Test: Endstufe/ Vollverstärker ABACUS 60-120D

Spitzentechnik in schlichtem Gewand

Endstufe / Vollverstärker ABACUS 60-120D

Die in Nordenham an der Wesermündung beheimatete und von Karl-Heinz und Hanno Sonder geführte Audio-Manufaktur ABACUS entwickelt, fertigt und vertreibt Produkte vom günstigen 50 Watt-Verstärker über Streaming-Lösungen bis hin zu hochpreisigen Aktivboxen unter einem Dach. Dabei ist die Firmenphilosophie eindeutig: Klangstärke und praktischer Gebrauchswert stehen absolut im Vordergrund. Das Design der Produkte spielt eine eher untergeordnete Rolle. Auf den ersten, flüchtigen Blick könnte man deshalb den tendenziell nach Selbstbau aussehenden ABACUS 60-120D Verstärker etwas belächeln. Der am absoluten Spitzenklang orientierte Highend-Hörer ist aber gut beraten, sich mit diesem unscheinbaren Aluminium-Kasten näher auseinanderzusetzen.

Das Alu-Gehäuse gibt es auch mit schwarzer Frontplatte. Für einen Aufpreis von 100 € lässt sich der Verstärker auch komplett schwarz eloxiert ordern

Lässt dieser nämlich den Repräsentations-Anspruch einmal hinter sich, so begegnet ihm ein Verstärker-Konzept, welches auf einer fast schon „revolutionär“ zu nennende Schaltungstechnik basiert und von einer elektrotechnischen Realisierung höchster Güte in Denkweise und handwerklicher Ausführung getragen wird.

Das fachgerecht aufgebaute Innenleben des 60-120D

Für die 2 x 110 Watt starke 60-120 D Endstufe, die auch als Vollverstärker genutzt werden kann, ruft ABACUS in der Normalausführung einen Preis von 1190 Euro auf. Soll der Amp als reine Stereo-Endstufe genutzt werden, kommen für den optisch passenden Vorverstärker „6-2RC“ weitere 660 Euro hinzu. Diese fernbedienbare Schaltzentrale bietet neben fünf Line-Eingängen auch eine klangstarke MM- Phonostufe sowie einen vollwertigen Kopfhörerausgang.

Die Vorstufe „6-2RC“

Das „andere“ Konzept

Befasst sich der technisch Interessierte High-Ender näher mit der ABACUS-Denkweise, wird aus wohlwollendem Interesse schnell ungezügelte Neugier. Denn ABACUS macht (fast) alles anders.

Der HiFi-begeisterte und von der Pike auf ausgebildete Radio-Fernsehtechnikermeister Karl Heinz Sonder stellte sich in den 80er Jahren die berechtigte, und bis zum heutigen Tage gültige Frage, warum so gut wie alle handelsüblichen Transistorverstärker-Endstufen den Lautsprecher aus dem sog. Emitter-Anschluss der Endstufentransistoren speisen. Nach seiner Überzeugung konnte und kann ein solches, als Emitterfolger, bzw. Kollektor-Grundschaltung bezeichnetes Schaltungskonzept in keiner auch noch so ausgeklügelten Modifikation die Anforderungen erfüllen, die man an eine ideale Spannungsquelle stellt.

Beim Emitterfolger (Kollektor-Grundschaltung) wird der Lautsprecher direkt von den Emitter-Anschlüssen (Pfeil) mit Strom gespeist

Aber Lautsprecher-Endstufen sind nun mal nichts anderes als signalgesteuerte Spannungsquellen, und je stärker sich diese am Ideal orientieren, um so präziser und konsequenter kann die Bewegung der Lautsprecher-Membran geführt werden. Die Lösung lag für ihn auf der Hand: Der Lautsprecher muss seinen Arbeitsstrom direkt von den Kollektor-Anschlüssen der Transistoren beziehen! Die Transistoren stehen bei einer solchen Schaltung gegenüber dem Emitterfolger quasi „auf dem Kopf“.

Bei der Emitter-Grundschaltung bezieht der Lautsprecher seinen Arbeitsstrom direkt von den Kollektor-Anschlüssen der Transistoren

Werden Ausgangsstufen dieser Art in eine entsprechende Verstärkerschaltung mit starker Gegenkopplung eingebunden, kommt man dem Ideal einer Konstant-Spannungsquelle sehr nahe. Der Ausgangswiderstand einer solchen Anordnung tendiert gegen null Ohm, sodass die Ausgangsspannung dann aufgrund des immens hohen Dämpfungsfaktors weitgehend unabhängig vom Impedanzverlauf der Lautsprecherbox der Signalspannung des Eingangs folgt. Selbstinduktionsspannungen der Lautsprecher, welche durch Nachschwingen entstehen, werden blitzschnell ausgeregelt und können sich nicht klangschädigend in Form von Verzerrungen (Klirr, Intermodulation) auswirken. Weitere Vorteile: Die Schaltung ist schnell (hohe oberer Grenzfrequenz) und besitzt gegenüber dem Emitterfolger einen viel besseren Wirkungsgrad, wodurch nicht nur die Stromrechnung profitiert, sondern auch die Kühlmaßnahmen im Verstärker moderat ausfallen können.

Alles gut? Leider nicht, denn solche Schaltungen werden leicht zum Schwingungserzeuger und zerstören sich dann selbst.

Erst nach jahrelangen Versuchen gelang es Karl Heinz Sonder Mitte der achtziger Jahre, einen Verstärker-Prototyp nach diesem Prinzip zu entwickeln, der stabil und betriebssicher funktionierte. Die klanglichen Eigenschaften zeigten sich dann als so überragend, dass daraus das ABACUS- System entstand.


Das Konzept zeigt in der Praxis einen unschätzbaren Vorteil: Der Verstärker holt aus jeder Lautsprecherbox das konstruktionsbedingt klanglich Mögliche heraus. Damit „passt“ der Verstärker zu jedem dynamischen Lautsprechersystem optimal. Die Suche nach dem „besten“ Spielpartner entfällt.

Im ABACUS 60-120D wurden die herkömmlichen bipolaren Transistoren durch Feldeffekttransistoren in Form von MOSFETs des Typs IRFP240 ersetzt. Diese superschnellen Hochleistungs-Bauteile legen dem Laststrom nur geringste Bahnwiderstände in den Weg, wodurch das ABACUS-Konzept mit dieser so genannten Dolifet-Technik, welche bereits im 60-120D realisiert ist, noch einmal eine neue Dimension erreicht.

Ausführung

Das Gehäuse sieht zwar etwas nach „Marke Eigenbau“ aus, ist aber bei genauerem Hinsehen sehr funktionell und zeigt sich passgenau verarbeitet.

Hier passt alles haargenau

Keinen besonders guten Eindruck macht allerdings der in der vorderen Führung etwas klappernde obere Gehäusedeckel. Hier sollte ABACUS mit etwas Dämpfungsmaterial oder mit einigen Verschraubungen für Abhilfe sorgen.

Aber weiter mit den positiven Dingen, die der ABACUS reichlich zu bieten hat.

Das hochwertige ALPS-Poti zur Lautstärkeregelung sitzt ebenso wie der links angeordnete Netzschalt-Drehknopf superfest und lässt sich mit satter Drehbewegung präzise einstellen.

Top-Qualität: Das Lautstärke-Potentiometer von ALPS

Von tadelloser Qualität sind auch die Bedienungs- und Anschlusselemente auf der Geräte-Rückseite. Der große, gut gearbeitete Kühlkörper wirkt zwar etwas sperrig und benötigt Platz nach hinten, schützt aber die Anschlussstecker bei wandnaher Aufstellung.

In Top-Ausführung präsentieren sich die Bedienungselemente auf der Geräte-Rückseite

An sich hätten die soliden, griffigen Lautsprecherklemmen ein Sonderlob verdient. Wäre da nicht der arg kleine Abstand zum Kühlkörper, der das Anschließen sperriger Kabel nicht unbedingt erleichtert. Will man sein handwerkliches Geschick bei häufigerem Anschlusswechsel nicht ständig auf die Probe stellen, so empfiehlt sich die Verwendung von Bananas.

Das beste Verstärker-Konzept nützt nichts, wenn die Stromversorgung schwächelt. So haben die ABACUS-Entwickler dem 60-120D ein aufwändig konstruiertes Netzteil spendiert. Die Endstufen werden separat von einem üppig dimensionierten Ringkerntrafo gespeist, dessen gleichgerichtete Spannungen mit Lade-Elkos von sagenhaften 2 x 10.000 µF pro Kanal (!) geglättet werden.

Die Glättungs-Abteilung mit Kapazitäten von 2 x 10.000 µF pro Kanal

Letzte Restwelligkeiten der Endstufenversorgung werden danach durch ein dreistufig aufgebautes LC-Filter beseitigt.

Ein Blick auf das LC Filter

Damit steht den Endverstärkern beider Kanäle ein Kraftwerk bereit, welches nicht nur locker die Maximalleistung liefern kann, sondern auch auf blitzschnelle Dynamiksprünge hoher Intensität mit maximaler Energiezufuhr zu reagieren im Stande ist.

Für die Geräte-Steuerung, sowie für die interne Signalverarbeitung setzt ABACUS jeweils eigenständige Netzteile ein, deren Spannungen von der Endstufenversorgung vollständig entkoppelt sind.

Im Vordergrund der Ringkerntrafo, dahinter die Netzteilplatine mit dem separaten Transformator (blau) für die Funktionssteuerung und die Signalverarbeitung

Der gesamte Systemaufbau ist elektrotechnisch hervorragend ausgeführt. Die modulare Baugruppenanordnung zielt auf ein Höchstmaß an Servicefreundlichkeit und Betriebssicherheit ab.

Die Doppel-Mono-Anordnung der Endstufen. Hinten sind die auf dem Kühlkörper befestigten MOSFET-Transistoren zu sehen


Durchkontaktierte Lötstellen und gesockelte IC’s zeugen von hoher Fertigungsqualität

Last not least sei auf eine Besonderheit hingewiesen, welche die Verhinderung des „Einschalt- Knackses“ betrifft. Üblicherweise werden die Lautsprecher nach dem Einschalten des Verstärkers über Relaiskontakte verzögert mit dem Verstärkerausgang verbunden. Das ist suboptimal, da an den Kontakten vor allem nach längerem Gebrauch Übergangswiderstände auftreten können, die den ungehinderten Stromfluss zum Lautsprecher einschränken würden. Dies hätte Einbußen in der Klangqualität zur Folge. ABACUS legt dem Lautsprecherstrom dagegen keine Steine in den Weg und verhindert das Einschaltgeräusch durch einen Schaltungstrick in der Spannungsversorgung.

Handling und Funktionssicherheit

Der 60-120D lässt drei Betriebsarten zu, die mit einem der beiden Schalter auf der Geräte-Rückseite angewählt werden können. Im Normalfall wählt man den Stereobetrieb. Dann stellt die Endstufe an den jeweiligen Lautsprecherklemmen die Leistung für den linken und den rechten Stereo-Kanal zur Verfügung. Wählt man „Bi-Amp“, liefert die Endstufe aus beiden Verstärkerkanälen das identische Signal an die Klemmen. Auf „Mono“ geschaltet wird der Brückenbetrieb aktiviert. Dies führt zu einer Leistungsverdopplung, die an den oberen beiden Klemmen wirksam wird.

Als komfortabel und stromsparend erweist sich die Einschaltautomatik, welche mit dem zweiten Schalter aktiviert werden kann. Erkennt der Amp ein Eingangssignal, so schaltet er selbstständig aus dem Bereitschaftszustand in den ON-Modus und im umgekehrten Falle nach fünf Minuten zurück. Durch Einrichtungen zur Last- und Temperaturüberwachung wird die Endstufe wirksam geschützt. Neben den Chinch-Buchsen hat ABACUS dem 60-120D auch zwei XLR-Eingänge spendiert, deren Nutzung auch größere Anschlussdistanzen störungsfrei ermöglichen.

Im Test gab es keinerlei Funktionsprobleme. Alle Einrichtungen verrichten ihren Dienst ohne jeden Aussetzer. Schaltgeräusche waren nur in Minimalform vernehmbar und auch bei hohen Lautstärken über längere Zeit wurde der Kühlkörper gerade einmal handwarm. Im praktischen Gebrauch und bei der Funktionssicherheit überzeugte uns der ABACUS 60-120D auf der ganzen Linie.

Trotz anderer Erwartungen stellten wir jedoch fest, dass Boxen am ABACUS 60-120D durchaus vom Lautsprecherkabel klanglich beeinflusst wurden. So klang die „nuVero 110“ an einer 2,5 qmm Baumarktstrippe gegenüber unserer Referenz, dem „inakustik atmos Air“ mit 2 x 3 qmm Querschnitt im Tiefbass deutlich schlanker und bei der „Monitor Audio Silver 300“ stellten wir mit dem Billigkabel weniger Mittentransparenz und Bassstruktur fest. Der Verbindung zur Box sollte also eine gebührende Beachtung geschenkt werden.

Daten und Messwerte

Die 2 x 110 Watt Sinus-Dauerleistung an vier Ohm bedeuten Leistung satt, sodass Lautsprecher mit „normalem“ Kennschalldruck ihre dynamischen Fähigkeiten uneingeschränkt entfalten können und Brachiallautstärken erreichen.

Die irrwitzige Leistungsbandbreite von 4 bis 150.000 Hz geht weit über den menschlichen Hörbereich hinaus und weist den Verstärker als unglaublich reaktionsschnell aus. Bedingt durch das ungewöhnliche Schaltungsprinzip tendieren Klirrfaktor und Intermodulationsverzerrungen gegen null. Könnte man die normierten Messungen nicht nur mit ohmscher Last, sondern auch an einem „Norm-Lautsprecher“ durchführen, würden die Vorzüge der ABACUS- Schaltung sicherlich noch eindrucksvoller erscheinen.

Auch die Laststabilität des 60-120D versetzte uns in pures Erstaunen. Selbst bei voller Leistung an zwei Ohm Last brach die Spannung gegenüber einer 8 Ohm-Last keinen Deut ein. Auch Phasendrehungen der Last-Impedanz bis zu +/- 60 Grad konnten der Spannungsstabilität nichts anhaben. Ein derart stabiles Lastverhalten wird natürlich nur möglich, wenn der Ausgangswiderstand im gesamten Leistungsbereich minimal ist. Bei unseren Messungen (Messfrequenz 50 Hz und 1 kHz) ermittelten wir Widerstandswerte, die selbst bei hoher Ausgangsleistung im einstelligen mΩ -Bereich lagen. Daraus ergibt sich umgerechnet ein Dämpfungsfaktor, der auf 4 Ohm bezogen in weiten Leistungsbereichen den Wert von 1000 deutlich übersteigt. Mit diesen Daten kommt der ABACUS 60-120D dem Verhalten einer idealen Spannungsquelle tatsächlich sehr nahe. Eine Endstufe wie aus dem Lehrbuch!

Der Klang

Beim Klangtest stellte sich die spannende Frage, ob der ABACUS unserem frisch gekürten Referenz-Vollverstärker, dem Roksan K3 Paroli bieten würde. Dazu stellten wir mit dem Plattenspieler „Rega P6“, der Phono Vorstufe „Musical Fidelity V90 LPS“ und der Standbox „Nubert nuVero 110“ ein hochwertiges Test-Equipment zusammen. Die mit DMM (Direct Metal Mastering) produzierte Doppel-LP „Fashion With Sound“, wurde durch ihre außergewöhnliche Klangqualität von uns als Soundquelle bestimmt.

Schon bei Wolfgang Haffners „El Vito“, dem 1. Stück auf der C-Seite des Albums, wurde klar, dass hier ein Top-Amp die Fäden in der Hand hat. Getragen von einem klar durchgezeichneten, fulminaten, aber nie ausufernden Bass werden die beteiligten Instrumente mit ihrem ganzen Klangfarbenreichtum an den Zuhörer gebracht. Das Saxophon, voluminös-mitnehmend, die Gitarre realdynamisch-ausdrucksstark und Klavierläufe wie an der Perlenschnur gezogen- das hatte Klasse und Reichtum.

Auch das dritte Stück der gleichen Seite, Philipe Chretien - „Le Chat Noir“ geriet zu einem Klangschmaus der Sonderklasse: Ein Soundbild wie in Stein gemeißelt mit feinsten Klangschattierungen, ohne jede Härten oder Verwischungen bis ins letzte Detail durchgezeichnet. Vor allem begeisterten uns hier die unglaubliche Impulshaftigkeit der Schlaginstrumente und wiederum der konturenreiche, reaktionsschnelle Bass.

Letztlich kam mit dem dritten Stück der D-Seite die Nagelprobe. Marianne Mellnäs vor großem Chor und Orgel. Eigentlich als weihnachtliche Musik produziert, ist diese Aufnahme auch in anderen Zeiten ein emotionales Highlight. Vorausgesetzt, die Audiokette besitzt neben mächtiger Tiefbasspotenz ein Höchstmaß an dynamischen Fähigkeiten, Differenzierungsvermögen und Abbildungsqualitäten.

Adelte sich der Roksan K3 bei dieser Musikdarbietung kürzlich als Referenz-Vollverstärker der Spitzenklasse, so toppte der ABACUS 60-120D das bereits unglaubliche Klangniveau des K3 tatsächlich noch durch eine Nuance mehr Feingeist und Geschmeidigkeit.
So gab es für das Klangerlebnis nur ein Wort: Grandios!

Fazit

Der ABACUS 60-120D ist kein gewöhnlicher Verstärker. Er ist das Produkt einer Überzeugung, die sich in einem fast schon revolutionär zu nennenden Schaltungskonzept widerspiegelt.

Konsequent orientierte sich das ABACUS-Entwicklungsziel der Endstufe an einer „idealen“ Konstant-Spannungsquelle, die dem Lautsprecher keinerlei Eigenheiten gestattet und ihn voll unter Kontrolle behält.

Durch den Einsatz von MOSFET-Transistoren im 60-120D (Dolifet-Technik) konnte die Leistungsfähigkeit des Konzeptes kürzlich noch einmal deutlich gesteigert werden. Die im Test ermittelten Messwerte zum Frequenzverhalten, der Laststabilität und dem Dämpfungsfaktor bestätigen die ungewöhnlichen Fähigkeiten des ABACUS-AMPs. Da man die 2 x 110 Watt starke Endstufe auch als Vollverstärker mit regelbarer Lautstärke betreiben kann, erhält die Endstufe noch einmal eine deutliche Aufwertung. Durch einfaches Umschalten lässt sich das System sogar in eine Mono-Endstufe mit 220 Watt RMS-Leistung verwandeln.

Zum ABACUS-Konzept gehört auch, dass man der elektrotechnischen Ausführung sehr viel Wert beimisst, das Gehäusedesign aber eher vernachlässigt. So erscheint der Verstärker in einem eher schmucklosen Aluminiumgehäuse, das jedoch durchaus hochwertig verarbeitet ist. Die wenigen Anschluss- und Bedienungselemente sind ebenfalls von solider Qualität, lediglich die Befestigung des Gehäusedeckels und der geringe Abstand der Lautsprecherklemmen zum Kühlkörper geben Anlass zu (leichter) Kritik.

Wie kaum anders zu erwarten, lief der als Stereo-Vollverstärker betriebene 60-120D im Klangtest an unserer Referenzbox, der Nubert nuVero 110 zu Höchstform auf. Getragen von einem reaktionsschnellen, konturenreichen Bass präsentierte sich das Klangbild hochdynamisch, super transparent und bei Vermeidung jeglicher Härten und Unsauberkeiten extrem fein gezeichnet. Dem Lautsprecherkabel sollte jedoch gebührende Beachtung geschenkt werden. Im Test erbrachte das recht günstige „atmos air“ von inakustik mit 3 qmm Querschnitt beste Klangergebnisse.

Zusammen mit dem ABACUS „6-2RC“ Vorverstärker (660 €) bildet der 60-120D eine fernbedienbare Vor-Endstufenkombination, welche nicht nur eine hochwertigen MM-Phonostufe enthält, sondern auch einen Vollwertigen Kopfhörerausgang zur Verfügung stellt.

Das überragende Klangpotenzial katapultiert den unscheinbaren ABACUS 60-120D in die absolute Highend- Liga, in der sich Verstärkersysteme tummeln, die ein Vielfaches des ABACUS kosten. So erhält der ABACUS bei Technic3D nicht nur den klanglichen Referenzstatus bei den Stereoendstufen höherer Leistung, sondern auch den TOP-Award.

Technische Daten: https://www.abacus-electronics.de/produkte/verstarker/60-120d-1/60-120d-dolifet.html
Preis: 1190,- Euro (Aufpreis von 100 € bei komplett schwarzer Gehäuse-Eloxierung)

Das sollten Sie wissen
Ab Januar 2020 orientiert sich die Bewertung im Bereich AUDIO ausschließlich am Qualitäts-Optimum der jeweiligen Produktgruppe. Die Preis-Leistungsbewertung wird gesondert erstellt und berücksichtigt neben der Produktqualität auch Ausstattungsumfang und besondere Produktmerkmale. Der Bewertungsschlüssel wurde entsprechend angepasst. Bei der Wahl der Bewertungskriterien des vorliegenden Tests wurden Art und Bauform des Verstärkers berücksichtigt. Bei der Klangbewertung wurde das im Text beschriebene Equipment eingesetzt.

Bewertung


Praktischer Gebrauch (25 %)
Gestaltung und Ausführung1,4
Funktionssicherheit0,6
Handling1,0
Note1,0

Klangrelevante Messwerte (15 %)
Note0,6

Klang (60 %)
Note0,7

Gesamtnote:

0,8

Testurteil:

ausgezeichnet

Preis-Leistung:

ausgezeichnet



award top blacks


Bewertungsschlüssel
0,6 - 0,9ausgezeichnet
1,0 - 1,5sehr gut
1,6 - 2,5gut
2,6 - 3,5akzeptabel
ab 3,6verbesserungsfähig