SteelSeries Siberia 800

Enthusiastischer Allrounder

Seite 3: Praxischeck: Spiele, Filme, Musik

Um lange Gamingsessions durchstehen zu können, sollte natürlich ein gewisser Tragekomfort gegeben sein. SteelSeries versieht das Siberia 800 im Kopfbügel mit einer Polsterung, die zwar recht straff wirkt, sich aber den anatomischen Gegebenheiten anpasst. Die gleiche Polsterung lässt sich auch bei den Ohrmuscheln vorfinden. Die Polsterung nennt sich Memory Foam und wird ihrem Namen deshalb gerecht, weil sie auch nach stärkerer Verformung im Regelfall zur Ursprungsform zurückfinden soll. Der Tragekomfort lässt sich natürlich noch weiter an die eigenen Bedürfnisse anpassen, indem der Kopfhörer am Bügelende in der Höhe verstellt werden kann, aber auch durch die um 90 Grad beweglichen Ohrmuscheln.

Unzufriedenstellend wird diese Anpassung jedoch für Köpfe, die relativ breit sind oder für Brillenträger. Für Letztere besteht fast keine Möglichkeit das Headset optimal zu nutzen. In Verbindung mit dem doch recht hohen Gewicht (ca. 318g) und einem breiterem Kopfumfang als die Norm, kann die Nutzung schnell zur Tortur werden und das Siberia 800 wird unangenehm am Kopf drücken.

Für den Praxischeck wurden verschiedene Abstände zum Transmitter innerhalb der vorgegebenen Reichweite probiert, um zu überprüfen ob sich das Klangbild zum Negativen verändert. Hierzu wurden alle „Klang-Verbesserer“ vorerst deaktiviert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Deutlich wurde jedoch, ob mit oder ohne Klangverbesserung, das Siberia 800 liefert bei ausreichender Akkukapazität stets ein kontinuierliches Klangbild ab. Getestet wurde dies an Hand von Spielen, Filmen und einiger Lieder.

In der Kategorie Ego-Shooter-, Schocker-, Horror-Game kann das Siberia 800 definitiv punkten und sorgt in spannenden Szenen sicherlich für ein kurzes durchströmendes Zucken, weil einem das Gefühl beschleicht die Situation real zu erleben. Auffällig ist der voluminöse und sehr ausfüllende Mitteltonbereich, der eine gute Kulisse schafft. In Kombination mit der 7.1 Dolby Unterstützung die den Raumklang nochmals verbessern soll, wirken gut vertonte Spielszenen zum Greifen nah. Sobald sich Gegner auch nur im Entferntesten nähern, hämmern sich die Schritte im Kopf ein; es ist schier unmöglich einen Gegner zu überhören. Demzufolge lässt sich die Ortung definitiv als Pluspunkt verbuchen. Weniger gut fällt diese jedoch aus, wenn im Hintergrund tiefe Töne wie Explosionen entstehen, dann werden Stimmen und feinere Details schnell zum Verhängnis. In Rollenspielen oder in Spielen mit längeren Dialogen und andauernder Hintergrundhandlung kann das Headset daher weniger punkten, da höhere Töne (Stimmen) meist untergehen.

SteelSeries bewirbt das Siberia 800 zwar nicht als Allrounder, doch bei diesem Preis, liegt die Versuchung nahe, das Headset mal für multimediale Inhalte „Zweck zu entfremden“. Gerade mit den enthaltenen Dolby Features ist eine Blu-Ray in Verbindung mit dem Headset ein interessantes Hörerlebnis. Das Filmerlebnis zeichnet einen ähnlichen Eindruck wie beim Spielgeschehen ab. In Filmen wie Deadpool oder Avatar, wirken Explosionen oder das Starten eines Raumschiffes kaum übertreffbar. Es entfaltet sich eine gewaltige räumliche Kulisse, die kaum mit der Fülle durchschnittlicher Standboxen zu vergleichen ist. Andererseits gehen Stimmen vereinzelt im situativen Geschehen unter und tiefe Töne übertrumpfen durch ihre Präsenz die restliche Geräuschkulisse.

Logischerweise haben wir hier einen Kandidaten vorliegen, der sich auch im Musikbereich nicht unbedingt für klassische Musik eignet, sondern gut mit elektronischer Musik sowie Hip-Hop umgehen kann, dort spielt das Headset auch definitiv sein Können aus. Im Gesamteindruck spielt das Headset sehr stark im Mitteltonbereich; Stimmen und Instrumente wirken vereinzelt etwas „aufgebohrt“, da das Headset eine sehr voluminöse Klangcharakteristik hat. Dieser Eindruck verhält sich natürlich subjektiv, es ist auf jeden Fall empfehlenswert, das Headset im örtlichen Elektrofachgeschäft Probe zu hören.

Erfreulicherweise quittiert das Headset seinen Dienst auch bei höherem Lautstärken nicht vor 12 Stunden. Im Regelfall waren bei normaler Lautstärke und moderater Nutzung 14-15 Stunden möglich, damit liegt das Siberia 800 sehr nah an der Werksangabe von 16 Stunden. Wirklich praktisch ist jedoch der mitgelieferte Zweitakku der während des Betriebes in der kleinen Box geladen werden kann.


Natürlich haben wir uns auch mit der Praxistauglichkeit des Mikrofons beschäftigt. Dazu wurde ein exemplarisches Gespräch in Teamspeak und Skype mit einer Person und mit einer Gruppe geführt. Die Stimme wirkte, laut der gegenüberliegenden Seite, stets klar und verständlich, Nebengeräusche waren kaum bis gar nicht wahrzunehmen. An manchen Stellen gab es jedoch Rückkopplungen was an einer guten Abschirmung zweifeln lassen würde, dies kam jedoch nur in den seltensten Fällen vor. Das herausziehbare Mikrofon lässt sich dabei gänzlich verbiegen und bleibt in 99 Prozent der Fälle auch an der vorgegebenen Position. Das Siberia 800 besitzt als optischen Indikator für die Stummschaltung eine rot leuchtende LED an dem Mikrofon, die blinkt sobald die Mute-Taste betätigt wurde.
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