Phanteks Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition Gehäuse im Test

Seite 6: Fazit

Nachdem wir zuletzt vor gut einem Jahr ein Gehäuse (Phanteks Enthoo Mini XL Gehäuse) aus der Feder Phanteks unter die Lupe genommen haben, ist nach dem Test klar, dass Phanteks nichts verlernt hat – im Gegenteil. Das Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition hinterlässt einen ausgezeichneten Eindruck.

Die Grundlagen eines gelungenen Chassis stellen die Verarbeitungsqualität sowie das verwendete Material dar. Phanteks hat dieses Credo mehr als verinnerlicht und klotzt statt kleckert. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg einwandfrei und die eingesetzten Materialien (Stahl, Aluminium, Hartglas) sind dank einer hohen Materialstärke allesamt robust und verwindungssteif. Das Design steht dem unserer Meinung nach in nichts nach: ein dezentes Farbschema, ebene Flächen und eine unverkennbare Form werden sinnvoll mit Show-and-Shine-Elementen in Form von Hartglas und RGB-LED-Akzenten kombiniert.

Am Layout des Innenraums lässt sich ablesen, dass die Konstrukteure selbst an kleine Details gedacht haben. Grundsätzlich vereint der Innenraum die essentiellen Facetten, die ein ausgereiftes Gehäuse ausmachen. Der Innenraum verfügt dank der individuell einsetzbaren Festplattenhalterungen über eine hohe Modularität und kommt aufgrund des Verzichts auf konventionelle Festplattenkäfige im Hauptbereich voluminöser daher. So werden Handling und Airflow gleichzeitig verbessert. Der Innenraum wirkt allerdings nicht nur großzügig, sondern bietet Platz für besonders hohe Prozessor-Kühler (bis 194 Millimeter), lange Erweiterungskarten (bis 400 Millimeter) und manche E-ATX-Platinen (bis 264 Millimeter Breite, kein achter PCI-Slot). Des Weiteren gefällt uns die Unterteilung in zwei optisch abgegrenzte Zonen. Die Hauptkammer, welche die vorzeigbaren Kernkomponenten beinhaltet, wird durch eine Blende von der unteren Kammer separiert. Die untere Kammer ist aus gutem Grund nicht einsehbar, denn hier werden die weniger charismatischen Bestandteile eines PC-Systems verstaut: das Netzteil, die 3,5-Zoll-Datenträger sowie Teile der Kabellage.

Im Werkszustand liefert das Phanteks Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition eine solide Kühlperformance ab. In puncto Prozessor-Temperatur reicht es zwar nur für das Mittelfeld, die Temperatur der Grafikkarte während unseres Belastungstest ist jedoch positiv hervorzuheben. Sein wahres Gesicht zeigt das Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition erst wenn eine Wasserkühlung eingebaut werden soll. Trotz der vergleichsweise kompakten Dimensionen können zwei vollwertige 360-Millimeter-Radiatoren eingebaut werden ohne große Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen. Das Konzept für (DIY-)Wasserkühlungen weist viele kleine Feinheiten auf, die ambitionierte Nutzer zu schätzen wissen. Der Montageplatz für den Deckel-Radiator lässt sich zum einen seitlich herausziehen um eine bequemere Montage zu gewährleisten und ist zum anderen versetzt konstruiert, damit der Radiator nicht mit den oftmals hohen Speicherriegeln des Mainboards kollidiert.

Abgerundet wird das Gesamtkonzept vom praktischen PWM-Lüfter-Hub, zwei praktischen Staubfiltern, Entkopplungen für das Netzteil und die 3,5-Zöller, werkzeuglosen Befestigungen für die 3,5-Zöller und Erweiterungskarten, den versteckten 2,5-Zoll-Montagepunkten hinter dem Tray und dem sehr guten Kabelmanagement. Das Kabelmanagement bietet genug Stauraum für lange und dicke Kabelstränge und sorgt dank der Velcro-Strips parallel für Ordnung und Struktur.

Perfekt ist allerdings auch das Phanteks Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition nicht. Das I/O-Panel ist mit lediglich zwei USB-Ports recht mager ausgestattet. Wer auf eine hohe Konnektivität angewiesen ist, sollte einen USB-Hub in Betracht ziehen um ständiges Umstecken zu vermeiden. Des Weiteren empfinden wir die Lautstärke der Lüfter im Werkzustand als zu hoch. Wer ein Mainboard mit freiem PWM-Anschluss besitzt, kann diesem Problem jedoch aus dem Weg gehen. Der letzte Punkt betrifft die Seitenwände aus Hartglas. Der aktuelle Premium-Trend Hartglas als Seitenwand zu nutzen dient vor allem einem Zweck: der stolzen Präsentation der verbauten Hardware in einem möglichst aufgeräumten Interieur. Warum Phanteks die rechte Seitenwand ebenfalls mit Hartglas ausstattet erschließt sich uns nicht wirklich. Selbst bei einem durchdachten und seriösen Kabelmanagement sieht man von der rechten Seite nur eins: Kabel. Dem rechten Seitenteil hätte unserer Meinung zumindest eine dunkle Tönung gut zu Gesicht gestanden. Ob Nutzer, welche auf das rechte Hartglaspaneel verzichten können, nachträglich ein geschlossenes Seitenteil erwerben können, konnten wir bis dato noch nicht in Erfahrung bringen. Das geschlossene Aluminium-Seitenteil des normalen Enthoo Evolv ATX passt aufgrund unterschiedlicher Befestigungsmechanismen wohl nicht "out-of-the-box" zur Tempered Glass Edition.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Phanteks mit dem Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition ein ausgereiftes, hochwertiges und innovatives Gehäuse abliefert, das mit Liebe bis ins letzte Detail konzipiert wurde. Jeder Enthusiast, der ein Midi-Tower-Gehäuse mit dem gewissen Etwas sucht, sollte das Enthoo Evolv ATX Tempered Glass Edition definitiv auf dem Zettel haben. Wer auf großflächige Hartglaselemente verzichten kann, sollte sich darüber hinaus mit der Variante ohne Hartglas auseinandersetzen. Der aufgerufene Verkaufspreis, der sich aktuell zwischen 180 Euro und 190 Euro bewegt, ist in Relation zum Gegenwert absolut fair. Die nächste Charge des Chassis ist voraussichtlich ab dem 11. August bei Caseking.de verfügbar und kann bereits vorbestellt werden.

+
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Ausgezeichnete VerarbeitungI/O-Panel bietet nur zwei USB-Ports
Hochwertige und robuste MaterialienLüfter ohne Drosselung mittels des PWM-Signal des Mainboards zu laut
Modernes, dezentes Design mit stimmigen Akzenten (Hartglas, RGB-LEDs)(Durchsichtiges Seitenteil für die rechte Seite sinnvoll?)
Innovatives, modulares und sauberes Interieur
Platz für hohe Kühler, lange Erweiterungskarten und manche E-ATX-Platinen
Kühlperformance GPU
Detailliertes Konzept für den Einbau einer DIY-Wasserkühlung mit bis zu zwei Triple-Radiatoren
Durchdachtes Kabelmanagement
Entkopplungen für das Netzteil und 3,5-Zoll-Festplatten
Werkzeuglose Montage der 3,5-Zöller und der Erweiterungskarten
PWM-Lüfter-Hub kann als Lüftersteuerung fungieren
Praktische Staubfilter (Front, Boden)
Preis-/Leistungsverhältnis

Verarbeitung
95%
Features
95%
Externe Anschlüsse
80%
Kühlkonzept
90%
Lautstärke
80%
Montage
95%
Kabelmanagement
100%
Preis/Leistung
95%
Gesamtwertung
91.25%
Preis
189,90 Euro (Caseking.de)

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Bezugsquelle: Caseking.de
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