Im Test: Bluetooth Lautsprecher Cambridge Audio YOYO S

Edle Erscheinung

Bluetooth Lautsprecher Cambridge YOYO S

Cambridge Audio wirbt mit dem Slogan „Great British Sound“. Dies nicht zu Unrecht, denn seit den 60er Jahren, in denen der „Britische Klang" weltweit ein Begriff wurde, hat Cambridge Audio immer wieder durch außergewöhnlich einfallsreiche und klangstarke Produkte zu fast schon unglaublich günstigen Preisen auf sich aufmerksam gemacht. Mit dem YOYO S, einem zigarrenkistengroßen, in feinstem Zwirn gekleideten Bluetooth-Lautsprecher, setzen die Briten diese Tradition zumindest schon äußerlich fort.


Der hochwertige Anzug kann in vier unterschiedlichen Farbstellungen geordert werden, so z.B. auch in einem edel wirkenden Blau-Schwarz.

Der YOYO S in Blau-Schwarz
(Das Label unten links lässt sich rückstandslos entfernen)

So ausgelegt ist der YOYO S mehr ein Raum-Speaker und weniger für raue Outdoor-Einsätze gedacht. Folgerichtig hat Cambridge den Lautsprecher auch nicht regenfest ausgerüstet.

Feine Technik

Das 1,2 kg schwere und bis ins Detail überragend verarbeitete Lautsprecherkästchen ist nicht nur für Freunde traditioneller Werte eine Freude. Der Technikfreak gerät ins Schwärmen, wenn er das akustische Konzept des YOYO S näher unter die Lupe nimmt. Ein kräftiger Klasse D Verstärker mit 15 Watt Leistung treibt die aktiven Frontlautsprecher, bestehend aus einem Bass-Chassis und zwei flankierenden Hochtönern, im Bedarfsfall zu Party-Lautstärken und sorgt durch seinen hohen Wirkungsgrad im Zusammenarbeit mit dem kapazitätsstarken Akku für eine Betriebszeit von mehr als 20 Stunden.

Enthüllt: Das Innenleben des YOYO S (frontseitig)



Für ein sattes Bassvolumen wird der aktive Front-Woofer durch eine passiv Membranen unterstützt, die formvollendet in die Rückseite des Gehäuses integriert wurde.

Gute Ideen

Sehr schön gelöst ist auch die Platzierung der elektrischen Anschlüsse. In den Gehäuseboden wurde eine Vertiefung eingelassen, an deren Stirnseite sich die Connectorbuchsen für die Versorgung (18 V/ 2A Klinkenbuchse, 5V/1A USB-Buchse) sowie der LINE-Eingang gut erreichbar befinden. Die Anschlusskabel können somit dezent über den Boden nach hinten herausgeführt werden.


Pfiffig gelöst: Das Anschlussfeld wurde in den Gehäuseboden verlegt

Eine weitere feine Idee ist das im Zentrum des Bodens angebrachte Metallgewinde. Damit kann der YOYO bei Bedarf auf einem Stativ befestigt und dann sehr variabel im Raum platziert werden. Die gummierten, recht klein ausgeführten Standflächen überzeugen dagegen nicht so sehr. Sie bieten dem Gerät nur wenig Standsicherheit. Der Lautsprecher steht zwar rutschfest, aber selbst auf ebenen Flächen nicht wirklich stabil.

Die gummierten Standflächen sind recht klein geraten



Top Handling

Genial gelöst ist das Bedienungskonzept des YOYO S. Nach dem Einschalten genügt eine Wischgeste über die Bedienungsfläche, und die Anzeigen leuchten selbst in heller Umgebung gut sichtbar auf. Ein leichter Druck auf die angezeigten Symbole aktiviert dann die entsprechenden Funktionen. Der User hat damit eine komfortable Kontrolle über den Pegel und kann z.B. ein „Losbrüllen“ nach der Bluetooth-Kopplung vermeiden.

Komfortabel und durchdacht: Die eingestellte Lautstärke wird von fünf LED's angezeigt

Alle Gerätefunktionen lassen sich nicht nur problemlos aufrufen, sondern arbeiten auch unter erschwerten Bedingungen wie Hitze oder Kälte tadellos.

Great British Sound?

Auch im Klangtest wusste der schmucke Brite zu gefallen. Cambridge Audio hat bei der Klangauslegung auf Effekthascherei verzichtet und stattdessen traditionsbewusst eine neutrale, leicht ins Warme tendierende Abstimmung gewählt, welche einen angenehmen, langzeittauglichen Sound gewährleistet. Dabei passt sich der Bass mit angemessenem Volumen schön in das Klanggeschehen ein, könnte nach unseren Geschmack jedoch einen Tick mehr Struktur und Tiefgang besitzen.

Bei der Ballade „Vor i‘ Vaglasko’gi“ der Isländischen Gruppe Kaleo gab der YOYO den Testhörern zunächst eine Kostprobe seiner musikalischen Fähigkeiten, indem er den Song einfühlsam und emotional mitnehmend vortrug. Obwohl der kleine Lautsprecher auch Partypegel ohne Kontrollverlust beherrscht, ist Rock- und impulsstarke Popmusik aber nicht unbedingt die Domäne des britischen Aktivlings. So wollte sich das Rock-Feeling bei AC/DC‘s „Hells Bells“ oder 3 Doors Down's "Kryptonite" nicht so richtig einstellen. Auch bei erhöhtem Pegel fehlte es hier einfach an Bass-Power und anmachender Dynamik.

Beim Folk-Vortrag „An American Hero“ von Marc Knopfler war der YOYO S dagegen wieder voll in seinem Element. Fließend und mit natürlichen Klangfarben der Gitarre vorgetragen, konnten sich die Testhörer der Darbietung träumend hingeben und die Musik einfach geschehen lassen.

John Lennon‘s „Working Class Hero“ löste bei den Testern anschließend sogar einen Anflug von Gänsehaut aus. Die körperhafte Stimme Lennons und das ausdrucksstarke Gitarrenspiel - hier passte fast alles. Fast- denn trotz aller Emotionen hätte ein wenig mehr klangliche Transparenz der Darbietung den letzten Schliff geben können.

Doch das ist das berühmte Klagen auf hohem Niveau, denn der YOYO hat nachdrücklich bewiesen, dass er mit seiner klanglichen Auslegung dem „Great British Sound“ die Ehre erweist.

Fazit

In bestem englischen Zwirn gekleidet, macht der kleine YOYO S eine edle Figur. Dies betrifft aber nicht nur seine äußere Erscheinung. Das komfortable Bedienungskonzept mit Gestensteuerung in Verbindung mit einer einwandfreien Funktionalität lässt den kleinen Briten weiter glänzen. Ein kräftiger Verstärker mit 15 Watt Dauerleistung sorgt für Pegel weit über Zimmerlautstärke und der starke Akku hält bei mäßiger Lautstärke mehr als 20 Stunden durch.

Auch das pfiffig gelöste Anschlusskonzept mit tiefer Kabelführung überzeugt ebenso wie die perfekte Verarbeitung des YOYO. Leider ist die Standfläche des Lautsprechers aber recht klein, sodass er nicht sonderlich stabil steht.

Klanglich nähert sich der kompakte Speaker mit seiner leicht warmen, aber trotzdem noch neutralen Abstimmung dem legendären „Great British Sound“ und richtet sich damit vor allem an Hörer anspruchsvollerer Musik.

Für aktuell 179 Euro erhält der qualitätsbewusste Käufer einen Top-Gegenwert, der die Anschaffung jederzeit rechtfertigt.

Hinweise zur Bewertung
Die Zusammenstellung der Bewertungskriterien ist abhängig vom Geräte-Typ.
Alle Bewertungen beziehen sich auf die Preisklasse des Gerätes.
Der online-Preis des Cambridge YOYO S liegt aktuell bei 180 Euro.

Einzel-Bewertung:
Ausführung und Verarbeitung10 von 10 Punkten
Ausstattung8,5 von 10 Punkten
Handling und Funktionalität19 von 20 Punkten
Bassqualität8,5 von 10 Punkten
Tonale Ausgewogenheit (Natürlichkeit)10 von 10 Punkten
Dynamik8,5 von 10 Punkten
Transparenz8,5 von 10 Punkten
Gesangsstimmen und Sprache9 von 10 Punkten
Maximale Lautstärke10 von 10 Punkten

Gesamtbewertung: 92 von 100 Punkten


Note: 1,4

Testurteil: sehr gut


Bewertungs-Schlüssel:
Punkte: 100 - 91Note: 0,6 - 1,4 Testurteil: sehr gut
Punkte: 90 - 80Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut
Punkte: 79 - 67Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend
Punkte: 66 - 50Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig
Punkte: 49 - 0Note: 4,6 - 6,0 Testurteil: unzureichend