Gigabyte Radeon R9 285 OC

Die Tonga-Effizienz

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Mit der Radeon R9 285 führt AMD ein Update der GCN-Architektur in der R9 Serie ein. Die neue GPU mit dem Codenamen „Tonga“ soll, ähnlich wie bei Nvidia mit dem Maxwell-Chip, für mehr Effizienz bei gesteigerter Performance sorgen. Gleichzeitig löst AMD damit die bereits angestaubte Radeon R9 280 ab und will für „frischen“ Wind sorgen. Im folgenden Test schauen wir uns die Gigaybte Radeon R9 285 OC stellvertretend für die neue Grafikkartenserie an.

Gigabyte Radeon R9 285 OC 2

Auf dem Papier sieht es für die Radeon R9 285 als Ablöse der Radeon R9 280 nicht ganz so gut aus. Trotz nahezu identischer Spezifikationen muss man bei der Tonga basierten Grafikkarte einige Abstriche machen: Der GPU-Takt fällt niedriger aus und die Speicherbandbreite aufgrund des 256 Bit breiten Speicherinterfaces sogar deutlich geringer. Der Arbeitsspeicher der Radeon R9 285 taktet beim Referenzmodell mit 1.375 MHz, was in einem Datendurchsatz von 175 GByte/s resultiert. Das sind 27 Prozent weniger als die 240 GByte/s, welche die ältere Radeon R9 280 erreicht. Darüber hinaus kommt die Radeon R9 285 im aktuellen Ausbau mit nur zwei Gigabyte Grafikspeicher daher, der Vorgänger brachte hier noch ganze drei Gigabyte mit sich.

Klar ist, der Stromverbrauch konnte gegenüber dem Vorgänger deutlich gesenkt werden. Von 250 Watt TDP auf nur noch 190 Watt ist ein beachtlicher Schritt, aber aus Sicht der Gamer sicherlich kein ausschlaggebendes Argument, vor allem dann nicht, wenn die Energieeffizienz zu Lasten der Performance gehen sollte. Doch bevor wir hier ein vorschnelles Urteil fällen, gehen wir zunächst auf die architektonischen Eckdaten der überarbeiteten Graphics-Core-Next (GCN) Architektur ein.

Obwohl die reinen Spezifikationen zunächst einen Neuaufguss der Tahiti-GPU suggerieren, ist der Tonga-Chip eine abgespeckte Version des Hawaii-Chips, der mit der Radeon R9 290 und R9 290X eingeführt wurde. Dies schlägt sich vor allem in der deutlich höheren Anzahl von Asynchronous-Compute-Engines (ACE) nieder, von denen nun acht Stück zum Einsatz kommen. Zum Vergleich, die vorherigen Modelle Radeon R9 280 und R9 280X konnten hier nur auf zwei Einheiten zurückgreifen. AMD verspricht hier eine bis zu vierfach höhere Leistung im Bereich Tessellation. Des Weiteren kann die Radeon R9 285 auch auf das von der R9 290 Serie bekannte Quad-Shader-Layout zurückgreifen, bei dem pro Taktzyklus anstatt nur zwei gleich vier Primitives gerendert werden können.

Die Tonga-Pro-GPU der Radeon R9 285 besitzt vier Shader-Engines, von denen jede auf sieben Compute-Units (CUs) á 64 Shader- und vier Textureinheiten zugreifen kann. In der Summe macht das 1.792 Shader- und 112 Textureinheiten bei der Radeon R9 285, dieselbe Anzahl die auch der Vorgänger auf Tahiti-Basis bietet. Bei der Radeon R9 285 handelt es sich zudem nicht um die volle Ausbaustufe des Tonga-Chips. Dieser kann noch eine weitere Compute-Unit bereitstellen, womit dann 2.048 Shader- und 128 Textureinheiten bereitstehen. Das sind dieselben Zahlen die auch die Radeon R9 280X bereitstellt, gut möglich das AMD hier in nächster Zeit mit einem weiteren Modell nachziehen wird. Abstriche muss der Tonga-Chip bei den Render-Backends hinnehmen. Anstatt der vier pro Shader-Engine, wie sie die Radeon R9 290 Serie bietet, muss sich die Radeon R9 285 mit zwei Render-Backends pro Shader-Engine zufrieden geben. Das sind zwar nur halb so viel wie bei den Hawaii-Chips, aber noch auf demselben Level wie die Radeon R9 280 und R9 280X.

AMD Radeon R9 285 Presentation 2

Diesen Neuerungen steht allerdings das auf 256 Bit beschnittene Speicherinterface gegenüber. Dieses Problem will AMD allerdings gelöst haben, indem die GPU die Möglichkeit hat, die Farbdaten in einem verlustfreien komprimierten Format lesen und schreiben zu können. Das soll die Effizienz der zur Verfügung stehenden Speicherbandbreite um bis zu 40 Prozent steigern. Für AMD ist dies auch das Argument, mit dem man den offensichtlichen Nachteil gegenüber der Radeon R9 280, die rund 27 Prozent mehr Speicherbandbreite zur Verfügung steht, ausgleichen möchte. Das muss sich aber in der Praxis erst noch zeigen.

AMD Radeon R9 285 Presentation 3

Bei Tonga verbessert haben will AMD auch das Verhalten beim GPU-Computing. Instruktionen für die parallele Verarbeitung können nun zwischen SIMD-Lanes ausgetauscht werden. Des Weiteren wurde das Task-Scheduling optimiert, also die Algorithmen zur Aufteilung von Rechenoperationen zwischen den Shadereinheiten. Neue 16-Bit Fließkomma- und Ganzzahlen-Instruktionen sorgen ebenfalls für eine effizientere Arbeitsweise beim GPU-Computing und Media-Processing.

AMD Radeon R9 285 Presentation 1

Für das Media-Processing hat AMD auch die Video-Coding-Engine (VCE) und den Unified-Video-Decoder (UVD) überarbeitet. Der UVD unterstützt nun das Abspielen von Videos im H.264 Format mit hohen Frameraten auf Displays mit 4K-Auflösung. Die VCE soll neben 4K eine allgemeine Leistungssteigerung erhalten haben. Des Weiteren bringt Tonga natürlich auch AMD Mantle, TrueAudio und die XDMA-Engine mit sich. Letztere ermöglicht ein Multi-GPU-Setup ohne CrossFire-Bridge, die beiden anderen Technologien sind bereits hinreichend bekannt.

Technische Daten


R9 270X
R9 280
R9 280X
Gigabyte Radeon R9 285 OC
GTX 760
GTX 770
unit
Codename
Curacao XT
Tahiti XTL
Tahiti Pro
Tonga Pro
GK104
GK104
-
Process
28
28
28
28
28
28
nm
Transistors
2008
4300
4300
5000
3540
3540
millions
Stream Procesors
1.280(1D)
1792(1D)
2048(1D)
1792(1D)
1152(1D)
1536(1D)
-
Texture Mapping Units (TMUs)
80
112
128
112
96
128
-
Raster Operation Pipelines(ROPs)
32
32
32
32
32
32
-
Core clock
1000 Base / 1050 Boost
933 Boost
1150 Boost
(Ref: 918) 978 Boost
980 Base + Boost
1046 Base + Boost
MHz
Shader clock
1000 Base / 1050 Boost
933 Boost
1150 Boost
(Ref: 918) 978 Boost
980 Base + Boost
1046 Base + Boost
MHz
Memory
2.048 GDDR5
3.072 GDDR5
3.072 GDDR5
2.048 GDDR5
2.048 GDDR5
2.048 GDDR5
MB
Memory interface
256
384
384
256
256
256
Bit
Memory clock
2800
2500
3200
2750
3004
3505
MHz x2 (DDR)
Memory bandwith
179.000
240.000
288.000
176.000
192.300
224.300
MB/s
Shader-Model
5.0
5.0
5.0
5.0
5.0
-
Dual/Triple SLI/CF support
/
/
/
/
/
/
-
Bus Technology
PCIe 3.0
PCIe 3.0
PCIe 3.0
PCIe 3.0
PCIe 3.0
PCIe 3.0
-
Form Factor
Dual
Dual
Dual
Dual
Dual
Dual
slot
Preis

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