X1300pro, Theatron DTS, ZAP2202

Play your HTPC-Cards right!

Seite 5: Video-Ausgang

Auf der Schachtel der Club3D X1300pro findet sich ein ‚HD-ready’-Logo. Das ist leicht irreführend, denn wie eingangs erwähnt, verfügt die Karte weder über einen HDMI- noch über einen Komponenten-Ausgang. HDTV ist also nur über den normalen Monitoranschluss möglich. Glücklicherweise verfügen heute viele LCD- und Plasma-Fernseher über einen DVI-Eingang. Mittels des digitalen Kopierschutzes HDCP geschützte Filme wie es sie möglicherweise dereinst auf Blu-Ray und HD-DVDs zu kaufen gibt, können allerdings nicht oder nur mit verringerter Auflösung abgespielt werden. Ein entsprechender HDCP-Schlüssel fehlt der Grafikkarte, zudem besitzen auch die meisten im Umlauf befindlichen Fernseher keine HDCP-Unterstützung, wenn sie nur einen DVI aber keinen HDMI-Anschluss besitzen.
Eine weitere Möglichkeit den Fernseher anzuschliessen ist der seit Jahren auf vielen Grafikkarten verbaute Video-Ausgang mittels Composite (Cinch/RCA) oder S-Video-Kabel (MiniDIN). Seit je her war dieser Anschluss vom Ruf verfolgt, qualitativ nicht wirklich zu überzeugen, und dies lag nicht alleine an der systembedingt geringen Auflösung von theoretisch 704x576 Bildpunkten (Video Composite), was etwas unter SVGA liegt. Oftmals war einfach die Qualität des Digital-Analogwandlers unzureichend, indem er nicht einmal dieser PAL-Auflösung gerecht wurde. Wir wollten deswegen einmal wissen, ob dieses Manko auch in die Zeiten von HDTV hineingetragen wird. Zu diesem Zweck braucht es Testbilder, welche die Auflösung bzw. die Videobandbreite ausreizen und mit einem Oszilloskop sichtbar machen.


Wahl der Auflösung
Eine erste Stolperkante beim TV-Out ist die Wahl der Desktop-Auflösung. Ältere Grafikkarten/-Treiber boten hier lediglich VGA (640x480) oder SVGA (800x600) an. Beide führen zu unbefriedigenden Ergebnissen. Während die eingestellte horizontale Auflösung (Punkte pro Zeile) beim analogen Signal zwar praktisch irrelevant ist, ist die vertikale Auflösung (Anzahl Zeilen pro Bild) bei PAL auf 625 (bzw. 576 sichtbare) festgelegt. Ganz egal welche Auflösung im Treiber eingestellt ist, der Analogwandler muss diese Anzahl Zeilen ausgeben, was bei ungünstiger Wahl infolge Skalierung zu erheblichen Schärfeverlusten führt.
Im Catalyst Control Center lässt sich glücklicherweise für den Video-Ausgang mitunter die Auflösung 720x576 einstellen, was exakt der Auflösung von DVD-Filmen entspricht. Für normale Anwendungen wäre es allerdings noch idealer, es stünde auch 768x576 zur Auswahl, da dies einem korrektes 4:3-Verhältnis entspricht.

cp 01 
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Trotzdem, die Ausgabequalität ist auf den ersten Blick durchaus befriedigend. Für Videofilme reicht es allemal, aber auch Schriften sind relativ gut lesbar (Der Moiré-Effekt kommt erst durch die Photographie zustande).

screen t3d 2 screen t3d 1 
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Messergebnisse
Um nun den subjektiven Eindruck mit Messungen unterlegen zu können, wurden Bilder mit schwarz-/weissen Streifen verschiedener horizontaler Auflösungen erstellt und jeweils dem Desktop hinterlegt. Idealerweise müsste das auf dem Kathodenstrahl-Oszilloskop angezeigte Signal eine rechteckige form besitzen. Je geringer die Videobandbreite der Analogwandlers auf der Grafikkarte ist, desto stärker ähnelt das Signal einer Sinuskurve, das Bild wirkt dadurch unscharf bzw. schlecht aufgelöst. Wie oben erwähnt muss die Auflösung des Testbildes mit der Ausgabeauflösung harmonieren bzw. ein ganzzahliger Teiler davon sein, ansonsten ergeben sich bereits beim skalieren Verluste.



r1 320x240 r1 320x240 kl rz1 320x240 kl 
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Bei reduzierter Auflösung (Vorlage: linkes Bild) weist das Signal bereits starke Rundungen auf (mittleres Bild). Der Pegel hingegen ist mit ca. 740mV anstatt 700mV leicht zu hoch (rechtes Bild).


r3 720x576 r3 800x600 kl rz3 720x576 kl 
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Bei voller Auflösung (720 Streifen) gleicht das Signal nicht nur vollständig einer Sinuskurve, sondern ist auch noch viel zu gering: Der Bildinhalt hat lediglich ca. 560mV, was einen schlechteren Kontrast in dieser Auflösung zur Folge hat. Es machte übrigens keinen Unterschied, ob die Messungen am Composite- oder am S-Video-Ausgang durchgeführt wurden. Der Vorteil einer S-Video-Verbindung kommt erst bei Farbbildern und nur beim Anzeigegerät zum Tragen.


50hz 
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Interessant auch: Die Zeilenfrequenz des Video-Ausgangs beträgt 16kHz (siehe oben rechtes Bild), was der PAL-Norm widerspricht, welche 15.625kHz vorschreibt. Wir vermuteten zuerst eine zu hohe Bildwechselfrequnz, was allerdings nicht der Fall ist, diese beträgt PAL-konform exakt 50Hz (rechtes Bild), obwohl im Control Center fälschlicherweise 60Hz angezeigt werden. Es bleibt also offen, ob das Messinstrument uns einen Streich spielt, oder ob sich der Analogwandler etwa doch nicht ganz an die 625-Zeilen Norm hält.


c3d




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