Starcraft 2: Wings of Liberty

Inklusive Interview mit Day[9]

Seite 4: Die Kampagne

Der größte Teil des Singleplayer-Modus nimmt die Kampagne ein. Mit 26 sehr abwechslungsreichen Missionen wird der Spieler in das Starcraft-Universum gezogen. Dabei unterscheiden sich die Missionen stark von einander. In manchen muss eine Basis aufgebaut und der Gegner zerstört oder Artefakte eingesammelt werden. In anderen Missionen hingegen müssen Zivilisten evakuiert, ein Zug überfallen oder die Basis vor dem Zergschwarm verteidigt werden. Besonders schön sind die Level, in denen man nur eine Handvoll Einheiten zur Verfügung hat und keinen Stützpunkt errichten muss sondern stattdessen mit seinen begrenzten Möglichkeiten auskommen muss.

Ein Beispiel: (Vorsicht Spoiler)
In einer Mission wurde eine Menschenkolonie von den Zerg infiziert, so dass diese als Zombieähnliche Wesen umher irren. Ihr Auftrag lautet sämtliche infizierte Gebäude auf der Karte zu zerstören und gleichzeitig den Angriffen der Infizierten stand zu halten. Glücklicherweise kommen diese nur in der Nacht aus ihren Häusern, so dass eine gewisse Dynamik in das Spiel kommt: Am Tag traut man sich mit seinen Truppen vor die Tür und versucht so viele Häuser wie möglich abzubrennen während der Blick ständig zur Uhr wandert. Ist der Spieler zu ehrgeizig wird er urplötzlich von einer Horde Zombies umzingelt, ist abgeschnitten von seiner Basis und somit dem Tod geweiht.

Die Hyperion
Die Auswahl der nächsten Mission sowie das Erforschen neuer Technologien geschieht an Bord der Hyperion. Dieses Schiff hatte Raynor im ersten Teil von Mengsks geklaut und dient nun als Zentrale für den Widerstand gegen die Liga. Es gibt vier Räume, die für den Spieler wichtig sind: die Brücke, auf der neue und alte Missionen gespielt werden können, das Arsenal, in welchem Upgrades für vorhandene Einheiten gekauft werden können, das Labor, in dem neue Technologien gegen die Zerg oder Protoss erforscht werden können, und die Schiffsmesse. Letztere bietet dem Spieler nicht nur die Möglichkeit Söldner anzuheuern, welche im Verlauf einer Mission gekauft werden können, sondern auch noch sich die sehr unterhaltsamen Nachrichten anzuschauen, Lieder aus der Jukebox anzuhören, oder ein altes Arcade-Spiel zu spielen. Auf der Hyperion kann man sich mit vielen Charakteren unterhalten - muss man aber auch nicht.
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Die Missionen können auf vier unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden absolviert werden: moderat, normal, schwer, brutal. Als Ansporn für die Missionen gibt es sogenannte Erfolge, die später von anderen Spielern bestaunt werden können, aber auch Forschungspunkte für das Labor. Setzt man sich als Ziel alle Erfolgs zu kriegen, wird das Spiel deutlich schwerer und die Missionen damit interessanter.

Das Arsenal
Rory Swann hat stets ein paar nützliche Verbesserungen für deine Truppen auf Lager, wenn du sie dir nur leisten könntest...
Mit dem aus den Missionen gewonnenen Credits kann der Spieler lange nicht alle Upgrades kaufen, daher sollte man sich bei seiner Wahl danach richten, welche Einheiten tatsächlich zum Einsatz kommen. Beispielsweise kann der Spieler das "Fortgeschrittene Bauen" erforschen, so dass mehrere WBFs gleichzeitig an einem Gebäude bauen können, damit dieses deutlich schneller errichtet wird und auch das Erstellen einer Satellitenzentrale muss erst erforscht werden. Andere Verbesserungen betreffen die Einheiten direkt, wie die Stimpacks oder der Flächenschaden von Vikings. Insgesamt gibt es mehr als 20 Verbesserungsmöglichkeiten.
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Das Labor
Die Wissenschaftler an Bord der Hyperion forschen auf zwei unterschiedlichen Gebieten. Die dafür benötigten Zerg- und Protoss-Forschungspunkte erhält man vor allem durch optionale Aufträge in den Missionen. Auf jeder Stufe der Forschung muss man sich für eine Entwicklung entscheiden. Bestückt man seine Bunker mit einem selbstschießenden Geschütz oder verstärkt man die Wände des Bunkers, damit dieser längeren Beschuss aushält? Wollen wir lieber den TechReaktor, welcher die Fähigkeiten von TechLabor und Reaktor verbindet oder entscheiden wir uns für die Landekapseln, so dass die in der Kaserne erstellen Einheiten überall auf dem Spielfeld landen können? Die Wahlmöglichkeiten im Labor sind vielfältig und nicht immer leicht. Durch manche Erforschungen werden verschiedene Missionen deutlich leichter während der Nutzen bei anderen Levels sehr gering ausfallen kann.
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Hier alle Forschungsmöglichkeiten im Überblick:


Protoss
tech reaktor
Tech Reaktor:
Kombiniert die Funktionen von Tech-Labor und Reaktor in einer einzigen Erweiterung.
Orbitalschlag:
Einheiten aus der Kaserne werden jetzt mit Ladekapseln abgesetzt. Ladekapseln landen am Sammelpunkt der Kaserne.
orbitalschlag
raven
Raven:
Unterstützungseinheit, die getarnte und eingegrabene Gegner aufdecken kann.
Forschungsschiff: Unterstützungseinheit, die getarnte und eingegrabene Gegner aufdecken kann.
forschungsschiff
automatisierte raffinerie
Automatisierte Raffinerie:
Raffienrie benötigt zur Förderung von Vespingas keine WBFs mehr.
Kommandozentralenreaktor:
Ermöglicht die gleichzeitige Ausbildung von zwei WBFs.
kommandozentralenreaktor
orbitale depots
Orbitale Depots:
Verteidigungsdepots können sofort gebaut werden.
Mikro Filterung:
Raffinerien und Automatisierte Raffinerien produzieren Vespingas 25% schneller.
mikro filterung
ultra kondensatoren
Ultra Kondensatoren:
Waffen-Upgrades im Waffenlager und dem Maschinendock erhöhen die Angriffsgeschwindigkeit um 5% und verursachen zusätzlichen Schaden.
Vanadiuim Panzerung:
Panzerngs-Upgrades im Waffenlager und dem Maschinendock erhöhen zusätzlich zur Verstärkung der Panzerung die Trefferpunkte um 5%.
vanadium panzerung

Zerg
schwarm gedankenemulator
Schwarm Gedankenemulator:
Verteidigungsstruktur, die dauerhaft Gedanken von Zerg-Einheiten kontrollieren kann.
Psi Disruptor:
Verteidigungsgebäude, das alle nahen Zerg-Einheiten verlangsamt.
psi disruptor
zellularreaktoren
Zellularreaktoren:
Spezialeinheiten gewinnen +100 Anfangsenergie und +100 Maximalenergie.
Regenerativer Biostrahl: Schiffe und Fahrzeuge regenerieren langsam Trefferpunkte.
regenerativer biostrahl
predator
Predator:
Anti-Infantrie-Spezialeinheit mit mächtigem Flächenangriff.
Herkules:
Massives Transportschiff. Kann seine Ladung beinahe augenblicklich abladen.
herkules
planetare festung
Planetare Festung:
Kommandozentralen können mit der Zwillings-Ibik-Kanone ausgestattet werden.
Infernoturm:
Flammenturm, der sich außerhalb des Kampfes tarnt.
infernoturm
falkenturm
Falkenturm:
Bestückt alle Bunker mit einem automatisierten Geschütz.
Befestigter Bunker:
Das Bunkerdach bekommt einen gehärteten Panzer, wodurch es mehr Schaden abwehren kann.
befestigter bunker



Die Schiffsmesse
In der Kneipe der Hyperion kann sich der Spieler unterhalten oder Söldner anheuern. Die Söldner kosten einmalig einen gewissen Betrag an Credits und können nach dem Erwerb in jeder Mission mit einem Söldnergebäude erstellt werden. Zu beachten ist hierbei, dass die Söldner in der Mission trotzdem noch Mineralien kosten und dass nur eine begrenzte Anzahl von Söldnern pro Mission angeheuert werden können. Trotzdem lohnt sich die Investition, da die Truppen besser ausgebildet sind, damit mehr Schaden anrichten und außerdem augenblicklich auf dem Spielfeld erscheinen.
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Leveldesign und Story
Die Story von Starcraft 2 ist leider nicht besonders komplex. Ein 11 Jähriger konnte ohne das Spiel gespielt zu haben, nur aus dem gesehenen Trailer, bereits das Ende vorhersehen. Trotzdem packt einen die Geschichte und die Motivation verebbt niemals. An drei Stellen muss man sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Beispielweise steht man vor der Wahl Tosh, einem Elitekrieger der Spezialeinheit "Phantom", zu helfen seine Freunde aus dem Gefängnis zu befreien oder aber mit dem Geist Nova genau diesen zu bekämpfen. Diese Entscheidungsmöglichkeiten sind zwar nett, ändern aber den Verlauf der Geschichte kaum.
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Blizzard war schon immer für seine Videosequenzen bekannt und auch dieses mal werden wir nicht enttäuscht: viele Videos sind einfach atemberaubend. Schade nur, dass die meisten Sequenzen schon vor dem Erscheinungstermin veröffentlicht wurden. Die schönsten Videos kannten wir schon vorher.

Der Aufbau der Missionen ist sehr Einfalls- und abwechslungsreich. Besonders hervorzuheben sind 3 Level, die man als Zeratul, dem dunklen Templer der Protoss, spielt. Dadurch erhaschen wir schon einen Vorgeschmack auf die mögliche 2. Erweiterung zum Spiel. Auf der Sternenkarte können wir zwischen den nächstmöglichen Missionen auswählen, dabei bilden sich verschiedene Handlungsstränge, die von den jeweiligen Besatzungsmitgliedern ausgehen. Tychus bietet z.B. einige Missionen an mit denen man gut Credits verdienen kann indem der Spieler für ihn Artefakte ausfindig macht. Nicht alle Missionen sind dabei verpflichtend - viele sind auch optional, aber wer möchte sich denn schon den Spaß nehmen lassen alle Level zu spielen? Durch manche Missionen werden neue Einheiten freigeschaltet, wie z.B. der Viking, aber auch alte Bekannte wie der Adler oder der Feuerfresser.
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Gameplay
Die Kampagne macht Spaß! Bei (fast) keiner Mission haben wir uns gelangweilt. Die Aufgaben sind weit gefächert (im Rahmen des RTS-Genres) und bieten viel Abwechslung. Nach einer erfolgreich bestandenen Mission wollten wir nicht selten sie direkt noch einmal spielen, um dieses mal auch alle optionalen Missionsziele zu erreichen. Je nach eigenen Fähigkeiten sollte man den Schwierigkeitsgrad wählen. Als RTS-Neuling sollte man daher nicht mit "brutal" anfangen. Trotzdem: erst mit der Herausforderung kommt der Spielspaß! Nach dem Artikel wird die Kampagne bei uns auf brutal noch einmal durchgespielt!
Die Story ist in Ordnung - auch wenn die Charaktere etwas flach erscheinen. Während der Imperator Mengsk im ersten Teil noch als genialer Stratege gilt, wird er in Wings of Liberty als überforderter, engstirniger Tyrann dargestellt - oder wird sich der geniale Plan des Imperators erst in den Erweiterungen zeigen? Wer weiß...
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