In dem ansprechend gestalteten Metallgehäuse des Magnat MR 780 treffen sich Tradition und Moderne. Eine kräftige, mit diskreten Bauelementen aufgebaute Transistor-Endstufe in Kombination mit einer Röhrenvorstufe bildet das Herzstück dieses vollständig fernbedienbaren Receivers. Eine Vielzahl analoger und digitaler Eingänge und seine Bluetooth-Fähigkeit machen den MR 780 zu einer audiophilen Schaltzentrale für den qualitätsorientierten HiFi-Freund.
Mit einem online-Preis von gegenwärtig 890 € stellt der Magnat MR 780 auf den ersten Blick nicht unbedingt ein Schnäppchen dar. Der zweite (Test-) Blick konnte uns aber eines Besseren belehren…
Gestaltung und Verarbeitungsqualität
Das Gerätedesign des Magnat MR 780 besticht durch eine zeitlos klare Optik. Das in der klassischen Breite von 43 cm gefertigte Stahlblech-Gehäuse trägt zur Freude des Betrachters eine massive Frontplatte aus gebürstetem Aluminium und erweist sich ausgesprochen robust und stabil. Außen wie innen ist das Gerät tadellos verarbeitet und durch die praxisgerechte Anordnung der Bedienungs- und Anschlusselemente ergonomisch überzeugend gestaltet. Ein Blick ins Innere verrät den betriebssicheren elektrischen Aufbau des MR 780. Defekte oder Ausfälle dürften bei dieser Auslegung für lange Zeit keine Chance haben.Betriebssicher aufgebaut: Die elektrischen Komponenten des MR 780
Ein Sonderlob verdient sich der Magnat weiterhin durch die Bedienungselemente auf der Frontseite. Diese sind aus massivem Aluminium gefertigt, besitzen einen angenehmen Rebound und geben dem Gerät haptisch wie optisch eine besonders wertige Note.
Bestens platziert: Die Bedienungselemente des MR 780
Die Buchsen und Tasten des Gerätes wurden tadellos eingepasst und gut lesbar beschriftet. Alle Chinch-Anschlüsse sind mit vergoldeten Kontaktflächen versehen. Die ebenfalls vergoldeten Lautsprecher-Schraubklemmen besitzen eine ordentliche Qualität und bändigen Kabelquerschnitte bis zu etwa 6 qmm. Sie nehmen aber auch 4 mm Bananas auf. Leider ist der senkrechte Abstand zwischen den Schraubklemmen sehr klein (nur 4mm an der engsten Stelle), was das Anschließen sperriger Kabel nicht unbedingt erleichtert.
Die sehr übersichtlich gestaltete, handliche Fernbedienung aus Kunststoff trägt auf der Oberfläche eine dünne Metallplatte aus gebürstetem Aluminium. Die gummierten Tasten sind gut erkennbar bezeichnet und runden das positive Gesamtbild der Fernbedienung somit bestens ab.
Handlich und Übersichtlich: Die Fernbedienung kann Receiver und CD-Player steuern
Die Ausstattung
Außer WLAN hat der MR 780 so ziemlich alles an Bord, um Musik von unterschiedlichsten Quellen an den Hörer zu bringen. Radio kann herkömmlich über UKW oder digital mit DAB/DAB+ empfangen werden und die eigene Musiksammlung auf dem Laptop oder Smartphone bringt der MR 780 über Bluetooth mit aptX in hoher Qualität an die Schallwandler. Über den gleichen Weg wird gestreamte Musik aus dem Internet (z.B. Spotyfy, Inetrnetradio) an den Receiver übertragen.Eine direkte Kopplung der Quellgeräte wird durch sechs analoge Hochpegeleingänge und fünf digitale Eingänge (2x COAX, 2x optisch 1x USB 2.0) über Kabel oder Lichtwellenleiter hergestellt. Bei dieser Connect-Vielfalt ist es sicherlich zu verschmerzen, dass auf eigene Netzwerkfähigkeit verzichtet wurde.
Üppig bestückt: Das Anschlussfeld auf der Receiver-Rückseite
Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die Digitaleingänge HiRes-Signalauflösungen bis zu 192 kHz/ 24 Bit mit Hilfe des internen Wolfson DA-Wandlers verarbeiten können. Hierdurch wird die Ausrichtung auf hohe Klangqualität deutlich unterstrichen. Auch der hochwertig ausgelegte Phono-Eingang für Plattenspieler mit MM-Systemen hebt sich von der Masse aktueller Receiver ab. Weiterhin verfügt der MR 780 neben einer Balance-Einstellung auch über Klangregler für Bässe, Mitten und Höhen, welche sich aber überbrücken lassen und somit den direkten Signalweg freigeben.
Vervollständigt wird die Anschlussvielfalt durch einen Record-Ausgang, was eingefleischte Tonbandfreunde sehr begrüßen werden. Last not least besitzt der MR 780 auch einen Kopfhörerausgang mit 6,3 mm Klinken-Anschluss auf der Frontseite. Der Test offenbarte später, dass sich dahinter ein Top-Verstärker verbirgt, welcher durch seine superben Klangeigenschaften auch anspruchsvollen Kopfhörer-Nutzern ein Lächeln abringen dürfte.
Wer seine CD-Sammlung nach wie vor klassisch abhören möchte, kann auf den optisch und technisch passenden Magnat MCD 750 - CD Player zurückgreifen, der das System jedoch um etwa 400 € verteuert. Das Duo als Stereosystem aufgestellt stellt aber zweifellos einen echten „Hingucker“ dar. Mit der Systemfernbedienung hätte der User die Gerätefunktionen von Receiver und CD-Player vollständig unter Kontrolle.
Receiver und CD-Player bilden das Stereosystem "Magnat M700"
Handling und Funktionalität
Mit der ergonomisch gestalteten Fernbedienung als auch mit den perfekt platzierten Bedienungselementen am Gerät selbst lässt sich der Receiver kinderleicht steuern. Regler und Drucktasten sitzen am richtigen Platz, sind gut lesbar beschriftet und weisen eine hervorragende Haptik auf. Das großzügige Display bietet bei nicht zu starkem Umgebungslicht hinreichend gute Helligkeit und Kontrast. Es lässt sich auch von der Seite problemlos ablesen.Mit etwas Erfahrung kann man das Gerät intuitiv bedienen. Ein Blick in die übersichtlich gestaltete, sehr verständliche Bedienungsanleitung war für die Tester nur in wenigen Situationen notwendig. Alle Gerätefunktionen arbeiteten im Test ohne Probleme.
Ein wenig Geduld muss der User beim Einschalten des Receivers aufbringen, da die Röhren zur Erreichung ihrer Betriebstemperatur etwa 30 Sekunden Zeit benötigen. Warum das Umschalten der Signalquellen jedoch mehrere Sekunden beansprucht, ist nicht so recht erklärlich und wirkt auf die Dauer etwas nervig.
Der Umgang mit dem Radio macht dagegen richtig Spaß. Der automatische Suchlauf findet sowohl im FM als auch im DAB-Modus alle präsenten Sender schnell und sicher. So holte der DAB-Empfänger über die beiliegende Wurfantenne im Raum Dortmund 23 Stationen klangstark herein und der RDS-FM-Tuner deren 12 in guter Stereoqualität.
Wie schon oben erwähnt, sitzen die Lautsprecherklemmen auf der Geräte-Rückseite sehr eng beieinander. Dies ohne Not, da im Gerät genügend Platz für einen größeren Abstand vorhanden wäre. Im Test erwies sich der Anschluss von sperrigen Kabeln dadurch als „fummelige“ Angelegenheit.
Trotz der kleinen Kritikpunkte kann dem MR 780 aber ein insgesamt überdurchschnittlich gutes Handling und beste Funktionalität bescheinigt werden.
Eng beieinander: Die solide ausgeführten Lautsprecherklemmen
Klangrelevante Messwerte
Die Verstärkersektion bildet das Herzstück eines jeden Receivers und ist wesentlich dafür verantwortlich, dass die Lautsprecher ihr Klangpotenzial entfalten können. Daten und Messwerte des Verstärkers sagen zunächst nichts Endgültiges über den Klang der Kette Verstärker-Lautsprecher aus. Aus ihnen lässt sich aber erkennen, ob der Amp seine elektrischen „Grundpflichten“ erfüllt und ob er auch mit impedanzkritischen und/oder wirkungsgradschwachen Boxen harmoniert.Eine dieser Grundpflichten ist ein eben verlaufener Frequenzgang, der mindestens einen Bereich von 20 Hz bis 20 kHz (bei +/- 3 dB Abweichungen) aufweist. Zeigen sich hier größere Schwankungen oder wird der Bereich nur unzureichend abgedeckt, ergeben sich tonale Verfärbungen. Der Klang ist dann nicht mehr neutral-natürlich. Wie aus dem Frequenzgangdiagramm ersichtlich, zeigt sich der MR 780 in diesem Prüfungspunkt vorbildlich.
Das Frequenzgang-Diagramm
Der sog. Klirrfaktor entscheidet darüber, ob ein Verstärker sauber und klar oder rau und verzerrt klingt. Vor allem die durch Transistorverstärker erzeugten „unharmonischen“ Verzerrungen sollten sehr gering sein.
Ein Blick auf den Klirrverlauf des MR 780 zeigt im gesamten Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz bei maximaler Ausgangsleistung hervorragende Klirrwerte, die für beide Kanäle bei 0,03 % liegen.
Das Klirrfaktor-Diagramm
Die Klirrwerte bleiben bis zu einer Dauer-Ausgangsleistung von 100 Watt an 4 Ohm, bzw. 75 Watt an 8 Ohm auf unbedeutend geringem Niveau. Mit diesem Leistungspotenzial kann der Verstärkers zum einen auch leistungshungrige Lautsprecher zu hohen Lautstärken verhelfen, zum anderen hat sich in der Praxis gezeigt, dass üppige Verstärkerleistungen auch bei geringen Lautstärken zu klanglichen Vorteilen führen können. Ein gemessener Dämpfungsfaktor von 40,4 bei 1 kHz und 4 Ohm verweist darauf, dass der Verstärker Selbstinduktionsspannungen der Lautsprecher gut unterdrückt und damit eine optimale Boxenkontrolle gewährleitstet. Zum anderen ergibt sich daraus rechnerisch ein sehr geringer Ausgangswiderstad (ca. 0,1 Ohm), der hohe Pegelstabilität auch an Boxen mit stark unruhigem Impedanzverlauf verspricht.
Die Messungen bestätigten die hohe Laststabilität des Verstärkers bis hinunter zu 2,5 Ohm bei sinnvoll ausgewählten Frequenzen. Es liegen also beste Voraussetzungen vor, dass die Endstufe des MR 780 auch impedanzkritische Boxen mit komplexen Lastanteilen souverän an die Kette legen kann. Letztlich gab sich der Verstärker auch bei anderen Pflichtaufgaben wie z.B. Übersprechdämpfung oder Rauschabstand keine Blöße und bestand alle Prüfungen im Messlabor glänzend.
Der Klangtest
Im Klangtest zeigte der Magnat MR 780 sowohl an unserer High End-Referenzbox, der Nubert nuVero 110, als auch an der Spitzenklasse-Box XTZ 99.36 dann sein ganzes Können. Gespeist mit hochwertigen Musikfiles vom neuen FiiO X3 HiRes Player über die analogen Hochpegeleingänge entfaltete der MR 780 einen wunderbar geschmeidig-glänzenden Sound, dessen sonorer Charme sogleich den Bauchraum der Tester erreichte.Wer aber glaubt, dass Magnat diesen angenehmen, langzeittauglichen Klangcharakter durch Schönfärberei erkauft hat, liegt voll daneben. Der MR 780 verschweigt nämlich nichts, löst Details wunderbar fein auf und schmettert bei Bedarf dem Zuhörer gewaltige Bassattacken um die Ohren. Der Hybrid-Konstruktion aus Röhrenvorstufe und Transistorendstufe sei Dank.
Top-Sound an den Referenzboxen der Redaktion
So gelang es dem MR 780 an der nuVero 110 (ca. 3000 €/Paar), die relaxte Stimmung in Eric Claptons „River Runs Deep“ voll zu entfalten und arbeitete die Atmosphäre des Songs schön heraus. Ohne mit analytischem Übereifer zu nerven, stellte das Duo dabei Claptons Stimme ausdrucksstark und authentisch zwischen die Boxen und ließ den Instrumenten freie Entfaltung. Mitnehmend rhythmisch, mit sauber akzentuiertem Bass unterlegt, interpretierte der MR 780 danach Marc Knopflers „In The Heartland“. Auch hier vernahmen die Tester keine Spur von Härte oder Aggressivität im Klangbild.
Einen überzeugenden Sound lieferte die Kette dann auch bei Vanessa Fernandes‘ „Here But I‘m Gone“ ab. Obwohl die Tester hier den Eindruck gewannen, dass die kraftvolle Sängerinnen-Stimme ein wenig mehr Präsenz und Vordergrund verdient hätte, wusste die harmonisch-fließende Gesamtdarstellung des Stückes letztlich doch sehr zu gefallen.
Auch an der XTZ 99.36, unserer Referenz im Preissegment von 1500 Euro (Paar), wurde die Handschrift des MR 780 unverkennbar deutlich. Die klanglichen Möglichkeiten der Box ausreizend, wusste der Magnat Receiver Dynamik wie auch Detailauflösung in einem kompakten, seidigen Klangbild zu vereinigen und sorgte auch mit dieser Box für fesselnden Sound.
Wie nach den Messwerten nicht anders zu erwarten, griff die Endstufe des MR 780 auch bei hohen Lautstärken konsequent durch und gestattete beiden Partner-Boxen keine Mätzchen. So blieb im Hörtest der Klangcharakter der nuVero 110 als auch der XTZ 99.36 bei Brachialpegeln mit bassstarker Musik bis zur Schmerzgrenze erhalten.
Klangstarke Ein- und Ausgänge
Bemerkenswert angenehm ist weiterhin die Tatsache, dass der MR 780 sein hohes Klangpotenzial über alle analogen und digitalen Eingänge mit etwa dem gleichen Niveau abruft. Wenn Radio- und Bluetooth-Klänge systembedingt auch etwas verhaltener reproduziert werden, so erreichen auch sie eine bemerkenswert hohe Tonqualität.
Nicht zuletzt überzeugte der Kopfhörerausgang die Tester mit seiner Klangstärke auf der ganzen Linie. So begeisterte der Sound an hochwertigen Kopfhörern (wie z.B. am neuen FiiO F9 PRO) mit tiefschwarzem, klarem Bass und einer unglaublichen Ruhe im Klangbild.
Fazit
Im Magnat MR 780 treffen sich Klassik und Moderne. Der sehr ansprechend designte und bestens verarbeitet Receiver ist mit zeitgemäßer digitaler Übertragungstechnik ausgerüstet, setzt aber im Verstärkerbereich auf altbewährte Class AB-Technik mit 2x 100 Wat Dauerleistung und Röhren-Vorverstärkung.So aufgestellt bietet der Receiver über verschiedenste Schnittstellen die Möglichkeit, auf fast alle modernen und klassischen Audioquellen zuzugreifen. WLAN hat der Magnat MR 780allerdings nicht an Bord. Dies ist aber sicherlich zu verschmerzen, denn per Smartphone kann die drahtlose Übertragung von Musikdateien aus dem Internet oder aus dem Handy-Speicher selbst realisiert werden. Dazu steht im MR 780 eine Bluetooth-Schnittstelle bereit, welche den hochwertigen aptX- Standard unterstützt.
CD-Freunden biete Magnat mit dem optisch passenden MCD 750 einen klangstarken CD-Player an, welcher gegenwärtig für etwa 400 Euro zu haben ist.
Neben der sehr guten Verarbeitungs- und Materialqualität verdienen sich auch Bedienbarkeit und Funktionalität ein Sonderlob. Das gute Handling wird durch eine sehr übersichtlich gestaltete Fernbedienung unterstützt, welche dem User die komplette Gerätesteuerung aus dem Sessel ermöglicht.
Basierend auf ausgezeichnete Verstärker-Messwerte präsentierte sich der Klang des Receivers an den Referenzboxen der Redaktion auf hohem Niveau mit warm-seidigem Charme und audiophiler Note. Keiner der Übertragungswege fiel dabei klanglich aus dem Rahmen. Vor allem der Kopfhörerausgang bewies an hochwertigen Hörern seine ausgezeichnete Soundqualität.
Den klangstarken und sehr aufwändig verarbeiteten Receiver erhält man gegenwärtig online für etwa 900 Euro. Wer nicht nur Klangqualität, sondern neben besonderer Technik auch Design und Wertigkeit schätzt, könnte mit dem Magnat MR 780 sein bezahlbares Traumgerät gefunden haben.
Hinweise zur Bewertung
Die Zusammenstellung der Bewertungskriterien ist abhängig vom Geräte-Typ.
Alle Bewertungen beziehen sich auf die Preisklasse des Gerätes.
Der online-Preis des Magnat MR 780 liegt aktuell bei 900 Euro.
Einzel-Bewertung
Ausstattung | 9 von 10 Punkten |
Gestaltung und Verarbeitungsqualität | 10 von 10 Punkten |
Handhabung und Funktionalität | 9 von 10 Punkten |
Klangrelevante Messwerte | 20 von 20 Punkten |
Klang Hochpegel-Eingänge | 9,5 von 10 Punkten |
Klang Phono | 9,5 von 10 Punkten |
Klang Digitaleingänge | 9,5 von 10 Punkten |
Klang DAB-Radio und Bluetooth | 9,5 von 10 Punkten |
Klang Kopfhörerausgang | 10 von 10 Punkten |
Gesamtbewertung: 96 von 100 Punkten
Note: 1,0
Testurteil: sehr gut
Bewertungs-Schlüssel:
Punkte: 100 - 91 | Note: 0,6 - 1,4 Testurteil: sehr gut |
Punkte: 90 - 80 | Note: 1,6 - 2,4 Testurteil: gut |
Punkte: 79 - 67 | Note: 2,6 - 3,4 Testurteil: zufriedenstellend |
Punkte: 66 - 50 | Note: 3,6 - 4,4 Testurteil: mäßig |
Punkte: 49 - 0 | Note: 4,6 - 6,0 Testurteil: unzureichend |