieder: Insbesondere bei Schusswechseln und mehreren einschlagenden Granaten ist die Effektflut zu groß, um eine Ortung in dem Tumult zu ermöglichen. Auch im 5.1-Soundtest mit dem Tool Rightmark 3D Sound fiel uns die Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Geräuschquellen schwer. In Need for Speed: Shift ist mit eingeschaltetem Dolbyeffekt nicht immer zu unterscheiden, aus welcher Richtung das nächste Überholmanöver ausgeführt wird. Die Techniken Dolby Pro Logic 2 und Dolby Headphone, mit deren Hilfe 5.1- Sound simuliert werden soll, funktionieren zudem nur, wenn das Gamecom 777 mit dem enthaltenen USB-Adapter angeschlossen ist. Die Klangqualität mit integriertem Soundchip wirkt dabei nicht schlechter als mit einer Creative Soundblaster X-Fi Xtreme Audio. Allerdings verzichtet Plantronics beim Anschluss des integrierten Soundchips auf EAX-Unterstützung, welches als proprietäres System dazu dient Umgebungsgeräusche in Computerspielen so real wie möglich erscheinen zu lassen.

  
(*klick* zum Vergrößern)


Die Sprachübertragung funktioniert mit gängigen Programmen wie Skype, Teamspeak 3.0 und Ventrilo problemlos. Der Mikrofonarm lässt sich dabei präzise ausrichten und bleibt in der justierten Position. Die Übermittlung von Gesprochenem erfolgt unverzögert sowie klar und deutlich. Zwei kleinere Mankos weist das Mikrofon auf: Bei der Mikrofonaufnahme konnten wir trotz der verwendeten „Noise cancelling“-Technologie relativ viele Störgeräusche ausmachen. Außerdem hört sich die Stimme bei den Vergleichmodellen SteelSeries 5HV2 und Sennheiser PC 161 insgesamt natürlicher an als beim Gamecom 777. Darüber hinaus liefert das Headset angemessene Soundqualität für Spieler. Für Voice-Over-IP-Telefonie eignen sich andere Produkte besser.
Nächste Seite: Fazit
Veröffentlicht:

Kategorie: Sound
Kommentare: 0